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Gegen halb vier klingelte Clarissa an der Eingangstür der Galerie. Patrizia öffnete ihr die Tür, zog sie stürmisch an sich und drängte sie an die Wand hinter der Tür.
»Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich mich nach diesem Moment gesehnt habe«, flüsterte sie, während sie Clarissa küsste und sich an sie presste.
Clarissa fuhr ihr durch die Haare.
»Ich habe mich auch nach dir gesehnt«, sagte sie mit zärtlicher Stimme.
»Komm mit«, sagte Patrizia, und zog sie hinter sich her ins Hinterzimmer.
»Sag mal, hast du keine Wohnung?« fragte Clarissa amüsiert, als ihr klar wurde, dass Patrizia sie erneut in die Kissenlandschaft drücken wollte, wie ein paar Tage zuvor.
»Doch. Natürlich.« Patrizia lachte. Möchtest du lieber ...«
»Ja«, antwortete Clarissa und unterbrach sie damit. »Irgendwie schon.«
Okay. Wir fahren hin. Kein Problem.«
»Versteh mich nicht falsch«, sagte Clarissa. »Ich mag die Atmosphäre deiner Galerie, aber für das, was du sicher vorhast, ist es mir hier ein wenig zu ungemütlich.«
»Verstehe. Kein Problem. Wie ich schon sagte, wir fahren zu mir.«
Sie lief mit energischen Schritten auf die Eingangstür zu und Clarissa folgte ihr. »Kannst du öffnen und schließen wie du Lust hast?«
Patrizia zuckte gleichgültig mit den Schultern.
»Normalerweise sollte ich bis sechs Uhr geöffnet haben. Aber es verirren sich sowieso wenige Leute hierher. Meine Käufer kommen zu den Ausstellungen und bestellen dann meist online. Ich habe eher Versandgeschäfte als Ladengeschäfte.«
»Aha.« Patrizia hielt ihr die Tür des knallroten Sportwagens auf. »Oder wolltest du mit deinem Wagen fahren?«
Clarissa schüttelte den Kopf. »Ich bin mit der Straßenbahn gekommen, hier einen Parkplatz zu finden ist doch eine Lebensaufgabe.«
»Dann fahre ich dich nachher nach
Hause!«
Patrizia fuhr ziemlich rasant und hielt
bereits zwanzig Minuten später vor einem hübschen Mehrfamilienhaus.
Sie fuhren mit dem Aufzug in den dritten Stock und schließlich
öffnete Patrizia die Tür zu ihrer Penthousewohnung. Clarissa war
begeistert. Eine so schöne Wohnung hatte sie noch nie gesehen und
wie Patrizia ihr erklärte, handelte es sich hier um eine
Eigentumswohnung. Clarissa ließ es sich nicht nehmen, sich die
Wohnung in allen Details anzuschauen. Weiße Wände, die
selbstverständlich mit wunderbaren Bildern geschmückt waren, sehr
spärlich, aber gerade das war sehr geschmackvoll. Eine offene Küche
mit einer Durchreiche zum angrenzenden Speisezimmer. Im
Speisezimmer stand eine große Essgruppe, an der wahrscheinlich
mindestens 10 Menschen bequem hätten tafeln können, komplett in
schwarz. Schwere Vorhänge in schwarz mit silberfarbenem Muster über
weißen Gardinen. Ein schwarzer Designerschrank zum Aufbewahren von
Geschirr. Kerzenhalter aus Metall an den Wänden. Daniel hätte diese
Einrichtung mit Sicherheit als kitschig beschrieben, im gewissen
Sinne war sie das auch. Aber irgendwie hatte sie Ausstrahlung. Auch
das Wohnzimmer war ganz von schwarzen Möbeln beherrscht und auch
hier fanden sich die schwarzen, schweren Vorhänge mit dem
Silbermuster wieder. Die Fliesen im schwarz-weißen
Schachbrettmuster verliefen ohne Unterbrechung des Musters durch
die ganze Wohnung. Neben dem Wohnzimmer befand sich ein Badezimmer
mit einer großen, runden Badewanne in der Ecke, einer Toilette und
einem großen Waschbecken. Auch hier war alles in schwarz, weiß und
Metall gehalten. Sehr verspielt. Ungesehen, nur nach einer
Beschreibung dieser Wohnung, hätte Clarissa wahrscheinlich eine
sehr düstere Umgebung erwartet. Doch diese Wohnung wirkte trotz der
schwarzen Designermöbel und den weißen Wänden durch die Elemente
aus Metall und die spärlich untergebrachten Accessoires
gleichzeitig warm als auch geheimnisvoll, vor allem aber
unglaublich luxuriös. Sogar über einen eigenen Fitnessraum konnte
Patrizia verfügen. Eine Hantelbank und diverse, kleinere
Sportgeräte fanden sich darin. Ein Fernsehgerät.
