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Zahnen

Dienstag, 4.48: Ein Schrei aus Bens Zimmer. Ein Horrorschrei. Das dritte Mal heute Nacht, oder ist es das vierte? Er zahnt wieder. Und wir haben das zulässige Calpol-Limit bereits überschritten. Ich werde wahrscheinlich in den Nachrichten als Monstermutter präsentiert werden, die ihr Kleinkind dopt, damit sie ihre Ruhe hat. Mit gutem Recht spricht man von «Aus-dem-Schlaf-gerissen-Werden», meiner ist zerfetzt und unwiederherstellbar ruiniert. Ich krieche wieder ins Bett und liege da und versuche mir den Schlaf aus Puzzleteilen zusammenzustückeln, denen jeweils ein Eck fehlt. Vielleicht schläft er von selber wieder ein. Bitte, lass ihn von selber wieder einschlafen. Immer um diese Zeit, wenn sich das erste silbrige Leuchten des Tageslichts in der Dunkelheit zeigt, fange ich an, verzweifelte Deals mit Gott zu machen. «O Gott, wenn du ihn wieder einschlafen lässt, dann werde ich …»

Was werde ich dann? Ich werde eine bessere Mutter sein, ich werde mich nie mehr beklagen, ich werde von heute bis zu der Stunde meines Todes jedes Körnchen Schlaf auskosten.

Nein, er schläft nicht wieder ein. Benjamins prüfende Bist-du-da-Schluchzer sind in eine aus voller Kehle vorgetragene Pavarotti-Arie übergegangen. (Nessun Dorma heißt: Keiner wird schlafen, oder nicht?) Im Buch steht, dass man das Baby weinen lassen soll, aber Ben hat das Buch nicht gelesen. Er kapiert nicht, dass das Baby sich nach vierzig Minuten ununterbrochenen Schreiens beruhigen wird. Im Buch steht, dass Ben seine Umwelt auf die Probe stellen will. Ich persönlich glaube, er hat spitzgekriegt, dass Mummy, die tagsüber nicht da ist, nachts zum Schmusen zur Verfügung steht.

Hirn ist willens, aus dem Bett zu steigen, aber Körper hängt hinterher wie ein muffeliger Teenager. Neben mir liegt Richard auf dem Rücken, die Hände auf der Brust gefaltet, und stößt Kingsize-Seufzer aus. Schläft wie ein Baby. (Wer hat sich bloß diese Redewendung ausgedacht?)

Beim Treppensteigen fühlen sich meine Beine an wie in Schraubzwingen. Durch das Fenster auf dem Treppenabsatz kann ich die Häuserreihe am Ende unseres Gartens mit ihren unheimlichen blinden Augen sehen. Ein Frühaufsteher schaltet in einer Küche Licht an, das saffrangelb entflammt wie ein Streichholz. Die Fenster gewähren einen ziemlich guten Blick auf den Reichtum der Leute in diesen Häusern. Wir wohnen im Nordosten der Stadt, wo eine Menge solventer Leute wie ich hingezogen sind, und nun ruinieren wir uns damit, feuchte, bröckelnde viktorianische Wracks von Häusern zu restaurieren. Unsere Häuser sind die mit den unverhüllten Fenstern, wir Eigentümer ziehen für teures Geld renovierte Fensterläden vor, während unsere ärmeren Nachbarn immer noch hinter ordentlichen Gardinen Schutz suchen oder ihre Angelegenheiten hinter zarten Schleiervorhängen verbergen. In den Siebzigern haben Paare wie wir all den alten viktorianischen Schnickschnack rausgerissen, die Kamine, Erker, Badewannen mit Tierklauen an allen Füßen. Alles im Namen der Modernität. Und jetzt bezahlen wir im Namen einer neueren Modernität ein Vermögen dafür, diese Sachen wieder einzubauen. (Ist es Zufall, dass wir viel mehr Geld als unsere Vorfahren für die stilgerechte Gestaltung und Verbesserung unserer Häuser ausgeben – Häuser, in denen wir immer weniger Zeit verbringen, weil wir raus in die Welt müssen, um Geld zu verdienen für verchromte französische Armaturen und abgeschliffene Eichendielen? Es ist, als sei das Haus zu einer Art Kulisse für ein Stück geworden, in dem wir hoffen, eines Tages groß rauszukommen.

Oben rüttelt Ben an den Stäben seines Gitterbetts. Er grinst, und ein Spuckefaden zieht sich wie ein Bungeeseil von seinem Kinn bis in den Schoß seines Schlafanzugs, wo er im Dunkeln glitzernd landet.

«Na, du. Weißt du eigentlich, wie spät es ist? Hm?»

