Versteckspiel mit dem ungeliebten Stoff

Verbraucher ist für Glutamat sensibilisiert, daher möchten die Hersteller natürlich ihre Verpackungen „sauber“, ohne Nennung der Substanz gestalten. Hefeextrakt ist eine geschmacksverstärkende Zutat, die viel Glutamat enthält, da die Hefen entsprechend verändert wurden. Hefeextrakt hat einen unangenehmen Beigeschmack, daher wird dieser technisch entfernt. Es bleiben die geschmacksverstärkenden Eigenschaften ohne Eigengeschmack, deklariert wird nur der Hefeextrakt. Sojasauce, also fermentiertes pflanzliches Eiweiß wirkt ebenfalls geschmacksverstärkend, sie wird in der Zutatenliste als Sojawürze und Sojasauce deklariert.

Glutamat findet sich in Suppenwürfeln, Tütensuppen, Gewürzmischungen, in Fertiggerichten und sogar in Fleisch- und Wurstwaren. Lebensmittel, die von Natur aus Glutamat enthalten, sind Parmesankäse und Tomaten. In der Tat wertet Parmesankäse das Pastagericht geschmacklich auf. Tomaten sind ein sehr beliebtes Gemüse, jedoch käme niemand auf die Idee, ein ganzes Kilo Tomaten auf einmal zu verzehren: Der Tomate fehlen Zucker und Fett, um uns so richtig zu verführen.

Warum dieses Versteckspiel? Glutamat macht Produkte erfolgreich. Ziel der Industrie ist es, viel zu verkaufen und Gewinne zu machen. Es ist klar nachgewiesen, dass Glutamat den Appetit steigert. In einer Studie wurde den Teilnehmern eine Rinderbrühe mit verschiedenen Mengen Glutamat serviert. Die Suppe mit der höchsten Glutamatmenge wurde als die beste Suppe beschrieben. Nach dem Verzehr der stark glutamathaltigen Suppe bekamen die Menschen wieder früher Appetit und sie aßen mehr. Glutamat beeinflusst also auch den Appetit bei der nächsten Mahlzeit.

Könnte der Gesetzgeber Geschmacksverstärker verbieten? Die Geschmacksverstärker sind ein Bestandteil der natürlichen Nahrung. Ein Verbot würde nur bewirken, dass die Industrie den Gefräßig-Macher über Extrakte aus der glutamathaltigen Tomate oder über Hefeextrakte trotzdem einsetzen könnte. Die Tomate kann man ja nicht verbieten, sie enthält von Natur aus viel Glutamat. Die Industrie würde das Tomatenpulver von dem roten Farbstoff und von allen Aromastoffen befreien, so dass es auch in nicht-roten Lebensmitteln eingesetzt werden könnte. Jedes Eiweiß kann man abbauen, um Glutamat zu gewinnen. Der Verbraucher hat nur die Wahl, von den industriellen Produkten Abstand zu nehmen und wieder mehr Grundnahrungsmittel und natürliche Produkte zu konsumieren.

Nachgewiesen ist:

1) Glutamat hilft bei der Täuschung, durch seinen Einsatz kann man bei wertgebenden Rohstoffen (Eiweiß) sparen.

2) Wenn Menschen Glutamat zu sich nehmen, essen sie mehr. Der Konsum steigt sogar im Laufe der Wochen.

3) Glutamat hat eine wichtige Funktion im Gehirnstoffwechsel. (Ob Glutamat einige Personengruppen gesundheitlich beeinträchtigen könnte, wird diskutiert.)

Jedes glutamathaltige Lebensmittel sollte den sichtbaren Warnhinweis erhalten: Dieses Produkt kann dafür sorgen, dass Sie mehr essen als Sie möchten.

Ihre Checkliste:

Glutamat verbirgt sich hinter folgenden Begriffen: Hefeextrakt, Brühe, Sojaprotein, Tomatenpulver, Würze, Trockenmilcherzeugnis.