47. Kapitel

01. Juni 2011
Dakhla, Westsahara
17.40 Uhr

Achille trat dem Mann in die Seite, bis dieser wieder wach wurde. Der Gefangene wimmerte kaum noch, hatte keine Kraft mehr dafür, und sah sie mit leerem Blick an. Sein Gesicht war nach der arabischen Befragung aufgequollen und Rotz und Blut rannen ihm aus der Nase.

Sie waren mit dem Kerl in die Wüste hinausgefahren und hatten sich ein ruhiges Plätzchen gesucht, was nicht schwer gewesen war, denn dieses Land war wie ausgestorben. Verdorrt und flach wie ein Spiegelei … wie ein verbranntes Spiegelei.

„Ich frage dich noch ein letztes Mal: Für wen arbeitest du?“, fragte Ondragon auf Arabisch.

„Mein Name ist Achmed und ich diene allein dem Schöpfer.“

Diesen Satz wiederholte er nun schon seit einer Stunde. Leider war es das Einzige, was sie bisher aus ihm herausbekommen hatten, trotz der Qualen, die sie ihm bereiteten. Der Kerl hielt was aus, das stand fest. Ondragon erinnerte sich an seine letzte Folterung. Damals in New Orleans war es ein DeForce-Mailman gewesen, den er sich vorgeknöpft hatte. Manchmal mussten solche Dinge eben sein.

„Du hast meinen Chef gehört“, drängte Achille in säuselndem Tonfall. „Er will wissen, wer dein Auftraggeber ist. Gehörst du auch zur Groupe Hexagone? Wer ist dein Komplize und wo ist er? Na, was ist?“

„Mein Name ist Achmed und ich diene allein dem Schöpfer“, flüsterte der Kerl.

Fils de pute! Was bedeutet diese Tätowierung?“ Wütend rammte Achille seine Faust in die Magengrube des Gefangenen, der laut aufschrie. An seinem Hals war ein kleines Kreuz zu sehen, dessen Ähnlichkeit mit dem Tattoo von Monsieur Noire unverkennbar war. Es schien, als hinterließe der große Unbekannte durch dieses Symbol indirekte Spuren wie bei einer Schnitzeljagd.

„Also, was ist? Ich warte!“, sagte Achille und schaute in die stumpf blickenden Pupillen des Gefangenen.

„Mein Name ist Achmed und ich diene allein dem Schöpfer.“

Genervt sah Achille auf. „Verdammt, Chef, es wäre besser gewesen, wir hätten es mit einem Wahrheitsserum versucht.“

„Du weißt doch, dass ich mit sowas nicht arbeite“, entgegnete Ondragon. „Das Zeug ist unberechenbar, und man weiß nie, ob er nicht doch lügt. Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Androhung des Verlustes eines Körperteils viel wirksamer ist.“

„Na, dann schneiden wir ihm endlich etwas ab! Oder ich steche ihm hiermit ein Auge aus! Was hältst du davon?“ Der Franzose hob den rostigen Schraubenzieher auf, den sie bei der Durchsuchung des Landrovers gefunden hatten, doch Ondragon hielt ihn zurück.

„Nein, Achille, ich will es noch mal so versuchen.“ Er beugte sich über den Gefangenen, doch bevor er ihn dazu zwingen konnte, ihm in die Augen zu sehen, klingelte das Satellitentelefon.

Fluchend ließ Ondragon von dem Kerl ab und blaffte mit dem Rücken zu Achille gewandt in das Telefon: „Was ist?“

„Kubicki hier. Leider gibt es noch nichts Neues von der Überwachung des Hauses. Wo zum Teufel stecken Sie? Es wird bald dunkel und dann schlüpft uns der Kerl durch die Finger!“

