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Nach Hause zu Mum

Sosehr ich mich auch anstrenge, ich habe keinerlei Erinnerungen daran, dass meine Mutter sich mal hingesetzt hätte. Immer stand sie. Sie stand an der Spüle und hielt einen Topf unter fließendes Wasser, sie stand am Bügelbrett, stand am Schultor in ihrem guten dunkelblauen Mantel, sie brachte die Teller mit dem warmen Essen aus der Küche herein und trug sie wieder hinaus. Es muss, sollte man meinen, eine Zeit zwischen dem Hereinbringen und dem Hinaustragen der Teller gegeben haben, in der sie gesessen und mit uns gegessen hat, aber daran erinnere ich mich nicht. Sobald die Teller aus dem Schrank gelassen wurden, betrachtete meine Mutter sie als Unordnung, und Unordnung galt es zu beseitigen. Man konnte den Bissen noch auf der Gabel haben, wenn der Teller leer aussah, schnappte meine Mutter ihn sich umgehend.

Die Generation meiner Mutter war zum Dienen geboren worden, es war ihre Berufung und ihr Schicksal. Zwischen Schule – Routine, Sachen, die man macht, weil man es muss, schlechte Gerüche – und Mutterschaft – Routine, Sachen, die man macht, weil man es muss, schlechte Gerüche – lagen nicht mehr als ein paar Jahre. Diese Mädchen der fünfziger Jahre hatten ein Fenster zur Freiheit, aber das Fenster war nur selten breit genug, um hindurchklettern zu können – und überhaupt, was würde denn aus ihnen werden, wenn sie hinauskamen? Frauen wie meine Mutter erwarteten nicht viel vom Leben, und im Allgemeinen wurden sie vom Leben auch nicht enttäuscht. Sogar wenn die Männer, denen sie gedient hatten, sie verließen oder zu früh starben, an Herzinfarkten oder Magenproblemen, blieben sie oft auf ihren Posten, bereiteten Mahlzeiten zu, saugten Staub, rafften sämtliche Bügelwäsche von Kindern und Kindeskindern zusammen und setzten sich nie hin, wenn es sich denn vermeiden ließ. Es war so, als ob sie sich selbst durch das definierten, was sie für andere taten, und wenn diese Definition verloren ginge, stünden sie orientierungslos und verwirrt da.

Für meine Generation, die viel später und manchmal zu spät Kinder bekam, war die Mutterschaft ein Schock. Von Opferbereitschaft stand nichts in unserem Vertrag. Nach fünfzehn Jahren als unabhängige Erwachsene fühlte sich der plötzliche Verlust der Freiheit so an, als hätte man einen Arm oder ein Bein eingebüßt. Verwoben mit dem intensiven Gefühl der Liebe für das Baby war ein dünner Faden des Verlusts, und vielleicht werden wir diesen Schmerz für immer spüren – wie die Amputierten.

Was meine Mutter noch immer die Frauenemanzipation nennt, hatte gerade begonnen, als ich geboren wurde. Aber den Teil des Landes, in dem meine Eltern lebten, hat sie nicht erreicht, und das ist bis heute so geblieben. In einem Sommer ließ meine Mutter ihre Dauerwelle auswachsen und sich das Haar kurz schneiden. Eine leichte, luftige Frisur, die ihren elfenhaften Zügen schmeichelte. Julie und ich fanden sie wunderbar, sie sah so hübsch und frech aus. Aber als mein Dad abends nach Hause kam, sagte er: «Siehst ein bisschen aus wie eine Emanze, Jean.» Und ohne Widerworte ließ sie sich die Haare wieder wachsen, es musste nicht weiter darüber geredet werden.

Als ich ein Teenager wurde, ging mir auf, dass Dinge gar nicht so waren, wie sie schienen: Obwohl die Männer um uns herum die Hauptrollen spielten, waren es die Frauen, die die Show in Gang hielten, aber sie durften nie auf die Bühne. Es war ein Matriarchat, das vorgab, ein Patriarchat zu sein, nur damit die Jungs zufrieden waren. Ich hatte immer gedacht, das sei so, weil die Leute in unserer Gegend nicht so viel Bildung abbekommen hätten. Inzwischen glaube ich, dass die ganze Welt so ist, nur an manchen Orten verbirgt man es besser als an anderen.

 

DIE SCHREIE DER Kinder auf dem Schulhof schwirren durch die Luft. Die Schule ist ein roter Ziegelbau mit hohen Kirchenfenstern, sie stammt aus einer Zeit, in der die Leute auf Gott und Bildung gleichermaßen vertrauten. In der hinteren Ecke, neben dem Klettergerüst, beugt sich eine Frau in einem dunkelblauen Mantel vor. Als sie sich wieder aufrichtet, kann ich sehen, dass sie ein Taschentuch hält, das auf der blutigen Nase eines kleinen Mädchens haftet.

