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»Kannst du schon mal den Kuchen holen und die Kaffeemaschine anstellen?«, rief Meike aus dem Wohnzimmer.
»Bin schon dabei«, erwiderte Franzi, die gerade den Filter in der Kaffeemaschine erneuerte. Noch knapp eine halbe Stunde, dann hatte sich Meikes Familie zum harmonischen Geburtstagskaffeetrinken angemeldet. Allein bei dem Gedanken daran spürte Franzi ein unangenehmes Ziehen im Magen. Den ganzen Morgen über war Meike angespannt gewesen, hatte kaum ein Wort mit Franzi gewechselt, und wenn doch, waren ihre Antworten ziemlich schnippisch gewesen.
Franzi schüttelte den Kopf: Warum veranstaltete Meike so einen Aufwand um diesen Geburtstagskaffee, wenn sie offensichtlich keinen Spaß daran hatte? Sie nahm die Käse-Sahne-Torte aus dem Kühlschrank und brachte sie zum gedeckten Esstisch. »Sieht wirklich lecker aus. Wie vom Konditor. Ich kann gar nicht glauben, dass du das selbst gemacht hast.« Franzi zwinkerte Meike zu, die noch die Kuchengabeln verteilte.
»Franzi«, Meike sah Franzi eindringlich an, »du weißt, dass niemand aus meiner Familie weiß . . .« Sie unterbrach sich und seufzte schwer. »Also . . .«, druckste sie herum.
Franzi zog eine Grimasse. »Natürlich. Es soll keiner wissen, dass wir nicht nur gute Freundinnen sind, sondern ein Liebespaar.« Ihr Tonfall geriet schärfer als beabsichtigt. »Das musst du mir nicht extra sagen, du machst mich täglich darauf aufmerksam. Außerdem bin ich nicht blöd.« Sie drehte sich um und stampfte Richtung Küche. Dort knallte sie mit viel mehr Schwung, als nötig war, die noch offen stehende Kühlschranktür zu. Ihre Stirn lag in tiefen Falten, als sie auf die plätschernde Kaffeemaschine starrte. Was hatte sie erwartet? Dass Meike freudestrahlend allen Anwesenden von ihrer Liebe erzählen würde? Ärger brandete in ihr auf, Ärger über sich selbst ebenso wie auf Meike. Aber sie schluckte ihn hinunter. Selbstverständlich würde sie Meikes Bitte erfüllen. Sie hätte alles für Meike getan. Die Frage blieb nur, wie lange Meike dieses Versteckspiel noch fortführen würde – immer konnte es nicht so weitergehen.
Meike war ihr in die Küche gefolgt. »Franzi, so war das doch nicht gemeint.« Sie legte ihre Arme um Franzi, die ihr den Rücken zugewandt hatte. »Ich würde dich einfach nur bitten, dich ein bisschen zurückzuhalten und dir nichts anmerken zu lassen.« Besänftigend strichen Meikes Finger über Franzis Arme.
»Habe ich eine andere Wahl?« Franzi drehte sich zu Meike um und sah ihr tief in die Augen. »Ich liebe dich, und wenn das dein Wunsch ist, werde ich es respektieren.« Sie strich Meike eine Haarsträhne aus der Stirn. »Auch wenn es mir schwerfällt.«
Meikes Lippen näherten sich Franzis, aber Franzi wich zurück.
»Na, na! Wir wollen doch keinen Verdacht schöpfen lassen, was mit uns los ist.« Eigentlich war Franzi nicht nach Scherzen zumute, aber irgendwie musste sie die unbehagliche Stimmung überspielen.
»Jetzt komm her und küss mich noch einmal. Es ist ja nicht so, als würde es mir nicht schwerfallen, die Finger von dir zu lassen.« Meike legte ihre Hände in Franzis Nacken und zog sie näher, bis sie sie endlich küssen konnte.
Ihre weichen Lippen ließen Franzi allen Widerstand vergessen. Es hätte alles so schön und einfach sein können . . .