„Wir befragen gerade seinen Komplizen.“

„Und?“

„Er bleibt stur.“

„Foltern Sie ihn!“

„Schon geschehen. Der sagt nichts!“

„Dann drohen Sie damit, ihn umzubringen. Das zieht immer.“

Ondragon mahlte gereizt mit den Kiefern. Kubickis Klugscheißerei ging ihm mächtig auf die Eier. Sollte er doch selbst hierherkommen und die Scheiße aus dem Kerl herausprügeln. Aber so waren sie nun mal, die feinen Herren vom Geheimdienst, immer schön Anweisungen erteilen und bloß nicht selbst die Finger schmutzig machen. Ondragon wollte dem BND-Mann gerade eine entsprechende Antwort vor den Latz zu knallen, als hinter ihm plötzlich schrilles Geschrei ertönte. Erschrocken wirbelte er herum und starrte fassungslos auf den Franzosen, der den Schraubenzieher in Achmeds Schusswunde gebohrt hatte und mit einem diabolischen Grinsen darin herumwühlte. Blut schoss hervor und schlagartig wurde Ondragon schlecht.

„Mann, Achille!“, schrie er und sprang auf den Franzosen zu. „Bist du wahnsinnig geworden? Hör sofort auf damit!“ Er packte ihn beim Kragen und zerrte ihn von dem Gefangenen fort, der wie am Spieß schrie.

„Aber, Chef, alles andere hat doch nichts gebracht. Ich war mir sicher, dass er plaudern würde!“

„Hat er aber nicht! Oder? Zum Teufel, was ist nur in dich gefahren?“ Ondragon warf einen Blick auf Achmed, der aufgehört hatte zu schreien. Sein Kopf lag mit geöffneten Augen auf der Seite. War er bewusstlos geworden? Überall war sein Blut. Auf seiner Kleidung, im Sand, sogar auf Achilles Hose. Der Franzose musste bei seiner Aktion eine Arterie getroffen haben. Was für eine Schweinerei! „Verdammt, Achille! Wenn du noch einmal meine Anweisungen missachtest, dann bist du gefeuert! Hast du verstanden?“

Oui, oui, bien compris“, sagte Achille und warf den blutigen Schraubenzieher fort.

Ondragon bückte sich und fühlte den Puls des Verwundeten. Mit zusammengepressten Lippen erhob er sich. „Der wird nichts mehr sagen. Er ist tot“, konstatierte er mit einem vorwurfsvollen Blick in Richtung des Franzosen. „Das hast du toll hinbekommen! Jetzt haben wir nichts mehr in der Hand! Er war unser einziges Bindeglied.“

„Tut mir leid, Chef.“ Achille schaute schuldbewusst drein.

Ondragon seufzte und sah sich um. „Wir können ihn hier nicht einfach so herumliegen lassen. Ich will nicht, dass die Geier ihn sich holen.“ Er ging zum Landrover und holte den Klappspaten heraus, den sie dort ebenfalls gefunden hatten. Er warf ihn Achille zu. „Du gräbst ein Loch für ihn. Aber dalli!“

Der Franzose fing den Spaten auf und während er mit verbissener Miene im Wüstensand zu graben begann, starrte Ondragon auf den flachen Horizont, hinter dem in diesem Moment die Sonne mit einem grellroten Leuchten unterging. Jetzt würde es doch noch die Suche im Heuhaufen werden, dachte er resigniert.

Ohne ein Wort miteinander zu wechseln, fuhren sie zurück zur Stadt. Während der Fahrt durch die Wüste setzte Ondragon das unterbrochene Gespräch mit Kubicki fort und erzählte ihm vom Verlust ihres Gefangenen. Zum Glück gab der BND-Agent dazu keinen Kommentar ab.

„Der Unbekannte bleibt weiterhin unsichtbar“, sagte er stattdessen. „Niemand Verdächtiges hat bisher das Gebäude verlassen.“

„Dann haben wir ihn verloren! Spätestens wenn es ganz dunkel ist, wird er nicht mehr auszumachen sein, falls er überhaupt je in dem Haus gewesen ist!“ Ondragon atmete tief ein, um sich zu beruhigen. Für diese Aktion hätten sie viel mehr Leute gebraucht und keinen Big Brother, der vom Weltall aus zusah, ansonsten aber handlungsunfähig war. „Hat sich am Hafen oder auf dem Schiff noch etwas getan?“, fragte er Kubicki.

