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Es waren ganz gewöhnliche Männer in Jeans und T-Shirts, wie man sie überall auf der Welt traf, abgesehen von den Tüchern vor ihren Gesichtern. Als sie am Ende des Laufstegs ankamen, sprangen sie hinauf und zogen Mahmoud mit sich hoch.

Das Model, das auf sie zukam, quiekte erschrocken auf und sprang seitlich hinunter, sodass der Laufsteg auf ganzer Länge ihnen überlassen blieb. Langsam gingen die Männer ihn entlang und sahen auf uns herunter, während wir zu ihnen hinaufstarrten.

Ein paar unserer Wachleute folgten ihnen jetzt in einigem Abstand, aber sie konnten nichts tun, um Mahmoud zu retten. Einer der Männer hielt ihn fest am Arm gepackt und der andere drückte ihm eine Waffe in den Rücken.

Als sie die Bühne am Ende des Laufstegs erreicht hatten, traten sie beiseite und stellten sich nebeneinander, um den Leuten unter ihnen ihre Macht zu demonstrieren. Der eine Mann zielte mit dem Gewehr in die Menge, während der Mann, der Mahmouds Handgelenk hielt, es hochriss. Er brauchte keine Worte. Diese Geste sagte alles. Seht her, wen wir hier haben!

Ich sah Mahmoud an. Wir alle sahen ihn an. Aber ich sah noch etwas anderes. Der Mann, der mir am nächsten stand – der mit dem Gewehr –, trug eine zerschlissene Lederscheide an seinem Gürtel. An der Seite hatte sie einen tiefen, gezackten Kratzer.

Ich kannte die Form dieses Kratzers so gut wie meine eigene Hand – und ich wusste auch, was sich in der Scheide befand. Es war ein kurzer, dicker Dolch, perfekt ausgewogen und tödlich scharf mit einer kleinen Kerbe in der Mitte der Klinge.

Das Messer meines Vaters.

Wie kam der Kidnapper dazu? Ich konnte mir nur eine einzige Möglichkeit denken.

Ich stand hinter dem Mann, der meinen Vater ermordet hatte.

Einen Augenblick hatte ich das Gefühl, erwürgt zu werden. Eine Welle von Wut – und Scham – schien mir die Luft aus dem Körper zu pressen. Vor mir stand der Mörder meines Vaters und bedrohte mich mit einem Gewehr, während die Stimme seines Gefährten durch das Dorf tönte:

»Hier ist der Junge! Wir haben unseren Teil der Abmachung eingehalten! Wo ist das Geld, mit dem ihr ihn zurückkaufen wollt?«

»Was sagt er?«, rief Sandy und Suliman begann zu übersetzen, aber ich hörte nicht, was er sagte. Ich hörte auch nicht das Raunen der Leute um mich herum. In meinem Kopf gab es nur eines, was zählte.

Ich konnte nicht wie ein Feigling dastehen, während mich der Mörder meines Vaters verhöhnte. Es war meine Pflicht – meine Pflicht und Schuldigkeit, dafür zu sorgen, dass die Leute meine Familie respektierten. Ich konnte meinen Vater nicht rächen, nicht ohne eine Waffe, aber ich konnte wenigstens das Gesicht des Mörders enthüllen. Wenn ich wusste, wie er aussah, dann konnte ich eines Tages zurückkommen und ihn aufspüren. Selbst wenn ich Jahre dazu brauchen sollte.

Das Rufen hörte auf und die beiden Entführer sahen sich um und warteten auf eine Antwort. Sandy war der einzige Mensch, der sie geben konnte, und als sie vortrat, bebte sie vor Zorn.

»Ich werde nicht einem Haufen von Schlägern nachgeben!«, schrie sie. »Lasst den Jungen los! Auf der Stelle!«

Die beiden Männer sahen sich an – und ich wusste, dass mein Moment gekommen war. Die einzige Chance. Was auch immer als Nächstes geschehen mochte – wenn sie anfingen zu schießen oder sich wieder zum Jeep zurückzogen, dann wäre meine Gelegenheit vertan. Ich hatte nur diesen einzigen Augenblick, in dem alle Sandy anstarrten.

Jetzt!

Ich sprang auf die Bühne und streckte die Hände nach dem Tuch aus, das das Gesicht des Mörders verdeckte. Als ich danach griff, wurde mir plötzlich klar, dass er sich umdrehen und schießen konnte. Vielleicht brachte er mich sogar um. Aber jetzt war es zu spät, sich darum Sorgen zu machen. Ich fasste nach dem Tuch und riss daran. Der Mann wirbelte herum, zielte mit dem Gewehr auf meine Brust und ich wusste, dass ich sterben würde. Er würde schießen …

Aber er tat es nicht. Als er mich sah, senkte er den Gewehrlauf und starrte mich mit großen Augen an. Wir starrten uns gegenseitig an.

Der andere Entführer drehte sich um, um zu sehen, was vor sich ging. In diesem Augenblick löste sich Tony, der Fotograf, aus der Menge, die Kamera hoch erhoben und ein Blitzlicht in der anderen Hand. Direkt vor dem Laufsteg löste er den Blitz aus.

Dieser Blitz war die Chance für Mahmoud. Als Tony sein Bild machte, riss er sich los und wirbelte von dem Mann weg, der ihn festhielt. Und gleichzeitig packte er das Gewehr und entriss es dem Mörder.

Plötzlich war alles anders. Mahmoud zog sich den Laufsteg entlang zurück und zielte auf die Männer, die ihn hergebracht hatten. So laut er konnte schrie er auf Somali.

Und ich stand immer noch mit dem Tuch in der Hand da und starrte das Gesicht an, das ich enthüllt hatte.

Das Gesicht meines Vaters.

Schöne Khadija
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