XXXI
Das Aufeinanderprallen von Eisen und
Pferdefleisch, menschlichem Blut und Knochen erschütterte die Erde
bis hin zum Eingang des Tals.
Valerius von den Eceni, einst Dekurio der Ala Prima
Thracum, hatte schon zahlreiche Albträume überlebt, und am Ende
hatte er stets feststellen müssen, dass die Wirklichkeit eindeutig
weniger schlimm war als die Angst, die er ursprünglich vor ihr
aufgebaut hatte. Und nun Mann gegen Mann, Schwert gegen Schwert
gegen jene Männer zu kämpfen, die er früher selbst angeführt hatte,
um die er sich einst gesorgt hatte, war sicherlich nicht die
geringste seiner Ängste, aber auch nicht die größte. Wie immer, so
versetzte das Gefühl der selbstvergessenen Pflichterfüllung ihn
auch dieses Mal wieder in eine geradezu heitere Stimmung und
entzündete in seinem Inneren ein Feuer von ganz eigener Art; die
Kraft des Augenblicks und der alles überragende Drang zu überleben
ließen ihm keine Zeit für schmerzliche Rückblicke. Außerdem erlebte
er bei diesem Ritt in den Kampf etwas, das er noch niemals zuvor
gespürt hatte: Er fühlte sich durchdrungen von dem Gefühl, die ihn
erfüllenden Götter wahrhaftig zu begreifen; Nemains Klarheit
verband sich mit Mithras’ wilder Kraft, und Valerius liebte sie
beide und sein Leben in ihrem Angesicht, und er wusste, dass, wenn
er nun sterben sollte, er in Frieden sterben würde.
Außerdem focht er an der Seite von Madb, einer
Kampfgefährtin, die ihm Schutz bot, und auch er fühlte sich
verantwortlich für ihr Leben, eine Empfindung, die er schon so
lange vermisste, dass er sie ganz vergessen hatte. Er riss also
sein geliehenes Schwert hoch und drängte sein geborgtes Pferd
vorwärts, und neben ihm her rannte der Kampfhund, ganz so, wie es
von Geburt an seine Bestimmung war, und Valerius erkannte, dass er,
der er ein Träumer werden würde, nichtsdestotrotz auch ein Krieger
war, und dass, wenn auch nur eine von beiden Facetten in seinem
Leben fehlen würde, dieses nicht mehr vollständig wäre.
Die Luft war durchtränkt von dem Geruch nach
Schweiß und Speichel, und schon bald war der Erdboden bedeckt mit
einem wahren Meer von Blut und austretenden Gedärmen, auf denen
sich die Trittsicherheit verlor und damit eine ganz neue Art der
Aufmerksamkeit erforderlich machte. Valerius wählte sich seinen
Gegner aus: einen Fremden mit einem blauen Auge und einem braunen,
der eine kastanienbraune Stute ritt, die darauf dressiert war, mit
den Vorderhufen auszuschlagen. Sie keilte nach Valerius’
Rotschimmel aus, welcher geschickt seitwärts auswich. Die Stute
verlor das Gleichgewicht und ihr Reiter mit ihr, so dass Valerius
einen Hieb in Richtung der schmalen Lücke unter dessen Helmrand
ausführen konnte. Er spaltete eine soeben noch von Leben erfüllte
Stirn und stieß in das darunter liegende, bereits sterbende Hirn
vor. Anschließend hatte Valerius gerade noch Zeit genug, um seine
Klinge aus dem in sich zusammensackenden Körper seines Widersachers
herauszuziehen und seinen Rotschimmel außer Reichweite des nächsten
Angriffs der Stute zu dirigieren, als die Schlacht auch schon ihren
Fortgang nahm.
Zu seiner Rechten verwundete Madb gerade einen
Thraker, den Valerius zu kennen glaubte. Währenddessen hieb im
selben Augenblick linker Hand von ihm, auf der Schildseite, eine
Frau aus dem Stamme der Coritani, deren Haar schwer war von den
darin eingeflochtenen Kriegerfedern, an ihrem Ziel vorbei und wurde
daraufhin beinahe geköpft von einem Legionär, den Valerius nun
definitiv kannte. Sie stürzte von ihrem Pferd und war schon tot,
noch ehe sie aufschreien konnte. Priscus, der Mann, der immer einen
Spiegel bei sich trug, grinste höhnisch und ging dann sofort auf
Valerius los, wurde aber wiederum im Gegenzug von dem Liebhaber der
Frau erschlagen, der sein Pferd unter wildem Geheul mit der
Breitseite gegen den Wallach des Kavalleristen trieb und dem Tier
damit die Rippen zertrümmerte - während unter der Wucht seines
Schwerthiebs zugleich Priscus’ Helm zersplitterte.