Ich hebe ihn aus dem Bett, und überwältigt von Wiedersehensfreude probiert er einen brandneuen Schneidezahn an meinem Hals aus. Au.

Ich habe nie einen Jungen gewollt. Nach Emily hatte ich ohnehin den Verdacht, nur welche von ihrer Sorte produzieren zu können, und ich war auch mehr als zufrieden mit dem Gedanken, noch ein Mädchen zu kriegen – schön, unabhängig, kompliziert wie ein Uhrwerk. «Jungs sind irgendwie dermaßen überholt», verkündete Candy letztes Jahr um diese Zeit bei einem Kolleginnen-Lunch. Mein Bauch war so groß, dass der Wirt der Weinbar einen Stuhl holen musste, weil ich nicht zu allen anderen auf die Eckbank in der Nische rutschen konnte. Wir haben alle gelacht. Ein nervöses, unbotmäßiges Lachen, in dem Triumph mitschwang. Das Lachen der Kelten, als ihnen klar wurde, dass die Zeit der Römer fast vorüber war. Aber dann, drei Tage später, reichten sie ihn mir im Kreißsaal. Ihn! Etwas so Kleines, das vor der unermesslichen und unwahrscheinlichen Aufgabe stand, ein Mann zu werden, und ich habe ihn geliebt. Auf den ersten Blick habe ich ihn geliebt. Und er konnte nicht genug von mir kriegen. Das kann er immer noch nicht. Die Mutter eines einjährigen Jungen ist ein Filmstar in einer Welt ohne Kritiker.

Er ist plötzlich so schwer geworden, mein Baby. Dieser zarte Körper bekommt Jungenform. Die Schenkel werden fest und rund wie Boxhandschuhe. Ich trage ihn zu dem blauen Stuhl, halte seine Hand und fange an, unser Lieblingslied zu gurren.

«Lavender’s blue dilly dilly, lavender’s green,

When I am King dilly dilly, you shall be Queen.»

Mütter haben das jahrhundertelang gesungen, und noch immer hat niemand auch nur die leiseste Ahnung, was es bedeutet. Schlafliedersingen ist ein bisschen so wie das Muttersein selbst: etwas, das man instinktiv im Dunkeln macht, obwohl der Sinn des Ganzen von geradezu magischer Klarheit ist.

Ich spüre, wie sich jeder Körperteil von Ben entspannt, sein Gewicht verteilt sich in seinem Schlafoverall wie Sand, bis es gleichmäßig an meiner Brust liegt. Man muss den richtigen Augenblick genau abpassen, man muss erraten, wann der leichte Schlummer sich zum Traum vertieft hat. Ich stehe auf und bewege mich vorsichtig auf das Gitterbett zu. Yes! Halleluja! Dann, gerade als ich schon denke, dass ich damit durchkomme, klappen seine Augen auf. Seine Unterlippe zittert einen Moment lang wie die von Rick, als er seine verloren geglaubte Ilsa in Casablanca sieht, dann verformt sich der ganze Mund zu einem zitternden Om, und die Lungen füllen sich zu einem neuen Schrei. (Babys geben einem nie Kredit. Fairness verachten sie wie Tyrannen. Sie schreiben einem nichts gut für die Zärtlichkeiten, die sie empfangen haben. Im Gegenzug für lange Stunden in der Dunkelheit, in denen man sie umsorgt hat, gibt es keine Bewährung. Man kann hundertmal zu ihnen kommen, wenn sie schreien, beim hundertersten Mal lassen sie einen wegen böswilligen Verlassens standrechtlich erschießen.)

«Schon gut, schon gut. Mummy ist ja hier. Alles okay. Ich bin doch noch da.»

Wir gehen wieder zu dem blauen Stuhl, ich halte Bens Hand und starte das Schlafritual ein weiteres Mal.

 

5.16: Ben endlich abgeseilt.

 

5.36: Emily fragt mich, ob ich ihr ein Buch mit dem Titel «Little Miss Busy» vorlese. Nein.

 

7.45: Paula heute wieder da. Geht ihr viel besser, Gott sei Dank. Bitte sie darum, an Teletubbytorte zu Bens Geburtstag zu denken. Und Vorsicht mit den Keksen, es könnte ja sein, dass die anderen Mütter Zucker-Ayatollahs sind. (Letztes Jahr hat Angela Brunt eine Fatwa über Rosinen verhängt.) Paula bittet mich um große Mengen Bargeld, genug für eine Gartenparty im Buckingham Palace, aber ich wage nicht, den Bedarf infrage zu stellen.