Meine Mutter ist Kindergartenassistentin. Sie arbeitet schon seit Jahren hier, eigentlich leitet sie den Kindergarten, aber sie läuft immer noch unter Assistentin. Weil Mum das mit sich machen lässt, Mum macht keinen Aufstand, und weil sie ihr als Assistentin weniger zahlen müssen. Es ist entsetzlich, wie wenig Geld sie kriegt. Als sie mir erzählt hat, wie viel sie ihr zahlen, habe ich gebrüllt vor Wut. Das werde ich innerhalb von drei Tagen für Taxis los. Aber wenn man Worte wie Ausbeutung benutzt, lacht meine Mutter nur. Sie sagt, sie mag den Job und sie kommt aus dem Haus. Außerdem hat sie einen guten Draht zu Kindern. Wenn Ihre Dreijährige eine blutige Nase hätte, dann würden Sie wollen, dass meine Mutter diejenige ist, die ihr die Hand hält, das können Sie mir glauben. Jean Reddy ist so etwas wie eine Wärmflasche in Menschengestalt, sie strahlt Trost aus.

Als sie über den Hof schaut, weiß sie sofort, dass ich es bin, aber es dauert noch eine Sekunde, bis die Freude ihr Gesicht erreicht.

«Oh, Katy, Liebes», sagt sie und kommt mit dem verwundeten Getrippel im Schlepp auf mich zu, «was für eine wunderbare Überraschung. Ich dachte, du bist in Amerika.»

«War ich. Bin vor ein paar Tagen zurückgekommen.»

Ich küsse sie auf die Wange, die kalt ist wie ein Herbstapfel. «Sieh mal, Lauren», sagt meine Mutter zu dem schniefenden Kind, «das ist mein kleines Mädchen. Sag hallo!»

Es klingelt, und das bedeutet das Ende von Mutters Schicht. Wir gehen nach drinnen, um ihre Tasche aus dem Lehrerzimmer zu holen. Auf dem Flur stellt sie mich Valerie, der Rektorin, vor. «Oh, hallo, Katharine, wir haben schon so viel von Ihnen gehört. Jean hat mir den Zeitungsausschnitt gezeigt. Sie haben Karriere gemacht, was?»

Ich will hier so schnell wie möglich raus, aber meine Mutter genießt es, mich vorzuzeigen. Die Art, wie sie ihre Hand auf meinen Arm legt und mich durch die Schar ihrer Kollegen manövriert, erinnert mich an Emily, die mich auf dem Fest in ihrer Schule stolz ihren Freundinnen vorgeführt hat.

Der Volvo steht vor der Schule und ist voll mit Kindersachen. «Wie geht es ihnen?», fragt Mum, als wir einsteigen. Ich sage ihr, dass es ihnen gut geht und dass sie bei Paula sind. Auf der Fahrt zu ihrer Wohnung kommen wir an meiner alten Schule vorbei, und sie seufzt. «Hast du das von Mr. Dowling gehört? Schrecklich.»

«Er ist vorzeitig in den Ruhestand gegangen, nicht?»

«Ja. Ein Mädchen. Kannst du dir vorstellen, dass ein junges Mädchen so was macht, Kath?»

Mr. Dowling war vor zwanzig Jahren der Fachleiter für Geschichte an meiner Schule gewesen, ein blinzelnder, milder Mann mit einer großen Begeisterung für das Elisabethanische England und die Lyrik des Ersten Weltkriegs. Vor ein paar Monaten hat ihm eine kleine Zicke aus der fünften Klasse seine Brille ins Gesicht geboxt, und bald darauf hat er sich pensionieren lassen. Mr. Dowling, der Archetyp des Gymnasiasten, war ein Opfer des Gesamtschulsystems geworden, das nach der Doktrin der Chancengleichheit für alle aufgebaut ist, was in dieser Gegend heißt, dass diejenigen, die etwas lernen wollen, in einer Klasse mit denen sind, die das nicht wollen.

