Spiel mit der Verpackung

Die Verpackungsgröße wird mit allen Mitteln optimiert. Möchte ein Hersteller die Preise erhöhen, reduziert er die Produktmenge. Meist wird die Verpackung nicht verkleinert, sondern nur die Inhaltsmenge verringert. Der Verbraucher kauft Luft. Bis Anfang 2009 waren bestimmte Produkte wie Milch, Limonade, Zucker, Schokolade und Saft in einer festen Packungsgröße konfektioniert. Durch den Wegfall einer EU-Richtlinie haben die Hersteller bei Verpackungsgrößen heute mehr Freiheit. Diese wird genutzt, um den Verbraucher zu täuschen. Früher hatten Eiscreme-Verpackungen meist einen Liter Inhalt, heute oft 800 oder 850 Milliliter. Abhilfe verschafft hier nur der zeitaufwändige Vergleich der Grundpreise.

Manchmal ist es für die Hersteller auch von Vorteil, die Verpackung zu vergrößern: Zahlreiche als Zwischenmahlzeit beworbene Kindersüßwaren werden heute in Zehner-Gebinden verkauft. Vor vielen Jahren waren diese Produkte nur einzeln erhältlich, dann kam das Fünfer-Gebinde. Größere Verpackungseinheiten fördern hier den Mehrkonsum.

Abgepackte Wurstwaren werden nicht ohne Grund im Kreis aufgeschnitten. Mit dieser Technik kann man die kleine Menge von 80 Gramm Wurst ansprechend präsentieren. Es gibt praktisch keine Wurstverpackungen mehr, die scheibenweise aufeinander gestapelt verkauft wird. Durch diese Art der Verpackung kommt mehr Wurst mit der Plastikverpackung in Kontakt. Zahlreiche in Kunststoffen enthaltene Weichmacher sind hormonell aktiv, Bisphenol A steht sogar im Verdacht, Übergewicht mit auszulösen.