Fünfundzwanzig

Der Himmel war weiß mit rot karierten Wolken.

Nico blinzelte. Sie lag in einem Bett, ein Zipfel ihres Kissens ragte in ihr Blickfeld. Sie hob die Hand und schob es zur Seite. Der Raum war kalt, aber vom Heizkörper unter dem Fenster breitete sich bereits die Ahnung von Wärme aus. Die Vorhänge waren, genau wie ihr Bettzeug, rot-weiß kariert. Jemand hatte sie zugezogen; schwaches gelbes Licht drang von außen durch den groben Stoff und tauchte das Zimmer in ein schummriges Halbdunkel. Mühsam richtete sie sich auf. Ihr war schwindelig, sie hatte Kopfschmerzen, und das Kratzen im Hals war schlimmer geworden. Was zum Teufel war passiert? Wo war sie? Immerhin hatte sie noch alle ihre Sachen an.

Ihre Stiefel standen neben dem Bett. Sie hob einen hoch und bemerkte, dass in den Kerben der Profile noch Wasser war. Sie war also noch nicht sehr lange hier. Das Zimmer war klein, es bot gerade Platz für einen altmodischen Schrank, einen kleinen Tisch, zwei Stühle und das Bett – ein Doppelbett. Links und rechts davon standen Nachttische aus billigem Sperrholz, nussbaumbraun furniert.

Nico zog die Schublade des Möbels heraus, das ihr am nächsten stand. Eine Bibel lag darin, und sie sah aus, als ob sie nicht oft benutzt worden wäre. Die Wände waren mit Blümchentapete beklebt. Neben ihrem Bett löste sich die Naht einer Bahn. Dieses Zimmer war wohl lange nicht benutzt worden.

Sie setzte die Füße auf einen Flickenteppich und stand langsam auf. Der leichte Schwindel verflog. Sie ging zum Fenster und schob den Vorhang zur Seite. Sie stand im ersten Stock des Schwarzen Hirschen. Unter ihr, vom gelben Schein der Straßenlampen erhellt, lag die Kreuzung. Das Letzte, woran sie sich erinnerte, waren der Schnee und die Wärme. Und Leon, der sich über sie gebeugt hatte … Hatte er sie hierhergebracht?

Schritte, schwere Schritte auf einer Holztreppe. Licht kroch wie ein dünner Finger unter den Spalt ihrer Tür. Die Dielen knarrten, als der Mann den Flur erreichte und langsam weiterging. Ein Schatten glitt vorbei. Nico hielt die Luft an.

Die Schritte entfernten sich. Am Ende des Ganges musste eine weitere Treppe sein. Der Mann stieg sie hoch. Nico hörte, wie die Deckenbalken sich bewegten. Er musste sehr groß und sehr schwer sein, denn das Holz federte unter seinen Schritten. Direkt über ihr machte er Halt. Sie hörte das Quietschen einer Tür und wie jemand den Raum betrat. Zwei dumpfe Schläge – sie zuckte zusammen. Offenbar ließ er seine Stiefel nach dem Ausziehen gerne aus einem Meter Höhe auf den Boden knallen.

Verdammt hellhörig war das hier. So leise wie möglich schlich Nico zum Bett und schlüpfte in ihre Schuhe. Licht anzumachen, wagte sie nicht. Vielleicht konnte man das von oben sehen oder der Schnee reflektierte es. Am besten, sie verließ dieses unheimliche Haus so schnell wie möglich.

Ihre Jacke hing über der Lehne des Stuhls. Sie schnappte sie und ging auf Zehenspitzen zur Tür. Vorsichtig lugte sie in den Gang. Das Flurlicht draußen brannte noch. Auf dem Boden lag ein grüner abgetretener Läufer. Die Wände waren holzvertäfelt. Vor langer Zeit mussten sie hochglanzpoliert gewesen sein, mit Intarsien, die Jagdszenen darstellen. Nun waren sie blind und viele der eingelegten Holzstückchen fehlten. Wie ein Puzzle, das jemand mittendrin aufgegeben hat, dachte sie beim Anblick eines Dreiviertel-Stückes »Röhrender Hirsch vor dunklem Tannenwald«. Auch wenn es nicht ihr Stil war – sie konnte ahnen, dass dieses Haus vor langer Zeit einmal ein Schmuckstück gewesen war. An der Decke hing ein schiefer Kronleuchter aus Geweihen. Gerade mal zwei Glühbirnen brannten noch. Spinnweben und dunkler Staub sammelten sich auf den Stoffschirmen.