«Man wird von dir erwarten, dass du auf allen Gebieten belesen bist, Katharine, aber wir haben sehr wenig Zeit», hat Mr. Dowling zu mir gesagt, als er mich auf die Zulassungsprüfung für Cambridge vorbereitete. Ich war die Einzige in meinem Jahrgang, die es versuchte, die Einzige, an die man sich überhaupt erinnern konnte, abgesehen von Michael Brain, der in Oxford aufgenommen worden war und Jura studiert hatte. Das war nach der Unterrichtszeit in Mr. Dowlings Büro neben der Schulbücherei, nur ein Draht der elektrischen Heizsonne funktionierte. Ich fand es herrlich, mit ihm da drinnen zu sein, zu lesen und das Klicken der Ordner zu hören. Wir nahmen die Chartisten an einem Tag durch, den Ersten Weltkrieg an einem Wochenende. «Du wirst nicht alles wissen, aber ich glaube, wir bringen dich so weit, dass du den Eindruck erwecken kannst, dich hinreichend auszukennen», sagte mein Lehrer. Aber ich hatte das berühmte Reddy-Gedächtnis: England unter den Tudors und den Stuarts, das Ottomanische Reich, Hexerei. Ich hatte die Daten der Schlachten parat wie mein Vater die Lottozahlen. Wir konnten alles schaffen, Dad und ich, wenn wir der Meinung waren, dass es sich auszahlen würde. Als ich mich ganz allein in den Prüfungsraum setzte, wusste ich, dass ich es schaffen konnte, wenn es mir nur gelang, das Wissen lang genug festzuhalten. Nicht vergessen.

«Eine schöne Tasse Tee. Und ich mache ein paar Sandwiches, nicht? Möchtest du Schinken?» Mum macht sich in der Küche am Kessel zu schaffen. Es ist eher ein Alkoven als eine Küche, für mehr als eine Person ist kein Platz.

Ich will die Sandwiches nie essen, aber vor ein paar Jahren hatte ich so einen Reifeschub, und da wurde mir klar, dass es bei den Sandwiches meiner Mutter nicht ums Essen geht. Sie sind da, damit sie etwas für mich tun kann, wo es doch so viel gibt, was sie nicht mehr tun kann. Über Nacht ist ihr Bedürfnis, gebraucht zu werden, wichtiger geworden als mein Bedürfnis wegzukommen. Ich setze mich an den Formica-Tisch zum Ausklappen, den Tisch, der in allen Küchen meiner Kindheit gestanden hat. Er hat schwarzen Schorf an der einen Seite, seit die wütende Julie eine Auseinandersetzung mit Dad über einen Teller Steckrüben hatte. Während ich esse, stellt Mum das Bügelbrett auf und fängt an, sich durch den Korb voll Kleider zu ihren Füßen zu arbeiten. Bald ist der Raum erfüllt von dem einschläfernden, tröstlichen Geruch nach gebackenem Wasser. Das Bügeleisen stößt kleine genervte Schnaufer aus, als es die Bluse hinabfährt oder seine Schnauze in einen komplizierten Ärmel steckt.

Meine Mutter ist eine Meisterbüglerin. Es ist ein Vergnügen, ihre Hand ein paar Zentimeter vor der kleinen Dampflok herlaufen und den Weg ebnen zu sehen. Sie glättet und glättet, und dann plättet sie den Stoff wie eine Zauberkünstlerin, und schließlich faltet sie ihn. Die Ärmel von Hemden werden nach hinten gefaltet, wie bei einem Gefangenen. Während ich sie beobachte, werden meine Augen feucht: Ich denke, wenn sie weg ist, wird nie wieder jemand so etwas für mich tun – niemand wird je wieder meine Kleider mit so unendlicher Sorgfalt bügeln.

«Was hast du da über dem Auge, Liebes?»

«Gar nichts.»

Sie kommt rüber und hebt meinen Pony an, um sich das Ekzem genauer anzusehen, und ich blinzele meine Tränen weg. «Gar nichts, wie das bei dir aussieht, weiß ich, Katharine Reddy», lacht sie. «Hast du vom Arzt eine Salbe dafür gekriegt?»

«Ja.» Nein.

«Hast du das noch irgendwo anders?» – «Nein.» Ja, einen flammend roten, juckenden Gürtel um meine Taille, hinter den Ohren, in den Kniekehlen.

Das Handy in meiner Tasche fängt an zu dröhnen. Ich hole es raus und schaue auf die Nummer. Rod Task. Ich schalte das Telefon ab.

«Hab ich dir nicht beigebracht, wie du auf dich Acht gibst? Ich weiß nicht, wie du das schaffst mit der Arbeit, die dich immerzu verfolgt» – Mum stößt einen Finger Richtung Handy –, «und den Kindern. Das ist kein Leben.»

Als sie wieder hinter dem Bügelbrett steht, sagt sie: «Wie auch immer, was macht dein Richard?»

