Meryjaine Webster

 

Die Legende der Bloody Mary ist auf der ganzen Welt so verbreitet wie ein bösartiges Geschwür im Körper eines Todgeweihten. Überall auf der Erde stehen regelmäßig angetrunkene Teenager vor irgendwelchen Spiegeln, um mit der allseits bekannten Formel ihren ruhelosen Geist zu beschwören. Einige haben es auf diese Weise in eine geschlossene Einrichtung geschafft. Andere wiederum belächeln die Legende, nachdem der Selbstversuch ohne nennenswerte Resultate verlief.

 

Aber ist das tatsächlich der Fall? Vielleicht reicht ein einziger Ruf nicht aus. Was wäre, wenn nur die Beschwörungen von vielen Leichtsinnigen zur selben Zeit genug Energie erzeugten, um diese Entität zu rufen?

Am 9. Februar 1969 geschah genau das und Meryjaine Webster erblickte mit einem kraftvollen Schrei in Dessau das Licht der Welt. Wie nicht anders zu erwarten, war Meryjaine Webster kein normales Kind. Sie war stets von einer unheilvollen Aura umgeben und wuchs mit einer morbiden Vorliebe für Serienkiller und bedrohliche Gedichte heran. Eines dieser Gedichte liegt hier vor und kann aus Sicherheitsgründen nicht zitiert werden. Nicht auszudenken, was geschähe, würde man es laut vorlesen! Im Spiegel suchen Sie Bloody Mary vergebens. Aber in ihren Gedichten und Geschichten lauern die machtvollen Worte, die ihren rachsüchtigen Geist unverzüglich heraufbeschwören. Bloody Mary ist nicht Maria Tudor, nicht das arme lebendig begrabene Mädchen und auch nicht die blutende Jungfrau, der man einst ihr Kind stahl. Bloody Mary ist Meryjaine Webster, deren Worte Sie wahrscheinlich den Verstand kosten werden.