Valerius spürte, wie sein Pferd unter ihm aufstieg,
drückte es aber augenblicklich wieder hinab, denn die Kavalleristen
waren darauf trainiert, Pferden, die sich auf der Hinterhand
aufbäumten, um mit den Vorderhufen nach dem Gegner auszukeilen, den
Bauch aufzuschlitzen; das hier war eindeutig nicht der geeignete
Zeitpunkt, um sein Pferd zu verlieren. Mit einem Rückhandschlag
holte er nach dem Mann aus, der sich bereits hinabbeugte, um dem
Rotschimmel mit seiner Klinge den Unterleib aufzureißen. Doch
Valerius spürte, wie sein Schwerthieb nur mit verminderter Wucht
traf, und gleich darauf schien seine Hand geradezu schwerelos zu
werden, als sein geborgtes Schwert zerbrach. Fluchend zerrte er
sein Pferd zurück.
»Hier!«
Der Liebhaber der toten Coritani sprang aus dem
Sattel, packte ihre Klinge und warf sie in fließender Bewegung
Valerius zu. Gestern hätte er damit noch Valerius’ Bauch
aufgeschlitzt, morgen würde er es vielleicht ebenfalls versuchen;
heute aber kämpften sie gemeinsam gegen einen noch größeren Feind.
Valerius bekam das Heft der Waffe zu fassen, entbot dem Krieger
damit seinen Gruß und spürte prompt, wie als Folge seiner
Unaufmerksamkeit augenblicklich eine Klinge unter seinem Arm
hindurchsauste, so dass allein der rasche Sprung seines Pferdes
nach links ihm das Leben rettete und damit Madb den Weg frei
machte, um Valerius’ Angreifer zu töten.
»Wir sollten ihre Standarte niederreißen!«
Die irische Kriegerin brüllte die Worte über das
Getöse und Chaos der Schlacht hinweg. Ebenso wie Valerius, genoss
auch sie den Kampf. Sie grinste, ließ ihr Schwert niedersausen und
drängte ihr Tier zu jener Stelle hinüber, wo eben noch der
mittlerweile gefallene Mann gewesen war.
Vor ihnen, im Herzen des Kampfgetümmels, flatterte
träge und in einer sanften Brise das Banner des roten Stieres, das
Zeichen der Ala Prima Thracum. Ganz in der Nähe kämpfte Longinus.
Er saß hoch aufgerichtet auf dem Krähenpferd und war bereits sicher
in jener göttlichen Sphäre aufgehoben, in der Tier und Reiter zu
einer Einheit verschmolzen waren. Stürbe Longinus in diesem
Augenblick, so würde er sich glücklich preisen. Valerius, der einst
an seiner Stelle geritten war, wusste es.
»Komm schon!«
Die Lücke schloss sich wieder, Valerius war jedoch
noch nicht ganz durch sie hindurchgeprescht. Madb stürmte auf das
flatternde Banner zu. Sie war seine Kampfgefährtin; die Ehre
verlangte es, dass Valerius ihr folgte. Halbherzig trieb er sein
Tier voran.
Im Kampf sterben die, die nur halbherzig bei der
Sache sind, zumeist recht früh. Gleich drei Männer, die Valerius’
Mangel an Aufmerksamkeit bemerkten, spürten, wie er seine Deckung
vernachlässigte, und hieben mit ihren Schwertern nach ihm, so dass
nur die zeit seines Lebens trainierten Reflexe ihn noch retteten -
und Braint, die, befreit von ihren Fesseln, voller Kampfeszorn und
einer unaufhaltsamen Flutwelle gleich dahergeritten kam und alles,
was sich ihr in den Weg stellte, schlichtweg niedermähte.
Mit Nydd an ihrer Seite stürmte sie rechter Hand an
Valerius vorbei und tötete mit der Rücksichtslosigkeit eines
Menschen, der sich nicht länger um Leben oder Liebe scherte. Ihr
Ziel war - dies war deutlich zu erkennen - Longinus; jener Mann,
der sie gefangen genommen hatte. Noch vor allen anderen wollte sie
sein Leben.
Es gab keine Möglichkeit mehr, sie aufzuhalten.
Valerius hatte nur gerade noch Zeit, die Hand an den Mund zu heben
und »Longinus!« zu brüllen, so dass der Mann zumindest sah, von
welcher Seite aus der Tod ihn ereilte. Und dann waren sie auch
schon bei ihm angelangt und gingen gemeinsam auf ihn los, die eine
von rechts und die andere von links. Beide Frauen waren mit noch
frischen Pferden und neuen Waffen ausgerüstet und kämpften nun
gegen einen Mann, der sich keinen von beiden Vorteilen mehr
zurechnen durfte und der folglich und zwangsläufig langsamer war,
unabhängig davon, wie geschickt er und sein Pferd auch sein
mochten.
