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Am
nächsten Morgen erschrak Clarissa als sie erwachte, denn zum ersten
Mal seit Jahren hatte sie verschlafen. Es war halb elf am
Vormittag, eine Zeit zu der sie normalerweise bereits die erste
Runde in ihrem Haushalt hinter sich gebracht hatte und sich
Gedanken über das Mittagessen machte. Sie hastete aus dem
Schlafzimmer und sah in die Zimmer ihrer Kinder, aber die waren
offensichtlich in die Schule gegangen. Unten im Wohnzimmer standen
noch die Reste des Frühstücks von drei Leuten auf dem Esstisch. Sie
setzte erst mal Kaffee auf um wach zu werden und eilte unter die
Dusche. Zehn Minuten später saß sie bereits nachdenklich im
Bademantel am Esstisch, trank den frischen Kaffee und spürte, wie
allmählich die Lebensgeister zurückkehrten. Es war wohl doch ein
wenig viel Cognac gewesen am Vorabend, aber ohne diesen hätte sie
nicht einschlafen können. Sie machte sich Sorgen. Sorgen wie Daniel
sich jetzt weiter verhalten würde. Sicher, er hatte das schon
realistisch gesehen, wenn er sie jetzt verlassen würde wegen etwas,
was er auch getan hatte, dann würde er sich als äußerst
kleingeistig erweisen, nachdem sie ihn für seinen Betrug nicht
verlassen hatte. Aber man konnte nie wissen. Ihr eigener Stolz
hatte ihr damals geraten ihn zu verlassen, aber sie hatte es nicht
übers Herz gebracht. Weil sie ihn liebte, immer noch liebte. Sehr
sogar. Was wäre, wenn er sie weniger lieben würde? Wenn er nicht
mit diesem Betrug zurechtkam? Oder wenn er sich auf einen
Scheinfrieden einlassen würde? Unerträglich für sie, der Gedanke,
er könnte ihr oberflächlich verzeihen, sich aber doch von ihr
zurückziehen. Der Kinder wegen. Oder der achtzehn Jahre wegen. Oder
der Liebe wegen, die er vielleicht irgendwann mal für sie empfunden
hatte. Ja, wenn er so reagieren würde, wie sie es getan hatte. Sie
würde es verstehen. Schließlich hatte sie selbst ihn monatelang für
seinen Fehltritt abgestraft. Jetzt fiel ihr auf, wie unerträglich
das wohl für ihn gewesen sein musste. Wahrscheinlich hatte sie ihn
jetzt genauso sehr verletzt wie er sie – damals.
Sie schreckte auf, als das Telefon klingelte. »Ostermann?« meldete sie sich.
»Hier ist Patrizia.«
Clarissa wechselte den Hörer an das andere Ohr und lauschte mit zitternden Händen.
»Clarissa, wir müssen miteinander reden.«
»Okay.«
»Das geht so nicht.«
»Was geht so nicht?«
Sie hörte Patrizia am anderen Ende schwer atmen.
»So wie du ... du kannst nicht einfach so aus meinem Leben verschwinden.«
»Ich möchte gar nicht so aus deinem Leben verschwinden«, sagte Clarissa. »Du hast mich rausgeworfen.«
»Ich habe es nicht so gemeint. Ich war verletzt. Ich bin immer noch verletzt.«
»Ja, das verstehe ich. Aber du musst auch mich verstehen, Patrizia.«
Sie hörte, dass Patrizia weinte.
»Ich verstehe gar nichts«, schluchzte sie. »Ich verstehe nur, dass ich mit dir total glücklich war, dass ich mich in dich verliebt habe. Wir hatten doch eine so schöne Zeit! Warum willst du das aufgeben?«
»Weil ... Patrizia, ich habe es dir doch erklärt.«
»Du hast gesagt, du musst dich für eine Seite entscheiden. Warum musst du das? Ich habe doch nie eine Entscheidung von dir verlangt! Daniel muss es doch gar nicht erfahren!«
»Er hat es bereits erfahren.«
»Was?« Sie klang entsetzt. »Ich habe es ihm gestern Abend gesagt.«
Patrizia antwortete nicht. Aber Clarissa hörte sie atmen und zwischendurch schluchzen.
