15.
Er stand hinter ihr, griff ihr ins Haar und zog ihren Kopf zurück, bis er einen starken Widerstand spürte. Ihr Oberkörper lag auf der Tischplatte. Den Slip hatte er ihr heruntergerissen. Er drang langsam in sie ein.
Ich bleibe in Distanz, dachte er. Ich werde nie mehr die Kontrolle über mich verlieren.
Er begann sich zu bewegen.
Das Chaos hat seine Zeit, dachte er, und das große Saubermachen hat seine Zeit.
»Du tust mir weh, Tim«, sagte Linda.
Er drückte ihr Gesicht auf die Tischplatte, damit sie still war. Sie waren in einer Zelle, die unter den Knackis Rammelkäfig hieß. Offiziell gab es so was natürlich nicht, aber der Anstaltsleiter hatte seine eigenen Regeln.
Alles hat seine Zeit, wiederholte Burger in Gedanken, alles hat seine Zeit.
Dem Wärter war bei Lindas Anblick das Wasser im Mund zusammengelaufen. Er hatte ihm dreist zugezwinkert und eine Packung Kleenex in die Hand gedrückt. Das Schwein.
Er vögelte sie hart. Er wollte, dass sie vor ihm kam. Das verlangte die Hierarchie. Endlich hatte er begriffen, wie man sich Respekt verschafft. Das war die Lehre der letzten Jahre. Er hatte Verzweiflung durch eisige Kälte ersetzt, Wut durch Härte. Klar tu ich ihr weh, dachte er. Das weiß ich, aber ich spüre es nicht.
In den ersten Wochen im Knast war er für alle das arme Würstchen gewesen, das ausgetickt war, weil ein anderer auf seinem Mädel gelegen hatte. Er war wie immer das Opfer gewesen, und vor Opfern hatten weder Häftlinge noch Wärter Respekt. Dann hatte Marco, der Kamerad, mit dem er die Zelle teilte, sich wichtigmachen wollen. Hatte ausgeplaudert, dass er den Wagen mit vollem Bewusstsein in die Judenclique gesteuert hatte.
Plötzlich war er eine ganz andere Nummer im Knast. Dazu kam sein Training, die Abhärtung, der Kampf gegen den Schmerz. Es war ihm nie um seinen Körper gegangen. Weil sein Körper nur das Werkzeug war.
Er hörte Linda stöhnen. Ihr Atem überschlug sich, ihr Hintern zuckte rhythmisch. Er zog seinen Schwanz ein Stück zurück.
»Nicht aufhören.«
Er reagierte nicht.
»Bereust du, was du getan hast?«
»Ja, das weißt du doch.«
»Sag bitte!«
»Bitte!«
Er hätte laut lachen können, so dämlich fand er dieses Spiel. Mit wenigen harten Stößen trieb er sie zum Höhepunkt. Dann glitt er aus ihr heraus und säuberte seinen Schwanz. Sie fragte vorsichtig, ob er auch gekommen sei.
»Keine Lust.«
Sie wollte ihn küssen. Er wandte sich ab.
»Jetzt erzählst du mir, was dieser Detektiv dich gefragt hat.«