10. Kapitel
Die Mädchen sind dabei, ein bisschen frische Luft zu schnappen, als ich in den Park komme. Die Sonne hat sich den ganzen Tag lang gehalten und jetzt ist es ein strahlend schöner Nachmittag. Am Ho rizont treiben ein paar Wolken träge dahin. Draußen im Grünen spielen die Jüngeren mit einem kleinen braunha a rigen Mädchen Blindekuh. Sie kreisen sie ein und zerstre u en sich dann wie Murmeln. Die Kleine mit den verbund e nen Augen streckt unsicher ihre Hände vor, torkelt über den Rasen und versucht, eine der Mitspielerinnen zu h a schen, die mit ihren hellen Stimmen »Blindekuh!« rufen. Ann sitzt auf einer Bank und liest einen ihrer Groschenr o mane. Sie e r späht mich, aber ich tue so, als würde ich sie nicht sehen. Das ist nicht besonders nett von mir, aber ich möchte allein sein.
Der Wald zu meiner Rechten lockt mich und ich tauche unter sein kühles Dach ein. Etwas Sonnenlicht s i ckert durch die Blätter. Die Stille um mich wird nur durch die gedämpften »Blindekuh«-Rufe der Kinder durchbrochen. Mary Dowds Tagebuch steckt stumm in meinem Cape. Seine Geheimnisse wiegen so schwer, dass sie die Mante l tasche bis auf meinen Oberschenkel hinunterziehen.
Wenn ich herausfinde, was sie mir sagen will, hilft es mir vielleicht zu verstehen, was mit mir geschieht. Ich schlage eine neue Seite auf und beginne zu lesen.