»Warum hast du es ihm gesagt?« stammelte Patrizia schließlich. »Jetzt lässt er es nie mehr zu dass wir uns sehen!«
»Patrizia«, sagte Clarissa leise, als wollte sie sie beruhigen. »Patrizia, er musste es erfahren. Das bin ich ihm schuldig. Ich hatte die ganze Zeit über ein schlechtes Gewissen, das muss ich auch weiterhin haben, aber jetzt weiß er Bescheid. Ich konnte so nicht mehr leben!«
»Du hast mir nie gesagt, dass dich das so belastet.«
»Ich habe es verdrängt Patrizia, weil es so schön war mit dir, aber es wurde mir mit jedem Treffen gegenwärtiger. Ich habe es dir schon oft gesagt, ich liebe meinen Mann, sonst wäre ich damals nicht bei ihm geblieben, als ich seinen Betrug entdeckt habe. Ich wollte diese harte Zeit irgendwie überstehen, weil mir meine Ehe viel bedeutet. Das habe ich nie vergessen, egal wie schön es mit dir war.«
»Also liebst du ihn tatsächlich mehr als mich.«
Clarissa schnaufte. »Patrizia, das kann man nicht vergleichen.«
»Es ist aber so.«
»Ja, irgendwie schon. Und dir gegenüber hatte ich auch immer ein schlechtes Gewissen, weil ich dir nicht geben konnte, was du gerne gehabt hättest. Ich weiß, du hättest gerne eine richtige, offizielle Beziehung mit mir geführt, nicht diese heimliche Affäre. Aber ich habe dir nie was vorgemacht, ich habe dir immer gesagt, dass ich ihn nicht verlassen werde.«
»Ich weiß. Aber was soll jetzt aus mir werden?«
»Bitte, Patrizia, lass das sein. Du bist eine selbständige junge Frau und stehst mit beiden Beinen im Leben. Mich kennst du seit knapp vier Monaten. Du machst weiter wie bisher und verliebst dich irgendwann in die Frau, die auch bei dir bleiben kann und es auch will.«
»Ich will aber dich!«
»Und genau das geht nicht Patrizia, und wie gesagt, da habe ich dir nie was vorgemacht.«
Clarissa hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und die Haustür geöffnet wurde.
»Ich muss auflegen, meine Kinder kommen von der Schule.«
»Nicht auflegen!« rief Patrizia. Im gleichen Moment stand Daniel vor ihr und starrte sie unschlüssig an, bevor er sich neben sie an den Tisch setzte. Clarissa lief mit dem Telefon in der Hand in die Küche und holte ihrem Mann eine Tasse, damit er sich Kaffee einschenken konnte.
»Bitte«, sagte sie in den Hörer.
Selbst Daniel musste das laute Schluchzen
hören. Es war Clarissa peinlich. Nicht dass er hörte, wie Patrizia
weinte, sondern die gesamte Situation. Daniel hielt die Kaffeetasse
mit beiden Händen umschlossen und starrte auf die
Tischplatte.
»Clarissa«, weinte Patrizia. »Bitte
komm noch mal zu mir, nur noch ein einziges Mal!«
»Das bringt doch nichts«, sagte Clarissa. »Was hättest du davon? Es macht dich nur noch trauriger.«
»Aber bedeute ich dir denn überhaupt nichts?«
»Doch«, sagte Clarissa. »Aber nicht so viel wie du es verdient hättest und ich habe mich entschieden.«
»Es ist mir egal, wenn du deinen Mann mehr
liebst! Es ist mir egal, wenn du nach Köln ziehst und wenn wir uns
nicht mehr so oft sehen können! Aber ich halte es nicht aus, wenn
du dich von mir trennst!«
»Patrizia, hör auf! Bitte. Sei
vernünftig, du bist doch sonst auch eine Frau, die mitten im Leben
steht! Du kannst mich doch nicht so unter Druck setzen, was denkst
du ändert das? Ich habe meine Entscheidung getroffen und dabei
bleibt es!«
Sie wusste sich nicht mehr zu helfen und knallte den Hörer auf. Kurz darauf klingelte das Telefon erneut und Clarissa drückte das Gespräch weg. Obwohl sie nicht wusste, was sie nun von Daniels Seite zu erwarten hatte, so war sie doch in diesem Moment sehr froh, dass sie ihm am Abend zuvor ihren Fehltritt gebeichtet hatte.
