Sönke Hansen

 

Als der Friedhofwärter am 26. August 1980 nach seinem letzten Rundgang die Tore schloss, bemerkte er nicht die bleichen, verdreckten Hände, die sich einige Meter hinter ihm aus einer ungepflegten, alten Grabstelle erhoben.

Sönke Hansen schob in dieser Nacht seinen Körper aus dem alten Grab, um das Grauen in die Welt zu tragen.

Sein schwerfälliger Kadaver schleppte sich vom Friedhof und integrierte sich unauffällig im schnöden Alltag gelangweilter Leser. Im perfekten Schutz seiner Arbeit als Krankenpfleger in der Psychiatrie begann er, vernichtend unterhaltsames Horrormaterial zu verbreiten. Mit seiner im Amrûn Verlag erschienenen Zombie-Novelle Roadkill begeisterte er auf Anhieb die Anhänger blutiger Horrorliteratur. Ziemlich schnell folgten weitere Arbeitstitel, wie zum Beispiel die Kurzgeschichte Flashback oder der Horror-Roman Overkill, der nur darauf wartet, die Leser ins Verderben zu stürzen.

Um seine wahren Abgründe zu verbergen, arbeitet er nebenher noch an einem Fantasy-Werk mit dem Titel Chaos. Eine weitere Tarnmaßnahme verwirklichte er mit Aus einer anderen Sicht. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Kurzgeschichten, die aus der Perspektive von psychisch kranken Menschen geschrieben sind und im Unterricht der Krankenpflegeschule und als Werkzeug für Praxisanleiter Verwendung finden.

Bei der nachfolgenden Kurzgeschichte verliert Sönke Hansen die Kontrolle über seine fast perfekte Tarnung und öffnet erneut die Tore zu seinen dunkelsten Abgründen.