Sie folgte dem Läufer bis zum Treppenabsatz und spähte hinab. Das Erdgeschoss lag in tiefer Dunkelheit. Sie erinnerte sich an die heruntergelassenen Rollläden vor den Fenstern. Und an Zach. Der Unbekannte war von unten gekommen. Dann war es wohl Zach gewesen, der gerade an ihrem Zimmer vorbeigekommen war.

Raus. Nichts wie raus hier, bevor er es sich anders überlegte.

Sie nahm Stufe um Stufe und konnte natürlich nicht vermeiden, dass es leise knarrte. Jedes Mal zuckte sie zusammen und blieb stehen. Lächerlich, denn dadurch konnte sie die Geräusche, die sie verursachte, auch nicht ungeschehen machen. Auf halber Strecke hörte sie leise Stimmen und roch – Bratwurst.

Die Stimmen waren ihr egal, aber die Bratwurst war es nicht. Augenblicklich zerrte der Hunger wie ein wild gewordenes Tier an ihrem Magen. Wann hatte sie zuletzt etwas gegessen? Würde ihr jetzt jemand ein knuspriges, frisch gebackenes Brot mit Schinken unter die Nase halten … Gleichzeitig wurde ihr übel und damit konnte Nico gar nichts anfangen. Der Bauch hatte Hunger, die Kehle schnürte sich zu. Sie fing wieder an zu zittern.

Sie musste weg hier. So schnell wie möglich.

Wahrscheinlich hatte Leon sie ins Haus getragen und in eines der leeren Gästezimmer gebracht. Aber wo steckte er? Die Stimmen wurden lauter. Eine Frau schien sich ziemlich aufzuregen. Dann war wieder Stille. Und in diese Stille hinein vernahm Nico ein hohes, heiseres Krächzen – Leons Urgroßmutter. Beim Gedanken, welche Verwünschungen ihr noch blühen könnten, wenn diese Hexe sie hier auf der Treppe erwischte, verlor Nico jede Zurückhaltung. Sie lief die Treppe hinunter zur Haustür, wollte sie aufreißen – aber sie war abgeschlossen.

Verzweifelt rüttelte Nico an der Klinke. Aussichtlos. Mit einem lauten Klacken schaltete sich die Flurbeleuchtung ab. Im Nebenzimmer wurde die Frau wieder laut.

»Taucht auf einmal auf, wie aus dem Nichts, und spuckt uns ins Gesicht!«

Wieder krächzte die Alte. Ein paar zerrissene Worte drangen an ihr Ohr.

»… die alten Versprechen gelten nicht mehr … so lange geschwiegen … das Blutrecht ist heilig …«

Die Tür zum Gastraum stand offen. Durch das geriffelte Glas in der Tür fiel etwas Licht in den Flur. Nico sah den Tresen, und auf ihm stand etwas, das ihr bei ihrem ersten Besuch völlig entgangen war. Ein Telefon. Die Verbindung zur Außenwelt. Der Draht zu Menschen, die sie mochten. Sie vermissten. Die sie unbedingt sprechen musste.

Die beiden Frauen waren offenbar so in ihre Auseinandersetzung vertieft, dass sie nichts mitbekamen. Der Weg bis zum Tresen war ein Hindernislauf. Im schummrigen Halbdunkel blieb Nico an einem hochgestellten Stuhl hängen und konnte ihn in letzter Sekunde festhalten, bevor er mit lautem Getöse auf den Boden gefallen wäre. Vorsichtig schob sie ihn zurück an seinen Platz und bewegte sich noch aufmerksamer vorwärts, bis sie den Tresen erreicht hatte und mit klopfendem Herzen den Hörer abnahm.

Der monotone Klang des Freizeichens klang lieblicher in ihren Ohren als alles, was sie jemals gehört hatte. Ihre Fingerspitzen glitten über die Tastatur. Sie konnte die Zahlen nicht erkennen, aber sie nahm an, dass sie ähnlich angeordnet waren wie auf ihrem Handy. Endlich hatte sie die Verbindung, endlich kam das Freizeichen.