Das Krähenpferd hielt sich offenbar für
unsterblich. Womit es vielleicht sogar Recht gehabt hätte. Denn
Valerius war in diesem Augenblick nicht der Einzige, der innehielt
und beobachtete, wie der Hengst sich auf der Hinterhand aufbäumte,
um schrill wiehernd auf Braints Pferd zuzustürmen. Der durch Mark
und Bein gehende Schrei des Tieres, der pure, ungebremste Hass ließ
die Männer und Frauen für einen kurzen Moment in ihren ganz
persönlichen, eigenen Kämpfen pausieren.
Einen Augenblick lag Schweigen über dem Blutbad,
lange genug, so dass Valerius beobachten konnte, wie der Hengst
namens Krähe sich aufbäumte, zur Seite herumschwenkte und mit
seinen Vorderhufen ausschlug und wie Longinus dem Fluss von dessen
Bewegungen mit einer solchen Anmut folgte, dass es selbst die
Götter in Erstaunen versetzte; das Schweigen herrschte lange genug,
so dass Valerius sehen konnte, wie Braint Longinus’ Schwerthieb mit
einer Leichtigkeit auswich, die einem geradezu das Herz zerriss,
und sogleich zum Gegenschlag ausholte; lange genug, dass Valerius
das unverwechselbare Krachen von Eisen auf Kettenpanzerglieder
vernehmen konnte sowie das Zersplittern der darunter verborgenen
Knochen.
»Longinus!« Valerius schrie den Namen seines
ehemaligen Gefährten, während rings um ihn herum die Schlacht ihren
Fortgang nahm. Und der Schrei verlor sich; war nurmehr eine weitere
Nuance in dem Chaos von wild durcheinander schreienden Tieren und
Kriegern, und es war Valerius auch gar nicht bewusst gewesen, dass
er diesen Schrei ausgestoßen hatte, bis Madb ihm einen neuen Schild
zuwarf, den sie gerade erst einem sterbenden Krieger entrissen
hatte, und rief: »Du kannst ihn haben! Sie können nicht zu seiner
Leiche vordringen. Dein verdammter Hengst lässt sie nicht an ihn
heran!«
Wahrlich, vielleicht war das Krähenpferd
tatsächlich unsterblich. Doch weder konnte Valerius dies mit
Sicherheit sagen, noch hatte er die Kraft, den Gedanken überhaupt
weiterzuverfolgen. Er kämpfte nur noch, weil er kämpfen musste,
weil es das war, wofür er geboren worden war, weil seine Götter,
sowohl Nemain als auch Mithras, dies von ihm verlangten und er noch
nicht bereit war, ihnen gegenüberzutreten, während er es nicht
geschafft hatte, ihrer Bitte in der gebührenden Form nachzukommen.
Er nahm den Tag nur noch wie durch einen Nebel wahr, er schien ihm
geradezu geschrumpft zu sein, und Valerius tötete nurmehr ohne
Freude, ohne mit dem Herzen dabei zu sein, und er hasste es.
Die Krieger von Mona besaßen etwa einhundert
Pferde mehr als die Kavalleristen der Prima Thracum, und in genau
dem gleichen Maße, wie Braints Rückkehr den Kriegern Auftrieb gab,
büßten die Thraker durch Longinus’ Fall an Kampfmoral ein. Die
Schlacht war brutal, doch kurz, und am Ende streckten
achtundvierzig noch am Leben gebliebene Thraker die Waffen.
Valerius beteiligte sich weder an der Fesselung der
Gefangenen noch am Berauben der Toten. Noch ehe die Schlacht
wirklich endete, war er bereits von seinem Tier gesprungen und
stand knapp außerhalb der Reichweite des Krähenpferdes etwa
knöcheltief im Heidekraut. Mit weißem Schweiß bedeckt und aus rund
einem halben Dutzend, jedoch nicht allzu tiefen Wunden blutend,
stand das schwarz-weiß gescheckte Pferd noch immer über Longinus’
leblos auf dem Boden ausgestreckter Gestalt, ganz so, wie ein Hund
über einen gefallenen Krieger wachte und niemanden an ihn
heranließ.
»Wenn du an die Leiche deines Freundes willst,
musst du zuerst das Tier töten.«
Ganz in der Nähe saß Madb auf ihrem Pferd und
achtete noch immer darauf, dass niemand Valerius von hinten
angriff. Gegen Ende der Schlacht hatte sie ihm bereits zweimal das
Leben gerettet, und Valerius hatte sich dafür bei ihr noch immer
nicht bedankt. Ein Teil von ihm wusste, dass die Zeit dafür nur
allzu rasch verstrich, und dass es bald zu spät sein würde, bei
einem solchen Dank wenigstens noch ein Mindestmaß an Würde zu
wahren. Der dominierende Teil von ihm aber hatte nur Augen für den
Schecken, der ihm genau gegenüberstand, sowie für den Mann, der
halb auf den Bauch gedreht zwischen den Hufen des Tieres lag.