Das Klingeln an der Tür ließ sie auseinanderschrecken. »Unser kleines Theaterspiel kann beginnen«, sagte Franzi mit sarkastischem Unterton.
Meike warf ihr einen bösen Blick zu. »Franzi, bitte.«
»Schon gut, schon gut.«
Meike ging, um die Tür zu öffnen, und wenig später hörte Franzi Stimmengemurmel im Hausflur. Sie trat in die Diele.
»Hallo, Mama, hallo, Papa. Schön, dass ihr da seid.« Meike umarmte ihre Eltern. Sie hatten sich kaum verändert; Franzi hatte sie sofort wiedererkannt.
»Franzi kennt ihr ja noch.« Meike schenkte Franzi ein bezauberndes Lächeln, das Franzis Knie weich werden ließ. Verdammt, sie musste sich zusammenreißen.
»Hm, ja . . .«, grummelte Johannes Jakobs. »Hallo, Franziska. Schön, Sie wiederzusehen.« Seinem Gesichtsausdruck konnte Franzi entnehmen, dass es eine glatte Lüge war.
»Ach, Franzi, wir haben uns ja eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.« Inge Jakobs war weniger zurückhaltend und umarmte Franzi.
»Schwesterherz, herzlichen Glückwunsch nachträglich.« Zwei weitere Personen standen in der Tür. Die Frau musste Claudia, Meikes Schwester, sein. Im Gegensatz zu ihren Eltern hatte sie sich im Laufe der Jahre deutlich verändert, und das eindeutig zum Vorteil.
»Auch von mir alles Gute.« Jetzt trat der Mann vor.
»Robert, darf ich dir Franzi vorstellen? Sie ist eine gute Freundin von mir. Wir kennen uns noch aus der Schule.«
Meikes Worte versetzten Franzi einen Stich. Gute Freundin. Aber was hätte Meike auch anderes sagen sollen?
»Das ist der Mann meiner Schwester. Robert.« Für den Bruchteil einer Sekunde streiften Meikes Finger Franzis Schulter. Franzi zuckte unweigerlich zusammen.
»Hallo.« Sie reichte Meikes Schwager die Hand. Wenigstens war diese peinliche Begrüßungszeremonie nun überstanden.
Die Familie folgte Meike ins Wohnzimmer, während Franzi in die Küche ging, um den Kaffee zu holen. Als sie außer Sichtweite war, atmete sie tief durch. Das konnte ja heiter werden.
Mit den Kaffeekannen in den Händen und einem um Freundlichkeit und Heiterkeit bemühten Gesicht gesellte sie sich wieder zur Familie Jakobs.
»Das ist nett, dass Sie meiner Tochter ein wenig zur Hand gehen«, bemerkte Meikes Mutter und lächelte Franzi an.
»Das ist doch selbstverständlich.« Franzi versuchte, ebenfalls zu lächeln.
»Ja, das stimmt. Meine beste Freundin hilft mir auch immer bei größeren Feierlichkeiten.«
Franzis Mundwinkel zuckten. »Darf ich Ihnen Kaffee eingießen?«, wechselte sie schnell das Thema.
Inge Jakobs nickte. Nacheinander versorgte Franzi alle Gäste mit Kaffee, während Meike jedem ein Stück Kuchen reichte. Als alle bedient waren, setzte sich Franzi auf den freien Platz neben Meike.
»Wie war es denn auf deiner Klassenfahrt?«, fragte Meikes Vater, nachdem einige Minuten lang nur das Klimpern der Kuchengabeln zu hören gewesen war.
»Ganz gut, aber anstrengend. Du kennst das ja selbst.«
»Ja, in der Tat. Gab es denn einen netten Kollegen, der dich begleitet hat?«
Meike verdrehte die Augen. »Papa, muss das sein? Erstens war mein Kollege alles andere als nett, und zweitens ist es mir völlig egal.«
Johannes Jakobs schob sich ein Stück Kuchen in den Mund. »Ich finde nur, es wird langsam wieder Zeit für einen Mann an deiner Seite. Apropos, hat sich Thomas zu deinem Geburtstag gemeldet?«
Meike knallte ihre Kaffeetasse auf den Tisch. »Wann verstehst du das endlich? Thomas wird sich nicht mehr bei mir melden. Und das ist auch gut so.«
»Meike hat recht, ihr Exmann ist Geschichte«, mischte sich jetzt auch Claudia ein. »Aber . . .« Sie grinste. »Ich finde auch, dass es langsam Zeit wird, dass du dich neu verliebst.«
»Gibt es denn niemanden, der dir den Hof macht? Du bist eine so schöne Frau. Und erfolgreich noch dazu«, sagte Meikes Mutter.
