ZWÖLF
BUDAPEST, UNGARN
»Sie will nicht«, sagte Réka. »Ich hab sie
angerufen, aber sobald sie gemerkt hat, dass ich es bin, hat sie
aufgelegt. Du musst sie überreden.«
Hanna dachte an ihren Besuch bei Mária und hatte
die Befürchtung, dass es nicht einfach werden würde. Doch Réka
nickte ihr aufmunternd zu. Versuchen mussten sie es.
»Bitte. Wir brauchen jemanden, der auf Attila
aufpasst.«
»Ich hab gesagt, dieses Haus betrete ich nie
wieder!« Wenigstens beendete Mária das Telefonat nicht einfach und
tat auch nicht so, als könnte sie Hannas Ungarisch nicht
verstehen.
»Bitte. Wir brauchen jemanden, der bei ihm bleibt.
Attila hat doch mit der ganzen Geschichte gar nichts zu tun. Er
wird schon schlafen und gar nichts mitbekommen. Du brauchst nichts
zu tun, nur bei ihm sein. Ich muss einfach sehen, ob es wirklich so
ist.«
»Was?«
»Soll ich das hier am Telefon wiederholen?«
Mária schien am anderen Ende der Leitung
nachzudenken.
»Sie geht nicht allein«, erklärte Hanna. »Und wir
suchen einen Ort aus, wo nicht zu viele Leute sind. Alles schön
übersichtlich. Es ist ein Test, verstehst du? Es ist wirklich
wichtig.«
»Hm. Zwei Stunden. Und keine Minute länger.«
»Kein Problem. Zwei Stunden. Danke!«
Hanna grinste, und Réka reckte triumphierend die
Faust in die Luft. »Du solltest Telefonwerbung machen.«
»Ich hab doch kaum was gesagt.«
»Sie braucht das Geld. Die Sache wird ganz schön
teuer, das kann ich dir sagen.«
Hanna ließ sich von Rékas Freude anstecken und
folgte ihr gehorsam ins Bad. Das Mädchen hatte vor, sie für jeden,
der sie nur flüchtig kannte, unkenntlich zu machen; das war
praktisch jeder außerhalb der Familie.
»Ein Glück, dass du dich sonst kaum schminkst. Dann
können wir jetzt richtig dick auftragen.«
»Ich will nicht zu auffällig aussehen.«
»Ach was. Ich mach dich hübsch.«
Attila sollte eigentlich schon schlafen, aber
ausgerechnet jetzt tappte er ins Badezimmer. Sein Blick sprach
Bände.
»Na, wer ist das?«, fragte Réka stolz. »Kennst du
die?«
»Hanna sieht total bescheuert aus«, tat der Junge
seine ehrliche Meinung kund.
»Ach was. Du bist nur neidisch.« Seine Schwester
beschäftigte sich weiterhin ausgiebig mit Hannas Haaren.
In den Spiegel durfte ihr Opfer noch nicht blicken.
An Attilas großen Augen, der selbst auf dem Klo sitzend nicht mit
dem Starren aufhören konnte, versuchte Hanna zu erkennen, ob Rékas
Bemühungen erfolgreich waren.
»Was hast du mit mir veranstaltet?«, fragte sie
zweifelnd.
»Ich werde Kosmetikerin«, sagte Réka. »Also mach
dir keine Sorgen.«
»Wirklich?«
»Ganz bestimmt werde ich keine Ärztin. Auch keine
Anwältin. Oder Architektin.« Das klang alles nach Berufen, mit
denen ihre Eltern einverstanden sein könnten.
»Sie würden sich die Haare ausreißen, wenn du
Kosmetikerin wirst, wie?«
»Oder Friseurin. Ja, das könnte mir auch
gefallen.«
Réka holte eine Flasche aus dem Badschrank und
hüllte
Hanna in eine Wolke aus Haarspray. Attila prustete und ergriff die
Flucht.
»Spülen!«, rief seine Schwester ihm nach.
»Nee! Du willst uns alle vergiften!«
»Und du erst!«
Nach dem kurzen geschwisterlichen Schlagabtausch
kehrte wieder Ruhe ein. Zufrieden betrachtete die Kleine ihr
Werk.
»Darf ich es jetzt sehen?«
»Nein! Erst ziehst du dich um. Was hattest du bei
der Begegnung am Fluss an? Jeans. Du trägst immer Jeans.«
»Ich hab gar nichts anderes mit.«
»Du brauchst einen Rock. Dazu schöne Stiefel. Und
einen Mantel.«
»Deine Sachen sind mir zu klein.« Hanna war
schlank, aber in die engen Sachen des ungarischen Teenagers hätte
sie sich auch nach ein paar Wochen Hungern nicht zwängen können,
abgesehen davon, dass das Mädchen mindestens zehn Zentimeter
kleiner war.