Geh ran, betete Nico. Bitte bitte geh ran …

»Wagner?«

Vor Erleichterung hätte Nico beinahe den Hörer fallen gelassen. »Mama?«

»Nico! Um Gottes willen! Was hat denn deine Nachricht zu bedeuten? Wo bist du? Etwa immer noch in Siebenlehen?«

Sie nahm den Telefonapparat und setzte sich damit hinter dem Tresen auf den Fußboden.

»Ja. Wir sind immer noch eingeschneit.«

»Warum flüsterst du so?«

Weil ich in einem geschlossenen Hotel auf dem Fußboden sitze, nebenan ein blutleerer Vampir Flüche ausstößt und ich Angst habe, gelyncht zu werden?, schoss es ihr durch den Kopf.

»Ich bin heiser. Ich glaube, ich habe mich erkältet.«

»Komm zurück.« Die Stimme ihrer Mutter klang so sorgenvoll, dass Nico beinahe das Herz brach.

»Das geht nicht. Noch nicht. Morgen sollen die Straßen wieder frei sein.«

»Ich hole dich ab. Okay? Und dann reden wir über alles.«

Nico biss sich auf die Unterlippe. Die Tränen stiegen ihr wieder in die Augen und sie konnte nichts dagegen tun. Sie hoffte nur, dass ihre Mutter nicht merkte, wie ihr wirklich ums Herz war.

»Ich habe deine Briefe gefunden. Die, die du an Kiana geschrieben hast.«

»Ach Nico, Nico …

»Warum muss ich hier so schreckliche Dinge über mich erfahren? Warum von fremden Leuten und nicht von euch?«

»Was denn für Dinge? Genau das habe ich befürchtet. Davor wollte ich dich bewahren, dass die ganze alte Kiste wieder aufgemacht wird. Nico, hör mir zu. Du hast keine Schuld. Du warst ein sechsjähriges Mädchen, das irgendwelchen Schauergeschichten auf den Leim gegangen ist. Aber das durfte man ja nicht laut sagen. Sie hatten ja ihre Schuldigen – dich und Kiana. Dass du dem Tod nur haarscharf entronnen bist, hat doch in Siebenlehen niemanden interessiert.«

Nico wischte sich die Tränen weg. Ihr lief auch noch die Nase, aber nebenan um ein Taschentuch zu bitten, war wohl keine Option.

»Alle behaupten …« Nicos Stimme versagte. Sie räusperte sich, aber es fiel ihr unendlich schwer, das auszusprechen, was ihr fast die Kehle abschnürte. »… ich hätte Fili in den Berg gelockt und sie da allein gelassen.«

»Ach, Nico …« Ihre Mutter suchte nach Worten. »Das wollten sie uns einreden, damals. Aber das stimmt nicht. Du hast dich verlaufen und bist in letzter Sekunde gefunden worden. Dir ging es so schlecht. Du warst so krank. Deshalb haben wir geglaubt, es wäre besser, die ganze Geschichte gar nicht mehr zu erwähnen.«

»Und Kiana auch nicht? Ihr habt sie zu einer Verrückten gemacht!«

»Das war sie auch! Sie und ihre verdammten … ihre … Sie hätte dich nie gehen lassen dürfen. Sie hätte besser auf dich aufpassen müssen.«

»Das hat sie doch nicht mit Absicht gemacht?«

Stille. Nico presste den Hörer ans Ohr. Sie hörte ein merkwürdiges Geräusch. Es klang, als ob ihre Mutter schluchzen würde.

Es gab wenig auf dieser Welt, was Nico näherging als ihre Mutter, die weinte. Sie konnte sich nicht erinnern, dass Stefanie jemals so die Beherrschung verloren hätte. Dieses unterdrückte Schluchzen zerschnitt Nico beinahe das Herz.

»Kiana«, begann Stefanie. Sie suchte nach Worten. »Kiana war die Einzige, die immer und immer wieder deine Unschuld beteuert hat. Sie hat alles auf sich genommen. Und wir haben es uns sehr einfach gemacht, indem wir all unsere Wut und unsere ausgestandene Angst um dich auf ihr abgeladen haben. Erst viel später habe ich begriffen, dass es ganz anders gewesen ist.«

»Wie anders?«

Nico beugte sich vor und lugte um die Ecke des Tresens. Ihr war, als hätte sie ein Geräusch gehört, doch die Gaststube war leer. Bis auf die vielen Tischbeine, die Nico an eine Herde erinnerte. Eine Herde Tische … Ich werd noch verrückt hier, dachte sie. Sie lehnte sich an ein Bierfass, das unter dem Tresen stand.

