Neuntes Kapitel

»Verzeihung«, sagte Kristen Kurcell zu dem alten Mann, der vor dem Gebäude mit der Aufschrift ›Gemeindeverwaltung Grand Mesa‹ kehrte. »Entschuldigung, ich suche das Büro des Polizeichefs.«

Der alte Mann kehrte weiter und sah gar nicht hoch. »So etwas haben wir nicht.«

»Wie?«

»Nun, wenn Sie nach dem Sheriff suchen, könnte ich Ihnen vielleicht helfen.«

»Also gut, der Sheriff.«

Der alte Mann sah auf. Seine weißen Haare waren dünn, doch sie bedeckten den gesamten Kopf. Er hatte einen zerzausten Bart von derselben Farbe. Sein Gesicht war braungebrannt und zerknittert. Er trug eine buntkarierte Jacke über einem roten Flanellhemd und Khakihosen.

»Sie haben einen Termin?«

»Brauche ich einen?«

»Ich habe gefragt, ob Sie einen haben.«

»Nein.«

Der alte Mann lehnte sich auf seinen Besen. »Kommen Sie mit. Ich werde sehen, was ich tun kann.«

Kristen folgte ihm durch die Tür ins Innere des Rathauses. Sie war am frühen Samstagmorgen hierhergefahren, nachdem sie die Nacht von Freitag auf Samstag in Denver verbracht hatte. Sie hatte sich überlegt, ob sie gleich weiterfahren sollte, nachdem sie mit dem Flugzeug aus Washington gekommen war, doch es war schon nach Mitternacht gewesen, und sie hätte ohnehin nichts mehr erreichen können. Davon abgesehen war sie erschöpft und brauchte wenigstens ein paar Stunden Schlaf, um wieder sie selbst zu sein. Doch jedesmal, wenn sie im Flughafenhotel die Augen zu schließen versuchte, sah sie Bilder von ihrem Bruder und Paul Gathers vom FBI vor sich.

Beide waren verschwunden.

Kristen hatte niemandem gesagt, wohin sie wollte. Sie ließ eine Nachricht für die Senatorin zurück, daß sie eine persönliche Angelegenheit erledigen mußte und zurückrufen würde, sobald sich Gelegenheit dazu ergab. Bis sie eine entfernte Ahnung davon hatte, was eigentlich los war, konnte sie niemand anders in diese Sache hineinziehen. Paul Gathers hatte etwas entdeckt und war danach verschwunden. Was immer es war, es mußte etwas mit dem verzweifelten Anruf ihres Bruders zu tun haben, den er nicht hatte zu Ende führen können.

Die Spur begann in Grand Mesa. Grand Mesa mochte die Antworten für sie bereithalten.

Sie hatte sich vorher nicht angekündigt, in der Hoffnung, daß die Überraschung sich als ihr bester Verbündeter erweisen würde. Da sie jetzt die tatsächliche Größenordnung der Ortschaft vor sich sah, kam ihr das allerdings unsinnig vor. Die Ortsmitte von Grand Mesa bestand aus einer Hauptstraße, ein paar Querstraßen und einer kleinen Ansammlung von Läden für die zweitausend Einwohner. Die einzige Tankstelle bot gleichzeitig auch die einzige Möglichkeit für Autoreparaturen. Es gab zwei Restaurants und ein kleines L-förmig angelegtes Motel. Was von drei weiteren Motels übriggeblieben war, lag nicht weit von der Ortsmitte entfernt. Aber es waren eigentlich nur noch Gerippe, mit Brettern zugenagelte Überbleibsel aus der Vergangenheit, die dem äußeren Anschein nach ihre letzten Gäste vor mehr als einem Jahrzehnt gesehen hatten.

»Wir sind da«, sagte der alte Mann und schloß die Tür hinter ihnen.