»Dann soll Mária dir was mitbringen. Die hat
ungefähr deine Größe.«
»Du willst noch mal bei ihr anrufen? Bestimmt ist
sie schon unterwegs.«
»Die nicht. Sie trödelt immer so lange. Wenn Mama
und Papa sie engagieren, kommt sie jedes Mal so spät, dass die
beiden ihre Termine verpassen. Warte hier, ich bin gleich wieder
da.«
Hanna konnte nicht widerstehen. Sobald Réka aus dem
Zimmer war, stand sie von dem Stuhl auf, an den das Mädchen sie am
liebsten gefesselt hätte, und huschte zum Spiegel.
Selbst Mária ließ sich von der verschwörerischen
Stimmung anstecken. Sie wartete ebenso gespannt darauf, dass Hanna
sich umzog, wie Réka, die nervös mit den Füßen scharrte.
»Jetzt siehst du endlich aus wie ein Mädchen«,
stellte sie fest, als eine verwandelte Hanna aus dem Bad kam.
»Ach, und wie habe ich vorher ausgesehen? Etwa wie
ein Junge?«
»Wie ein sehr hübscher Mann mit sehr langen Haaren.
Soll ich dich so schminken, wenn du Weihnachten nach Hause
fährst?«
»Untersteh dich!« Sie lachten alle drei. Ja,
Heiligabend war nicht mehr weit. Draußen hatten sich die
schmutzigen, nassen Straßen in ein Meer aus Lichtern verwandelt,
und die Pester Innenstadt glitzerte wie ein Weihnachtsbaum. Heimweh
überfiel Hanna jedes Mal, wenn sie dort war und die überwältigend
geschmückten Schaufenster betrachtete.
Nein, dachte sie, nach Hause möchte ich
gerne als ich selbst.
»Etwas weniger Kajal hätte es auch getan«,
meinte Mária und unterdrückte ein Kichern. »Na, dann mal los mit
euch beiden. Vergesst nicht, zwei Stunden. Danach bin ich weg,
klar?«
»Klar.« Réka steckte ihr unauffällig ein Bündel
Scheine zu.
Hanna fragte nicht nach, woher das Mädchen das Geld
hatte, wo es doch so wenig Taschengeld bekam. Mária schien
jedenfalls zufrieden zu sein.
»Komm.«
Hanna bemühte sich, in den ungewohnt hochhackigen
Stiefeln hinterherzueilen. Die Schuhe saßen nicht richtig. Sie
hatte das Gefühl, dass nichts richtig saß, weder der viel zu kurze
Rock noch das paillettenbesetzte Top. Irgendwie passte alles nicht
richtig zu ihr. Es passte ihrer Meinung nach auch nicht zur
Jahreszeit. Draußen war es kalt, und höchstwahrscheinlich würde es
an diesem Abend auch noch regnen. Als sie selbst wäre sie so nie
auf die Straße gegangen, aber ihre Lust an der Schauspielerei war
erwacht. Sie fühlte sich wie eine Detektivin mit einem wichtigen
Auftrag.
»Was, wenn er uns zusammen sieht?«
»Das ist egal«, beruhigte Réka sie. »Als wir uns
kennengelernt haben, war ich mit Mária unterwegs, und davon hat er
sich auch nicht stören lassen. Hier, mein Handy. Du machst so viele
Fotos, wie du nur kannst, ja?«
»Wohin gehen wir eigentlich?«
Réka hakte sich bei ihr unter. »In ein Bistro. Mit
Klavierbegleitung. Wird dir gefallen.«
»Wenn du es sagst.«
Das Mädchen lachte. »Sei doch nicht immer so
ernst.«
»Bin ich das? Ich dachte, ich bin lustig
verrückt.«
»Ach ja. Das auch. Und was davon bist du
heute?«
Es war nicht die ungewohnte Verkleidung und auch
nicht die Tatsache, dass sie gegen den ausdrücklichen Willen von
Rékas Eltern handelten, die sich darauf verließen, dass sie dieses
Wochenende zu dritt zu Hause verbrachten. Es war vielmehr die
Angst, dass es schiefgehen könnte. Dass es schiefgehen musste. Dass
Réka verschwinden würde, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte.
Und dass die Réka, die Hanna wiederbekam, blass, verstört,
schwindelig und todunglücklich sein würde.
»Im Zoo war ich auch dabei«, erinnerte sie
leise.
»Da hast du weggeschaut. Heute darfst du halt nicht
wegschauen.«
»Versprochen.«
Das Déryné gefiel Hanna tatsächlich. Eigentlich
mochte sie alles, die vielen kleinen Tische, die rund um die den
Raum beherrschende Theke angeordnet waren, das Klaviergeklimper,
das die Atmosphäre bestimmte, bis hin zu den Schachbrettfliesen,
die dem Ganzen einen edlen Touch verliehen. Vielleicht hätte ihr
jedoch auch alles gefallen, was sie aus dem schmutzig-kalten
Dezemberwetter rettete.