„Nein. Und auch auf dem Flugplatz gab es nicht viel Bewegung. Keine Ahnung, wo der Kerl sich aufhält.“

Ondragon wusste nicht, was ihn am meisten ärgerte. Das Versagen des BND, das vorschnelle Handeln Achilles oder die Gerissenheit des Monsieur Noire, der ihn schon wieder reingelegt hatte. „Bleiben Sie trotzdem an dem Gebäude dran. Vielleicht tut sich da ja noch was“, empfahl er dem BND-Agenten und beendete das Gespräch. Danach legte er die Hände in den Schoß und stürzte sich in dunkle Gedanken.

Als sie Dakhla erreichten, herrschte dort ungewohnt reger Verkehr. Es schien, als sei die Stadt mit dem Erlöschen der Sonnenglut aus ihrer Totenstarre erwacht. Achille manövrierte den Landrover durch die Flut von Autos zum Flughafen und ließ den Wagen dort einfach an der Straße zurück.

Am Hangar überprüften sie zuerst, ob die Cessna geöffnet und durchsucht worden war. Aber die Schlösser an den Türen waren unversehrt und die Ladung noch vollständig. Man hatte den Polizeiausweis wohl hinreichend ernstgenommen und die Finger vom vermeintlichen Interpol-Eigentum gelassen.

Erschöpft kletterten Ondragon und Achille ins Cockpit, lehnten sich zurück und überlegten, wie sie weiter vorgehen wollten. Sie saßen buchstäblich auf dem Trockenen.

„Was haben wir denn für Möglichkeiten?“, fragte Achille. Er klang jetzt genauso frustriert wie Ondragon sich fühlte.

„Neben einer nächtlichen und vermutlich ergebnislosen Observation des Gebäudes und dem sinnlosen In-der-Wüste-Herumstochern, eigentlich nur eine.“

Achille wandte den Kopf und sah ihn fragend an.

Doch anstatt zu antworten, kramte Ondragon sein Handy hervor und wählte eine Nummer.

„He, Truthfinder, gibt‘s was Neues? Wir könnten jetzt wirklich eine kleine Aufmunterung gebrauchen.“

„Ähm, ja, ich bin noch dabei, Mr. O. Ich weiß auch nicht, aber ich bekomme diesen Scheißcode nicht geknackt!“

„Versuchs weiter! Und sag uns sofort Bescheid, wenn du was hast, egal wie spät es ist. Verstanden?“ Ondragon legte auf, bevor Truthfinder noch etwas erwidern konnte, und holte genervt seinen Notizblock aus der Tasche. Er zeigte Achille die Zahlenkästchen, das Kreuz-Tattoo und das Sator-Quadrat. Der Franzose nahm den Block und betrachtete nachdenklich die Aufzeichnungen.

„Hm, das Tattoo von diesem Achmed und dem Unbekannten sind tatsächlich gleich. Aber das hier habe ich noch nie gesehen.“ Er zeigte auf die Zahlenkästchen. „Und das hat dieser Wissenschaftler gemacht, bevor er mit dem Flugzeug abstürzte?“

Ondragon nickte und strich sich müde über die Augen. „Dr. Schuch hatte nicht viel Zeit dafür, aber der Code ist trotzdem vertrackt.“

„Hm“, sagte Achille noch einmal und starrte auf die Zahlen. „Darf ich?“, fragte er schließlich und hielt einen Stift hoch.

„Bitte, tu dir keinen Zwang an. Ich habe mir daran schon die Zähne ausgebissen und mein Physikgenie auch, aber falls du was findest, wäre das gottverdammt großartig.“ Ondragon legte den Kopf zurück an die Sitzlehne und schloss die Augen. Er hatte das Gefühl, dass sich ihr Mr. Unbekannt schon längst in weiter Ferne befand. Die Luft war raus, seine Motivation angeschlagen. Ein kleines Nickerchen würde seinen Kopf wieder klar werden lassen. Ondragon spürte, wie seine Glieder schwer wurden und ihn der Schlaf überfiel wie ein Raubtier.

Er erwachte, weil ihn etwas in die Schulter pikste. Es war Achille mit seinem Stift. Der Franzose sah ihn mit müden Augen an. Ondragon setzte sich auf und blickte auf die Uhr. Halb drei Uhr morgens. Es war an der Zeit, dass Achille seine wohlverdiente Ruhe bekam.

„Und, hast du was herausbekommen?“, fragte er ohne große Hoffnung.