Ich murmele was vor mich hin. Ich bin den ganzen Weg hierher gefahren, um ihr zu erzählen, dass Richard weg ist. Mir hat die Vorstellung überhaupt nicht gefallen, die Kinder gleich mit Paula allein zu lassen, nachdem ich aus den Staaten wiedergekommen bin, aber wenn ich auf die Tube drücke, schaffe ich es hin und zurück an einem Tag. Und ich wollte nicht, dass Mum am Telefon erfährt, dass Richard und ich uns getrennt haben. Aber nun, wo ich hier bin, kann ich keine rechten Worte finden. «Ach, übrigens, mein Mann hat mich verlassen, weil ich ihn seit 1994 nicht beachtet habe.» Sie würde das für einen Witz halten.

«Richard ist ein guter Mann», sagt sie und zieht einen Kissenbezug über das runde Ende des Bügelbretts «Der ist was fürs Leben. Bessere als Richard gibt es gar nicht.»

Früher habe ich ihren Enthusiasmus für meinen Mann immer als Kritik an mir interpretiert. Ihre Bewunderung für eine weitere seiner anscheinend wunderbaren Tugenden (seine Fähigkeit, ein einfaches Essen zuzubereiten, seine Bereitschaft, Zeit mit seinen Kindern zu verbringen) schien immer die Aufmerksamkeit auf meine entsprechenden Laster zu lenken (meine Abhängigkeit von Tiefkühlgerichten, meine Arbeitswochenenden in Mailand). Jetzt sitze ich hier bei meiner Mutter am Tisch und kann ihr Lob so verstehen, wie es gemeint ist: als die Wahrheit über jemanden, der Mums Gabe hat, die Bedürfnisse anderer über seine eigenen zu stellen.

In diesem Raum haben wir Tee getrunken, als ich Richard zum ersten Mal mit nach Hause gebracht habe. Ich war so entschlossen, mich nicht dafür zu schämen, wo ich herkam, dass ich mich, als wir nach einer heißen, von Staus behinderten Fahrt aus London ankamen, in eine Trotzhaltung hineingesteigert hatte: Du musst uns schon so nehmen, wie wir sind. Wir haben kein zusammenpassendes Besteck. Na und! Wirst du mir einen Strick daraus drehen? Was?

Das tat Richard nicht. Er ist ein diplomatisches Naturtalent und hatte meine Mutter schnell so weit, dass sie ihm aus der Hand fraß, nur weil er heroische Mengen Brot und Butter vertilgen konnte. Ich weiß noch, wie groß er in unserer Wohnung wirkte, die Möbel waren plötzlich Puppenmöbel, und mit wie viel Feingefühl er all die verbotenen Orte aus der Vergangenheit meiner Familie umschiffte. (Dad hatte uns damals schon verlassen, aber seine Abwesenheit war genauso dominant wie seine Anwesenheit es gewesen war.) In Panik darüber, dass ihre Tochter mit ihrem Freund aus der besseren Gesellschaft kommen würde, hatte meine Mutter, die sich immer zu viel Mühe macht, sich bei dieser Gelegenheit zu wenig Mühe gemacht. Aber Richard bot an, in den Laden zu gehen und noch mehr Milch zu holen, und kam mit zwei Sorten Keksen und einem Enthusiasmus für die Hügel wieder, deren rußige Flanken er vom Ende der Straße aus hatte sehen können.

«Julie sagt, dass Männer hier gewesen sind, die Geld wollten, das Dad ihnen schuldet.»

Mit einer Hand betupft sie ihren Helm aus grauen Locken: «Das war nichts weiter. Sie hätte dich nicht damit belästigen sollen. Ist jetzt alles in Ordnung. Mach dir keine Gedanken darum.»

Ich muss ein Gesicht gezogen haben, denn sie fügt hinzu. «Du solltest nicht so hart gegen deinen Vater sein, Liebes.»

«Wieso? Er war auch hart gegen uns.»

Pschuuuusch, pschuuusch. Das Bügeleisen und meine Mutter zischeln mich simultan mit ihren gedämpften Seufzern an.

«Weißt du, es ist nicht leicht für ihn. Er ist so ein heller Kopf, aber er hatte einfach nicht die Chancen, nicht so wie du. In seiner Familie kam es gar nicht infrage, aufs College zu gehen. Medizin wäre was für ihn gewesen, aber das war ein langes Studium, und dafür war einfach kein Geld da.»

«Wenn er so clever ist, warum kommt er dann immer wieder in Schwierigkeiten?»

Meine Mutter beendet Gespräche, an denen ihr nicht viel liegt, mit einem non-sequitur. «Nun, er war immer sehr stolz auf dich, Kathy. Ich musste ihn davon abhalten, deine Zeugnisse überall herumzuzeigen.»

