Imitate

Imitate von Lebensmitteln sind günstiger als die Originalprodukte. Im Einleitungskapitel wurde ein Meeresfrüchte-Imitat erwähnt, durch zahlreiche TV-Beiträge ist den meisten Verbrauchern die Existenz zusammengekleber Schinken bekannt geworden. Fleischstücke werden mit Enzymen versetzt und in Form gepresst. Ein Experte kann eine Scheibe Schinken gegen das Licht halten und die Struktur der Fasern analysieren. Hier ist Detektivarbeit notwendig. Sogar die Speckschwarte wird angeklebt, wenn sie am Endprodukt gewünscht ist. Gesundheitsschädlich ist dieser Trick der Industrie nicht, trotzdem wird dem Verbraucher eine nicht vorhandene Qualität vorgetäuscht. Zusätzlich wird versucht, möglichst viel Wasser in Fleisch, Wurst und Fisch zu binden. Ein trockener, salziger Schinken ist leichtgewichtig und hat einen teureren Kilopreis, der vom Verbraucher des Zitronenmarktes nicht mehr akzeptiert wird.

Analogkäse ist richtigem Käse geschmacklich und vom Aussehen her zum Verwechseln ähnlich, insbesondere wenn man eine Pizza oder ein anderes Gericht mit dem Käseersatz überbäckt. Deshalb findet man Analogkäse insbesondere in der Gastronomie und bei Bäckereiprodukten wie Käsebrötchen. Als Käse dürfen diese Produkte offiziell nicht bezeichnet werden, die korrekte Bezeichnung lautet:

„Brötchen mit Backbelag aus einem Erzeugnis auf der Basis von Pflanzenfett und Magermilch“

Echter Käse muss reifen, Analogkäse kann ohne teure Wartezeiten produziert werden. Man bleibt flexibel und spart Lagerkosten. Bei Fertiggerichten wenden Hersteller einen legalen Trick an: sie überbacken die Pizza mit einer Mischung aus Käse und Käseimitat. Der Verbraucher findet den Käse in der Zutatenliste, der Analogkäse versteckt sich hinter den harmlos erscheinenden Einzelzutaten „Pflanzenfett“, „Milcheiweiß“ und „natürliches Aroma“.

Ein hochwertiges Basilikum-Pesto aus Basilikum, Pinienkernen, Parmesankäse, Salz, Knoblauch und Olivenöl würde im Verkauf um die acht Euro kosten. Olivenöl wird vollständig oder zum Teil durch günstiges Sonnenblumenöl ersetzt, die teuren Pinienkerne durch Cashewkerne. Das ganze Produkt wird mit Gries oder Kartoffelflocken gestreckt, diese haben eine ähnliche Konsistenz wie der hochwertige Parmesan oder Pecorino, beide Käsesorten bekommt das Produkt nie zu sehen. Aromen und Geschmacksverstärker sorgen für den Geschmack, den der von Natur aus glutamathaltige Parmesan sonst in das Produkt gebracht hätte.