Michael Sonntag

 

„Ich bin der Geist, der stets verneint!“ (aus „Faust“ von Goethe) Michael Sonntag muss auch heute noch grinsen, wenn ihm diese Worte begegnen. Goethe hatte wirklich keine Ahnung, wie verdammt nahe er sich einst an der Wahrheit bewegte. Ein einziger misslungener Deal hatte Mephistoteles, auch Mephisto genannt, einst für Jahrhunderte zurück in die Unterwelt verbannt. Und ein einziger, unbedacht ausgesprochener Wunsch einer verzweifelten Mutterseele brachte ihn am 2. Dezember 1978 wieder zurück.

Als Michael Sonntag lebte er in Lichtenstein zunächst ein eher unauffälliges Leben. Im Körper eines Kindes kann man nämlich ganz hervorragend das Umfeld studieren, ohne verdächtig zu wirken. Alle Informationen, die Michael sich mit den Jahren hartnäckig erfragte, wurden gespeichert und verwertet. 2004 hatte er genug Material gesammelt, um erste Werke zu veröffentlichen. Darunter waren ein Gedichtband, den er zusammen mit zwei befreundeten Lyrikerinnen schrieb, die Vorlage für den Kurzfilm The World Beneath und mehrere Kurzgeschichtenbände. Seit 2012 erscheinen seine Bücher in der Edition Lepidoptera bei Periplaneta.

Wie viele andere Dämonen hat auch Mephistoteles ganz bestimmte Dinge im Sinn. Zerstörung, Täuschung und Unterwerfung durch einen Handel mit Ihnen. In seinen Geschichten wirft er alle Vorstellungen der Leser von Gut und Böse über den Haufen. Er zwingt seine Leser, zu glauben, dass selbst in scheinbar harmlosen Märchen das Böse regiert. Auf diese Weise sät er Zweifel, bringt die Menschen dazu, umzudenken und bleibt damit auf immer „der Geist, der stets verneint“.