Die Gemeindeverwaltung war klar und übersichtlich aufgeteilt. Die Lettern über einer der Türen besagten: GERICHT. Getrennte Schalter waren entsprechend gekennzeichnet mit: GEMEINDEKASSE, FINANZAMT und KRAFTVERKEHRSAMT. Zwei von ihnen waren überhaupt nicht gekennzeichnet. Nicht, daß es eine Rolle gespielt hätte: nicht eine einzige Person war hinter einem der Schalter zu sehen. Sie suchte vergeblich die Lettern SHERIFF, doch schließlich entdeckte Kristen auf einem Namensschild in der entfernten linken Ecke des Raums die Beschriftung SHERIFF DUNCAN FARLOWE.

Der alte Mann ging durch den Mittelgang auf eine offene Tür zu, wobei er den Besen noch nicht aus der Hand gelegt hatte. »Ich werde den Sheriff holen«, rief er Kristen zu.

Sie hatte kaum Zeit, sich die Einrichtung der Gemeindeverwaltung anzusehen, als er wieder herauskam. Der Besen war weg. Ein stumpfes Sheriffabzeichen steckte am Revers seiner Jacke.

»Sheriff Duncan Farlowe, Miss«, sagte er und streckte die Hand aus. »Was kann ich für Sie tun?«

Während sie sprach, spielte er mit Gummiringen und sah sie kaum an. Er machte sich Notizen, obwohl Kristen nicht sicher feststellen konnte, ob er ihr wirklich zuhörte, während sie ihre Geschichte erzählte.

»Sie haben diese Kassette nicht dabei?« fragte Farlowe sie anschließend, wobei er noch immer mit den Gummiringen spielte.

»Nein.«

»Das ist ungünstig. Wir hätten sie brauchen können.« Farlowes Blick hob sich von seinen Fingern. Einer der Gummiringe flog durch den Raum. »Sind Sie sicher, daß Ihr Freund vom FBI Grand Mesa gesagt hat?«

»Ja. Warum?«

»Weil es vielleicht hundert Ortschaften in Colorado gibt, die Soundso Mesa heißen. Vielleicht haben Sie das falsche Soundso erwischt.«

»Nein, ich bin ganz sicher, daß er Grand Mesa gesagt hat.«

»Ihr Bruder klang sehr verängstigt auf diesem Band?«

»Sehr.«

Farlowe nickte daraufhin. Noch ein Gummiring schnellte von seinen Fingern. »Es gibt hier nicht viel, was Leute verängstigen könnte. Er kam vermutlich von woanders, kam hier nur durch.«

»Daran habe ich auch gedacht.«

»Aber dann dürfte er nicht von weit weg gekommen sein. So, wie Sie es wiedergeben, wollte er Sie vom ersten Telefon aus anrufen, das er erreichen konnte.«

Kristen nickte.

»Um diese Zeit in der Nacht ist nur noch das Motel offen, es sei denn, Harley hat den Fernseher angelassen, oder er ist eingeschlummert und hat die Klingel nicht gehört.« Der Sheriff öffnete die unterste Schublade seines Schreibtisches und griff mit der Hand hinein. »Was halten Sie davon, wenn wir zusammen hinübergehen und ein bißchen mit ihm reden?«

Duncan Farlowe erhob sich und hielt ein altmodisches Halfter in der Hand, das er um seine Hüfte legte. Er zog einen schwarzen Revolver mit langem Lauf heraus, der noch älter aussah, und drehte die Trommel.

»Colt Peacemaker«, sagte Farlowe stolz. »Seit Generationen in der Familie.«

»Glauben Sie wirklich, daß Sie ihn brauchen werden?«

Farlowe zuckte die Schultern. »Es erinnert die Leute daran, daß sie einen Sheriff haben.«

»O ja, ich erinnere mich an ihn«, sagte Harley Epps, Besitzer des Grand Mesa Motel, als er vom neuesten Foto aufsah, das Kristen von David hatte. »Er hat sich vor zwei oder drei Nächten ein Zimmer genommen. Ich bin fast sicher, daß es vor zwei Nächten war.«

»Das wäre also der Donnerstag gewesen«, schlußfolgerte Farlowe.

»Ja«, nickte Epps. »Donnerstag. Hat im voraus bezahlt und war am nächsten Morgen weg.«

»Hat er das Telefon benutzt?«

Epps suchte nach Eintragungen für diesen Tag. »Nein, hier steht nichts davon, aber er kann natürlich eine Kreditkarte benutzt haben. Dann könnte ich gar nichts davon wissen.«

Farlowe sah fragend zu Kristen.