»Ich sehe gerne fern, während ich trainiere«, sagte Patrizia glucksend.
Clarissa nickte. Sie hatte sich auch lange genug im Fitnessstudio gequält und das Schlimmste für sie war immer gewesen, dass sie keine Trainingspartnerin gehabt hatte, mit der die Zeit mit Sicherheit schneller vergangen wäre. Am meisten hatte sie das sinnlose Herumstarren im Studio genervt, während sie ihre Übungen gemacht hatte. Mit ein wenig Ablenkung hätte sie das ganze Fitnessprogramm wahrscheinlich als weniger aufreibend und anstrengend empfunden. Allerdings hatte sie solchen Aktivitäten ohnehin den Rücken gekehrt.
Vom Wohnzimmer aus führte eine große Doppeltür, die hinter den schweren Vorhängen versteckt war, auf einen großzügigen Balkon. Ein offener Kamin gegenüber dem Sofa sorgte für Gemütlichkeit. Fast mitten im Raum führte eine Wendeltreppe nach oben in das nächste Stockwerk. Patrizia lief ihr voraus. Hier fand sich noch einmal ein Badezimmer, das im gleichen Stil eingerichtet war wie das untere, nur statt mit einer Badewanne hier mit einer Dusche. Patrizias Schlafzimmer war gemütlich, nicht zu klein, nicht zu groß, aber auch hier fanden sich die schwarz-weißen Fliesen wieder und die typische Einrichtung in schwarz und Metall. Das Bett bestand auch hier aus einer riesigen Landschaft aus Kissen, die lediglich über eine feste, schwere Matratze gelegt worden waren. Patrizia hatte offensichtlich ein Faible für diese Kissenlandschaften. Kein Kleiderschrank, dafür hinter einer gemauerten Wand ein kleiner Ankleideraum. Clarissa war überwältigt von der Menge an Kleidung, die Patrizia hier untergebracht hatte. Sie musste lachen. Angesichts dieser Menge an Schuhen, Kostümen und Hosenanzügen musste man als Frau einfach in Begeisterung ausbrechen. Das Schönste war allerdings die große Dachterrasse, die man über die große verglaste Tür im Schlafzimmer erreichen konnte. Eine Terrasse, ungefähr in der Größe des darunter liegenden Wohnzimmers und wunderschön hergerichtet. Liegestühle, die mit Planen überzogen waren wie der Tisch, der zwischen ihnen stand, und selbstverständlich jede Menge Pflanzen.
»Aber von den umliegenden Häusern aus hat man hier vollen Einblick«, stellte Clarissa fest.
»Na und?« sagte Patrizia grinsend. »Was glaubst du wohl, wie viel Spaß es macht, bei schönem Wetter hier zu liegen und zu sehen, wie die braven Ehemänner im Haus gegenüber alle hinter den Gardinen stehen! Und wie schnell sie verschwinden, wenn Frauchen nach Hause kommt!«
Clarissa zuckte zusammen. Nein, als Nachbarin hätte sie Patrizia auch nicht haben wollen.
»Entschuldige Liebes, jetzt habe ich gerade in einer offenen Wunde gebohrt, was?«
Sie hatte es sofort gemerkt, bereits als sie es ausgesprochen hatte. Clarissa zuckte mit den Schultern.