Réka blickte sich suchend um. »Er ist nicht da«,
flüsterte sie enttäuscht.
»Lass uns erst einmal etwas trinken«, schlug Hanna
vor. Im Grunde, so sagte sie sich, verzichtete sie gerne auf Kununs
Anwesenheit. Dass sie ein wenig enttäuscht war, lag mit Sicherheit
nicht daran, dass sie sich heute besonders hübsch fühlte. Wie
sollte sie sonst jemals herausbekommen, was für ein finsteres Spiel
er mit ihrem Schützling trieb?
Hanna stellte sich an die Theke. Sie wollte keinen
Alkohol trinken, um ja nicht in ihrer Wachsamkeit beeinträchtigt zu
werden, und bestellte daher für sie beide dasselbe: frischen
Saft.
»Ich habe Hunger«, sagte Réka. »Wollen wir nicht
lieber was essen?«
Hanna merkte, dass auch sie Appetit bekam, wenn sie
sah, was die Leute an den Tischen Leckeres verspeisten. Direkt vor
ihr löffelte ein junges Pärchen eine gelbe Suppe aus gebogenen
weißen Tellern. Es schien ihnen wirklich zu schmecken, und falls
der verführerische Duft von diesem Tisch ausging, sprach alles
dafür, dasselbe zu bestellen.
Eine Bewegung neben ihr ließ Hanna jeglichen Hunger
vergessen. Eine junge Frau hatte sich neben sie an die Theke
gestellt. Ihr rotes Haar war zu einem sorgsam abgestuften Pagenkopf
frisiert, der ihre Kopfform zur Geltung brachte. Sie hatte ein
auffallend schönes, makelloses Gesicht, und als sie Hanna
zulächelte, fühlte diese sich geradezu geehrt.
»Sziastok, ihr zwei. Gefällt es Ihnen hier?«,
fragte sie mit einer solchen Herzlichkeit, als würden sie sich
schon seit Jahren kennen.
»Es ist - fantastisch«, gab Hanna zurück.
»Ich meine nicht nur das hier«, sagte die Frau.
»Mögen Sie Budapest?«
»Woher wissen Sie, dass ich nicht von hier bin?
Sieht man das?«
Etwas in dieser Frage ließ alle ihre Alarmglocken
schrillen.
»Ich muss aufs Klo«, unterbrach Réka.
»Ich auch, so ein Zufall«, sagte Hanna schnell. Sie
folgte dem Mädchen, an einer gemütlichen Bibliothek vorbei bis in
den Keller. »Ich lass dich heute nicht allein, glaub mir.«
»Er wird schon nicht aufs Mädchenklo kommen.« Réka
lachte, als sie in der kleinen Kabine verschwand.
Hanna vertrieb sich die Zeit damit, im Spiegel ihr
verändertes Gesicht zu betrachten und Grimassen zu schneiden.
»Réka?«
Die Toilettentür stand auf. Leer. Wie war Réka nur
unbemerkt an ihr vorbeigekommen? Hanna hastete die Treppe wieder
hoch.
»Wo ist sie?« Gerade wollte die Bedienung ihr die
Saftgläser reichen, aber Hanna machte unwillkürlich ein paar
Schritte rückwärts. »Wo ist sie hin?«
»Ihre Freundin?«, fragte die schöne Rothaarige. Sie
lehnte immer noch an der Theke und rührte lässig mit einem langen
Strohhalm in ihrem Glas herum. »Hier ist sie nicht
vorbeigekommen.«
Hanna stürzte zurück in Richtung Waschräume. In der
gemütlichen Sofaecke war jeder Platz belegt, nur die Gesuchte war
nicht dabei. Sie eilte die Stufen hinunter zu den Toiletten.
»Réka?«
Eine Zelle war besetzt, doch es war eine Fremde,
die einige Minuten später zum Vorschein kam und Hanna, der die
Panik ins Gesicht geschrieben stand, einen verwunderten Blick
zuwarf.
Im Nebenraum war eine Feier zugange, und auch dort
war nichts von dem Mädchen zu entdecken. Hanna eilte die Stufen
wieder hinauf. Warum hatte sie bloß Rékas Handy genommen? Nun hatte
sie keine Möglichkeit, ihren Schützling anzurufen. Zu fragen, wo
sie und Kunun hingingen. Dass sie die beiden nicht mehr sehen
würde, wenn sie jetzt auf die Straße lief, war ihr klar.
Sie rechnete damit, dass sich auch die rothaarige
Frau aus
dem Staub gemacht hatte, aber sie rührte immer noch in ihrem
Getränk herum.
»Ich habe mir erlaubt, Ihren Saft zurückgehen zu
lassen und Ihnen etwas Stärkeres zu bestellen. Hier.« Sie drückte
Hanna ein Glas in die Hand.
»Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber ich bin
sicher, Sie haben etwas damit zu tun.«
Als die junge Frau den Mund öffnete, war Hanna
darauf gefasst, dass sie alles abstreiten würde: Ich weiß nicht,
wovon Sie reden. Stattdessen sagte sie lächelnd: »Trink. Ich
bin Atschorek.«
»Hanna.« Wie in Trance schüttelte sie die
ausgestreckte Hand.
»Ich weiß. Wir sind fast Nachbarn. Ich wohne im
zwölften Bezirk.«
»Dann sind wir keine Nachbarn.« Fast hätte sie
verraten, wo die Szigethys wohnten, doch sie biss sich rechtzeitig
auf die Lippen.
»Nun ja.« Atschorek lächelte betörend. »Immerhin
gehen die Kinder dort zur Schule, nicht? Mein Haus liegt ziemlich
genau in der Mitte zwischen dem Thomas-Mann-Gymnasium und der
Europaschule.«
Hanna wurde kalt. Wie konnte die Fremde wissen, auf
welche Schulen die Kinder gingen? Dass es außer Réka noch ein Kind
gab? Sie spürte die Gefahr so überaus deutlich, dass sich die
Härchen an ihren Armen aufrichteten. Nichts als die missglückte
Imitation einer aufgeplusterten Katze.
Vorsichtig nippte sie an ihrem Glas.
»Keine Sorge, ich habe nichts hineingetan.« Die
Frau lächelte wieder dieses unbeschreibliche Lächeln. Männerherzen
ließ es sicher dahinschmelzen; Hanna war nicht entgangen, dass sich
einige Gäste im Bistro nur noch zum Schein mit ihren Begleiterinnen
unterhielten und möglichst unauffällig zur Theke
hinüberstarrten.
»Nein … Ich trinke eigentlich so gut wie
nie.«
Atschorek starrte versonnen in ihr Glas. »In
Magyria tranken wir am Abend einen Trunk aus geschmolzenem Licht.
Es war wie ein Sternenschauer, der durch unsere Glieder rann.« Sie
hob den Blick wieder. »Ich bin in gewisser Weise auch nicht von
hier. - Machen Sie sich keine Sorgen um Ihre kleine Freundin. Die
kommt schon zurück.«
Hanna hatte kaum ein, zwei Schlucke getrunken und
bekam schon Schwierigkeiten, einen ganzen Satz zu formulieren.
Vielleicht hatte Atschorek ihr doch irgendein Gift
hineingemischt.
»Sie darf nicht … ich erlaube nicht …«
Die Rothaarige beugte sich zu ihr vor. »Du glaubst
ja nicht, wie oft wir es mit Leuten wie dir zu tun haben. Menschen,
die glauben, alles besser zu wissen. Die meinen, sie wüssten, was
das Richtige ist. Die denken, wenn sie das Glück eines anderen
zerstören, dann ginge es allen besser.«
»Darum geht es?«, fragte Hanna mit schwerer Zunge.
»Um das Glück?« Sie sprach mit dem Feind. Sie war sich dessen
bewusst, auch wenn sie nicht verstand, warum. Wenn diese Atschorek
Kununs Freundin war, wieso unterstützte sie dann seine Beziehung zu
Réka?
Ein Mann, der die attraktive Rothaarige schon die
ganze Zeit von weitem beobachtete, hatte sich wohl endlich ein Herz
gefasst, denn er trat vorsichtig zu ihnen und fragte sehr höflich,
ob er ihnen einen Drink spendieren dürfe.
Atschorek unterzog ihn einer kurzen Musterung.
»Danke, aber ich habe heute schon getrunken«, erwiderte sie. Sie
sagte es auf eine überaus freundliche, ja geradezu liebreizende
Weise, und dennoch überlief es Hanna bei ihren Worten kalt. Die
Angst, die sie plötzlich erfasste, war logisch nicht zu erklären.
Sie stürzte den Inhalt ihres Glases hinunter, stellte es ab und
ging. Für die anderen mochte es vielleicht so aussehen, als wollte
sie dem Mann die Gelegenheit geben, das Gespräch fortzusetzen. Was
Atschorek
dachte, wollte sie gar nicht erst wissen. Wie auf Eierschalen
schritt sie über die schwarzen und weißen Fliesen nach draußen und
blickte nach oben in den dunklen Himmel, der hier in der Stadt nie
ganz dunkel wurde. Kein Sternenschauer prasselte auf sie herab, nur
Wasser, kalter, nasser Regen. Benommen stand sie da, von einem tief
sitzenden Unglück erfasst, und wartete darauf, dass Réka zurückkam.
Irgendwann erinnerte sie sich daran, dass Mária nur zwei Stunden
auf Attila aufpassen wollte. Mit schweren Schritten und noch
schwererem Herzen machte sie sich auf den Weg zur nächsten
Haltestelle.