Sie faltet die Ärmel hinter der letzten Bluse und legt sie zu den anderen in den Korb. Die beiden, die ich ihr letztes Jahr zum Geburtstag bei Liberty’s gekauft habe, sind nirgends zu sehen, die anderen Geschenke auch nicht. «Hast du die rote Strickjacke mal getragen, die ich dir mitgebracht habe, Mum?»

«Aber das ist Kaschmir, Liebes.»

Seit ich angefangen habe zu arbeiten, kaufe ich meiner Mutter schöne Kleider. Ich möchte, dass sie welche hat, ich brauche es, dass sie sie hat, ich wollte alles für sie wieder gutmachen. Aber sie legt alles, was ich ihr mitbringe, weg «für Anlässe». «Anlässe» ist ein nicht näher bestimmter Tag in der Zukunft, wenn das Leben endlich seine Versprechungen erfüllt.

«Möchtest du Kuchen?»

Nein. «Ja, gerne.»

Auf der Anrichte, neben der vor einem Vierteljahrhundert mit Rabattmarken erworbenen Uhr, steht ein Foto meiner Eltern, das in den späten fünfziger Jahren in einem Badeort aufgenommen worden ist. Sie lachen, und hinter ihnen ist der Himmel von Möwen gesprenkelt. Sie sehen aus wie Filmstars. Dad zieht seine Tyrone-Power-Nummer ab. Mum mit ihren dunklen Audrey-Hepburn-Augen und in diesen wadenlangen Stierkämpferhosen und einem Paar kleiner schwarzer Pumps. Als Kind hat das Glück auf diesem Foto in mir Sehnsüchte ausgelöst, ich wollte, dass die Mutter auf diesem Bild zurückkommt. Ich wusste, wenn ich nur lange genug wartete, dann würde sie zurückkommen. Sie hatte sich nur geschont «für Anlässe». Neben dem Bild ist ein Silberrahmen mit einem Foto von Emily an ihrem zweiten Geburtstag. Sie hat gerade den Kuchen gesehen und strahlt. Mum folgt meinem Blick.

«Ist sie nicht ein Prachtskind?»

Ich nicke glücklich. Ganz gleich, wie brüchig die Familienverhältnisse auch sind, ein Baby kann sie erneuern. Als meine Mutter uns nach Emilys Geburt im Krankenhaus besucht hat und ihre altersgefleckte Hand auf die des Neugeborenen legte, habe ich verstanden, wie die Geburt einer Tochter den Gedanken an den Tod der eigenen Mutter erträglicher machen kann. Ich habe damals überlegt, jedoch nie zu fragen gewagt, ob es für Mum die Vorstellung erträglicher machte, Julie und mich zu verlassen.

In der Küche klappern Töpfe. «Mum, bitte komm und setz dich.»

«Leg du nur die Füße hoch, Liebes.»

«Aber ich möchte, dass du dich hinsetzt.»

«Gleich.»

Ich kann ihr nicht von Richard erzählen. Wie kann ich es ihr sagen?

 

ZU JULIE SIND es fünf Minuten mit dem Auto. Die Straßen in dieser Gegend waren schon immer nach Pflanzen und Bäumen benannt, als ob das wieder gutmachen könnte, was man der Umwelt angetan hat, als man die Häuser hier baute. Aber Orchard Way und Elm Drive und Cherry Walk wirken inzwischen wie der glatte Hohn, pastorale Töne in einer Symphonie aus Zement und Sicherheitsglas. Das Haus meiner Schwester ist in Birch Close, ein Hufeisen mit Doppelhäusern aus den Sechzigern, gesäumt von Häusern aus den folgenden Dekaden, gespickt mit guten Ideen von Stadtplanern, die den Gemeinsinn wieder erstarken lassen sollen, der von anderen Stadtplanern so gründlich zerstört worden ist.

Als ich den Volvo am Straßenrand parke, kommt von den Jugendlichen, die auf dem Gehweg bolzen, ein Ton, der zwischen bei- und abfällig angesiedelt ist, aber sobald ich aussteige und sie anfunkele, verdrücken sie sich. Sogar den bösen Buben fehlt es in dieser Gegend an Überzeugungskraft. Im Vorgarten von Nummer 9 ist mitten auf dem Rasen ein Rund ausgestochen, in dem ein magerer Rhododendron umgeben von Büscheln kleiner weißer Blumen steht. Mit einem Rad auf der betonierten Auffahrt parkt ein Dreirad mit rostigem gelbem Sitz.