Meike schnappte nach Luft. »Es gibt momentan niemanden in meinem Leben, akzeptiert das doch endlich.«
Unter dem Tisch ballte sich Franzis Hand zu einer Faust. War sie niemand? Wäre das nicht der perfekte Augenblick gewesen, um ihrer Familie die Wahrheit zu sagen? Es war schwer zu ertragen, dass Meike die Gelegenheit ungenutzt hatte verstreichen lassen.
»Wie sieht es denn bei Ihnen aus, Franziska?«, wandte sich Johannes Jakobs nun an sie.
Franzis Herz klopfte schneller, sie spürte die Schlagader an ihrem Hals pulsieren. »Ich habe keinen Freund, wenn Sie das meinen.«
»Ach, diese jungen Frauen heutzutage. Denken, sie kommen ganz allein zurecht.« Meikes Mutter seufzte.
»Waren Sie denn auch mal verheiratet?«, hakte Meikes Vater nach.
Franzi schluckte. Sie bemerkte, dass Meike sie unsicher von der Seite anblickte. Ihre Finger krampften sich ineinander. »Nein, war ich nicht. Fast. Aber dann . . . gab es einen Unfall.«
»Ihr Freund ist gestorben?« In den Augen von Meikes Mutter spiegelte sich Entsetzen. Sie hielt sich bestürzt eine Hand vor den Mund.
Franzi nickte. Mehr wollte sie dazu nicht sagen – die Wahrheit würde alles nur komplizierter machen. Für einen Moment erinnerte sie sich daran, wie sie mit Isabels Familie zusammengesessen hatten. Es waren immer sehr lustige Abende gewesen. Niemand hatte sich verstecken müssen; ihre Liebe war immer akzeptiert worden. Die Erinnerung ließ den Schmerz, den sie jetzt so lange nicht gespürt hatte, langsam erwachen und seine Fühler nach ihr ausstrecken.
»Das tut mir leid.« Der Tonfall von Meikes Vater klang nüchtern. »Sind Sie deswegen zurück nach Goslar gezogen?«
»Ja, genau. Das ist jetzt zwei Jahre her.« Franzi begann zu schwitzen.
»Und seitdem hast du dich nicht mehr neu verliebt? Das kann ich mir kaum vorstellen.« Claudia nippte an ihrem Kaffee.
»Ja, also . . . Ähm . . .«, stotterte Franzi. »Das ist alles etwas komplizierter.« Sie räusperte sich. »Ich koche mal neuen Kaffee, die Kanne ist fast leer.« Froh, sich den durchdringenden Blicken und den bohrenden Fragen von Meikes Familie entziehen zu können, floh Franzi in die Küche. Es lief ja hervorragend. Sie stöhnte leise. Lange würde sie das nicht mehr aushalten.
Nur einen Moment später stand auch Meike in der Küche. »Es tut mir leid«, flüsterte sie.
»Ja«, war alles, was Franzi entgegnete. Sie machte einen Schritt auf Meike zu, wollte sie umarmen, an sich ziehen, ein wenig Trost bei ihr finden.
Aber Meike wich ihr aus. »Nicht. Es könnte jeden Moment jemand reinkommen.«
»Verstehe.« Franzi drehte sich wieder zur Kaffeemaschine.
Als sie nach einer Weile zurück ins Esszimmer kam, saßen alle schweigend am Tisch. »Noch jemand Kaffee?«, durchbrach Franzi die Stille. Sie schenkte nach. Dann setzte sie sich wieder.
