Vierzig

Leon keuchte.

So schnell war er noch nie hinauf zu Schattengrund gerannt. Er wollte Nico sofort die Neuigkeit überbringen.

Sie würde enttäuscht sein. Aber gab es einen schöneren Grund dafür? Scham brannte in ihm, dass er seinem Vater Fragen gestellt hatte, die ein Sohn noch nicht einmal denken durfte. Und trotzdem hatte er es tun müssen – und war froh, dass er es getan hatte. Die Zweifel waren ausgeräumt. Filis Ängste mochten reale Ursachen gehabt haben. Doch nach zwölf Jahren hatte Nico das Falsche hineininterpretiert und sich damit genauso unbeliebt gemacht wie Kiana. Er hielt ihr zugute, dass sie nur das Beste gewollt hatte. Aber sie war weit über das Ziel hinausgeschossen und hatte eine Menge Porzellan zerschlagen. Manches war zu kitten. Manches nicht. Aber das war ihm egal. In der kurzen Zeit, die er Nico kannte, war etwas Seltsames mit ihm geschehen: Er mochte dieses merkwürdige Mädchen. Sie hatte Mut. Und sie hatte ihn dazu gebracht, ebenfalls mutig zu sein.

Das Gespräch mit seinem Vater war vielleicht zum ersten Mal eines von Mann zu Mann gewesen. Lars Urban hatte eingestanden, dass er sich bis heute Vorwürfe machte und Fehler begangen hatte. Und er hatte sich nicht geschämt, seinem Sohn davon zu erzählen. Sie waren sich wie Erwachsene begegnet, und etwas daran machte Leon stolz auf sich. Auch dafür war er Nico dankbar. Er brannte darauf, ihr alles zu erzählen und … ja, sie seinem Vater vorzustellen. Es war das erste Mal, dass er das mit einem Mädchen vorhatte. Obwohl sie noch nicht mal miteinander – Leon blieb kurz stehen, schüttelte den Kopf und grinste. Vielleicht ergab sich ja noch etwas heute Nacht. Wenn sich alle bösen Gedanken in Luft aufgelöst hatten. Wenn Nico einsah, dass sie sich ihren Verdacht nur eingebildet hatte. Wenn sie endlich mal wieder lachen würde, was sie unglaublich gut konnte, weil sie dabei die Nase auf eine umwerfende Art kräuselte und ihren Mund so breit machte, dass sie Luigis Pizza ohne Probleme am Stück einfahren könnte …

Leon lief weiter und hätte die Welt umarmen können. Doch je näher er Schattengrund kam, desto stärker wurde das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Er erreichte das Gartentor. Es stand halb offen. Leon wunderte sich, auch darüber, dass mehrere halb verwehte Fußspuren zum Haus führten. Und es führten auch welche davon weg. Hatte Nico Besuch gehabt? War sie noch mal rausgegangen?

Er lief den Weg hoch, erreichte die Tür und klopfte. Niemand öffnete. Er versuchte es noch einmal, ohne Erfolg. Schließlich schlug er sich durch die Büsche zum Wohnzimmerfenster durch. Er legte die Hände schützend um die Augen, um den Blick vor dem einfallenden Licht der Straßenlaternen zu bewahren.

Das Zimmer war leer. Die Tür zum Flur stand halb offen, aber nirgendwo brannte Licht. Er trat zwei Schritte zurück und sah die Fassade hoch.

»Nico? Nico! Komm raus! Wir müssen reden!«

Die Fensterläden vor ihrem Schlafzimmer waren verschlossen, aber das musste nichts heißen. Eine innere Stimme sagte ihm, dass er vor einem verlassenen Haus stand.

Enttäuscht wandte er sich ab. Die Freude war verpufft.

Auf dem Weg zurück ins Dorf überlegte er, wo Nico sein könnte. So viele Menschen kannte sie nicht in Siebenlehen. Zach, Trixi und Zita fielen für eine kurze Plauderei vor Mitternacht wohl aus. Vielleicht war sie noch einmal zum Pfarrer gelaufen? Leon erreichte die Kreuzung und blieb ratlos stehen. Auch der hatte nicht den Eindruck gemacht, zu Nicos besten neuen Freunden zu zählen.