 

8.27: Als ich in Broadgate ankomme, bin ich so fertig, dass ich mir zwei doppelte Espresso von Starbucks hole und sie wie Wodka kippe. Irgendwo habe ich gelesen, dass Leute, die unter Schlafmangel leiden, in einem hypnagogischen Zustand seien, einer Art Fegefeuer zwischen Schlafen und Wachen, in dem einem surreale Bilder durchs Hirn treiben. So, als hinge man auf ewig in einem Film von David Lynch fest. Das könnte die Erklärung dafür liefern, dass Rod Task nicht mehr schlicht als nervtötender australischer Klotzkopf rüberkommt, sondern allmählich Ähnlichkeiten mit dem starr blickenden Dennis Hopper entwickelt, inklusive des irren Lachens. Ich sitze am Schreibtisch und trage die alte Brille, die ich in der Schublade aufbewahre, um den Anschein intensiver Hirnaktivität zu erwecken. Dann suche ich mir die schwachsinnigste Aufgabe heraus, die anliegt, eine, bei der Fehler am wenigsten ins Gewicht fallen. Solange ich nichts kaufe oder verkaufe, sollte mir nichts passieren können. Okay. Ich habe neunundzwanzig E-Mails. Kann kaum glauben, was in der ersten steht.

 

Von: Jack Abelhammer, Salinger Foundation
An: Kate Reddy, EMF
Katharine,
kann Ihnen gar nicht sagen, wie erleichtert ich bin, dass Sie das Problem gelöst haben, auf das wir während der Feiertage gestoßen sind. War sicherlich auch für Sie eine schwierige Zeit.
Großartige Neuigkeiten in puncto Toki Rubber und dem neuen Patent. Kurs hat sich sagenhaft erholt. Ich bewundere, wie cool Sie unter Druck bleiben. Vielleicht können wir feiern, wenn Sie Donnerstag hierher kommen. Umwerfender neuer Hummerladen an der nächsten Ecke.
Bestens,
Jack

 

Von: Candy Stratton
An: Kate Reddy
Was hältst du davon, bei Corny and Barrow ein/zwei Flaschen zu köpfen, damit wir wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaftet werden und nicht an Pissstrategiekonferenz teilnehmen müssen?
Siehst fertig aus.
C XXXX

 

Von: Kate Reddy
An: Jack Abelhammer
Ich brauch nicht betrunken zu sein, um mich ungebührlich zu benehmen. Muss eine ganze Woche ins Bett.
Alles Liebe und Küsse K8xxxxxx

 

Von: Kate Reddy
An: Candy Stratton
DRINGEND! Sag mir, dass du die Message eben gekriegt hast.

 

Von: Candy Stratton
An: Kate Reddy
Welche Msg?

 

Von: Kate Reddy
An: Candy Stratton
Wegen betrunken und ungebührlich. Schnell. Schau nach!

 

Von: Candy Stratton
An: Kate Reddy
Sorry, mein Schatz. Die hast du wohl an ein anderes glückliches Mädchen geschickt.

 

Von: Kate Reddy
An: Candy Stratton
An den Klienten in New York, wenn du’s genau wissen willst. Bin eine tote Frau. Bitte keine Blumen.

 

Von: Candy Stratton
An: Kate Reddy
Heilige Scheiße. Schick noch eine. JETZT GLEICH!
Sehr geehrter Herr, mein bösartiger Zwilling, der sich ebenfalls Kate Reddy nennt, hat Ihnen soeben eine verrückte und anstößige E-Mail geschickt, bitte ignorieren Sie dieselbe.
Was soll’s, mach dir keine Sorgen. Abelhammer ist schließlich Amerikaner. Nicht vergessen, wir haben keinen Sinn für Humor.

 

15.13: Einer nach dem anderen treffen die Abteilungsleiter in Rod Tasks Büro ein. Meine Augenlider klappen zu wie die einer Schlafpuppe. Das Einzige, was mich wach hält, ist der Gedanke, dass Jack Abelhammer mich wegen sexueller Belästigung verklagen wird. Yanks sind besessen von «politisch inkorrektem Verhalten». Er hat immer noch keine Mail zurückgeschickt. Die Hoffnung, dass er die meinige als Beispiel charmanter britischer Exzentrizität abtut, schwindet so schnell wie das Tageslicht. Da ich mit offenen Augen albträume, entgeht mir, dass sich Celia Harmsworth nähert. Die Leiterin der Abteilung für Personalentwicklung streckt einen knochigen Finger aus und bohrt ihn an die Stelle, in die Ben heute Morgen seine Zähne geschlagen hat. Fühlt sich an, als wäre das schon drei Menschenleben her.

«Ist da was auf Ihrem Hals, Katharine?»