Valerius hatte gesehen, wie Longinus’ Brust sich
gehoben hatte; nur einmal und auch nicht erst kürzlich, doch es
reichte aus, um ihn hoffen zu lassen. Überrascht bemerkte er, wie
er bereits zu Briga betete, ausgerechnet jener Göttin, der er weder
jetzt noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt gehört hatte, sondern
die über die Toten einer Schlacht herrschte. Doch die Krähen nahmen
seine Worte auf und trugen sie davon, und Valerius spürte, wie er
erhört wurde.
Madb beobachtete ihn noch immer. »Valerius, hast du
mich gehört?«, fragte sie. »Das Pferd ist entweder verrückt oder
vom Geist der Götter erfüllt. Du wirst ihm also schon die Kehle
durchschneiden müssen, wenn du dich deinem Freund nähern
willst.«
»Wenn du meinst, dass du dicht genug an das Tier
herankommen kannst, um es zu töten, dann nur zu, tu dir keinen
Zwang an.«
Die Frau stieß ein bellendes Lachen aus. Ihre
Stimme war tief, volltönend und melodisch, und ihr Klang wirkte
geradezu fremd und unangebracht inmitten all der Toten und
Verwundeten. »Sehe ich etwa so aus, als wollte ich gerne sterben?«,
erwiderte sie. »Ich dachte vielmehr, dass du vielleicht Huw bitten
könntest, seine Schleuder zu benutzen. Merkwürdigerweise vergöttert
er dich geradezu; vielleicht würde er es also tatsächlich
tun.«
»Aber würde ein Stein das Pferd wirklich töten?«
Valerius bückte sich nach einem Kiesel und warf ihn zu Longinus
hinüber. Sofort wandte das Krähenpferd den Kopf nach ihm um, die
Ohren flach angelegt und das Maul geöffnet. Den Kiesel ignorierte
es allerdings. Valerius trat noch einen halben Schritt näher an das
Tier heran und sprach: »Vielleicht könnte es funktionieren, aber
Huw ist viel zu empfindsam, um so etwas über sich zu bringen. Er
würde den Rest seines Lebens damit verbringen, immer wieder jenen
Tag zu durchleben, an dem er das beste Schlachtross tötete, das die
Welt jemals gesehen hat. Von niemandem würde ich so etwas
verlangen. Sie preisen dieses Pferd genauso, wie sie Hail preisen.
Ich weiß es. Ich habe ihre Lieder gehört.«
»Die habe ich auch gehört«, wandte Madb ein. »Und
sie sagen, das Pferd sei böse.«
Sie stellte ihn auf die Probe, so wie sie ihn auch
in der Schlacht schon auf die Probe gestellt hatte. Sie beobachtete
ihn mit ihren glänzenden Dohlenaugen. Valerius allerdings
schüttelte den Kopf. »Nein. Denn nicht das Pferd, sondern der Mann,
der es früher einmal ritt, sei böse, so sagen sie.«
»Und haben sie Recht?«
»Ich weiß es nicht. Du hast die Schlacht an diesem
Nachmittag jedenfalls damit verbracht, ihm das Leben zu retten.«
Valerius riss seinen Blick von dem Hengst los. »Wusstest du, wer
ich war?«
Seit dem Ende des Kampfes hatte er Madb nicht mehr
richtig angeblickt. Über ihre gesamte eine Gesichtshälfte verlief
eine Prellung, dort, wo die Kante eines Schildes sie gestreift
hatte. Über Nacht würde sich die Stelle schwarz verfärben und ihr
Gesicht damit einen Monat lang dunkel überziehen. Ihr linkes
Handgelenk war stark genug geschwollen, um gebrochen zu sein. Es
würde bald verbunden werden müssen, wenn es sich nicht versteifen
sollte. Und sie saß auf ihrem Pferd, als ob beides für sie ganz
alltäglich wäre. Nachdenklich blickte Madb zu ihm hinab.
»Natürlich wusste ich das. Wie könnte ich das auch
nicht wissen? Du brauchst keinen roten Hund auf grauem Grund, um
anzuzeigen, wer du bist. Das ist doch jedem einzelnen Teil deines
Körpers geradezu aufgeprägt. ›Valerius von den Eceni‹. Der Mann,
der auf beiden Seiten kämpft und doch keine von beiden liebt. Mit
der Ausnahme, dass er zumindest einen Teil der einen Seite noch
immer zu lieben scheint. Wusste er Bescheid?«
»Longinus? Vielleicht früher einmal. Jetzt aber
nicht mehr.«
»Dann solltest du besser zu ihm gehen und es ihm
erzählen, ehe Braint entscheidet, dass selbst vier Dutzend lebende
Thraker noch nicht genug sind, sondern dass es sie auch noch nach
einem Kopf verlangt, den sie auf einen Pfahl aufspießen kann, um
Rom damit zu verdeutlichen, welches Schicksal es noch erwartet.«
Madb schürzte die Lippen. »Ich habe gesehen, wie du heute
Nachmittag auf dem Kriegerpferd dein Talent bereits recht
eindrucksvoll unter Beweis gestellt hast. Aber auf einem folgsamen
Pferd ist das schließlich auch einfach; bei einem Pferd, das einen
töten will, wird es da schon schwieriger. Was meinst du, könntest
du es auch bei diesem Tier hier schaffen, wenn ich seine
Aufmerksamkeit auf mich lenken würde?«
»Wir können es ja mal probieren.«
Das war die einzige wirkliche Chance, und genau
seit dem Ende der Schlacht hatte Valerius allein hierauf
hingearbeitet. Nun, da sie offen davon sprachen, fiel ihm diese
Vorstellung allerdings nicht mehr ganz so leicht. Seine
Handinnenflächen waren feucht vor Schweiß. Er wischte sie an seiner
Tunika ab.