»Ich bin nicht sicher«, sagte sie. »Der FBI-Mann hat mir nicht gesagt, wie er den Anruf getätigt hat.«

»Welches Zimmer hatte er?« fragte Farlowe den Motelbesitzer.

»Sieben.«

»Waren noch andere Gäste da in dieser Nacht?«

»Ich habe sie nur hereingelassen, wie üblich.«

»Ja oder nein, Harley.«

»Ja, zwei, soweit ich mich erinnere. Nicht viel los in letzter Zeit, wie überhaupt in den letzten zehn Jahren.«

Duncan Farlowe drehte sich zu Kristen um. »Das war die Zeit, als die Silberminen erschöpft waren.« Er sah zu Epps zurück. »Ich würde mich gern mit diesen beiden anderen unterhalten, Harley.«

»Sie haben sich auch ziemlich spät angemeldet. Ich habe sie nicht nach ihren Adressen gefragt.«

»Dann wird es schwierig sein, Ihnen Weihnachtskarten zu schicken.«

»Mir paßt es, wenn mir Scheine in die Hand gedrückt werden.«

Farlowe streckte seine Hand über den Schalter. »Gib mir den Schlüssel, Harley.«

Zimmer sieben wirkte ziemlich dunkel für diese Tageszeit. Farlowe betätigte den Lichtschalter neben der Tür und öffnete dann die Rolläden und die Vorhänge. Kristen folgte ihm zögernd, fürchtete sich vielleicht vor dem, was der Raum ihr eröffnen würde. Doch ihr schlugen nur der modrige, schale Geruch eines selten benutzten Raums und der schwache Duft von Desinfektionsmitteln entgegen.

Während Kristen hinter ihm wartete, überprüfte Farlowe alle Schubläden. Er inspizierte kurz das Badezimmer und untersuchte das Bett. Zuletzt wandte er sich dem kleinen Tisch zu, auf dem sich das Telefon befand. Er beugte sich darüber und roch an dem Telefonhörer.

»Ist er kürzlich gereinigt worden?« fragte Kristen.

»Nein, kleine Lady – erneuert. Dieses Telefon ist brandneu.«

»Neu?«

»Nach dem, wie Sie mir die Aufnahme beschrieben haben, klingt es danach, daß Ihr Bruder in diesem Raum angegriffen wurde. Vielleicht hat er versucht, das alte Telefon als Waffe zu benutzen. Vielleicht zerbrach es, als er es fallen ließ. Auf jeden Fall mußte es ersetzt werden.«

»Das bedeutet, daß jemand zurückkommen mußte, um es zu ersetzen, nachdem sie David weggebracht haben.«

Sheriff Farlowe ging in die Hocke. Der lange Lauf seines Peacemakers baumelte unter seinen Beinen und berührte den Teppich. »Das ist nicht der einzige Grund, warum sie zurückgekommen sind. Sehen Sie sich diesen Teppich an. Fällt Ihnen auf, daß der Flor nur in eine Richtung geht?«

»Nein. Warten Sie mal, doch, ich glaube, Sie haben recht.«

»Nun, Harley Epps hat hier nicht mehr staubgesaugt, seit Sie in den Windeln lagen, und selbst wenn er es getan hätte, hätte es den Flor nicht so klar ausgerichtet. Nein, ich sage, jemand hat diesen Teppich gereinigt, und das ist noch nicht lange her.«

Kristen spürte einen Druck in der Magengegend. »Mein Bruder war hier.«

»Sieht so aus.«

»Aber nichts kann uns hier verraten, wohin sie ihn gebracht haben, wo er sich jetzt befindet.«

»Nein, kleine Lady, aber ich habe jetzt eine Ahnung, wie er überhaupt nach Grand Mesa gekommen ist.«

»Er hat einen Jeep gefahren, einen von diesen kleinen Japanern?«

»Woher wissen Sie das?«

»Ich habe es mir zusammengereimt.«

Farlowe hatte es nicht weiter erklärt. Sie kletterten zurück in seinen Pritschenwagen mit Vierradantrieb und fuhren drei Blocks weiter bis zu der örtlichen Werkstatt und Tankstelle. In einer vollgestopften Reparaturbucht stand ein Berg von einem Mann mit roten Haaren und einem entsprechenden Bart, der einen Blaumann trug und seinen Kopf unter die Haube eines alten Ford gesteckt hatte.