»Im Krankenhaus bist du einmal kurz aufgewacht. Das war das einzige Mal, dass du darüber gesprochen hast. Das war der Auslöser für die ganze Hexenjagd. Es gab einen Hinweis darauf, was wirklich geschehen ist, aber er ist verschwunden. Natürlich. Denn er hätte ja die Schuldfrage ganz neu gestellt. Nur du und Kiana habt es gesehen, aber da stand Aussage gegen Aussage.«

Ein Knarren im Haus. Nicos Herzschlag verdoppelte sich. Jemand war unterwegs. Sie musste das Telefongespräch beenden, bevor man sie erwischte.

»Was?«, flüsterte sie. »Was hab ich gesehen?«

»Es war …«

Aus. Die Verbindung war unterbrochen. Das Licht flammte auf. Mit zitternden Fingern legte Nico den Hörer auf die Gabel und drückte das Telefon an sich. Jemand kam quer durch die Gaststube auf sie zu. Schwere Schritte. Tische wurden zur Seite geschoben. Ein Stuhl fiel krachend auf den Boden. Nico hätte sich am liebsten in dem Bierfass versteckt, aber es gab keine Fluchtmöglichkeit. Man hatte sie entdeckt.

»Wen haben wir denn da?«

Eine Pranke riss sie an ihrem Pullover hoch und zerrte sie aus ihrem Versteck. Zach nahm ihr das Telefon ab und knallte es auf den Tresen. Erst dann ließ er sie los.

»Hab ich nicht gesagt, so was wie dich will ich nie mehr hier sehen?«

Nico hob die Hände. »Kein Problem. Bin schon weg. Die Tür vorne ist leider verschlossen.«

Zach drehte sich um wie ein Bulle, der seine Weide checkt.

»Ja.«

Er hatte blutunterlaufene Augen und war seit Tagen nicht rasiert. Er trug dieselben Sachen, die er schon am Tag zuvor bei ihrem ersten Zusammentreffen anhatte. Nico vermutete, dass er sie selbst zum Schlafen nicht mehr auszog.

»Dann werd ich dich wohl durch die geschlossene Tür nach draußen befördern.«

Er packte sie am Oberarm. Sosehr Nico sich wehrte, er schleifte sie quer durch den Raum zur Tür. Noch mehr Stühle fielen, Tische verrutschten.

»Lassen Sie mich los! Sie tun mir weh!«

Er schnaubte nur.

Trixi kam aus dem Nebenzimmer, verheulte Augen, zerzauste Haare. Hinter ihr konnte Nico die Alte entdecken, die gerade nach ihrem Gehstock tastete.

»Wer zum Teufel …« Trixi blinzelte. Ein Lächeln verzerrte ihr Gesicht zu einer Grimasse. »Ach, die da.«

»Schleicht sich hier rein!«, brüllte Zach. »Immer wieder! Was soll das? He? Was soll das? Schnüffelst du uns hinterher? Hat das denn nie ein Ende? Nie?«

Er schüttelte Nico, der dabei Hören und Sehen verging. Sie bekam kaum mit, wie jemand durchs Haus nach unten raste.

»Wenn ich dich noch einmal hier erwische!« Zach spuckte beim Sprechen und das war mindestens genauso eklig wie sein Mundgeruch. »Ich brech dir alle Knochen. Alle Knochen brech ich dir!«

Er ließ sie so plötzlich los, dass sie auf den Boden fiel.

»Seid ihr wahnsinnig?« Leon kam zu ihr gerast und half ihr auf.

Nico kam schwankend auf die Beine. Rotz und Tränen verschmierten ihr Gesicht, ihre Haare waren völlig zerzaust.

»Sie ist mein Gast! Hört ihr? Mein Gast!«

Trixi lachte schrill. Die Alte erreichte gerade humpelnd den Flur. Ihr Blick aus bösen kleinen Augen flitzte von einem zum anderen. Zach schnaubte.