»Hast du dir eigentlich schon überlegt, ob du nächstes Jahr mit uns in den Skiurlaub fahren möchtest?«, begann Johannes Jakobs eine neue Verhörrunde. Er sah Meike erwartungsvoll an.
Unter dem Tisch berührte Meikes Hand für einen winzigen Moment Franzis Oberschenkel. »Ich weiß es noch nicht.«
»Aber du bist bisher jedes Jahr mitgefahren.« Meikes Vater rührte in seiner Tasse. »Zumindest in den Jahren ohne Thomas.«
»Vielleicht habe ich nächstes Jahr etwas anderes vor.« Meike suchte Franzis Hand und drückte sie.
Franzi schloss kurz die Augen. Die Berührung tat gut.
»Was gibt es denn Wichtigeres, als mit deiner Familie in den Urlaub zu fahren? Jedenfalls solange du keine eigene Familie hast.« Johannes Jakobs musterte Meike kritisch. Augenblicklich ließ Meike Franzis Hand los.
»Ich muss mal gucken.«
»Aber auf euch kann ich zählen, oder?« Meikes Vater drehte sich zu seiner anderen Tochter um. Claudia wechselte einen Blick mit ihrem Mann.
»Wir haben uns noch keine Gedanken darüber gemacht. Lass uns ein anderes Mal darüber reden«, sagte sie und lächelte ihren Vater an. Offensichtlich erzielte das die gewünschte Wirkung, denn Johannes Jakobs schwieg.
»Möchtet ihr ein Glas Wein? Oder ein Bier?«, fragte Meike, als alle ihre Tassen geleert hatten.
Sie nahmen im Wohnzimmer Platz. Meike servierte die Getränke und achtete dabei peinlich genau darauf, Franzi nicht zu nahe zu kommen. Dabei hätte Franzi Meike so gern umarmt, sie geküsst, wenigstens ihre Hand gehalten. Jedes Mal, wenn Robert seine Frau verliebt anlächelte, spürte Franzi ein Grummeln in ihrem Bauch. Warum durfte sie nicht einmal das?
Endlich waren sie allein. Franzi hatte den Tag überstanden – wenn auch mehr schlecht als recht. Seufzend ließ sie sich auf die Couch fallen. Meike nahm neben ihr Platz und legte ihren Arm um sie.
»Ach, jetzt dürfen wir wieder?«, schnappte Franzi. »Jetzt, wo uns keiner mehr sehen kann, wo keine Gefahr mehr besteht?«
»Franzi, du weißt doch genau, warum.« Meike drückte ihr sanft einen Kuss auf die Wange, aber Franzi schob sie beiseite.
»Lass das. So einfach geht das nicht. Du kannst mich nicht an- und ausstellen, wie es dir gerade passt.« Sie war selbst nicht auf die Heftigkeit vorbereitet, mit der die Wut plötzlich in ihr brodelte. Ihre Fingernägel gruben sich in ihre Handfläche, bis tiefe Abdrücke entstanden.
»War es denn so schlimm?«
Franzi zog hörbar die Luft ein. »Ehrlich gesagt, ja. Es war der schlimmste Tag für mich seit langem.« Sie musste sich auf die Unterlippe beißen, um nicht zu schreien.
»Das tut mir leid.« Meike suchte den Blickkontakt zu Franzi.
»Wenn es dir wirklich leidtun würde, dann würdest du etwas daran ändern«, versetzte Franzi kalt.
»Ich kann das nicht. Verstehst du das denn nicht?«
»Was kannst du nicht? Deiner Familie sagen, dass es doch jemand gibt in deinem Leben? Dass ich nicht niemand bin – nicht nur eine gute Freundin?«
»Du stellst dir das alles so leicht vor. Was denkst du, wie sie reagieren würden?«, fragte Meike, jetzt ebenfalls aufgebracht.
