33. Kapitel

25. Mai 2011
Atlantischer Ozean
2.45 Uhr

Unruhig warf sich Clandestin in seiner Koje hin und her. Er hatte eine Kabine für sich, das hatte sein Auftraggeber so organisiert. Aber es war knapp gewesen. Beinahe wäre es ihm nicht gelungen, auf das Schiff zu kommen. Gut, dass ihm die List mit der Assistentin geglückt war. Dieser Mr. Ondragon war ihm verdammt dicht auf den Fersen gewesen. Viel zu dicht! Außerdem hatte der Kerl seinen Namen herausbekommen. Monsieur Noire. Das war nahe dran.

Merde! Clandestin schlug mit der Faust gegen die Wand der Kabine. Mr. Big war schlauer, als er angenommen hatte, und ihn überkam das Gefühl, dass er den hartnäckigen Deutschen und seine Geheimdienst-Entourage noch lange nicht los war. Vermutlich war er jetzt erst recht hinter ihm her, weil er die Sache mit dem Angriff auf seine Assistentin auf eine persönliche Ebene gezogen hatte. Auch darüber würde sein Auftraggeber nicht sonderlich erfreut sein, obwohl sie ihm keine andere Möglichkeit gelassen hatten. Trotz dieses Gedankens fühlte sich Clandestin einigermaßen sicher. Er wusste, dass seine Verfolger niemals herausfinden würden, wohin er unterwegs war. Das war sein Trumpf. Yaqub würde verstehen, warum er so gehandelt hatte.

Um sich zu beruhigen, versuchte Clandestin sich auf die Gerüche in der Kabine zu konzentrieren. Es roch nach Schweröl, Rost und altem Männerschweiß, aber dahinter verbargen sich auch die viel zarteren Nuancen von Meersalz, Algen und den Bestandteilen der Schiffsfarbe. Clandestin dachte an Yaqub. Seinen Mentor und Meister. Damals war Yaqub noch derjenige gewesen, der viel unterwegs gewesen war. Heute reiste er selber in der Welt umher. Ein seltsames Gefühl, wenn man zuvor so viele Jahre in der Abgeschiedenheit verbracht hatte. Die Welt war beängstigend groß, aber auch voller Wunder. Dennoch freute sich Clandestin jedes Mal darauf, wieder nach Hause zu kommen – in seine kleine Kammer, fern vom Trubel.

Er spürte, wie sein Herzschlag sich allmählich beruhigte und sich dem dumpfen Pochen der Antriebswelle des Schiffes anpasste. Und bald schlug es so langsam, dass er sich selbst in den Schlaf lullte.

Doch wenig später schreckte Clandestin wieder auf und tastete suchend nach dem Schatz. Erleichtert ließ er seinen Kopf zurück auf das muffige Kissen fallen. Der Schatz war noch da und schmiegte sich in der Bauchbinde gegen seine Haut. Er würde ihn nicht eher aus der Hand geben, bis er bei Yaqub angekommen war, das hatte er bei seinem Blute geschworen. Und er pflegte seine Schwüre einzuhalten, deshalb war er auch Yaqubs bester Mann!

Hüter des Heiligen Grals.