Das Haus lag in völliger Dunkelheit. Natürlich,
die zwei Stunden waren schon lange um, trotzdem hatte Hanna
gehofft, dass Mária entgegen ihrer Ankündigung so lange dabliebe,
bis sie zurück waren. Anscheinend ging es ihr wirklich nur um das
Geld.
Mit einem bitteren Gefühl in der Magengrube
streifte Hanna die unbequemen Stiefel ab und entdeckte dabei Rékas
Schuhe zwischen den anderen. War es nicht das Paar, das das Mädchen
heute Abend getragen hatte? Hoffnung wallte in ihr auf. Sie eilte
in Rékas Zimmer und knipste das Licht an, aber das Bett war
leer.
Auch im Badezimmer war niemand. Hanna starrte sich
selbst im Spiegel an; eine Fremde mit schwarz umrandeten Augen und
roten Lippen. Als sie losgezogen waren, hatte sie sich noch hübsch
gefunden - bevor sie Atschorek gesehen hatte, neben der jede andere
Frau verblasste. Hanna beugte sich über das Waschbecken und wusch
sich das Gesicht. Ihr war immer noch komisch zumute, doch
mittlerweile glaubte sie nicht mehr, dass die Fremde ihr etwas ins
Glas getan hatte. Schließlich konnte sie sich an jedes Wort
erinnern, vielleicht sogar zu gut. Danke, aber ich habe heute
schon getrunken. Wie blöd war das eigentlich? Wie konnte man so
überirdisch schön sein und dann
solche Sprüche von sich geben? Es sei denn, sie meinte etwas
anderes …
Hanna stützte sich mit beiden Händen am Waschbecken
ab. Sie vertrug einfach zu wenig. Nicht nur deswegen fühlte sie
sich elend. Nicht Réka war verrückt, sondern sie. Was war das an
ihrem Hals da - ein Kratzer? Oder vielleicht ein Vampirbiss? So
etwas auch nur in Erwägung zu ziehen … Wie kam sie dazu? Bloß weil
eine alte, offensichtlich minderbemittelte Putzfrau und ihre nicht
weniger durchgedrehte Enkelin abergläubisch waren?
Ihre Gedanken drehten sich im Kreis. An Schlaf war
nicht zu denken. Sie zog ihr Nachthemd an und tappte ins
Wohnzimmer. Und dort, längs auf dem Sofa ausgestreckt, lag Réka und
schnarchte leise.
Hanna setzte sich ihr gegenüber. Sie seufzte
unentschlossen. Sollte sie das schlafende Mädchen wecken und ins
Bett schicken? Ihr Vorhaltungen machen? Sie an ihr Versprechen
erinnern, dass nun der Arztbesuch anstand?
»Hallo, Hanna.« Réka gähnte und setzte sich auf.
»Ich wollte auf dich warten, aber ich bin eingeschlafen.«
»Warum hast du nicht angerufen, um mir Bescheid zu
geben, dass du schon zu Hause bist?« Sie hätte noch einen
überzeugenden Bericht anfügen können, wie es war, sich solche
Sorgen zu machen, doch sie ließ es lieber dabei bewenden.
Réka starrte sie einen Moment an, dann lächelte
sie. »Ich bin gesund«, sagte sie. »Ich war mit ihm aus und erinnere
mich an jeden Augenblick. Wir sind bloß spazieren gegangen,
draußen. Es gibt überhaupt nichts, worüber du dich aufregen
müsstest. Er hat nur meine Hand gehalten. Kunun hat mich nicht
einmal geküsst. Anscheinend sind wir längst nicht so weit, wie ich
dachte.«
»Ihr habt nur geredet?«, fragte Hanna
ungläubig.
»Wir sind an die Donau gegangen und haben uns die
Lichter angesehen. Es war …« Réka verdrehte die Augen. »Ich
kann nicht sagen, wie oft ich das schon gemacht habe, aber diesmal
war es anders. Wie verzaubert. Als würde ich das erste Mal am Ufer
stehen und die Brücke sehen und die vielen Lichter. Kunun hat mir
den Arm um die Schulter gelegt. Es war … Kannst du das verstehen,
Hanna? Ich wollte, dass es niemals aufhört. Dass wir immer so dort
stehen bleiben, wie eine Statue aus zwei Figuren. Nur er und ich.
Ich glaube, jetzt erst habe ich begriffen, wie sehr er mich liebt.