»Und was mit mir ist, ist dir egal?« Franzis Gesichtszüge verhärteten sich. »Ich ertrag das nicht mehr – immer verleugnet zu werden, meine Gefühle zu verheimlichen. Ich habe es versucht, ich habe wirklich versucht, dich zu verstehen, das zu akzeptieren, aber auf Dauer geht das nicht.« Franzi ließ ihre Faust mit aller Kraft neben sich auf das Sofapolster fallen. »Warum hast du so große Angst davor?«
»Das habe ich dir doch schon so oft erklärt.«
»Dann erklär es mir eben noch mal.« Abermals schlug Franzi auf das Polster. »Ich versteh es einfach nicht.«
»Kannst du dir vorstellen, was eine lesbische Lehrerin in einer Kleinstadt wie dieser hier bedeutet? Was die Schüler, was die Eltern sagen würden? Wie mein Schulleiter reagieren würde und die Kollegen?« Meike starrte geradeaus, ihr ganzer Körper hatte sich verkrampft.
»Nein, das kann ich mir nicht vorstellen«, entgegnete Franzi, »ich habe keine Erfahrungen damit gemacht. Aber du doch bisher auch noch nicht.« Ihre Wut ebbte ab, als sie Meikes Furcht wahrnahm, das Dilemma spürte, in dem Meike steckte. Ihre Stimme wurde sanfter. »Vielleicht ist vieles von dem, wovon du denkst, dass es passiert, nur eine Horrorvorstellung. Meinst du, es wird wirklich so schlimm?«
»Ja«, war alles, was Meike antwortete. Die Angst stand ihr noch immer deutlich ins Gesicht geschrieben.
»Weißt du«, Franzi nahm Meikes Hand, »ich habe die Erfahrung gemacht, dass mein Outing sehr viel problemloser verlief, als ich das erwartet hatte. Auch hier, in der Kleinstadt. Die Leute sind nicht so engstirnig, wie du vielleicht denkst. Du musst ihnen eine Chance geben.«
»Mein Vater ist so engstirnig, da kannst du dir sicher sein.« Meike vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Er würde das niemals verstehen. Niemals.«
»Meike, ich liebe dich. Und ich kann meine Liebe nicht immer verstecken. Zumindest nicht vor allen.« Franzis Fingerspitzen fuhren zärtlich über Meikes Rücken. »Wir müssen uns nicht knutschend vor deiner Schule positionieren, aber ich möchte mit dir unbeschwert den Alltag genießen, ohne mir über jede Berührung, über jeden Blick Gedanken machen zu müssen. Ich möchte von meinen Erlebnissen erzählen und dabei nicht auslassen müssen, dass ich mit dir an meiner Seite glücklich bin.«
Meike lehnte sich an Franzis Schulter. Ihr Körper entspannte sich ein wenig. »Ich weiß.«
»Und am schönsten wäre es, wenn ich auch deinen Eltern gegenüber offen sein könnte . . . wenn ich nicht Fragen zu imaginären Männern an meiner Seite beantworten müsste. Die gibt es nun mal nicht, und die wird es auch niemals geben.« Franzi drückte Meike fester an sich. »Ich möchte mich nicht länger verstecken.«
Meike nickte. »Franzi, das möchte ich doch auch nicht.«
»Dann ändere etwas. Ich möchte dich nicht verlieren. Ich möchte mit dir alt werden. Aber . . .« Franzi zögerte kurz, doch sie musste es aussprechen: »Aber so, wie es im Moment ist, kann ich das nicht.«
Meike schreckte hoch. Mit geweiteten Augen sah sie Franzi an. »Willst du mich verlassen?«
»Davon kann keine Rede sein.« Franzi streichelte Meikes Wange. »Das ist das Letzte, was ich möchte. Aber es kann so nicht weitergehen, ich verleugne mich selbst. Auf Dauer kann ich so nicht glücklich werden. So möchte ich nicht leben.«
Meike schluckte schwer. »Ich werde mich outen. Versprochen. Das musst du mir glauben – ich will dich doch auch nicht verlieren. Aber es geht nicht so schnell.«
»Wie viel Zeit brauchst du noch?«, fragte Franzi mit einem Seufzen.
»Nicht mehr lange. Nur noch ein kleines bisschen.«