»Ach, was soll ich sagen? Ist wohl normal, dass Männer gaffen solange sie es können. Meiner hat ja den Fehler gemacht, nicht nur zu gaffen. Obwohl mich auch diese Gafferei von Männern stört. Sie können es nicht lassen und ich finde es verletzend. Vor allem, weil sie es dauernd tun.«
»Ja, aber hast du noch nie einen Mann angeschaut, der dir gefallen hat?« fragte Patrizia. »Ich meine, nur weil man mit jemandem fest zusammen ist oder sogar verheiratet ist wie du, wird man doch nicht blind.«
Sie reichte ihr ein Glas. Wohlig seufzend zog Clarissa die Plastikplane von dem Liegestuhl und setzte sich hinein. Es war später Herbst, tagelang hatte es nur geregnet, aber ausgerechnet an diesem Nachmittag strahlte die Sonne vom Himmel, und auf der Dachterrasse herrschte eine angenehme Temperatur. Patrizia nahm in dem zweiten Liegestuhl Platz.
»Sicher habe ich auch nach Männern geschaut, die gut aussehen, aber nicht in dem Ausmaß in dem Männer das tun«, antwortete sie. »Eher selten. Und vor allem, ich habe es bei einem Blick belassen. Festgestellt, dass nicht nur mein Daniel gut aussieht, sondern auch andere Männer da mithalten können. Und das war es dann. Ich hatte dann nie das Bedürfnis, sie kennenzulernen.«
Patrizia steckte eine Zigarette in ihre Zigarettenspitze und zündete sie mit ihrem Zippo an. Nachdenklich atmete sie den Rauch aus.
»Ich hab mich nie mit Männern befasst«, sagte sie. »Ich kann sie nicht einschätzen. Geschäftlich ja, aber privat ... nein.«
»Du hattest nie einen Mann? Woher weißt du dann dass du lesbisch bist?«
Patrizia lächelte. »Wie meinst du das? Man weiß einfach was man ist. Oder was man nicht ist.«
»Nun ja«, sagte Clarissa. »Ich denke, man weiß doch gar nicht ob etwas infrage kommt oder nicht, wenn man es nicht ausprobiert hat.«
»Tss«, sagte Patrizia und verzog verächtlich das Gesicht. »Doch, keine Sorge. Ich habe da schon meine Erfahrungen gemacht. Sie waren eben nicht gut.«
»So schlimm?«
»Nicht wirklich schlimm, aber ich konnte mit Männern einfach nichts anfangen. Es gab zwei oder drei. Es hat mich nicht wirklich interessiert, verstehst du?«
Sie seufzte.
»Meine Erfahrungen sind einfach nicht die Besten. Was sie alle gemeinsam haben ist die Tatsache, dass sie sich anfangs unheimlich Mühe geben, bis man sich mit ihnen einlässt. Kaum hatte man ein paar Mal Sex, zeigen sie wie sie wirklich sind. Und was ich da bisher gesehen und erlebt habe, hat mir eben nicht gefallen.«
»Was hast du denn erlebt? So viel kann es ja nicht gewesen sein, wenn du sagst, es gab zwei oder drei.«
Clarissa war ein wenig amüsiert.
»Ach Liebes ... es sind nicht nur meine eigenen zwei oder drei Erfahrungen, die ich gemacht habe. Sondern auch das, was ich so sehe und bei anderen Frauen erlebe. Entweder kehren sie irgendwann und meist recht schnell den Macho raus und möchten dich zur Haushälterin degradieren. Oder sie werden plötzlich kalt wie ein Fisch und du weißt gar nicht ob du nun mit dem Typ zusammen bist oder nicht, weil da überhaupt keine Verbindlichkeit rüberkommt. Alles was du als Frau zu so einem sagen kannst, rückt dem ja schon wieder viel zu sehr auf die Pelle. Aber wenn man ihnen nicht auf die Pelle rückt, wartet, bis die von alleine kommen, wenn man sein eigenes Ding macht, dann jammern sie und fühlen sich vernachlässigt. Die wissen doch gar nicht was sie wollen und sie wollen doch immer nur das was sie nicht kriegen. Was sie schon hatten, interessiert die doch dann gar nicht mehr.«