«Ach, das. Das Baby hat mich gebissen.»

Ein paar Typen am Tisch prusten in ihr Perrier. Celia schenkt mir jenes wintrig maliziöse Lächeln, mit dem die böse Königin Schneewittchen den Apfel überreicht hat. Entschuldige mich und schieße mit Candy an meinen Fersen zur Damentoilette. Das Licht da drinnen ist furchtbar, aber der Spiegel enthüllt etwas mitten auf meinem Hals, das aussieht wie ein von einem jugendlichen Vampir hinterlassener Knutschfleck. Versuch es mit Grundierung. Nützt nichts. Versuche es mit Puder. Verdammt. Biss sieht aus wie Luftaufnahme des Ätna.

Candy kommt rein und wedelt mit Touche-Eclat-Abdeckcreme, die sie mir auf den Hals tupft.

«He, hat der langsame Richard dir einen Knutschfleck gemacht? Das ist ja famos, mein Schatz.»

«Nein, das war das zahnende Baby. Mein reizender Ehemann hat durchgeschlafen. Aber ich hätte ihn beinahe gebissen, damit er aufwacht.»

 

IN ROD TASKS BÜRO tun meine männlichen Kollegen, was sie am liebsten tun: Sie halten eine Konferenz ab. Wenn diese Konferenz so richtig gut läuft und sie es schaffen, sie hinreichend in die Länge zu ziehen, dann können sie sich morgen damit belohnen, eine weitere Konferenz abzuhalten. Mit etwas Glück kann dann der mangelnde Fortschritt in Konferenz Nummer eins in den Konferenzen drei, vier und fünf analysiert werden. Damals, als ich als Trainee in der City anfing, hatte ich angenommen, dass Konferenzen dazu da seien, Entscheidungen zu treffen. Ich brauchte ein paar Wochen, bis mir klar wurde, dass sie Foren der Selbstdarstellung sind. Im Finanzdistrikt entsprechen sie den Lausesitzungen der Gorillas, die man in Naturdokumentarfilmen sehen kann. Wenn ich an manchen Tagen die männlichen Manöver um die Rangordnung im Rudel beobachte, glaube ich förmlich die einschmeichelnde Stimme von David Attenborough zu hören, der das Trommeln auf die Brustkörbe und das sorgfältige Heraussammeln von Läuseeiern kommentiert.

«Und hier, im Herzen des Großstadtdschungels, sehen wir Charlie Baines, einen jungen Affen vom US Desk, wie er sich Rod Task, dem mit Narben übersäten Oberhaupt der Gruppe, nähert. Beobachten Sie Charlies Körperhaltung, die Art, wie er seine Unterwürfigkeit zeigt, während er verzweifelt nach Bestätigung durch das ältere Männchen heischt …»

Die meisten Frauen, die ich kenne, haben nicht viel für diese Art des Taktierens übrig. Aus nahe liegenden Gründen können wir nicht beim Schwanzschwenken an den firmeneigenen Pissoirs dabei sein, und es erscheint uns auch wenig verlockend, irgendeine alte Drohne mit Schuppenbefall ins Auge zu fassen, um sie nach Büroschluss in einer Weinbar zu umschwärmen. Mal ehrlich, wer hat noch die Kraft dazu? Als die guten, tüchtigen Mädchen, die wir in der Schule waren, glauben wir: Wenn wir nur unser Bestes tun und unsere Arbeit rechtzeitig machen,

a) wird uns Lob Lohn genug sein,

b) können wir um sieben zu Hause sein.

Nun, dem ist nicht so. Und können wir nicht.

Ein leichtes Vibrieren in meiner Jackentasche verrät mir, dass eine SMS angekommen ist. Ich drücke auf View. Sie ist von Candy.

 

Frage: Wie viele Männer braucht man,

um eine Glühbirne einzuschrauben?

Antwort: Einen.

Er hält sie ganz fest & wartet,

dass die Welt sich um ihn dreht.

 

Mein Prusten trägt mir die feindseligen Blicke der gesamten Tischrunde ein, mit Ausnahme Candys, die so tut, als schreibe sie wie besessen Charlie Baines’ Vorschläge für irgendwas mit, das er eine organisationelle Verbesserung nennt.

Die Analyse der Monatsberichte geht endlos weiter. Wieder bin ich im Begriff, meinen Kampf gegen die Bewusstlosigkeit zu verlieren, da fällt mir plötzlich auf, dass Rod noch immer den Bildschirmschoner mit dem Weihnachtsmotiv auf dem Computer hat. Darauf ist ein Schneemann, der allmählich in einem Schneesturm verschwindet. Ich denke daran, wie wonniglich-ruhevoll es wäre, im Schnee begraben zu werden, in dieses kalte, umhüllende Nichts zu schlüpfen. Denke an Captain Oates am Südpol: «Ich gehe mal eben nach draußen, und das wird eine Weile dauern.»