»Jimbo«, sprach ihn Farlowe an.

»Ich bin ein bißchen beschäftigt, Sheriff.«

Farlowe knipste die Arbeitslampe aus, die von der offenen Motorhaube baumelte. »Das gilt auch für mich.«

Der Berg von Mann richtete sich auf und ragte über Farlowe hinaus, der sich zurücklehnte, die Daumen seitlich in die Taschen gesteckt. Kristen bemerkte, daß der Griff des Peacemakers aus der Jacke gedrückt wurde.

»Ich müßte mal mit dir über den Jeep reden, den du gefunden hast.«

»Er ist auf meinem Grund und Boden abgestellt worden. Niemand beansprucht ihn, daher gehört er mir.«

»Seltsam, daß überhaupt keine Papiere in ihm zu finden waren.«

»Ich nehme an, er wurde gestohlen«, sagte der Berg. »Und hier zurückgelassen.«

»Könnte sein. Macht es dir etwas aus, wenn ich ihn mir näher ansehe.«

»Solange du ihn dort läßt, wo er jetzt steht, wenn du damit fertig bist.«

»In der hinteren Bucht?«

»Wo er auch bleiben wird, Sheriff.«

Farlowe tippte gegen seinen breitkrempigen Hut und führte Kristen auf einem Hindernislauf durch Schmiermittel und Öl, das den Boden mit dunklen Flecken überzog. Die rückwärtige Bucht war durch eine fehlende Tür zu erreichen, und dort wartete der Jeep auf sie.

»Gehört der Ihrem Bruder, kleine Lady?«

Kristen sah ihn sich von allen Seiten an. »Ich weiß es nicht. Ich habe ihn nicht gesehen. Aber ich glaube, es ist das gleiche Modell. Ich kann es nur nicht genau sagen.« Sie sah hinab. »Die Nummernschilder sind weg.«

»Big Jimbo hat sie inzwischen vermutlich in den Fluß geworfen. Damit niemand anders einen Besitzanspruch anmelden kann.«

»Ich nehme an, das Handschuhfach wird ebenfalls leer sein.«

»Bestimmt.« Farlowe schlug gegen die Motorhaube des Wrangler. »Ihr Bruder war ein schlauer Junge, kleine Lady. Er muß den Jeep außer Sichtweite geparkt haben, damit niemand, der eventuell hinter ihm her war, mitbekommen konnte, daß er in der Stadt war. Vielleicht hätte ich Sie zuerst angerufen, wenn Big Jimbo die Kiste nicht vor mir gesehen hätte. Macht aber keinen großen Unterschied, nehme ich an.«

»Warum?«

»Weil es darauf ankommt, daß wir herausfinden, von wo aus Ihr Bruder hierhergefahren ist. Ich meine, was immer ihn so aufgescheucht hat, muß ziemlich außerhalb des Ortes passiert sein. Wenn wir herausfinden, wo, dann finden wir vielleicht auch heraus, wer.«

Kristen wischte über den frischpolierten Kotflügel. »Sieht aus, als hätte Ihr Freund Jimbo alles weggewischt, was uns einen Hinweis hätte geben können.«

»Nicht alles, kleine Lady«, entgegneten Farlowe und kniete neben einem der Vorderräder nieder. »Sieht so aus, als wäre er noch nicht bei denen hier angekommen.«

Farlowe zog einen Stift aus seiner Tasche und steckte ihn in eine Profilrille. Lehmfarbener Schmutz überzog die Spitze, als er den Stift wieder herauszog. Er brachte den Stift an seine Nase und roch daran.