Die Frau mit dem müden Pagenschnitt, die mir die Tür aufmacht, ist bereits in mittleren Jahren, obwohl sie drei Jahre und einen Monat jünger ist als ich, etwas, das ich nie vergessen werde, denn dass ich nachts ins Schlafzimmer meiner Eltern getragen wurde, um sie nach der Geburt anzusehen, ist meine erste Erinnerung. Die Tapete war grün, und das Baby war rot und in einen weißen Schal gewickelt, den ich meine Mutter vor dem Ofen stricken gesehen hatte. Sie machte seltsam schnuffelnde Geräusche, und wenn man ihr den Finger gab, wollte sie ihn nicht wieder hergeben. Schwester nannte man dieses Wesen. Ich sagte Mum, dass sie Valerie heißen solle, wie die Ansagerin im Radio. Und da sie dachten, dass ihnen Eifersüchteleien erspart bleiben würden, wenn sie mir Aktien an dem Neuankömmling gäben, tauften meine Eltern sie Julie Valerie Reddy, und sie hat es mich nie vergessen lassen.

«Na, dann kommst du wohl besser mal rein», sagt meine Schwester. Als sie über meine Schulter blickt und das Auto sieht, sagt sie: «Die werden die Reifen klauen. Willst du ihn nicht auf die Einfahrt stellen. Ich kann die Sachen wegnehmen.»

«Nein, das geht schon.»

Wir quetschen uns durch den engen Flur mit dem weißen schmiedeeisernen Blumenständer, auf dem das Spargelgras wuchert.

«Den Pflanzen geht es gut, Julie», sage ich.

«Nicht totzukriegen», sagt sie achselzuckend. «Da ist noch Tee in der Kanne, willst du eine Tasse? Steven, Füße von der Couch, deine Tante Kath aus London ist da.»

Steven ist ein hübscher kleiner Junge, gefangen im Körper einer Lusche. Er schlappt heran, um mich zu begrüßen, während seine Mutter die Tassen holt.

Ich bringe die Nachricht, dass mein Mann mich verlassen hat, als Geschenk für meine Schwester mit, als Friedensangebot. Julie ist in meinen Kleidern groß geworden, sie hat mit angehört, wie die Lehrer sie mit dem anderen Reddy-Mädchen verglichen haben, mit der, die nach Cambridge gegangen ist, und sie hat niemals in ihrem ganzen Leben irgendetwas Schöneres gehabt als ich. Okay, jetzt hat ihre große Schwester es nicht geschafft, ihren Mann zu halten, und in diesem ältesten Wettstreit überhaupt muss sie sich geschlagen geben.

«Das hier ist ’ne Müllkippe», sagt Julie – es ist eine Beschreibung, keine Entschuldigung –, ehe sie Zeitschriften vom Sofa räumt und Stevens Fußballzeug Richtung Tür kickt.

Sie setzt mich in den Sessel neben dem Gasofen. «Na sag schon, was ist los mit dir?»

«Richard hat mich verlassen», sage ich, und ich weine zum ersten Mal, seit Paula es mir am Telefon gesagt hat. Es hat keine Tränen gegeben, als ich Emily erklärt habe, dass Daddy für eine Weile woanders wohnen würde, weil ich auf keinen Fall meinen Kummer einer Sechsjährigen mitteilen wollte, deren Männerbild auf dem Prinzen in Dornröschen beruht. Und es hat auch keine Tränen gegeben, als Richard und ich uns gestern Abend auf der Türschwelle zivilisiert über Arrangements für die Kinder ausgetauscht haben. Wir reden immer über Arrangements für die Kinder, nur enden diese Gespräche normalerweise damit, dass ich aus der Tür renne und sage, ich müsse los; dieses Mal war es Richard, der die Treppe hinunter- und wegging, in dem grauen Pullover, den ich ihm vor zwei Jahren zum Geburtstag gekauft habe, weil er zu seinen Augen passt.

«Na, da kann man mal sehen, was das für ein nichtsnutziger Mistkerl ist», sagt Julie. «Was du alles am Hals hast! Und er verdrückt sich.» Ohne dass ich es bemerkt hätte, hat sie sich vor mich hingekniet und mir den Arm um den Hals gelegt.

«Es ist meine Schuld.»

«Erzähl keinen Unsinn.»

«Doch, ist es, er hat mir einen Zettel geschrieben.»

«Einen Zettel? Ach, ist ja toll. Verdammte Typen. Entweder sind sie zu clever, um irgendwas zu fühlen, oder sie sind wie unser Neil, der zu blöd ist, was zu sagen.»

«Neil ist nicht dumm.»

Wenn Julie lacht, ist das kleine Mädchen, das ich gekannt habe, wieder im Raum, voller Schalk und gar nicht bange. «Nein, aber man weiß eher, wie’s dem Hamster geht, offen gestanden. Hat er denn eine andere, dein Richard?»