»In meinem Haus bestimme ich!«

»In deinem Haus?« Leons Stimme wurde eiskalt. »Darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen! Und wenn du endlich mal nüchtern wärst, könnten wir auch vernünftig darüber reden.«

Zach brüllte auf, warf sich auf Leon und drückte ihn an die Wand. Trixi schrie, tat sonst aber nichts, um die beiden Streithähne auseinanderzubekommen. Nico stürzte sich auf Zach und wollte ihn wegzerren. Ein einziger Schlag feuerte sie quer über den Flur an die Glastür, die durch den Aufprall bebte, aber glücklicherweise hielt. Leon nutzte diesen Moment der Ablenkung. Er entwand sich Zachs Würgegriff und drehte dessen Arm auf den Rücken. Mit einem Klagelaut ging sein Onkel in die Knie.

Die Alte klopfte mit ihrem Stock auf den Boden. Laut und hallend. Vielleicht war es das, was alle wieder zur Vernunft brachte. Trixi kicherte, langsam, ganz langsam ließ Leon Zach los und trat schwer atmend zurück. Nico gelang es, sich an der Türklinke hochzuziehen.

»Es reicht«, sagte die Alte. Ihr funkelnder Blick fiel auf Nico. »Hinaus!«

»Gerne, sehr gerne«, stöhnte Nico. Sie fühlte sich, als hätte man ihr alle Knochen im Leib gebrochen. »Könnte jemand bitte aufschließen?«

Leon ging zu ihr und stellte sich neben sie. »Sie bleibt.«

»Lass mal«, fiel Nico ihm ins Wort. »Keine Diskussionen. Aber die fünf Sterne bei Holiday Check könnt ihr euch abschminken.«

»Du bleibst«, flüsterte er. »Hier bist du sicher. – Sie bleibt.«

Am liebsten hätte Nico laut aufgelacht. Eine Zombie-Oma, eine kichernde Irre und ein gewaltbereiter Bulle … Das nannte Leon sicher?

Die Alte trat noch einen Schritt vor. Immerhin schienen Trixi und Zach Respekt vor ihr zu haben, sie sagten nämlich kein Wort. Sie blieb vor Nico stehen und musterte sie mit einem hasserfüllten Blick. »Das Gastrecht ist das älteste der Welt. Wir werden es nicht mit Füßen treten.«

Zach sah ratlos zu seiner Frau. »Was … Was heißt das?«

»Wenn Leon darauf besteht und er für ihre Sicherheit garantiert, soll sie bleiben.«

»Was?«, quiekte Trixi.

Aber die Alte war noch nicht fertig. Sie stützte sich mit der knochigen Linken an der Wand ab und hob mit der Rechten den Stock. Mit ihm zielte sie direkt auf Nicos Brust.

»Aber geh mir aus den Augen. Meine Langmut hat Grenzen. Morgen, wenn die Straßen frei sind, bist du verschwunden aus Siebenlehen.«

»Nichts lieber als das.«

»Diese eine Nacht. Der Herrgott möge es mir vergelten.«

Zach brummte etwas Unverständliches, was kaum mit dem Herrgott zu tun hatte. Trixi stand da wie vom Donner gerührt. Leon hob die Augenbrauen, was seinem Gesicht einen arroganten, aber in Nicos Augen unwiderstehlichen Ausdruck verlieh.

»Na also. Geht doch.«

Die Alte drehte sich um und humpelte in ihr Zimmer zurück. Trixi und Zach standen da wie bestellt und nicht abgeholt.

»Hunger?«, fragte Leon.

»Riesig«, flüsterte Nico.

Schattengrund
titlepage.xhtml
cover.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-1.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-2.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-3.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-4.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-5.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-6.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-7.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-8.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-9.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-10.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-11.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-12.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-13.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-14.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-15.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-16.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-17.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-18.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-19.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-20.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-21.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-22.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-23.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-24.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-25.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-26.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-27.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-28.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-29.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-30.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-31.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-32.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-33.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-34.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-35.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-36.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-37.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-38.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-39.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-40.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-41.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-42.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-43.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-44.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-45.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-46.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-47.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-48.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-49.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-50.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-51.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-52.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-53.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-54.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-55.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-56.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-57.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-58.html
Herrmann_Schattengrund_ePUB-59.html