»Am Ende kommt sie jetzt hierher«, sagte Daniel. »Und macht eine Riesenszene vor dem Haus.«
»Das glaube ich nicht. Das ist nicht ihr Stil.«
»Clarissa, was hast du dir dabei nur gedacht?«
Sie senkte den Kopf.
»Ich habe bis vor einer halben Stunde noch alles Wichtige in der Firma erledigt, aber den Rest des Tages habe ich frei. Wir können miteinander reden, die Kinder sind ja auch noch in der Schule. Also, erklär es mir, bitte.«
Clarissa zuckte mit den Schultern und es war ihr unmöglich ihn anzusehen.
»Was soll ich dir erklären?« fragte sie leise. »Es ist schwer. Ich habe es gestern Abend schon versucht. Es ging mir schlecht. Und sie tat mir so gut.«
»Und ich nicht?«
»Daniel, erinnere dich, ich konnte lange nicht mehr mit dir schlafen. Wir haben es oft versucht, aber es ging nicht.«
»Das weiß ich. Das heißt also, es ging erst wieder seit du mit Patrizia zusammen warst? War das der Grund?«
Sie nickte. »Wenn ich ehrlich bin, ja.« Sie seufzte. »Daniel, du wirst das nicht verstehen, aber sie hat mir so viel gegeben. Sie hat mich begehrt, so sehr ... sie war so voller Leidenschaft, sie hat mich behandelt wie eine Göttin. Sie hat mich als Frau wahrgenommen, nicht als die, die das Essen kocht und sich um die Wäsche kümmert. Sie war begeistert von mir, von meinem Körper, sie konnte gar nicht genug von mir kriegen.«
»Ein Gefühl, das du vermisst hast.«
»Ja.«
Daniel seufzte.
»Daniel, ich hatte ernsthafte Probleme
mit mir selbst. Ich fühlte mich minderwertig. Und übrigens nicht
erst, seit ich hinter deine Affäre gekommen bin, sondern davor auch
schon. Warum? Das kann ich dir nicht so genau sagen. Vielleicht war
es deswegen, weil es bei uns im Bett nicht mehr so gelaufen ist.
Weil ich mich nicht mehr begehrt fühlte. Aber nach dem ich von
deiner Affäre erfahren habe, ging es mir dann erst richtig
schlecht. Ich habe mich alt gefühlt und uninteressant. Ich weiß
nicht ob du das verstehen kannst...«
Er seufzte erneut.