«Aber Sie sind doch gerade erst wieder reingekommen, Katie», bellt Rod und richtet seinen Montblanc-Füller auf mich wie einen Pfeil.

Merke, dass ich Gedanken laut ausgesprochen haben muss wie verwirrte Frau, die in Mülltüten gehüllt Straßen durchwandert und dabei ihr paranoides Innenleben kommentiert.

«Tut mir Leid, Rod. Das war von Captain Oates. Ein Zitat.»

Ein Raum voller Fondsmanager dreht sich gleichzeitig zu mir. Am anderen Ende des Tisches, in Lecknähe zu Rod, erzittern die edlen Nüstern meines Assistenten Guy genüsslich, als sie den ersten Hauch von Erniedrigung wittern.

«Sie erinnern sich doch an Captain Oates», helfe ich meinem Boss nach, «das war der, der auf der Scott-Expedition am Südpol das Zelt verlassen hat und in seinen sicheren Tod gegangen ist.»

«Typischer verdammter Engländer», schnaubt Rod. «Sinnlose Aufopferung. Wie nennen die das nochmal, Katie, Ehre?»

Jetzt schauen sie mich alle an. Frage mich, wie ich da wieder rauskomme. Mach schon! Kate an Hirn, Kate an Hirn, hörst du mich?

«Im Ernst, Rod, die Südpol-Expedition ist kein schlechtes Managementmodell. Wie wär’s denn, wenn wir es auf den Fonds mit den schlechtesten Erträgen anwendeten? Dem, der unsere Reserven auffrisst. Vielleicht sollte der schlechteste Fonds einen Spaziergang im Schnee machen.»

Bei dem Vorschlag, Kosten zu reduzieren, kriegt Rod ein ferkelhaftes verschlagenes Funkeln in die Augen. «Aha. Nicht schlecht, Katie, gar nicht schlecht. Geh dem mal nach, Guy.»

Die Blicke schwenken ab. Das war knapp.

 

19.23: Komm nach Hause gekrochen und finde Paula eingeschnappt vor. Bei Kindermädchen können solche Launen schnell auftreten wie Nebel auf See, und sie sind doppelt so tückisch. Was ich wirklich will, ist, mit einem Glas Wein auf dem Sofa zusammenbrechen und sehen, ob ich noch irgendjemanden in Eastenders wiedererkenne. Seit Juni hab ich die Serie nicht mehr gesehen, inzwischen können ganze Dynastien untergegangen sein, und Phil Mitchell könnte mindestens noch zwei weitere Kinder der Liebe mit den Exfrauen seines verstorbenen Bruders gezeugt haben. Stattdessen muss ich mich mit äußerster Vorsicht um die Ereignisse des Tages herumlavieren. Ich lobe den Nährwert dessen, was in Emilys Butterbrotsdose ist, ich verspreche, morgen Namenschildchen für die Wäsche mitzubringen, und sage, dass es gar keine Umstände macht (von wegen!), dann versuche ich es mit unverhohlener kultureller Anbiederung, indem ich einen Serienstar erwähne, der gerade niedergekommen ist und über den in Paulas neuer Hello! auf sieben Seiten berichtet wird.

Zwei Schwangerschaften haben mein Kurzzeitgedächtnis ruiniert, mir aber die erstaunliche Fähigkeit verliehen, mich zu jedem Zeitpunkt an die Namen der Babys von sämtlichen Berühmtheiten zu erinnern. Dass ich weiß, wie die Nachkommen von, sagen wir mal, Demi Moore und Bruce Willis (Rumer, Scout, Tallulah) oder Pierce Brosnan heißen (Dylan, so heißt auch Zeta-Jones/Michael Douglas’ erstes Gör und Pamela Andersons zweites) mag rein professionell gesehen nicht von großem Nutzen sein, aber es hat meinen Kurs bei Paula schon in einigen kritischen Situationen gestützt.

«Als Name wird Dylan allmählich richtig beliebt», bemerkt Paula.

«Ja», sage ich, «aber denk mal an das kleine Mädchen von Woody Allen und Mia Farrow. Die hieß auch Dylan, und dann wollte sie ihren Namen ändern.»

Paula nickt. «Und dem anderen haben sie doch auch irgendeinen blöden Namen gegeben, oder?»

«Satchel!»