Achille schüttelte den Kopf und gab ihm den Block zurück. Ondragon warf einen kurzen Blick auf dessen Bemühungen und seine Augen weiteten sich vor Überraschung. Was hatte seine französische Geheimwaffe da gezeichnet? Er umklammerte den Block mit beiden Händen und starrte auf das Gekritzel.

„Achille!“, rief er schließlich unvermittelt aus. „Du … du bist genial!“

Der Franzose zuckte zusammen. „Wirklich?“ Er kratzte sich am Kopf. „Ich habe doch nur ein paar Sachen ausprobiert. Und weil du sagtest, dieser Dr. Schuch sei Deutscher und Nazi gewesen, da habe ich ein bisschen mit Hakenkreuzen herumgespielt …“

„Ja, aber das ist genial!“, wiederholte Ondragon begeistert und schlug mit der Hand auf die Zeichnung. „Ich wette, das ist die Lösung!“ Er nahm das Handy und rief Truthfinder an.

„Was ist?“, fragte der junge Physiker hörbar gereizt.

„Ich habe da was!“, sagte Ondragon aufgeregt. „Nimm die Zahlenquadrate und lege ein Hakenkreuz darüber. Könnten uns die Zahlen, die in dem Kreuz liegen, etwas sagen?“ Er hörte Tippgeräusche und wie Truthfinder am anderen Ende etwas vor sich hinmurmelte. Und dann einen Laut des Erstaunens.

„Was ist?“, fragte Ondragon, zum Zerreißen gespannt.

„Wahnsinn, Mr. O!“ Truthfinders Mickey-Mouse-Stimme erreichte ungeahnte Höhen und Ondragon musste das Handy ein Stück vom Ohr weghalten.

„Ich glaube, wir haben es!“, konnte nun auch Achille es aus dem Telefon kreischen hören. „Das ist es! Das ist es! Wow … einfach nur abgefahren!“

„Nun sag schon, was ist es?“, drängte Ondragon.

„Die Quadrate, ich meine, die Zahlen im Hakenkreuz, wenn man aus ihnen die Quersumme bildet, ergeben sie jeweils eine Zahl. Und liest man die in einer Reihe mit den anderen … warten Sie, ich ändere noch was.“ Ondragon hörte wieder das Tippen auf der Tastatur.

„Bingo, Mr. O! Es stimmt! Wir haben den Code geknackt! Heureka!“

Ondragon rollte mit den Augen. „Hallo, Erde an Truthfinder! Jetzt sag es schon, verdammt!“, rief er in den Hörer, um den Teenager von seinem Euphorietrip herunterzuholen.

„Ach ja, sorry. Also …“ Truthfinder atmete geräuschvoll aus und wieder ein und sagte dann etwas ruhiger: „Es sind Koordinaten!“

„Also doch. Wie lauten sie?“ Ondragon setzte den Stift auf eine neue Seite seines Notizblockes.

„25 Grad, 12 Minuten und 8 Sekunden nördlicher Breite und 12 Grad, 11 Minuten und 21 Sekunden westlicher Länge!“

Ondragon notierte sich die Zahlen und fragte: „Wo liegt das? Kannst du über deinen Rechner nachschauen? Das geht schneller, als wenn wir es in das GPS eingeben und schont zudem unsere Batterien.“ Er gab Achille zu verstehen, dass er ihm die Karte von Westsahara herüberreichen sollte, faltete sie auseinander und fuhr mit dem Finger die Meridiane entlang, währenddessen hielt Achille die Lampe über ihre Köpfe, damit sie besser sehen konnten.

„Tja, das ist mitten in der Wüste“, sagte Truthfinder. „Ungefähr 250 Kilometer östlich von der Küste entfernt. In der Nähe befindet sich eine winzige Oase. Sie heißt Guelta Raa‘d. Das Ziel liegt in einem Sandbecken südlich der Berge. Auf dem Satellitenbild sieht das aus wie Dünen.“

Ondragon fand die Stelle und markierte sie.

„Das ist im Rebellengebiet“, sagte Achille.