»Weißt du Clarissa, es ist nicht so dass ich letzte Nacht besonders viel geschlafen hätte, ich habe viel nachgedacht. Ich weiß, ich habe dich mit meinem Betrug zutiefst verletzt und du hast es mir oft genug erklärt, dass du die Bilder vor Augen hast, dass du davon nachts wach wirst, dass du diese Bilder sogar vor Augen hast, wenn ich dich berühre. Und Clarissa, es mag dämlich klingen, aber ich habe mir ein ganzes Jahr lang den Arsch aufgerissen um dich zurückzugewinnen, um dir zu beweisen, dass du mir alles bedeutest, dass es keine Frau auf der Welt gibt , die ich so lieben könnte wie dich. Es ist mir nicht gelungen und ich war manchmal sehr verzweifelt! Aber ich habe den Mund gehalten, es weiter versucht, ich wollte etwas retten, von dem ich kaum noch hoffen konnte, dass es zu retten ist.« Er seufzte erneut. »Und plötzlich ging es wieder. Plötzlich hast du mit mir geschlafen, nicht nur einmal, sondern ständig. Plötzlich warst du ständig scharf, wolltest mich dauernd haben. Plötzlich hat unser Eheleben wieder Spaß gemacht. Du ahnst nicht wie viel mir das bedeutet hat!«
»Doch«, sagte Clarissa. »Denn es hat mir mindestens genauso viel bedeutet wie dir.«
»Weißt du, Clarissa, vielleicht sollte ich jetzt richtig wütend sein. Vielleicht sollte ich dir vorwerfen, dass du gleiches mit gleichem vergolten hast, aber selbst wenn ich das tun würde – es würde nichts ändern. Denk nicht dass ich nicht wütend wäre oder verletzt, aber ich glaube, ich komme drüber weg.«
»Ehrlich?« Sie sah ihn hoffnungsvoll an.
»Ach Schatz«, sagte er, und räusperte sich. »Weißt du, ich ahne jetzt, was du damals durchgemacht hast, denn ich habe letzte Nacht Ähnliches durchgemacht und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Aber die ganze Angelegenheit unterscheidet sich grundlegend durch drei sehr wichtige Dinge.«
»Was meinst du?«
Er sah sie an und nippte an seinem Kaffee. Als
müsste er genau darüber nachdenken, was er jetzt sagen würde,
sprach er sehr langsam.
»Clarissa, im Gegensatz zu mir hast du
Schluss gemacht bevor ich es herausfinden konnte. Das ist Punkt
Nummer eins, und der sagt mir dass du eine Entscheidung getroffen
hast. Und die fiel zu meinen Gunsten aus. Das bedeutet mir sehr
viel. Punkt Nummer zwei ist, du warst auch noch sehr viel mutiger
als ich, du hast mir deine Affäre gebeichtet. Das zeigt mir, dass
ich dir wichtig bin. Dass du ein schlechtes Gewissen hattest. Und
dass du eigentlich ehrlich bist und mich gar nicht belügen
möchtest, auch wenn du es jetzt für ein paar Monate trotzdem getan
hast.«
Sie nickte und starrte weiter zu Boden.
»Punkt Nummer drei ist – und das kommt dir wahrscheinlich lächerlich vor – sie ist eine Frau. Du hast mich mit einer Frau betrogen und nicht mit einem anderen Mann. Damit bleibt das Ganze zwar immer noch Betrug und glaube nicht dass ich lesbische Liebe nicht ernst nehmen würde, denn das tue ich. Aber es macht die Sache irgendwie leichter für mich.«
»Wieso?« fragte Clarissa und sah ihn verwundert an.
»Weil wir Männer auch nicht anders sind als ihr Frauen wenn es um solche Dinge geht. Was hast du dir für Fragen gestellt damals, Clarissa? Du hast es mir selbst gesagt! Du hast darüber nachgedacht, ob mir dein Körper vielleicht nicht mehr gefällt! Ob mich irgendwelche Schwangerschaftsstreifen stören könnten. Du hast deinen Körper mit dem von Anita verglichen und kamst dir im Vergleich alt und verbraucht vor, du hast es oft genug gesagt. Du hast Vergleiche angestellt und warst der Meinung, ich hätte dich betrogen, weil die andere hübscher ist als du, jünger, eine bessere Figur hat – auch wenn das alles Quatsch ist.«
Er schnaufte.