Maik. Natürlich. Hatte er ihr nicht etwas über Vöglein und Kindlein und all solche Scherze erzählt? Wahrscheinlich hockten die beiden zusammen und dachten sich gerade neue Verschwörungstheorien aus. Maik … der Dorfnarr, auf den niemand gehört hatte. Alle hatten in ihrer Panik seine Hinweise ignoriert. Er hatte Fili gefunden. Zu spät, viel zu spät. Aber … Woher hatte er gewusst, wo Fili war?

Leons Magen sackte durch wie ein Fahrstuhl im freien Fall. Mit einem Schlag war er sauer auf Nico. Stinksauer. Oder war es Eifersucht? Quatsch. Sollte sie doch ihren letzten Abend in Siebenlehen verbringen, mit wem sie wollte.

Er ging weiter, blieb aber nach ein paar Schritten ratlos stehen. Etwas in ihm sträubte sich, sie ihrem Dickkopf zu überlassen. Ihm war nicht wohl bei dem Gedanken, sie um diese Uhrzeit alleine bei einem Mann zu wissen, der zwar harmlos war, aber mit Sicherheit nicht alle Tassen im Schrank hatte. Und wieder kehrte sein Gedanke zurück: Woher hatte Maik gewusst, wo Fili war?

Er bog links in die leere, zugeschneite Straße Richtung Altenbrunn. Ohne das Auto seines Vaters, das sie gleich morgen früh ausgraben würden, zog sich sogar die Strecke durch dieses Winzkaff ins Unendliche. Der Nachthimmel lag wie eine bleierne Decke über dem Hochtal, kein Stern schimmerte durch die dichte Wolkendecke. Ab und zu riss der Wind ein Loch in dieses bleierne Grau, doch genauso schnell verschwand es auch wieder. Die Zeichen standen auf Sturm. Der Schnee, vor einigen Stunden noch flockig und leicht, hatte sich in spitze Eiskristalle verwandelt, die wie Nadeln auf der Haut stachen. Seine Augen tränten. Er versuchte, durch die Nase zu atmen, und als ihm das nicht mehr gelang, legte er sich seinen Schal vor den Mund.

Endlich hatte er das Haus der Krischeks erreicht. Die Garage war verschlossen, aber durch die Ritzen einer billigen Jalousie im Erdgeschoss schimmerte blaues Licht. Ein Fernseher. Also war jemand zu Hause.

Leon klingelte. Das Geräusch war schrill und laut, vermutlich hatten die Krischeks es extra so eingestellt, um späte Kunden nicht zu überhören. Leon warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr. Kurz nach halb elf. Selbst für solche Kunden war das zu spät. Er klingelte noch mal und noch mal. Endlich, als er schon glaubte, dass gar nichts mehr geschehen würde, hörte er schlurfende Schritte im Hausflur. Die Tür wurde geöffnet, aber nur so weit, dass Leon von der kleinen, irgendwie verhutzelten Frau dahinter genau gescannt werden konnte.

»Frau Krischek? Ich bin Leon Urban. Ich suche Nico … also, ein junges Mädchen. Ist sie vielleicht bei Maik?«

Frau Krischek war über die Frage so verblüfft, dass sie die Tür freigab. Leon trat ein und wurde umfangen von einem atemberaubenden Geruch nach Kohl, angebrannten Frikadellen und alten Socken. Am liebsten hätte er auf der Stelle kehrtgemacht. Aus dem Wohnzimmer schepperte ein Krimidialog in kurzen, abgehackten Sätzen, untermalt von dramatischer Musik.

»Maik?« Er schrie beinahe, denn die alte Frau schien schwerhörig zu sein.

»Maik is oben«, nuschelte sie.

Leon warf einen fragenden Blick in Richtung Treppe, Frau Krischek nickte. Noch während er hinauflief, hatte sie die Tür zum Wohnzimmer schon wieder hinter sich geschlossen.