Daran hatte ich noch nicht mal gedacht. «Nein, ich glaube nicht, ich glaube, ich bin eine andere geworden. Die Frau, die er geheiratet hat, ist nicht mehr da. Er hat gesagt, er kann nicht mehr zu mir durchdringen, ich hör ihm nicht zu.»

Julie streicht mir das Haar glatt. «Na ja, du arbeitest zu hart, damit er genug Bleistifte hat.»

«Er ist ein sehr guter Architekt.»

«Aber du bist es, die den Laden am Laufen hält, die Rechnungen bezahlt und was sonst noch anfällt.»

«Ich glaube, das ist schwer für ihn, Jules.»

«Tja, wenn die Welt sich danach richten würde, was für Männer schwer zu ertragen ist, dann würden wir noch heute mit Keuschheitsgürteln rumlaufen. Willst du Zucker?»

Nein. «Ja.»

Etwas später machen Julie und ich einen Spaziergang zum Park oberhalb der Siedlung. Der Weg ist von Farnen überwuchert, und in einem ausgebrannten Ford Fiesta sprießen die Glockenblumen. An den Schaukeln sitzen zwei minderjährige Mütter auf der Bank. Schwangerschaft gilt unter den Teenagern hier als Hobby. Diese beiden sind ziemlich typisch: bleich vor Müdigkeit und zugepflastert mit Make-up, sehen sie aus wie angemalte Kadaver, während ihre Jungen unanständig lebendig um sie herumspringen.

Julie sagt mir, dass die Atemlosigkeit und die Schmerzen, die unsere Mutter in der Brust hatte, vor ein paar Monaten akut geworden sind, als ein paar von Dads Gläubigern an die Tür kamen. Mum erklärte, dass Joseph Reddy nicht mehr hier wohne, schon seit vielen Jahren nicht mehr, aber die Männer kamen trotzdem rein und sahen sich die Möbel an, die Uhr, die Silberrahmen, die ich ihr für die Fotos der Kinder geschenkt habe.

Auf Julie lag nicht der Fluch des ältesten Kindes, dem Vater unbedingt gefallen zu wollen. Sie schaffte es, der radioaktiven Strahlung von Dads Charme zu entgehen, und für den größten Teil unseres Lebens hat sie ihn ganz kalt beobachtet, ohne Nebenwirkungen befürchten zu müssen. Ich erzähle ihr von dem Tag, an dem er mich im Büro besucht hat, und sie geht in die Luft.

«Das ist doch typisch, verdammte Scheiße. Ihn lässt das kalt, wenn er dich vor deinem Boss blamiert. Was glaubt er eigentlich, was er da tut?»

«Er hat eine biologisch abbaubare Windel entwickelt.»

«Der? In seinem ganzen Leben hat der doch noch keinen Babypo gesehen.»

Und wir fangen beide an zu lachen, meine Schwester und ich, große Lachschnauber entwinden sich unseren Mündern und Nasen, und schließlich laufen uns Tränen die Wangen runter. Aus einer Ecke meiner Manteltasche hole ich ein vom Gebrauch verkrustetes Taschentuch hervor; Julie bietet mir eins im gleichen Zustand an, nur dass es blutbefleckt ist.

«Emilys Krippenspiel.»

«Stevens Rugbymatch.»

Wir drehen uns um und blicken über die Stadt. Über ihrer Hässlichkeit entfaltet sich ein wahnwitziger Vivienne-Westwood-Sonnenuntergang, ganz in Rüschenhosenrosa und skandalösen Lilatönen. Die Skyline wird von riesigen Schornsteinen beherrscht, nur einige von ihnen sind noch aktiv, sie paffen kleine Rauchwölkchen aus wie gehetzte Raucher. «Ich hoffe, du hast Dad nichts gegeben», sagt Julie, und als ich nicht antworte: «Oh, verdammte Scheiße, Kath, du bist so ein Weichei.»

«City-Schneekönigin», sage ich in meiner Radio 4-Stimme.

«Eine Schneekönigin, die ziemlich schnell schmilzt», sagt meine Schwester bissig. «Du musst endlich über Dad hinwegkommen, weißt du. Er ist es nicht wert. Es gibt Millionen von Scheißvätern da draußen, wir sind keine Ausnahme. Denk doch bloß mal daran zurück, wie er dich an die Tür geschickt hat, wenn sie vorbeikamen und die Miete kassieren wollten. Du erinnerst dich doch daran, nicht?»

«Nein.»

«Du erinnerst dich. Ich weiß es. So was macht man nicht mit einem Kind, Kathy. Man lässt Kinder nicht für sich lügen. Und er hat Mum verdroschen, wenn es nicht so lief, wie er wollte.»