»Das bleibt mir glücklicherweise erspart. Es tut mir weh, mir vorzustellen, dass du einen Orgasmus erlebt hast in den Armen dieser Frau, es tut mir weh mir vorstellen zu müssen, wie du geseufzt hast, wie glücklich du dich gefühlt hast in ihren Armen. Aber eins bleibt mir erspart: ich muss nicht drüber nachdenken, ob dir der Body von einem anderen Mann besser gefallen hat als meiner. Ob sein Schwanz größer war. Ob er geschickter war. Ob er es dir besser besorgt hat als ich. Ich weiß, das klingt ungeheuer idiotisch, aber so geht es mir. Ich denke wir sind quitt, was Betrug angeht. Ich habe dich betrogen und du mich. Aber ich quäle mich wenigstens nur mit dem Gedanken daran, dass du dich jemand anderem hingegeben hast. Ich muss nicht drüber nachdenken, ob er muskulöser ist als ich oder ob er besser im Bett ist als ich. Das macht die Sache ein wenig erträglicher. Ich denke, du hattest es viel schwerer.«
Sie nickte. Ja, diese Gedanken konnte sie nachvollziehen.
»Mal ehrlich Liebling, wenn du mich statt mit einer Frau mit einem Mann erwischt hättest, was hättest du da gedacht? Glaubst du nicht, es wäre ein klein wenig erträglicher gewesen?«
»Betrug ist Betrug«, sagte sie. »Schwer zu ertragen. Aber du hast schon irgendwie recht. Ich hätte zumindest nicht an mir selbst gezweifelt sondern mir sagen können okay, mein Daniel hat eine schwule Ader. Nicht schön für mich, ist aber kaum zu ändern.«
»Siehst du, und so fühle ich mich gerade. Deswegen denke ich, es ist für mich sehr viel einfacher, deine Affäre mit Patrizia zu verkraften als damals für dich meine mit Anita.«
Er zog sie auf seinen Schoß. »Es klingt jetzt vielleicht dämlich für dich«, sagte Daniel. »Aber in gewisser Weise haben wir ihr sicher beide ein bisschen was zu verdanken, nicht? Schlimm, dass ich das gute Gefühl bei dir nicht wieder herstellen konnte, aber dass sie es getan hat ändert nichts an der Tatsache, dass es wieder da ist. Du konntest wieder mit mir schlafen und wir führen seitdem wieder eine glückliche Ehe, oder nicht?«
Sie nickte und umschlang ihn mit beiden Armen.
»Wir könnten jetzt noch stundenlang diskutieren, aber es ändert nichts. Egal wie man es dreht und wendet, du hast dich immer noch sehr viel anständiger verhalten als ich und letztlich hat das vielleicht unsere Ehe gerettet. Lass uns die Sache unter Erfahrungen verbuchen und nicht mehr drüber reden.«
Sie seufzte und presste sich an ihn.
»Daniel, ich hatte so Angst dass du mich verlassen könntest.«
»Das Recht hätte ich doch gar nicht, oder? Nicht nach allem, was der Sache vorausgegangen ist.«
Clarissa konnte nicht anders, als sich an ihn
zu pressen. Sie war so froh dass sie ihm die Wahrheit gesagt hatte.
Nun gab es keine Heimlichkeiten mehr und sie musste nichts
befürchten. Sie atmete Daniels Duft ein und schloss die Augen. Er
roch so gut. Um nichts auf der Welt hätte sie auf ihn verzichten
mögen. Für einen kleinen Moment stieg noch einmal Patrizias Bild in
ihr auf. Es war eine schöne Zeit gewesen. Hemmungslos.
Leidenschaftlich. Sie hoffte so sehr, dass Patrizia ihren Kummer
bald überwinden würde, vielleicht irgendwann eine Frau kennenlernen
würde, die sie so liebte, wie sie es verdient hatte. Sie war ein
wunderbarer Mensch und mit Sicherheit eine ebenso wunderbare
Lebensgefährtin. Ja, das wünschte sie ihr von ganzem Herzen, auch
wenn sie tief in ihrem Inneren die Stiche fühlte, die der Gedanke
daran verursachte. Sie wusste, das war egoistisch und gemein. Aber
wenn einem ein Mensch einmal etwas bedeutet hat, hinterlässt er
Spuren. Und die Spuren, die Patrizia hinterlassen hatte, waren sehr
tief.