„Ist das gut oder schlecht?“

Achille zuckte mit den Schultern. Im Kopf rechnete Ondragon aus, wie lange sie dorthin unterwegs sein würden. Keine zwei Stunden würde der Flug dauern. Das war gut. Schneller konnte ihr unsichtbarer Gegner auch nicht sein.

„Mann, Mr. O!“, meldete sich Truthfinder übers Telefon. „Das ist ein fettes Ding! Wie sind Sie darauf gekommen?“

„Ich war das nicht“, gab Ondragon zu, „sondern ein Freund von mir.“

„Dann sagen Sie diesem Freund, dass er ein Genie ist!“

Ondragon verzog die Mundwinkel. „Hast du gehört, Achille? Du bist ein Genie, auch wenn ich dir vorhin am liebsten die Fresse poliert hätte!“

Mon Dieu.“ Der Franzose hob eine Augenbraue.

„Was werden Sie jetzt machen?“, fragte der junge Physiker. Er klang noch immer völlig überdreht und würde diese Nacht wohl kein Auge zu bekommen, soviel Endorphine hatte sein pubertierender Körper ausgeschüttet.

„Na, wir fliegen hin“, sagte Ondragon lässig.

„Wahnsinn! Wissen Sie was? Sie sind ein echter Mythbuster! Geben Sie mir Bescheid, wenn Sie was gefunden haben? Ja? Bitte!“

„Das mache ich. Und vielen Dank für deine Hilfe, Truthfinder. Ich werde mich dafür erkenntlich zeigen.“

„Kein Ding. Die Zusammenarbeit mit Ihnen war eh ein Riesenspaß und die Belohnung können Sie stecken lassen. Dafür hatte ich ein richtiges, echtes Abenteuer. Das ist unbezahlbar!“

Ondragon schmunzelte über das, was ein Physik-Nerd so als Abenteuer empfand, wenn er zu Hause auf seinem Stuhl vorm Rechner saß. „Okay ich muss jetzt Schluss machen. Wir hören voneinander.“

Yo, Mr. O! Und finden Sie Teslas Wunderapparat! Vielleicht ist es ja ein zweiter Wardenclyffe Tower!“

„Ein was?“

„Na, Teslas Sendeturm. Er hatte ihn 1901 bauen lassen, auf Long Island. Er sollte drahtlos Energie übertragen, ist aber vor seiner Fertigstellung wieder abgerissen worden. Manche Leute behaupten, es sei ein Freie-Energie-Konverter gewesen.“

„Und wie sah das Ding aus?“

„Schauen Sie im Internet unter ‚Wardenclyffe‘, dann sehen Sie es.“

„Okay, danke.“ Ondragon legte auf und tat, wie Truthfinder ihm empfohlen hatte. Als sich das Bild von dem Turm öffnete, traf ihn die Erkenntnis wie ein Blitz.

„Du liebe Güte! Na klar! Jetzt weiß ich, warum es so heißt!“, stieß er freudig erregt aus. „Ich habe das Rätsel gelöst!“

Pardon? Welches Rätsel meinst du, Chef?“, fragte Achille und sah ihn verständnislos an.

„Na, ich weiß jetzt, warum das geheime Projekt der Nazis ‚Die Glocke‘ genannt wurde!“

„Ah, ja?“

„Ja, schau mal hier!“ Ondragon zeigte Achille den Turm von Tesla. Er trug eine glockenförmige Kuppel aus Kupfer. ‚WORLDWIRELESS‘ stand darüber in gebogener Schrift. „Deswegen! Es ist die Form der Kuppel. Sie muss damals wie ein fremdes Flugobjekt ausgesehen haben. Ein Ufo. Und einige Leute haben sich daraus dann ihre Ufo-Theorie zurechtfantasiert.“

Bien, und inwiefern hilft uns deine Erleuchtung jetzt weiter?“

„Achille, wir wissen jetzt, wonach wir suchen müssen!“

„Oh, das ist hilfreich“, entgegnete der Franzose zynisch.

Ondragon verzog das Gesicht. „Kapierst du nicht? Das da war in dem Flugzeug!“ Er zeigte auf das Bild. „Ganz sicher.“

„Dieser Turm?“

„Nein, viel mehr als das!“, antwortete Ondragon grinsend. „Teslas Weltensystem!“