Der erste Stock des 60er-Jahre-Baus hatte den üblichen engen Flur und mehrere Türen aus furniertem Sperrholz. An einer hing ein Plakat vom Nürburgring. Leon folgerte, dass sie wohl die zu Maiks Zimmer sein würde. Doch auch hier kam auf sein Klopfen keine Reaktion. Ein Bild entstand vor seinem inneren Auge. Maik und Nico bei … was auch immer. Ohne zu überlegen, riss er die Tür auf.

Das Zimmer war leer. Ein ungemachtes Bett, weitere Rennfahrerposter darüber. In den Regalen stand alles – Autobatterien, Kanister, ausgebaute Radios, aber keine Bücher. Der Schreibtisch war übersät mit Sportillustrierten, die Leon ungewollt ein flüchtiges Lächeln abrangen. Maik hatte nie besonders sportlich auf ihn gewirkt. Leon drehte sich um und wollte den Raum verlassen, da knirschte es unter seinen Stiefeln.

Glas.

Er trat einen Schritt zurück. Er war auf ein winziges Glasauge getreten. Vorsichtig hob er es auf und betrachtete, was davon übrig geblieben war. Klein, braun, billig. Augen, wie sie auf Plüschtiere aufgenäht wurden. Oder … Wie in ein Schlaglicht getaucht erschien ein neues Bild in seinem Kopf. Nico, mitten im Schneetreiben, aufgelöst, verzweifelt, und trotzdem frech. Ihre Reisetasche war aufgegangen, und er hatte ihr geholfen, alles wieder einzuräumen. Dabei waren ihm ihre Hausschuhe in die Hände gefallen. Zum Schreien. Bärchenhausschuhe.

Jemand klaut die Augen aus meinen Schuhen …

Er hatte ihrer Bemerkung keine Aufmerksamkeit geschenkt. Ein dahingesagter Blödsinn. Im Nachhinein war ihm ja alles, was Nico erzählt hatte, wirr und extrem fantasievoll erschienen. Jemand hatte ihre Schuhe geklaut und die Augen entfernt. Leon sah sich noch einmal genau in dem Zimmer um. Von Plüschtieren keine Spur.

Dieser Jemand war Maik gewesen.

Er rannte die Treppe hinunter und störte Frau Krischek ein zweites Mal, die erschrocken zusammenfuhr, als er auf einmal in ihr Wohnzimmer platzte. Auf dem Couchtisch stand ein halb leerer Teller, was sich darauf befand, war offenbar die Ursache für den merkwürdigen Geruch in diesem Haus.

»Frau Krischek, wo ist Maik?«

»Isser nich oben?«, fragte sie.

»Nein. Er ist weg.«

»Weg? Das kann nich sein. Er sagt mir doch immer …«

Mühsam schraubte sie sich aus dem Sessel und tappte vor Leon in den Flur. Erstaunt blieb sie stehen.

»Seine Stiefel sind weg. Und seine Jacke auch.«

»Wohin wollte er?«

»Ich weiß nicht. Ich weiß nicht …«

Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Leon erkannte, dass er nicht weiterkam.

»Danke, Frau Krischek. Einen schönen Abend noch.«

Draußen in der Kälte atmete Leon tief durch. Er betrachtete noch einmal das Glasauge in seiner Hand, von dem ein kleiner Splitter abgebrochen war. Nico hatte zumindest in diesem Punkt die Wahrheit gesagt.

Ihm war, als würde ihm die Kehle zugeschnürt. Die Berge um Siebenlehen – konnten sie noch dunkler und bedrohlicher wirken als zu dieser Stunde? Wenn sie wirklich mit Maik dort hochgestiegen war, war sie wahnsinnig.

Aber das war bei Nico ja nichts Neues.