Er würde mir nie wehtun. Und ich ihm auch nicht. Wir gehören
zusammen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr.«
Hanna nickte nachdenklich. »Wenn das alles so
harmlos war, warum hat diese Frau sich dann solche Mühe gegeben,
damit ich euch nicht folge?«
»Welche Frau?«, fragte Réka alarmiert. »Ich dachte,
du bist uns nachgelaufen? Hast du denn kein Foto gemacht? Ich habe
ihn extra gebeten, den Regenschirm etwas höher zu halten. Als wir
da so lange standen - ich war mir sicher, du würdest uns dabei
fotografieren!«
»Es tut mir leid, dass du enttäuscht bist«, sagte
Hanna steif. Sie verstand auf einmal gar nichts mehr. Morgen würde
sie vielleicht begreifen, was in dieser Nacht geschehen war.
Kunun war also harmlos? Dafür hatte sie nichts als
Rékas Bericht.
Einige Tage schien das Leben fast wieder normal zu
sein. Die Kinder gingen zur Schule, Attila war kaum zu bändigen,
Réka erholte sich etwas und wirkte nicht mehr ganz so blass und
krank. Über Kunun sprachen sie nicht. Hanna fragte nicht, und Réka
erzählte nichts, aber irgendwann fand Hanna gerade das merkwürdig.
War das Mädchen nicht immer noch in ihn verliebt? Wenn sie seit
neuestem wusste, was bei den Treffen mit Kunun geschah, warum
redete sie dann nicht darüber? Immerhin waren sie fast so etwas wie
Freundinnen geworden.
Von der Treppe aus hatte Hanna das Wohnzimmer im
Blick. Ein Fuß in einem schwarzen Strumpf ragte ins Bild. Rékas
Angewohnheit, sich immer quer über die Sessel zu legen!
»Du gehst abends gar nicht mehr weg«, sagte Hanna
versuchsweise, nachdem sie es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht
hatte.
Réka, die gerade in einer Zeitschrift blätterte,
tat auffällig unbeteiligt. »Ach, ich muss zurzeit halt viel
lernen.« Sie hob langsam die Lider und schenkte ihrem Gegenüber
einen so naiven, unschuldigen, kindlichen, mädchenhaften
Schülerinnenblick, dass er unmöglich echt sein konnte.
»Und er?«
Wenigstens fragte das Mädchen nicht, wer gemeint
war. »In der Woche ist nun mal nicht so viel Zeit.«
Hanna sah Réka nie mit ihm telefonieren. Sie beugte
sich nicht über ihr Handy, um die neueste SMS zu lesen und dabei
verliebt zu grinsen. Hatten die beiden sich getrennt? Aber ein
Teenager mit Liebeskummer sah anders aus, das wusste Hanna aus
eigener leidvoller Erfahrung.
Eine zweite Möglichkeit fiel ihr ein, aber sie biss
sich rechtzeitig auf die Zunge, bevor sie es laut aussprechen
konnte. Réka traf sich weiterhin mit Kunun, allerdings achtete sie
viel mehr als vorher darauf, dass niemand es mitbekam. Denn Kunun
wusste jetzt, dass das Au-pair-Mädchen ihn enttarnen wollte, und er
ließ sich nicht gerne dabei stören, ihr das Blut auszusaugen.
Hanna schimpfte mit sich selbst, während sie die
Treppe in ihr Zimmer hochging. Das Blut aussaugen. So etwas auch
nur zu denken, sagte nichts Gutes über einen aus. Merkwürdigerweise
kam es ihr vor, als hätte sie sich allein dadurch, dass sie an so
etwas dachte, auf eine Seite mit Mária und ihrer durchgeknallten
Oma gestellt. Kunun konnte gar kein Vampir sein, weil es keine
Vampire gab. So einfach war das.
War es nicht so, als wäre die ganze Menschheit
übereingekommen, dass es so war? Wer war sie, sich gegen die
gesamte Weltbevölkerung zu stellen, mit Ausnahme vielleicht von
Mária und ihrer Familie? Drei gegen die ganze Welt. Na wunderbar!
Wenigstens war sie Kunun schon mal begegnet. Er sah zwar verboten
gut aus, doch mit einem Vampir hatte er nun wirklich nicht das
Geringste gemein. Kein bleiches Gesicht, keine spitzen Zähne. Gut,
er trug Schwarz, aber warum auch nicht? Wenn bloß nicht diese
Atschorek gewesen wäre …
Böse, flüsterte es in Hannas Kopf. Sie
war böse. Du hast es gewusst. Du hast es gefühlt. Böse …
Baj. Gonosz. Vér. Wie sollte sie irgendjemandem
erklären, dass sie neben einer ihr fremden Frau gesessen hatte, der
sie mühelos zugetraut hatte, jemanden umzubringen oder zu
vergiften? Sie wusste nur, dass sie nie zuvor so jemanden getroffen
hatte und auf einmal bereit war, nahezu alles zu glauben.
Hanna strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
Vampir. Wenn sich doch auch dieses Wort wegstreichen ließe, mit
einer einzigen Handbewegung. Es einfach aus ihrem Leben
hinauswischen, damit endlich Normalität einkehrte!
