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»Ich bin eine Idiotin«, begrüßte Franzi am nächsten Tag Cori am Telefon.

»Was ist passiert?«

Franzi ließ sich auf ihr Sofa fallen. »Dein Ratschlag ist völlig in die Hose gegangen.«

»Ach, jetzt bin ich schuld?«, erwiderte Cori angriffslustig. »Woran auch immer . . .«

Franzi blies einen Stoß Luft aus ihren Lungen. »Gestern habe ich Elli angerufen, wie ich dir versprochen hatte.«

»Oh«, war alles, was Cori dazu sagte.

»Sie war überhaupt nicht sauer, dass ich mich die ganze Zeit nicht bei ihr gemeldet habe. Im Gegenteil, sie hat sich richtig gefreut. Deswegen haben wir uns dann zum Weihnachtsmarkt verabredet.«

»Das klingt gut. Wann geht ihr?«

Franzi runzelte die Stirn. »Gestern.«

»Ihr wart schon?«

Franzi seufzte. »Ja. Und eigentlich war es sogar wirklich schön.« Sie hielt inne.

»Wo liegt dann das Problem?«

Franzi strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Elli hat sofort meine Hand genommen. Das war ungewohnt für mich. Weißt du, nach der Zeit mit Meike hatte ich fast vergessen, wie es sich anfühlt, Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit auszutauschen.«

»Jetzt sag nicht, dass du das plötzlich nicht mehr willst und lieber im Geheimen lebst!«

»Natürlich nicht. Das war auch gar nicht der Punkt.«

»Sondern?«

Franzi ahnte, dass Cori gerade die Augen verdrehte. »Wir sind uns nähergekommen. Ich habe Elli sogar gefragt, ob sie mit zu mir kommen möchte.« Sie stockte erneut. Es war nicht einfach, über die frustrierende Wendung zu sprechen, die die Annäherung dann genommen hatte. Selbst mit Cori nicht.

»Und ist sie mitgekommen?« Coris Neugierde war nicht zu überhören.

»Ja, ist sie. Aber dann . . . Wir lagen schon nackt auf meinem Bett . . .«

Cori pfiff anerkennend. »Wow, damit hätte ich nicht gerechnet.«

»Tja, viel weiter sind wir dann auch nicht mehr gekommen. Ich . . . konnte das nicht. Ich musste unentwegt an Meike denken. Bei jeder Berührung hat sie sich in meinem Kopf geschlichen. Ich konnte es nicht verhindern.«

»Autsch«, kommentierte Cori Franzis Ausführungen. »Du hast sie aus deinem Bett geschmissen?«

»Sie hat schnell gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Sie hatte volles Verständnis dafür.«

»Sie muss eine Heilige sein.« Cori lachte. »Wenn sie ihr Verständnis ernst gemeint hat. Ich hätte . . .« Sie unterbrach sich. »Ach, vergiss es.«

»Ja, ich weiß, du wärst ziemlich sauer gewesen.« Franzi lächelte.

»Und wie geht es jetzt weiter mit euch?«

»Wenn ich das wüsste.« Franzi lehnte sich zurück. »Ich habe ihr versprochen, mich wieder bei ihr zu melden.«

»Dann mach das auch«, sagte Cori bestimmt.

»Ich weiß nicht . . . Wahrscheinlich hält sie mich für verrückt. Das würdest du doch auch, oder etwa nicht?«

»Wenn sie dich wirklich mag, dann nicht.«

»Ich bin aber auch wirklich völlig bescheuert. Da treffe ich endlich eine Frau, die sich mit mir in der Öffentlichkeit zeigen will, die attraktiv ist und auch noch charmant, und ich vermassel es komplett.«

»Jetzt übertreib bitte nicht. So schlimm wird es nicht gewesen sein. Probier es noch mal«, riet Cori. »Offensichtlich liegt ihr ja etwas an dir, und sie hat Verständnis für dich. Außerdem war es doch bis zu diesem kleinen Fiasko im Bett schön. Oder?«

»Ja, du hast recht.« Franzi zog eine Grimasse. »Okay, ich ruf sie an.«

»Am besten gleich.«

»Jawoll, Chefin. Das mache ich.«

Cori lachte. »Gut, dass du auf mich hörst. Ich bin nur an deinem Glück interessiert.«

Sie beendeten das Gespräch. Franzi behielt den Hörer in der Hand. Sollte sie Elli wirklich anrufen? Aber – warum eigentlich nicht? Cori hatte ja recht, offenbar lag Elli etwas an ihr. Wahrscheinlich würde sie sich über den Anruf freuen.

Sie nahm den Zettel mit Ellis Handynummer, der vom Vortag noch auf dem Tisch lag, und tippte sie ein. Schon nach dem zweiten Freizeichen meldete sich Elli.

»Hier ist Franzi.« Franzis Herz klopfte so laut in ihrer Brust, dass sie dachte, Elli müsse es hören können.

»Schön, dass du anrufst«, reagierte Elli tatsächlich erfreut. »Geht es dir gut?« In ihrer Stimme lag keine Spur von Wut oder Vorwurf.

Franzi kam sofort zum Punkt: »Ich wollte dich fragen, ob du Lust hast, dich noch mal mit mir zu treffen.«

»Auf jeden Fall. Wann denn?«, erwiderte Elli.

»Vielleicht nach den Weihnachtsfeiertagen. Am Siebenundzwanzigsten? Was hältst du davon?« Franzi musste erst einmal die Weihnachtsfeierlichkeiten überstehen – bis dahin waren es ohnehin nur noch wenige Tage. »Du könntest zu mir kommen, und wir kochen zusammen?«

»Gute Idee. Ich freue mich.«

Als Franzi aufgelegt hatte, war sie sich nicht sicher, ob sie sich auch freute. War das wirklich der richtige Weg, um Meike zu vergessen?

Klassentreffen
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