«Ja, genau.» Paula lacht, und ich lache mit: Die grenzenlose Albernheit der Stars ist eine der großen demokratischen Freuden. Ich merke schon, dass sich ihre Stimmung hebt, als ich über die Stränge schlage und Paula frage, ob sie es geschafft hat, eine Teletubbytorte aufzutreiben.

«Ich Kann Auch Nicht An Alles Denken», sagt sie und fegt mit rauschendem unsichtbarem schwarzem Cape zum Haus hinaus.

Während die Haustür immer noch zittert, entdecke ich, warum sie eingeschnappt war. Im Evening Standard ist ein Artikel über die Gehälter von Londons Kindermädchen und die unglaublichen Extraleistungen, mit denen sie rechnen können. Auto vom Feinsten, private Krankenkasse, Mitgliedschaft im Fitnessclub, Mitbenutzung des Jets, Nutzung des Pferdes.

Pferd? Ich dachte, wir stünden ganz gut da, weil Paula mein Auto nehmen darf, während ich mit dem Bus fahre. Was auch passiert, ich lasse mich nicht dazu erpressen, ihr noch mehr zu zahlen. Wir sind schon an unserem absoluten Limit.

 

20.17: Sage Richard, dass wir Paula Lohnerhöhung geben müssen. Plus Reitstunden möglicherweise. Darauf folgt ein furchtbarer Streit, in dessen Verlauf Richard darauf hinweist, dass Paula, nachdem wir ihre Steuern und Sozialversicherung bezahlt haben, tatsächlich mehr verdient als er.

«Und wessen Schuld ist das?», sage ich.

«Was meinst du damit?»

«Nichts.»

«Ich kenne dein nichts, Kate.»

Beim Abendessen sitzen wir nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt am Küchentisch und brodeln leise vor uns hin. Richard hat Spaghetti gekocht und einen Avocado-Tomaten-Salat gemacht. Wir fangen ein vorsichtiges Gespräch über die Kinder an, Bens enormen Appetit, Emilys neue Fixierung auf Mary Poppins. Langsam fange ich wieder an, ihn zu mögen, als er eine Nudel um die Gabel wickelt und nebenbei bemerkt, dass er das Pesto heute Nachmittag selbst gemacht hat. Das ist bewunderswert und gleichzeitig schrecklich demoralisierend. Ich kann es nicht ertragen.

«Woher nimmst du die Zeit, Pesto zu machen? Und was ist mit den Tellern? Ich nehme an, als Nächstes lernst du töpfern. Warum in aller Welt kannst du nicht mal was machen, was erledigt werden muss. Zum Beispiel den Parkausweis erneuern?»

«Der neue Parkausweis ist im Auto», sagt er, «wenn Madam ein paar Sekunden im Terminkalender einplanen könnte, um nachzusehen.»

«Ach, wir sind wohl der ideale Ehemann, ja?»

Metall kreischt auf Holz, als Richard seinen Stuhl vom Tisch rückt: «Ich geb’s auf, Kate. Du bittest mich, Sachen zu machen und mitzuhelfen, und wenn ich es mache, verachtest du mich dafür.»

Irgendwie kann ich darauf keine Antwort formulieren. So was zu sagen, erscheint mir reichlich brutal und unmöglich abzustreiten. Frauen machen oft Witze darüber, dass sie eine Frau brauchten, die sich um sie kümmert, und sie meinen es ernst: Wir brauchen alle eine Frau. Aber man darf nicht von uns erwarten, dass wir den Männern dafür danken, wenn sie die Hausfrauenrolle von uns übernehmen.

«Kate, wir müssen reden.»

«Jetzt nicht, Richard, ich brauche ein Bad.»

 

NOCH IMMER KEIN Badeöl vorrätig. Ich finde ein altes Päckchen Lavendelbadesalz unten im Schrank. Es verspricht, «zu beruhigen und zu motivieren». Ich gebe noch etwas von Bens Tinties dazu, die das Wasser marineblau färben.