Das Krähenpferd spürte, wie Valerius es zunehmend
eindringlicher betrachtete, und wirbelte herum, stellte sich ihm
frontal gegenüber. Seine Flanken hoben und senkten sich, und seine
Nüstern schimmerten rötlich, sogen die Luft förmlich in sich
hinein. Gefährlich wie eine Wildkatze peitschte es mit dem Schweif
hin und her. Seine Augen waren rot geädert vor Staub und vor Zorn
und von seinem Abscheu dagegen, umzingelt zu sein. Mehr als jedes
andere Tier begriff dieses Pferd das Wesen einer Schlacht, das
Anschwellen und Abschwellen der Erregung. Niemals, zumindest so
lange Valerius es geritten hatte und soweit es die bedeutenderen
Phasen einer Schlacht betraf, hatte es auf der Verliererseite
gestanden, und niemals in seinem ganzen Leben hatte es sich vom
Feind einfangen lassen.
Valerius konnte einfach nicht glauben, dass der
Hengst durch und durch böse sei, sondern nur, dass er ihn
persönlich hasste. Und er wollte glauben, dass das Pferd auch
Longinus so inbrünstig gehasst hatte wie ihn; wünschte sich in dem
gleichen Atemzug, dass es auch ihn, Valerius, genauso rigoros
beschützt hätte wie Longinus, wäre er jemals in einer Schlacht
gefallen. Er begann, zu dem Hengst zu sprechen, in der Sprache der
Ahnen, die er auch ganz zu Anfang gebraucht hatte, damals, als er
und das Tier sich gerade erst begegnet waren. Damals, als er noch
der Sklavenjunge gewesen war, der stetig nach einer
Fluchtmöglichkeit gesucht hatte, und das Pferd wiederum ein gerade
erst gezähmtes Hengstfohlen gewesen war, das verkauft werden sollte
und das er darum in eine Arena und vor eine nach Blut dürstende
Menschenmenge hatte führen müssen. Damals hatte er ihnen zum ersten
Mal gezeigt, dass dieses Pferd das Zeug zu einem wahren
Schlachtross besaß. Damals hatte er das Tier geliebt und gedacht,
dass es eines Tages auch ihn lieben würde. Sein halbes Leben war
darüber verstrichen, während er noch immer darauf wartete.
Valerius warf einen weiteren Kiesel in Richtung des
Tieres, doch das Pferd ignorierte ihn gänzlich. Dann warf er eine
ganze Hand voll nach Longinus’ Körper, und dieses Mal war er sich
sicher, dass den Thraker ein leichtes Schaudern durchlief. Diese
Gewissheit gab ihm Hoffnung. Seine ganze Aufmerksamkeit allein auf
das Tier konzentriert, das ihm nach dem Leben trachtete, tastete er
sich weiter vor und rezitierte dabei leise Schlaflieder in der
Sprache der Ahnen. Als er eines dieser Lieder etwa halb zu Ende
gesungen hatte, fügte er auf Irisch ein: »Es muss sich zu meiner
rechten Seite herumdrehen und einen Schritt vorwärts machen.«
Madb war nurmehr zu einem sich rasch bewegenden
Punkt am Rande seines Gesichtsfeldes zusammengeschrumpft. Ihre
Stimme erklang wie eine über das Meer gleitende Woge. »Weiß es, was
ein Speer ist?«
»Als ich es ritt, wusste es das zumindest
noch.«
»Gut. Also schön, du zähnefletschendes
Ungeheuer, wollen wir dann mal herausfinden, ob du wirklich all das
bist, was sie von dir behaupten?«
Ihre, von Valerius aus gesehen, nur noch
verschwommen wahrnehmbare Bewegung verschmolz mit dem Schrei des
Krähenpferdes, als dieses herumwirbelte, sich der neuen Gefahr
entgegenstürzte - und Valerius mit sich riss, wie der Wind die
Blätter mit sich fortzieht. Wie angesogen von der Kraft des Tieres,
fortgerissen von seiner eigenen, ganz auf das Pferd konzentrierten
Aufmerksamkeit, sprang Valerius mit einem Riesensatz vorwärts,
langte hinauf nach dem Sattelknauf, schwang sich zugleich mit dem
sich aufbäumenden Tier empor, auf seinen Rücken, landete
schließlich breitbeinig im Sattel und griff mit den Händen bereits
nach den Zügeln.