Er lief los. Der Weg von Krischeks zum Schwarzen Hirschen führte an der Kirche und dem Gemeindehaus vorbei. Die Versuchung, beim Pfarrer zu klingeln und ihn um Rat zu fragen, war nur kurz. Das Haus lag in tiefer Dunkelheit. Allerdings glaubte Leon im Vorübergehen, ein Licht im Inneren der Kirche wahrgenommen zu haben. Vielleicht ein armer Sünder, der Trost suchte? Siebenlehen war ein Dorf, das die Türen seiner Häuser gut verschlossen hielt. Dafür stand die zur Kirche immer offen … Doch sie war leer. Hinten neben dem Altar stand die Figur der heiligen Barbara, geheimnisvoll und mit einem rätselhaften Lächeln um die Lippen. So kam es ihm wenigstens aus der Entfernung vor. Eine ewige Lampe brannte. Es war still. Wenn jemand hier war, dann wollte er weder gesehen noch gehört werden. Vorsichtig und leise zog Leon sich wieder zurück.

Wo war Nico? Er erreichte den Schwarzen Hirschen und eilte in die Gaststube. In der Schublade des Tresens lag auch eine Taschenlampe. Ohne sie wäre ein Aufstieg Selbstmord. Gerade hatte er sie gefunden und die Lade zugeschoben, als er ein ersticktes Schluchzen hörte.

Leon leuchtete den dunklen Raum ab. Hinten in einer Ecke, verborgen hinter den hochgestellten Stühlen, saß eine zusammengesunkene Gestalt.

»Trixi?«

Das Häufchen Elend zog die Nase hoch.

»Du solltest doch im Bett sein.« Und deinen Rausch ausschlafen, setzte er in Gedanken hinzu. Obwohl Trixi gut und gerne zwanzig Jahre älter war als er, hatte er das Gefühl, der weitaus Erwachsenere von beiden zu sein.

Sie verbarg ihr Gesicht hinter einem hochgehobenen Arm. Mit einem ärgerlichen Seufzen arbeitete er sich durch die eng stehenden Tische zu ihr durch.

»Was machst du hier?«

»Er ist weg.«

»Wer?«

Sie zuckte mit den Schultern, das musste Antwort genug sein.

»Geh schlafen«, sagte er ärgerlich. »Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.«

Einer der blödesten Sätze, die er kannte – aber er stimmte. Nachts verschlimmerten sich die Probleme und wuchsen ins Unermessliche. Aus Kleinigkeiten wurden Katastrophen. Er hätte Trixi gerne gesagt, was er herausgefunden hatte und dass alle Anschuldigungen gegen seine Familie haltlos waren. Aber er bezweifelte, ob sie es in diesem Zustand verstehen würde. Außerdem hätte er damit zugegeben, weiter hinter ihrem Rücken herumgeschnüffelt zu haben.

»Er ist gegangen. Der Pfarrer war da. Beide sind fort.«

»Zach … und der Pfarrer? Sind die denn so eng?«

»Er wollte mit Zach reden. Weiß auch nicht, warum. Bald ist ja wieder Filis Todestag. Das macht ihn fertig, ich weiß das. Auch wenn er nicht drüber spricht, aber er wird anders.« Wieder schluchzte die Frau auf. »Ich habe Angst. Da ist was. Ich weiß nicht was. Und es wird immer schlimmer.«

Sie bückte sich und kam mit einer Flasche Korn wieder hoch. Bevor Leon die Taschenlampe auf den Tisch legen und sie ihr abnehmen konnte, hatte sie auch schon ein paar kräftige Schlucke getrunken.

»Lass das. Dadurch wird nichts besser.«

Er wollte nach dem Schnaps greifen, aber nun war Trixi hellwach. Blitzschnell versteckte sie die Flasche hinter ihrem Rücken.

»Besser? Was soll denn noch besser werden? Schau dich doch um. Wir sind am Ende. Und dein Vater lässt uns betteln und betteln …«

»Soweit ich weiß, hilft er euch immer wieder aus dem Gröbsten heraus.«

»Aus dem Gröbsten. Ja. Zieht uns bis zum Kinn aus der Scheiße und lässt uns wieder fallen. Wenn das damals nicht passiert wäre, alles wäre anders gekommen.«

Leon griff nach der Lampe und knipste sie aus. Im Schatten konnte er Trixis Gesicht nur noch als einen verschwommenen Fleck erkennen. Ihre Stimme aber konnte er nicht ausknipsen. Die blieb und fraß sich in seine Ohren.