Ich klettere in die kochend heiße Blaue Lagune und lehne mich mit meiner liebsten Lektüre – ehrlich gesagt, der einzigen in den letzten Jahren – zurück. Jameson’s Verzeichnis attraktiver Landsitze ist eine Hochglanzbroschüre voller Fotos von traumhaften Anwesen auf den britischen Inseln und besser als jeder Roman. Wir könnten, sagen wir mal, die Hütte in Hackney gegen eine umgebaute Mühle in den Cotswolds eintauschen oder ein handliches Schloss in Peeblesshire. (Wo liegt Peeblesshire? Hört sich ein bisschen weit weg an.) Die Bilder sind fabelhaft, aber was mir wirklich gefällt, sind die Beschreibungen. Auf Seite 18 ist ein Haus in Berkshire, das einen Bibliotheksanbau mit Tonnengewölbe und Gärten voller alter Obstbäume sein Eigen nennt. Was ist ein Tonnengewölbe? Ich bin mir nicht sicher, aber ich will eins. Und alte Obstbäume! Ich stelle mir vor, wie ich durch die holzvertäfelte Bibliothek streiche, wo frisch geschnittene Blumen in großen Vasen stehen, auf meinem Weg hinüber in die Landküche, in der traditionelle Küchenschränke und neueste Technologie harmonisch koexistieren. Ich würde neben dem Aga stehen, auf dem ich nicht koche oder backe, dazu benutze ich den Neff mit dem Doppelbackofen, und das Datum auf die Etiketten für das Apfelgelee schreiben. Das Apfelgelee, das ich aus Äpfeln mache, die ich von den alten Obstbäumen in den ausgedehnten Gärten gepflückt habe, während meine Kinder zufrieden auf den mit geschmackvollen Stoffen gepolsterten Fenstersitzen im Erker spielen.

«Kates Porno.» So nennt Richard die Broschüre von Jameson’s, wenn er auf ein Exemplar stößt, das ich schuldbewusst unter meine Bettseite geschoben habe. Da ist was dran. All die Appetit anregenden Bilder, die nur zum Vergnügen präsentiert werden, machen es möglich, diese Art von Leben in Besitz zu nehmen, ohne es tatsächlich selbst führen zu müssen. Je deprimierter ich in meinem eigenen Haus bin, desto brennender wird mein Verlangen nach Immobilien.

Beim Stichwort Richard fällt mir gleich wieder unser Pestostreit ein, und ich stöhne leise über meinen Beitrag dazu. Seine Güte und seine Vernunft reichen aus, um das Gegenteil davon in mir wachzurufen. Warum? Richard findet, dass ich Paula alles durchgehen lasse, selbst Dinge, die man einer großzügig entlohnten Angestellten mit besten Arbeitsbedingungen nicht durchgehen lassen sollte. Er hält sie für eine normal begabte Fünfundzwanzigjährige aus Kent, die, während sie ziemlich nett zu unseren Kindern ist, jeden Penny aus uns herausquetscht. Er glaubt, dass sie seine Socken absichtlich einlaufen lässt, wenn er sie darum bittet, irgendetwas zu tun, das nicht in ihrer Arbeitsplatzbeschreibung steht. Er glaubt, dass sie in unserem Haus zu viel Macht hat. Er hat Recht. Aber Rich macht sich nicht solche Sorgen über die Betreuung der Kinder wie ich. Männer denken mit ihren Brieftaschen, wenn es um Kinderbetreuung geht, Frauen spüren sie in ihrem Unterleib. Die Telefone haben vielleicht keine Schnüre mehr, bei Müttern hingegen wird es nie so weit kommen.

Ich, ich schaue Paula an und sehe die Person, mit der meine Kinder all die Stunden verbringen, in denen ich nicht da bin: ein Mensch, bei dem ich mich darauf verlassen können muss, dass er meine Kinder liebt und behütet und Alarm schlägt bei den ersten Anzeichen von Hirnhautentzündung. Wenn sie das Haus im Chaos hinterlässt, wenn sie Haare spaltet und die Geschirrspülmaschine absichtlich nicht anschaltet, weil sie neben Kindergeschirr auch Erwachsenengeschirr enthält, wenn sie mir nach dem Einkaufen im Supermarkt kein Wechselgeld zurückgibt und die Bons «verliert», dann mache ich keinen Aufstand.

Das Problem mit berufstätigen Frauen meiner Generation ist, sagen die Leute, dass wir nicht wissen, wie wir uns dem Personal gegenüber zu verhalten haben. Falsch. Das Problem mit berufstätigen Frauen meiner Generation ist, dass wir das Personal sind – kniefällig dankbar für jede Hilfe im Haus, für die wir das letzte Hemd ausziehen, während wir selber darum kämpfen, den Herrenjob halten zu können.