Doch das Krähenpferd spürte ihn, begriff, dass es
an der Nase herumgeführt worden war. Es vergaß Madb. Stattdessen
wieherte es schrill, bäumte sich auf, vollführte heftige
Bocksprünge und wurde geradezu rasend. Damals, als Valerius das
Tier zum ersten Mal ritt, hatte er gesehen, wie ein Mann unter dem
Zorn des Hengstes beinahe sein Leben verloren hätte. Nun war das
Pferd älter, trainierter und noch wesentlich geübter darin, seine
Reiter aus dem Sattel zu werfen. Valerius fühlte, wie die Masse an
Muskeln unter ihm explosionsartig zu arbeiten begann, spürte, wie
sein eigener Körper verrenkt wurde, wie seine Zähne aufeinander
schlugen und Blut aus seiner Zunge spritzte, und wusste, dass, wenn
das Tier es wirklich versuchen sollte, es ihn leicht zu Brei
zermalmen könnte.
Das Pferd spürte dies scheinbar ebenfalls und
wusste zudem auch noch, wie es sein Vorhaben in die Tat umzusetzen
hatte. Es kam also wieder zum Stehen, und es folgte ein kurzer
Moment der Ruhe, in dem es sich innerlich zu sammeln schien.
Valerius rechnete damit, dass es wieder in Bocksprünge ausbrechen
würde, und packte bereits eine Hand voll seiner Mähne, um sich
daran festzuklammern. Dann wiederum fühlte er, wie es die
Hinterbacken anspannte, und dachte, es würde stattdessen wohl
auskeilen. Plötzlich jedoch schien der Boden unter ihm
wegzurutschen, und gleichzeitig neigte sich der Himmel auf ihn
hinab, denn das Pferd bäumte sich mit einem Mal so hoch auf der
Hinterhand auf, dass es gar die Wolken selbst zu berühren schien,
so hoch, dass es, wenn es nur gewollt hätte, leicht nach hinten
hätte überstürzen und den Mann auf seinem Rücken unter sich hätte
zerquetschen können, auch wenn es sich dabei gleich selbst das
Rückgrat gebrochen hätte.
Der Hengst schrie so gellend, wie er bereits
geschrien hatte, als Braint sich ihm genähert hatte, so dass man
dachte, der Himmel würde zerspringen. Und Valerius, der glaubte, er
müsse sterben, schrie mit ihm, ließ die Fluten aufgestauter
Emotionen einfach aus sich hervorbrechen, die Fluten eines Lebens
voller Schmerzen, voller Enttäuschungen, voller Überschwang und
tiefster Verzweiflung; jene Fluten, die niemals austrocknen würden,
ganz gleich, wie viele weitere Menschen er in seinen Schlachten
noch niedermetzeln mochte, ganz gleich, wie tief er sich noch in
seine Träume hineinversenkte und versuchte, dort seinen Göttern zu
begegnen.
Doch der Himmel stürzte nicht auf ihn herab. Das
Pferd fiel nicht hintenüber - sie beide wurden also nicht
zerquetscht. Und Brigas Vögel, die bereits über ihnen ihre Kreise
gezogen hatten, stießen drei krächzende Schreie aus, nahmen aber
weder die Seele des Mannes noch die des Pferdes mit sich und flogen
schließlich in Richtung Westen wieder davon.
Der Hengst namens Krähe ließ sich wieder auf die
Vorderhufe hinabfallen, stand dann ganz ruhig da und schüttelte den
Kopf. Wie betäubt blieb Valerius auf seinem Rücken sitzen, sog
Atemzug über Atemzug von der scharfen Gebirgsluft in sich ein,
während ihm Tränen über die Wangen hinabrannen, sich in den
Vertiefungen seiner Schlüsselbeine sammelten und er doch nicht die
geringste Ahnung hatte, warum er eigentlich weinte.
Langsam wurde ihm bewusst, dass um ihn herum
Menschen standen. Gleich vor ihm war Madb, den Speer
unmissverständlich zum Gruße erhoben. Neben ihr stand Braint,
schweigend und mit stechendem Blick, sowie Nydd, Huw, der Schmied,
und noch einige andere, deren Namen er einst gekannt hatte und
vielleicht eines Tages auch wieder kennen würde, an die er sich im
Augenblick aber beim besten Willen nicht mehr entsinnen
konnte.