»Sieht so aus, als wäre Ihr Bruder oben bei den Silberminen gewesen.«

»Wie?«

»Dieser Teil von Colorado war wegen seiner Silberminen bekannt. Die Leute kamen hierher, um ihren Claim abzustecken«, erklärte Farlowe. »Viele wurden reich. Viele wurden es nicht. Der Stadt ging es in jedem Fall gut.«

»Sie glauben, daß mein Bruder nach Silber suchen wollte?«

»Das wäre sehr dumm von ihm gewesen, kleine Lady. Sehen Sie, hier ist schon lange kein Silber mehr gefunden worden. Deshalb ist Grand Mesa heute nur noch wenig mehr als eine Geisterstadt. Jedenfalls wollte ich damit nur sagen, daß sein Jeep oben in den Bergen war, wo die Silberminen waren und zu denen die Old Canyon Road führt. Ziemlich gefährliche Gegend. Man kann leicht in einen der verlassenen Schächte fallen, wenn man einen Augenblick lang nicht auf den Boden sieht.«

»Was ist sonst noch dort draußen?«

»Nicht viel. Die Luftwaffenbasis Miravo, aber die wurde schon vor ein paar Jahren geschlossen. Nachdem das SAC gegangen war, wurde sie eingemottet. Das hat den Rest der Wirtschaft von Grand Mesa vernichtet. Niemand benutzt heute noch diese alte Straße. Wir werden uns aber dort umsehen. Vielleicht stoßen wir auf etwas, das uns weiterbringt.«

Sie gingen wieder von der hinteren Bucht in den vorderen Teil der Werkstatt, wo Big Jimbo noch immer völlig unbeeindruckt unter der Motorhaube des Ford hantierte.

»Gefunden, was du gesucht hast, Sheriff?« fragte er, ohne sich die Mühe zu machen, auch nur einmal mit seinem Kopf aufzutauchen.

»Komische Sache, Jimbo«, sagte Farlowe zu ihm. »Das Handschuhfach hat sich von selbst geleert.«

Farlowe blieb unmittelbar rechts von Big Jimbo stehen. Während Kristen zusah, langte der alte Mann nach oben und schlug die Motorhaube hart auf Jimbos Kopf und Schultern herab. Der Koloß schrie vor Schmerzen auf. Farlowe ließ die Motorhaube wieder nach oben schnellen und griff sich eine Handvoll rotes Haar. Bevor Big Jimbo reagieren konnte, war der Colt Peacemaker des Sheriffs direkt auf seine Stirn gerichtet.

»Dieser Jeep da hinten gehört dem Bruder von dieser Lady, Jimbo«, sagte er ganz ruhig. »Jetzt gibt es zwei Dinge, die du tun wirst. Erstens wirst du mir alles geben, was du im Handschuhfach gefunden hast, weil vielleicht etwas Wichtiges dabei war. Und zweitens wirst du den Jeep innerhalb der nächsten zehn Minuten vor meinem Büro abstellen. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?«

Big Jimbo nickte.

»Ich glaube, ich will hören, wie du das sagst.«

»Ja, Sheriff.«

Farlowe ließ den Hahn des Peacemakers los und nahm die Waffe von der Stirn des rothaarigen Mannes. »Ich bin dir sehr verbunden.«

Sie warteten nahe dem Eingang der Werkstatt darauf, daß Big Jimbo den Inhalt von Davids Handschuhfach holte. Nachdem der Koloß ihnen die Sachen übergeben hatte, führte Farlowe Kristen hinaus und behielt dabei den Berg von Mann im Auge, bis sie seinen Pritschenwagen erreicht hatten.

»Und jetzt, kleine Lady«, begann er, während er nun erst den treuen Peacemaker in sein Halfter zurücksteckte, »wollen wir mal sehen, ob wir herausfinden können, was Ihr Bruder gefunden hat und Ihnen unbedingt sagen wollte.«

Farlowe überreichte Kristen den Inhalt des Handschuhfachs und sah ihr zu, wie sie ihn rasch untersuchte. Sie war zur Hälfte durch den Stapel durch, als sie innehielt. Der Wind fing sich in den Papieren, die sie in der Hand hielt. Sie sah von ihnen hoch zu Farlowe.

»Ich glaube, ich habe da etwas, Sheriff.«