Auch Mahmoud hatte ein Bild.

Es war ein Bild seiner Schwester Geri, wie sie im Auto ihres Vaters davonfuhr. Sie drehte sich um, winkte ihnen zu und lächelte strahlend. Er sah es ganz deutlich durch den Staub, den das Auto aufwirbelte.

Es war kein richtiges Bild, denn es existierte nur in seinem Kopf, aber es blieb immer gleich. Immer, wenn er an Geri dachte, sah er sie lächeln und winken, trotz allem, was in den Monaten nach ihrem Weggang geschah.

Sie lächelte, als die Dürre die Weiden vertrocknen ließ, sie lächelte, als sie die Ziegen und Schafe verkaufen mussten, um Futter für die Kamele zu besorgen.

Und sie lächelte immer noch, als die Kamele zu sterben begannen.

 

Die Dürre brachte sie um. Die Brunnen trockneten einer nach dem anderen aus, im ganzen Land, durch das sie zogen. Und wenn sie manchmal Wasser fanden, dann waren dort andere Leute, die Anspruch darauf erhoben, um ihre eigenen Tiere zu retten.

Mahmouds Onkel beobachteten den ganzen Tag den Himmel, in der Hoffnung, Regen zu finden. Jeden Abend saßen sie am Feuer und besprachen, wohin sie gehen sollten. Aber die Antwort war nie leicht.

Sie zogen eine ganze Woche ohne Wasser weiter, um an den letzten Ort zu gelangen, wo sie es versuchen konnten. Mahmoud lief bei den Ziegen mit und schon lange, bevor sie die Quelle erreichten, wusste er, dass es sinnlos war. Der Boden war trocken und staubig und seine Onkel standen zusammen um das Loch herum und schüttelten die Köpfe. Mahmoud sah, wie seine Mutter die Schultern anspannte und sich bereit machte, die schweren Bündel weiter zu tragen.

Kein Wasser.

Was sollten sie nur tun?

An diesem Abend saßen sie wieder zusammen und ihre Gespräche kreisten wie immer um dieselben hoffnungslosen Vorstellungen. Aber ihre Worte waren so leer wie das Wasserloch, denn sie wussten bereits alle, was sie tun mussten. Sonst würden sie sterben und austrocknen wie alte Dornbüsche.

Wenn sie nicht sehr bald Wasser fanden, mussten sie aufgeben und von den bekannten Plätzen fortziehen. Sie würden ins Lager gehen und um Essen bitten müssen.

Schöne Khadija
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