Man beachte Dürers Darstellung der babylonischen Hure in der rechten unteren Ecke des Bildes. Sie hält den Pokal hoch und ist eigentlich die Göttin Ischtar – sozusagen der Prototyp für Aphrodite, Venus und Astarte. Die Bibel verwandelt sie von einer Göttin in eine Hure. Dürers Darstellung des Tiers entspricht nicht der Beschreibung in der Offenbarung des Johannes.

Ein paar Seiten weiter war ein weiteres Bild eingeklebt, das er ebenfalls mit einem Kommentar versehen hatte.

Ebenso wie das Salomon-Siegel – der sechseckige Stern, auch Davidsstern genannt – verkörpert der achteckige Stern der Ischtar die Verbindung von Himmel und Erde – das Symbol für die Transmutation.

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Der Stern der Ischtar

Mir war nicht bewusst gewesen, dass mein Bruder sich derart für Religion interessiert hatte. Aber hier war der unumstößliche Beweis, in Samuels Handschrift niedergelegt, dass er die Alchemie mit einer assyrischen Gottheit in Verbindung brachte. Doch was hatten der achteckige Stern der Ischtar und die babylonische Hure gemeinsam? In welcher Verbindung dazu stand der verborgene Schatz der Assyrer?

Ich klappte das Tagebuch zu und lehnte mich zurück, um mir das Gelesene durch den Kopf gehen zu lassen. Im Augenblick hatte ich nichts anderes als einen Wust von Fragmenten. Ich ärgerte mich, dass es mir nicht gelingen wollte, daraus das gesamte Bild zusammenzusetzen. War es möglich, dass Tomas mir irgendwelche Informationen vorenthielt und dass dieses Gerede über den Schatz nur dazu dienen sollte, mich abzulenken und die wahren Hintergründe zu verschleiern? Samuel hatte sich mit dem Phänomen der Transmutation beschäftigt. Vielleicht galt die eigentliche Suche meines Bruders gar nicht einem greifbaren Schatz, sondern einer ganz speziellen Formel, um gewöhnliche Metalle in Gold umzuwandeln.

Babylon
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