An Madb gewandt fragte er: »Ist Longinus noch am
Leben?«
»Natürlich. Würdest du es denn nicht spüren, wenn
er bereits tot wäre?«
»Ich dachte, vielleicht hätte ich gerade um ihn
geweint.«
»Dachtest du? Dann bist du ein noch größerer Idiot,
als ich geglaubt habe. Longinus lebt, er ist bei Bewusstsein, seine
Augen sind geöffnet. Komm also endlich von deinem zwischen den
Göttern gespaltenen Pferd herunter und sprich mit ihm. Und wenn du
fertig bist, dann solltest du dich einmal mit jenen unterhalten,
die für dich gekämpft haben und nicht etwa gegen dich. Du hattest
Recht; das war ein Ablenkungsmanöver. Mona wird gerade angegriffen,
Tethis hält die Meerenge mit dreitausend Kriegern gegen viermal so
viele Legionssoldaten, und allein das Wasser und das Wohlwollen der
Götter halten Rom noch von der Insel fern. Doch beides wird nicht
auf ewig Bestand haben.«
Einige Zeit später erwachte Longinus Sdapeze,
ehemaliger Dekurio der Ala Prima Thracum, mit rasenden
Kopfschmerzen.
Nachdem er einmal begriffen hatte, dass er noch
lebte und nicht etwa im Begriff war zu sterben, betastete er
zunächst einmal prüfend seinen Körper. Dann öffnete er die Augen.
Über ihm schwankte, recht gemütlich anzusehen und erhellt von einem
Himmel, über den gerade die Morgendämmerung heraufzog, das Dach
eines Karrens. Neben ihm lag, friedlich, doch wachsam, ein
gescheckter Kampfhund. Und auf dem gut gefederten Sitz des Wagens
saß ein schlanker, dunkelhaariger Mann, der allerdings den Großteil
des von draußen hereinströmenden Lichts mit seinem Körper
verdeckte.
Für eine Weile lag Longinus einfach nur ruhig da
und musterte den ihm so vertrauten, in geradezu störrischer Haltung
aufragenden Rücken. Und er konnte genau jenen Moment spüren, in dem
der Mann wiederum seinen, Longinus’, abschätzenden Blick fühlte.
Longinus dachte daran, sich aufzusetzen, um wenigstens schon einmal
eine der zahlreichen drängenden Fragen zu stellen, die gegen seine
Schädelwände trommelten. Allerdings starrte der Hund ihn so
durchdringend an, dass er es sich schließlich wieder anders
überlegte.
Er schlief also noch ein Weilchen, aß dann etwas,
erbrach sich, trank Wasser und schlief erneut ein. Als Longinus das
dritte Mal erwachte, hatte bereits die Abenddämmerung eingesetzt
und der Hund war verschwunden. Das Schaukeln des Wagens war wie das
Schaukeln einer Wiege, und es fiel ihm schwer, wach zu bleiben.
Longinus zwang sich, sich nun endlich aufzusetzen, und berührte die
Schulter jenes Mannes, der ihm das Leben gerettet hatte. »Wohin
fahren wir?«
»Nach Osten.«
»Warum?«
»Weil sich das Gehirn, das du in deinem Kopf
trägst, offenbar in Brei verwandelt hat. Und erst, wenn dieser Brei
wieder zu jener festen Masse erstarrt ist, mit der du früher einmal
ausgestattet warst, wirst du auch wieder auf einem Pferd reiten
können.«
Wahrhaftig, sein Gehirn hatte sich in Brei
verwandelt, und zweifellos war das auch der Grund dafür, dass
Longinus sogleich wieder einschlief und die Nacht bereits halb
verstrichen war, bis er überhaupt merkte, dass Valerius ihm im
Grunde gar keine Antwort auf seine Frage gegeben hatte. Außerdem
lag der Hund wieder bei ihm und wärmte ihn.
Mit der Morgendämmerung des zweiten Tages, als sie
noch immer nicht angehalten hatten, fragte Longinus: »Valerius, wo
ist eigentlich dein Pferd?«
»Was glaubst du wohl, wer dich die ganze Zeit
befördert?«
Longinus lachte, und das tat weh, so dass er rasch
wieder verstummte. »Du hast das Krähenpferd dazu gebracht,
einen Karren zu ziehen? Valerius! Bist du jetzt vollkommen verrückt
geworden?«
»Aber er macht seine Sache doch recht gut. Außerdem
habe ich ja auch noch den Rotschimmel und deine Stute dabei.