Nachdem Hanna Attila zur Schule gebracht hatte,
fuhr sie weiter zu Rékas Gymnasium. Sie war noch nie dort gewesen;
eine gute Gelegenheit, um sich zu verfahren, doch schließlich hatte
sie die richtige Straße gefunden. Sie parkte in einiger Entfernung
und überlegte, was sie tun sollte. Réka kam nicht zu spät nach
Hause, demnach traf sie Kunun nicht nach der Schule. Entweder sie
ging gar nicht hin und schwänzte - aber hätte sich dann nicht
jemand von der Schulleitung gemeldet? -, oder sie traf ihn in der
Pause.
Hanna zog ihre Tasche vom Beifahrersitz zu sich
herüber. Eine Baseballkappe. Eine schwarze Jacke, die sie sich erst
vor ein paar Tagen gekauft hatte und die Réka nicht
kannte; das Mädchen würde sie also daran von weitem nicht
erkennen. Hoffentlich.
Sie band sich die Haare zusammen und steckte die
Strähnen unter die Kappe. Der Rucksack machte sie hoffentlich zu
einer ausreichend glaubwürdigen Schülerin. Erst als sie ein paar
Jugendliche die Straße hinunterschlendern sah, stieg sie aus und
ging ihnen langsam hinterher. Stecker in die Ohren. Wenn man Musik
hörte, interessierte es keinen, wie langsam man ging oder ob man
einfach nur herumstand und auf irgendetwas wartete.
Der Schulhof begann sich zu füllen. Das Gebäude,
selbst wenn es wesentlich moderner aussah als Hannas alte Schule,
weckte Erinnerungen. So lange war es nun auch nicht her, dass sie
die Schulbank gedrückt hatte, und es fühlte sich merkwürdig an,
nicht dazuzugehören. Sie war erwachsen. Vielleicht waren einige der
Schüler hier nicht jünger als sie, und trotzdem befand sie sich in
einem anderen Lebensabschnitt. In dem man auf kleine Attilas
aufpasste und blassen, verlogenen Rékas hinterherspionierte. Das
Dumme war, es fühlte sich an, als wären es ihr Bruder und ihre
Schwester, für die sie verantwortlich war. Genauso fühlte es sich
an.
Ihr Schützling war nicht da. Hanna wollte sich
nicht allzu auffällig umblicken, obwohl sie bislang keine
Aufmerksamkeit erregt hatte. Die Hände in den Jackentaschen
vergraben, leicht nach vorne gebeugt, schlenderte sie über den
Schulhof.
Réka war nicht doof. Sie würde sich natürlich nicht
vor aller Augen mit Kunun treffen, wo ein Lehrer sie zusammen sehen
konnte. Wo ein paar Hundert neugierige Blicke sie verfolgten. Sie
würde eher … vielleicht da hinten, wo die Büsche standen …
Genau da war sie. Nicht mit einem Mann, sondern in
einer Gruppe schwatzender Mädchen, die ihr auf eine undefinierbare
Art ähnelten. Alle vierzehn, dachte Hanna düster. Alle gleich
lässig und von ihrer eigenen Wichtigkeit
überzeugt. Man merkte es an jeder Handbewegung, wie überaus
bedeutend sie waren. Hanna traute sich nicht nahe genug heran, um
mitzuhören, worüber die Schülerinnen redeten.
Réka stach aus der Gruppe nicht heraus, sie war wie
ein Zwilling der anderen, ein Klon, was Kleidung und Gesten betraf.
Hanna hatte das Gefühl, dass hier ein anderer Mensch stand als die
Réka, die sie zu Hause erlebte.
Sie seufzte leise. Vielleicht war es bei ihr nicht
anders gewesen. Auf einmal fühlte sie sich unerhört schlecht, weil
sie die Tochter ihrer Gasteltern bespitzelte, nur um
herauszufinden, warum das Mädchen so unverschämt zufrieden war.
Hanna machte auf dem Absatz kehrt und ging zum Auto zurück.
Im Rückspiegel betrachtete sie ihr Gesicht unter
der Baseballkappe. So weit war es also schon mit ihr gekommen. Eine
Heldin auf Gespensterjagd!
Entschlossen legte sie den Gang ein. Schluss damit.
Jetzt war endgültig Schluss. Sie würde von nun an versuchen, sich
wie ein vernünftiger Mensch zu verhalten, und erst einmal eine
Runde joggen gehen.
Nirgendwo ließ es sich so gut und ungestört laufen
wie auf der Insel. Hanna nutzte gerne den extra für Läufer
angelegten Weg mit dem weichen Boden, aber heute musste sie durch
den Park. Sie wollte die Natur um sich spüren, wollte das Gefühl
auskosten, wie gut es war, am Leben zu sein. Hier zu sein. Sie
selbst zu sein. Am besten konnte sie das beim Laufen. Dass es kalt
war und regnete, machte ihr nichts aus. Mit jedem Schritt, während
sie fühlte, wie ihr warm wurde, wie ihr Herz schlug, ging es ihr
besser. Alle düsteren Gedanken verflogen. Noch eine halbe Stunde
und sie würde über alles herzlich lachen können. Am Tiergehege
vorbei, wo die gefangenen Raubvögel ihr wissend hinterherblickten.
