Die mesopotamische Kultur

Mesopotamien ist ein griechisches Wort und heißt »Land zwischen zwei Flüssen«. Es bezeichnet die Region zwischen Euphrat und Tigris, die in etwa dem heutigen Irak entspricht. Für jeden, der mehr über die Frühgeschichte dieser Region erfahren möchte, empfehle ich die Lektüre des als Standardwerk über diese Epoche angesehenen Buchs Ancient Mesopotamia: Portrait of a Dead Civilisation von A. Leo Oppenheim. Was folgt, sind knappe Streiflichter der drei herausragenden mesopotamischen Kulturen.

Sumerer

Es ist nicht bekannt, ob die Sumerer von Anfang an in Süd-Mesopotamien ansässig waren oder dort eingewandert sind. Ihre Sprache gehört nicht zur semitischen Sprachfamilie und hat keine nachweisbaren verwandtschaftlichen Bezüge. Man bezeichnet sie daher als »isoliert«. Eine intensive Landwirtschaft, ausgeklügelte Bewässerungstechnologie und arbeitstechnische Spezialisierung schufen Bedingungen für die Entstehung erster Stadtstaaten, in denen gewöhnlich Priesterkönige die Herrschaft ausübten. Die Städte gruppierten sich um einen Tempel und standen jeweils unter dem Schutz einer bestimmten Gottheit.

Die sumerischen Errungenschaften waren derart außergewöhnlich, dass sie so etwas wie einen Evolutionssprung in der Entwicklung der Menschheit darstellen. Die Sumerer entwickelten die Geometrie und das sexagesimale Zahlensystem, das teilweise heute noch in Gebrauch ist (zum Beispiel beim Winkelmaß oder bei der Zeitmessung); den lunaren und solaren Kalender; das Rad; den Vorläufer des Streitwagens und die Keilschrift, das erste bekannte Schreibsystem.

Die sumerischen Reiche

Frühe dynastische Epoche (Stadtstaaten) 3100–2390 v. Chr.

Neusumerische Epoche 2168–2050 v. Chr.

Assyrer

Das assyrische Stammland nahm das Gebiet zwischen Tigris und Euphrat im nördlichen Mesopotamien ein (die Region nördlich des heutigen Bagdad), wo dank reichlicher Regenfälle Landwirtschaft ohne die Notwendigkeit umfangreicher Bewässerungsmaßnahmen betrieben werden konnte. Die alten Assyrer waren im Wesentlichen Angehörige Semitisch sprechender Stämme, die für ihre Fertigkeiten im Umgang mit dem Bogen und für ihre Reitkünste berühmt waren. Der Einfluss der Assyrer war ständigen Schwankungen unterworfen, doch auf der Höhe ihrer Macht im siebten Jahrhundert v. Chr. kontrollierten sie die gesamte levantinische Region des Nahen Ostens sowie Ägypten, Phrygien und den heutigen Südwest-Iran. Die Assyrer entwickelten ein komplexes Herrschafts- und Verwaltungssystem und gelten als Gründer des ersten Großreichs der Geschichte.

Die assyrischen Reiche

Altassyrisches Reich 1869–1837 v. Chr.

Mittelassyrisches Reich 1350–1000 v. Chr.

Neuassyrisches Reich 883–612 v. Chr.

Assyrische Könige, 722–609 v. Chr.

Sargon II. 722–705

Sanherib 705–681

Asarhaddon ca. 681–669

Assurbanipal ca. 669–627

Assur-etil-ilani ca. 631–627

Sin-sar-iskun ca. 627–612

Assur-uballit II. ca. 612–609

Babylonier

Die Babylonier bedienten sich ebenfalls der semitischen Sprache. Ihren Namen verdanken sie der Stadt Babylon, wo ihre Könige residierten. In seiner Blüte erstreckte sich das vom babylonischen Reich kontrollierte Territorium vom heutigen Ägypten bis zum Iran. Der sechste König von Babylon, Hammurabi, verfasste die erste Gesetzessammlung, den so genannten »Kodex Hammurabi«. Zu den weiteren Errungenschaften gehörten Fortschritte in der Architektur, Mathematik, Astronomie und der Astrologie. Die Babylonier führten zudem die Tierkreiszeichen ein.

Die babylonischen Reiche

Altbabylonisches Reich 1950–1651 v. Chr.

Mittelbabylonisches Reich 1651–1157 v. Chr.

Neubabylonisches Reich 625–539 v. Chr.

Babylon
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