«Nein.»

«Nein? Wer ist denn runtergegangen, um ihn abzulenken, wenn sie aufeinander einschlugen? Ein kleines Mädchen namens Katharine. Klingelt’s bei dir?»

«Jules, wie hieß nochmal dieses Eis am Stiel mit Hundertern und Tausendern drauf?»

«Verdammt nochmal, wechsele nicht das Thema.»

«Weißt du’s noch?»

«Natürlich. Fabs. Aber die hast du nie gegessen. Du hast immer dein Taschengeld gespart und das Cornetto gekauft. Mum hat gesagt, du hättest immer das Beste haben müssen, seit du stehen konntest. ‹Champagnergelüste mit Bierbudget, so ist sie, unsere Kath.› Und dann bist du losgegangen und hast das Geld für den Champagner verdient, stimmt’s?»

«So toll ist das auch nicht», sage ich und mustere meinen Ehering.

«Champagner?» Julie guckt mich an, als würde sie es wirklich wissen wollen.

Wie kann ich meiner Schwester sagen, dass Geld mein Leben verbessert hat, es aber nicht tiefer oder leichter gemacht hat. «Ach, das meiste Geld geht dafür drauf, Zeit zu kaufen, in der man Geld verdienen kann, um all die Dinge zu bezahlen, die man zu brauchen glaubt, weil man Geld hat.»

«Ja, aber es ist besser als das hier.» Julie zeigt über den Park und auf die kindlichen Mütter. In ihrer Stimme liegt Wut, aber als sie ihren Satz noch einmal wiederholt, klingt er, als gäbe sie mir ihren Segen: «Es muss besser sein als das hier, Schwesterchen.»

 

FRÜHER FUHR IMMER ein Mr.-Whippy-Wagen durch unsere Siedlung, der eine hektische Version von Greensleeves spielte. Eines Tages in den Sommerferien kauften Annette und Colin Jones sich ein Eis am Wagen, als ihr Kätzchen hinauslief und unters Hinterrad geriet. Wir schrien auf, aber der Wagen fuhr an. Ich weiß noch, dass es kochend heiß war, der Teer löste sich von der Straße und blieb an unseren Sandalen hängen. Ich erinnere mich, wie Annette geschrien hat, und ich erinnere mich an die Musik und wie ich wahrnahm, dass etwas unendlich Zartes kaputtging, als das Rad sich drehte.

Die Familie Jones wohnte zwei Türen weiter. Carol Jones war die einzige Mutter, die wir kannten, die arbeiten ging. Sie hatte damit angefangen, für ein Taschengeld in einer Kneipe zu jobben, und bald danach nahm sie einen Ganztagsjob im Lohnbüro einer Metallfabrik an.

Wenn ihre Nachbarn sie bei einer morgendlichen Tasse Kaffee sezierten, kamen meine Mutter und Mrs. Frieda Davies zu dem Schluss, dass Carol ihr Gehalt für den Frisör und andere Dinge ausgab, die unter die Kategorie «Vergnügen» fielen. Sie hätten nicht erfreuter sein können, als Annette beim Hauptschulabschluss durchfiel. Na, was konnte man denn schon erwarten, wenn keiner zu Hause war, der dem armen Kind ein warmes Abendessen kochte?

Ich erinnere mich noch, dass Carol Lippenstift trug und viel lachte und jünger wirkte als meine Mutter, obwohl die beiden im gleichen Alter waren.

Am Tag des Unfalls hörte Mum unsere Schreie und holte uns alle rein, während der Eismann versuchte, sauber zu machen. Ich hatte mein Erdbeer-Cornetto auf die Straße fallen lassen. Mum beruhigte Annette, machte Orangensquash für alle und holte Colin ein Pflaster (er hatte keine Schramme, aber er brauchte ein Pflaster). Und dann gab sie den Jones-Kindern ihr Abendessen, während wir alle darauf warteten, dass ihre Mutter von der Arbeit nach Hause kam.

Carol kam spät und beladen mit Einkaufstaschen. Sie hatte Mums telefonische Nachricht bekommen, aber sie war nicht schneller weggekommen. Wenn ich daran zurückdenke, wie es war, als Carol in die Küche kam und wir alle am Formica-Tisch saßen, dann weiß ich noch, dass Hitze im Raum stand und dass Colin seinen Squash verkleckerte und Annette ihre Mutter nicht ansehen wollte, aber ich weiß nicht mehr, ob ungesagt blieb, was wir alle dachten.

Hat es irgendjemand gesagt? «Wenn du da gewesen wärst, wäre das Kätzchen jetzt nicht tot.» 

Working Mum
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