Die riesigen alten Bäume, deren kahle Äste
bizarr in den Himmel ragten - wurden ihre Sorgen dabei nicht
gänzlich unbedeutend? Die Ruinen des Klosters, in dem die heilige
Margarethe gelebt hatte. Und da auf der Bank ein Liebespaar. Wie
verliebt musste man sein, um sich in der Adventszeit, bei dem
ungemütlichen Wetter, auf einer Bank zu küssen? Die Frau,
rothaarig, lehnte den Kopf gegen die Brust ihres Begleiters,
weshalb Hanna ihr Gesicht nicht sehen konnte. Aber sie wusste auch
so, wer es war. Die ganze Normalität, die sich langsam wieder um
sie herum aufgebaut hatte, löste sich mit einem Schlag in Luft
auf.
Der Mann sah sehr bleich aus, doch am meisten
erschrak Hanna über seinen leeren Blick. Er starrte geradeaus, ohne
irgendetwas wahrzunehmen. Hanna rannte unwillkürlich schneller; sie
war sich nicht sicher, ob Atschorek sie bemerkt hatte. Himmel, was
hatte die Frau diesem Mann angetan?
Er hatte ausgesehen wie Réka. Ausgezehrt.
Erschöpft. Kraftlos, leblos, wie ein Fremder in dieser Welt.
Hanna lief, als ginge es um ihr Leben, dann blieb
sie keuchend stehen und hielt sich die schmerzende Seite. Sie
schaute über die Schulter zurück - von hier aus war die Bank nicht
zu sehen. Ein Liebespaar? Von wegen! Ohne darüber nachzudenken, was
sie tat, drehte sie um und lief zurück. Sie näherte sich der Bank,
auf dem das ungleiche Pärchen immer noch saß, und versteckte sich
hinter den Ruinen. Vorsichtig riskierte sie einen Blick über die
Ziegelmauer. Atschorek setzte sich gerade aufrecht hin und
streichelte die Wange des Mannes, dann lehnte sie sich zurück,
einen seligen Ausdruck im Gesicht, und lächelte. Sie war so
unbeschreiblich schön, dass ein älterer Spaziergänger gebannt
stehen blieb und ehrfürchtig grüßte, bevor er weiterging.
Die junge Frau schien ihrem Begleiter etwas ins Ohr
zu flüstern, dann stand sie auf und eilte mit raschen Schritten
davon. Der Mann blieb regungslos auf der Bank sitzen.
Hanna wartete eine Weile, dann wagte sie sich aus
der Deckung und trat auf ihn zu.
»Darf ich?« Sie nahm in gebührendem Abstand neben
ihm Platz. Jetzt erst erkannte sie den Möchtegern-Casanova, der
ihnen im Déryné etwas hatte ausgeben wollen. Von dem vielleicht
etwas zu charmant auftretenden Kerl war nur eine Hülle geblieben.
»Wir kennen uns«, sagte sie. »Wissen Sie noch?«
Der Mann wandte den Kopf und starrte sie an, was
ihm sichtlich Mühe bereitete. »Was?«
»Darf ich mal Ihren Hals sehen?« Hanna wartete die
Antwort nicht ab. Sie zog seinen Kragen einfach etwas hinunter und
erschrak nicht einmal, als sie die beiden Einstiche in seiner Haut
bemerkte. Die Punkte schimmerten dunkel.
»Wir kennen uns?«, fragte der Mann lahm und blickte
sich mit einiger Verwunderung um. »Hast du mich hergebracht?« Dann
wurden seine Augen langsam klarer, und er fragte: »He, bist du
nicht die Freundin von … wie hieß sie noch mal? War sie nicht …?«
Dann sah er auf einmal auf seine Armbanduhr, sprang mit einem Fluch
auf und hastete den Weg hinunter.
Hanna verharrte noch einen Moment. Sie merkte nicht
einmal, dass der Regen stärker wurde und die Kälte sich durch ihre
Kleidung fraß. Atschorek. Wieso traf sie schon wieder auf
Atschorek, schon zum zweiten Mal? Zufällige Begegnungen in einer
Stadt wie dieser?
Wir brauchen uns nicht zu verabreden, hörte
sie Rékas Stimme in ihrem Ohr. Wo ich auch hingehe, ist er schon
da.
»Mit mir nicht«, flüsterte Hanna. »So leicht
kriegt ihr mich nicht klein. Ihr bekommt keinen von uns.«