Jeweils zwei ziehen, und ein Tier läuft hinterher. Ich konnte ihn
doch nicht dort zurücklassen. Braint hätte versucht, ihn zu reiten,
und er wiederum hätte sie getötet, und das wäre schlecht. Denn sie
wird noch gebraucht. Als Anführerin der Krieger in der
Verteidigungsschlacht von Mona.«
Wieder ernüchtert, entgegnete Longinus: »Sie können
unmöglich siegen, deine Krieger. Suetonius Paulinus mag zwar ein
entsetzlicher Gouverneur sein, aber er ist ein hervorragender
General. Bestände auch nur die geringste Gefahr, dass sie verlieren
könnten, hätte er gar nicht erst angegriffen.«
»Am Ende wird er Mona erobern«, stimmte Valerius
ihm zu. »Wenn auch nicht mehr in diesem Monat oder im nächsten;
zumal sich nun die Silurer und die Ordovizer zusammengeschlossen
haben und ihn von hinten angreifen werden, damit er nicht seine
gesamte Streitmacht auf die Meerenge konzentrieren kann. Aber
dennoch glaube ich, du hast Recht. Spätestens zu Mittsommer wird er
die Insel eingenommen haben. Allerdings wird er dorthin nicht über
das Blut und Fleisch jener gelangen, die dort gelebt haben. Denn
allein um die Menschen geht es; um die Stammesältesten, damit ihr
Wissen bewahrt bleibt, und um die Kinder, damit sie das Wissen der
Ältesten wiederum in sich aufnehmen. Wo sie sind, dort ist Mona,
und sie können wir retten. Alles, was wir dazu noch brauchen, ist
Zeit. Und genau diese Zeit werden Braint und ihre Krieger sich mit
ihrem eigenen Fleisch und ihrem eigenen Blut erkaufen.«
Longinus musterte Valerius’ Gesicht. Er kannte ihn
besser als jeden anderen Mann, wahrscheinlich sogar besser, als
Valerius sich selbst kannte. Nach einer Weile und voller Mitgefühl
fragte Longinus: »Und willst du denn nicht bei den Kriegern von
Mona sein, wenn diese ihre Verteidigung aufbauen?«
Valerius starrte eine Zeit lang auf den Hund
hinunter, dann auf die Pferde, die den Wagen zogen, und schließlich
auf den vor ihnen liegenden Pfad. Der weiche Rhythmus der Schritte
der Tiere hätte Longinus womöglich erneut in den Schlaf gewiegt,
wäre die Antwort nicht für sie beide von zu großer Bedeutung
gewesen. Schließlich entgegnete Valerius: »Mein Wunsch, bei ihnen
zu sein, ist dringlicher, als ich wahrscheinlich jemals mit Worten
ausdrücken könnte.«
Longinus schob sich ein Stück nach vorn, trotz
seiner Übelkeit und trotz des Widerspruchs seines Freundes, als er
versuchte, neben ihm auf dem Kutschbock Platz zu nehmen, dort, wo
zuvor noch der Hund gesessen hatte. Und in der Tat, das Krähenpferd
zog den Wagen, was, wenn dies vielleicht auch sonst keine tiefere
Bedeutung hatte, so doch in jedem Fall viel aussagte über den
verzweifelten Wunsch seines Herrn, möglichst rasch voranzukommen.
»Also, lass mich die Frage noch einmal stellen. Warum reisen wir
nach Osten?«
Valerius seufzte und kniff sich in den Nasenrücken,
so wie auch Corvus es zu tun pflegte, wenn man ihn über Gebühr
bedrängte. Ohne den Blick von dem vor ihm liegenden Weg abzuwenden,
erklärte er: »Ich reise nach Osten, weil Luain mac Calma, jener
Mann, der behauptet, mein Vater zu sein, und der der Vorsitzende
des Ältestenrats von Mona ist, mir befohlen hat, meiner Schwester
die Nachricht zu überbringen, dass es sowohl für die Götter als
auch für deren Völker von großem Nutzen wäre, wenn auch die Stämme
aus dem Osten sich zum Widerstand erheben, wenn der Sturmangriff
auf Mona beginnt. Und ich habe geschworen, seinen Wünschen Folge zu
leisten oder aber bei dem Versuch zu sterben. Und du reist nach
Osten, weil ich nach Osten reise und weil ich dich nicht im Westen
zurücklassen wollte.«
Sie saßen so dicht nebeneinander, dass ein jeder
von ihnen die Körperwärme des anderen spüren konnte, und plötzlich
wurden sie sich dessen auch bewusst. Der Karren geriet kurz ins
Stocken, dann zog er wieder an; das Krähenpferd war von beiden
geritten worden und wusste folglich, was Valerius und Longinus im
Inneren bewegte. Nach einer langen Pause meinte Longinus: »Und,
werden wir bei dem Versuch sterben?«
Nun endlich wandte Valerius ihm doch noch das
Gesicht zu. Und überraschenderweise lag in seinen Augen ein
geradezu gelassener Ausdruck, selbst ein Funken seines vertrauten,
trockenen Humors fand in ihnen Platz.
»Ich werde vielleicht sterben. Du aber nicht.
Ansonsten müssten schon alle meine Pläne und sämtliche der
Vorkehrungen, die ich vielleicht außerdem noch treffen werde,
fehlschlagen. Schließlich hast du dich an meiner statt um das
Krähenpferd gekümmert, und irgendwie muss ich mich für die
Gefälligkeit ja erkenntlich zeigen. Würde ich dich also sterben
lassen, wäre das wohl ein schlechter Dank.«