»Filis Tod hat uns kaputt gemacht. Ich hab Zach seitdem nicht mehr anfassen können.«

Er spürte den Impuls, laut schreiend hinauszurennen. Er wollte das nicht hören. Es war nicht sein Schlachtfeld, er hatte den Krieg nicht begonnen.

»Mein Mädchen«, schluchzte sie. »Mein kleines Mädchen … Wir haben uns ja halb tot gearbeitet. Ich hatte keine Zeit mehr, für nichts. Und als sie immer stiller wurde – ich hab es nicht bemerkt. Oder ich wollte es nicht bemerken.«

»Trixi …« Leon wollte ihr sagen, dass ihre Selbstvorwürfe unberechtigt waren. Aber noch viel dringender wollte er weg. Nico war mit Maik unterwegs zum alten Stollen. Mit einem Mann, der Bärchenhausschuhen die Augen ausstach. Vielleicht war er harmlos. Aber vielleicht hatte er auch eine zweite, dunklere Seite. »Warum hat Maik Fili gefunden?«

»Ich … was? Wie meinst du das?«

»Warum wusste Maik, wo Fili war? Und sonst keiner?«

Sie nahm noch einen Schluck. Leon hörte das Gluckern in der Flasche und roch den Alkohol. Schaler Schnaps. Wie er diesen Geruch hasste.

»Maik …« Trixi suchte nach Worten. »Er war doch immer mit ihr zusammen. Kinder mögen Irre. Und Irre mögen Kinder. Und ich war froh, wenn ich sie mal nicht am Hals hatte.«

Es kam so kalt und abwertend aus ihrem Mund, dass Leon ein Schauder den Rücken hinunterlief. Etwas Unheimliches breitete sich in ihm aus: der Gedanke, wie allein Fili in diesem Haus gewesen war. Mutterseelenallein.

»Trixi, wann ging das los, dass Fili sich verändert hat?«

»Weiß ich nicht mehr.«

Sie wollte wieder einen Schluck nehmen, aber dieses Mal war Leon schneller. Er schnappte ihr die Flasche weg. Mit einem wütenden Schrei sprang sie auf. Leon konnte sich gerade noch hinter dem Tisch in Sicherheit bringen.

»Wann ging es los?«

»Gib mir die Flasche! Du hast kein Recht –«

»Wie hat sie sich verändert?«

Trixi war viel zu langsam. Jedes Mal, wenn sie taumelnd einen Schritt in eine Richtung machte, wich Leon in die andere aus.

»Gib her!«

»Antworte!«

Trixi war schlecht in Form. Schnaufend blieb sie stehen. »Im … im Winter. Sie hat geheult und wollte nicht alleine oben in ihrem Zimmer bleiben. Ich sollte immer mitkommen. Aber das ging ja nicht. Also hab ich sie oben eingesperrt. Den Schlüssel hab ich stecken gelassen, damit Zach oder Maik oder wer grade Zeit hatte, ihr was zu Essen bringen konnte.«

»Du hast Fili … eingesperrt?«

»Bist du jetzt die Supernanny oder was? Hast du denn einmal hier angepackt, wenn du dich bei uns durchgefressen hast?«

Leon erinnerte sich an Gebirge von Gläsern, die abgespült, poliert und einsortiert werden mussten. An kiloweise Kartoffeln, die er geschält hatte. An Betten, die er bezogen, an Zimmer, die er geputzt hatte. An Koffer, die zum Auto geschleppt wurden. Die Wochen in Siebenlehen waren Arbeit gewesen, aber er hatte nie ein Wort darüber verloren und würde es jetzt auch nicht tun.

»Wer war bei ihr?«

»Weiß ich nicht mehr. Ich weiß es nicht! Gib mir die Flasche!«

Leon hob den Arm und ließ sie fallen. Sie zersprang mit einem nassen Knall auf den Fliesen. Trixi stieß einen Schrei aus.

»Meine Flasche!«

»Wenigstens davon habt ihr ja genug.«

Er nahm die Taschenlampe und eilte hinaus. Es war die Angst, die ihm Flügel verlieh. Die Angst um Nico.

Schattengrund
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