Aroma

Aromen geben Lebensmitteln einen bestimmten Geschmack und Geruch. Da man nur winzige Mengen dieser Stoffe benötigt, sind sie per se nicht gesundheitsschädlich. Trotzdem täuschen diese Stoffe: Ein Lebensmittel schmeckt nach etwas, das gar nicht oder nur in Spuren enthalten ist. Natürliche Aromastoffe könnten prinzipiell auch aus einem Misthaufen extrahiert werden, da der Gesetzgeber diesen Begriff weit gefasst hat. Erdbeeraroma wird aus Sägespänen gewonnen, Vanillearoma aus Lignin, einem Abfallstoff der Papierherstellung.

Die meisten Aromen werden mit Hilfe speziell entwickelter Schimmelpilze und Bakterien gewonnen, unter Verwendung gentechnischer Methoden. „Natürliches Aroma“ klingt weit besser als die Realität: „Extrakt aus einer gentechnisch veränderten Bakterienkultur“. Die Industrie setzt mehr als 2500 verschiedene Aromastoffe ein. Einige Aromen haben einen tierischen Ursprung, beispielsweise verwenden Markenhersteller von Kartoffelchips Aromen auf der Basis von Fleisch, Fisch, Milch und Lab. Die Verbraucherorganisation Foodwatch fordert zu Recht die Kennzeichnung, da Vegetarier auf tierische Aromen möglicherweise verzichten möchten. Die Begriffe „vegetarisch“ und „vegan“ sind nicht gesetzlich definiert, dies soll sich nach der Ansicht von Foodwatch ändern.

Auch Tiere werden mit Futter gefüttert, das mit Aroma und Geschmacksverstärker zu einem akzeptablen Kunstprodukt gemacht wird. Das Futter soll billig sein und muss schmecken, damit die Tiere schnell an Gewicht zulegen.

Kinder werden von der Industrie mit intensiven Aromen von Beginn an in ihrem Geschmacksempfinden manipuliert. Dann wundern sich Erzieher und Lehrer, wenn das Kind frische Lebensmittel nicht erkennt. Ein Erdbeeraroma hat mit echten Erdbeeren nichts gemeinsam. Wer früh an Kunstaromen gewöhnt wird, der wird auch später als Erwachsener solche Produkte bevorzugen. Das Gehirn verarbeitet die Summe der gemachten Erfahrungen und speichert sie für später ab.

Während Aromen etwas vortäuschen, das nicht vorhanden ist, können andere Substanzen schlechte Geschmäcker vor der Verbraucherzunge verstecken. Der künstliche Süßstoff Saccharin hat einen metallischen Nachgeschmack. Unangenehme Geschmackskomponenten kann man mit Hilfe spezieller Produkte maskieren: Man verwendet spezielle Substanzen, die auf der Zunge den Geschmacksrezeptor für bitter besetzen, ihn aber nicht aktivieren. So schmeckt das Endprodukt weniger bitter. Alternativ kann eine Aromenkombination schlecht schmeckende Komponenten übertünchen. Die Zulieferer werben damit, dass diese Maskierungsstoffe auf der Zutatenliste als natürliches Aroma deklariert werden dürfen.