Als ich nach dem ersten Mal wieder zurück zur Arbeit gegangen bin, hatte ich meine Tochter in einer Krippe untergebracht. Es gibt eine etwa zehn Minuten zu Fuß von uns, und ich mochte die sonnige, gelassene Schottin, die sie führte. Aber im Laufe der Zeit gab es immer mehr Dinge, die anfingen, mir etwas auszumachen. Das Babyzimmer war klein, und es standen zwölf Kinderbettchen darin. Als wir das erste Mal zum Anschauen gekommen waren, hatte ich mir eingeredet, dass es gemütlich sei, aber mit jedem Tag, den ich Emily dort ablieferte, sah es mehr aus wie ein von Habitat eingerichtetes rumänisches Waisenhaus. Als ich Moira fragte, wie die Kleinen schlafen könnten, bei all dem Lärm von den Großen nebenan, zuckte sie die Achseln und sagte: «Och, irgendwann gewöhnen sie sich dran.» Und dann gab es noch die Bußgelder. Wenn man sein Kind auch nur eine Minute später als 18.30 aus der Kinderecke abholte, haben sie 10 Pfund für die ersten zehn Minuten berechnet, 50 Pfund bei größeren Verspätungen. Ich war immer nach 18.30 da. Die Scham schwappte wie Galle in meinem Magen, wenn ich von der U-Bahn angesprintet kam, um sie abzuholen.

Inmitten von dreißig anderen Kindern fing sich Emily jede umgehende Infektionskrankheit ein. Ihre erste Wintererkältung dauerte von Oktober bis März, und ihre Babynase war grün verkrustet. Nachdem die Krippe die Bakterien zur Verfügung gestellt hatte, war sie immer ausgesprochen erpicht darauf, dass man sein krankes Kind zu Hause behielt, ohne irgendwelche Abzüge selbstverständlich. Ich erinnere mich noch an die Stunden im Büro, die ich im Gespräch mit Zeitarbeitsagenturen verbrachte, während ich so tat, als telefonierte ich mit Kunden, und in denen ich von Freunden Hilfe erflehte. (Und ich hasse es, um Gefallen bitten zu müssen, hasse das Gefühl, in jemandes Schuld zu stehen.) Dann, eines bitteren Morgens, musste ich eine fiebrige Em im Haus von einer Frau zurücklassen, die jemand aus meiner Mutter-Kind-Gruppe kannte und die in Crouch End wohnte. Am Abend berichtete mir die Frau, dass Emily den ganzen Tag ununterbrochen geweint habe, abgesehen von der Stunde, in der sie Dornröschen auf Video gesehen hatten, was sie zu trösten schien. An diesem Tag bildete meine Tochter ihren ersten Satz: «Will nach Hause.» Aber ich war nicht da, um ihn zu hören, und auch nicht dort, wohin sie sich so sehr sehnte.

Deshalb, nein, Paula ist vielleicht nicht ideal. Aber was ist schon ideal? Mummy, die zu Hause bleibt und ihr Leben so plant, dass viele kleine Füße darüber trampeln können. Würden Sie das wollen? Könnte ich das tun? Sie kennen mich nicht, wenn Sie glauben, ich könnte das.

 

Ich steige aus der Wanne, reibe blaue Creme auf schuppige, rosa Stellen an Händen, Kniekehlen und Ohren, wickele mich in den Bademantel und gehe ins Arbeitszimmer, um vor dem Schlafengehen die Mailbox zu checken.

 

Von: Jack Abelhammer
An: Kate Reddy
Katharine, ich erinnere mich nicht daran, Getränke ins Spiel gebracht zu haben, aber ungebührlich klingt viel versprechend. Ins Bett für eine Woche könnte problematisch sein, muss eventuell den Terminkalender umgestalten. Vielleicht sollten wir doch lieber in die Austernbar?
Love Jack

 

Love? Und das von einem wichtigen Klienten? O Gott, Kate. Was hast du angerichtet?

 

Nicht vergessen

Ben die Nägel schneiden. Weihnachts-Dankesbriefe? Brief an Gemeindeverwaltung, denen in die Hacken treten, weil sie den Weihnachtsbaum nicht mitgenommen haben. Grässlichen Guy vor Rod demütigen, um ihm zu zeigen, wer Boss ist. Mails versenden lernen. Bens Geburtstag: Teletubbytorte auftreiben. Balletttrikot (rosa, nicht blau!). Geschenk – tanzender Tinky Winky oder pädagogisch wertvolles Holzspielzeug? Tanzender Tinky Winky UND pädagogisch wertvolles Holzspielzeug. Emily: Schuhe/Schulen/lesen beibringen. Mum anrufen, Jill Cooper-Clark anrufen, MUSS Schwester zurückrufen – warum hört sich Julie so an, als hätte sie die Nase voll von mir? Bin der einzige Mensch in London, der phantastischen neuen Film (Magischer Tiger, Keuchender Drache?) noch nicht gesehen hat. Osterferien? Wann? Was? Freunde sonntags zum Lunch einladen. Pinienkerne und Basilikum kaufen und selber Pesto machen, Crashkurs im Kochen (Leith’s oder Ähnliches). Broschüren für Sommerferien. Angebot für Treppenläufer? Glühbirnen, Tulpen, Lippenbalsam, Botox?

Working Mum
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