Sie seufzte. »Und ich persönlich kann mit einer Sache überhaupt nicht leben und das ist schlechter Sex. Wenn ich aber überlege was ich erlebt habe mit den Männern, auf die ich mich eingelassen habe und wenn ich höre, was andere Frauen mir erzählen, kriege ich das Kotzen.«
Clarissa nippte an ihrem Orangensaft. »Es sind nicht alle Männer miese Nummern im Bett.«
»Aber viele. Und leider steht’s nicht auf ihrer Stirn geschrieben, sodass man schon vorab gewarnt wäre. Im Quatschen sind sie alle gut. Wenn man denen zuhört, sind sie alle Superman, können immer, wollen immer und rennen den ganzen Tag mit einem Ständer rum. Wenn du in den ersten Wochen noch dachtest, du hast einen phantasievollen Liebhaber aufgetan und die Erektionsprobleme werden verschwinden, wenn der Typ erst mal nicht mehr so nervös ist nach einiger Zeit, wirst du schnell enttäuscht. Die Erektionsprobleme bleiben weil die Typen einfach keinen Bock haben, sich wirklich mit einer Frau zu beschäftigen. Den Dauerständer haben sie nur, wenn sie sich Pornos anschauen. Geht’s ans Eingemachte, sind sie alle Schlaffis. Jedenfalls ist das meine Erfahrung.«
»Blödsinn, es gibt eine Menge Männer, die wirklich immer Lust haben und sehr phantasievolle Liebhaber sind. Daniel ist zum Beispiel überhaupt nicht so wie du es beschreibst.«
»Dann hattest du Glück. Die meisten Typen kennen an einer Frau nur zwei erogene Zonen, nämlich die Titten und die Muschi. Aber leider können sie nicht mal damit richtig umgehen.«
Sie verzog verächtlich das Gesicht.
»Kennst du diese Pornowerbung im Fernsehen? Da sitzt eine Frau auf dem Schoß eines Mannes und reitet ihn. Sie ist eigentlich bekleidet, nur die Titten gucken raus und sie trägt einen Rock, den sie hochgeschoben hat.«
»Ja, die Werbung kenne ich. Irgendeine Sex-Hotline.«
Patrizia schüttelte sich. »Bäh«, sagte sie. »Das ist es was die meisten Typen wollen. Titten und Muschi. Mehr nicht. Und wirklich befassen möchten sie sich auch nicht damit.«
Clarissa lachte lauthals. »Ich finde, du siehst das ganz schön verbissen.«
»Süße, glaube mir, wenn dein Daniel anders ist, hattest du einfach Glück, dann verstehe ich auch, warum du so an ihm hängst. Aber die meisten Männer grabschen nur. Wie wunderbar man mit Brüsten spielen kann, wie sehr man eine Frau alleine damit erregen kann, dass man das eben richtig macht, das wissen die Meisten doch gar nicht und sie wollen es auch gar nicht herausfinden. Viel zu anstrengend. Pornos gucken und sich dabei einen schütteln ist viel besser. Geht schneller und ist weniger anstrengend. Und dazwischen träumen sie dann alle von der immer geilen Frau, die sie vögeln können wann immer sie wollen und beklagen sich über Frauchen, weil die keinen Bock mehr hat und dem Scheiß aus dem Weg geht. Weil einfach keine Frau Lust hat, sich derart dilettantisch begrabschen zu lassen. Frauen verstehen unter Erotik nun mal was anderes.«
Clarissa kicherte. Sie amüsierte sich köstlich über Patrizias Beschreibungen von schlechtem Sex. Und eigentlich konnte sie nicht mal behaupten, dass sie Unrecht hatte, denn Ähnliches hatte auch Anja schon von sich gegeben – möglicherweise der Grund, warum Anja einen Freund nach dem anderen hatte und es mit keinem länger hielt als ein oder zwei Jahre. Maximal.
»Das findest du lustig«, sagte Patrizia und musste lachen.
»Ja, ist es ja auch. Das, worüber wir hier gerade reden erinnert mich an die Seite in der Bravo, von der meine Mutter damals erwartet hat, dass ich die nötige Aufklärung da bekomme.«
Patrizia drückte ihre Zigarette
aus.
»Gleichgültiges Grabschen und
talentfreies Kneten macht mich nun mal nicht an«, sagte sie. »Ich
habe einfach keinen Nerv dafür, einem ungeschickten Typen zu
erklären, was er alles mit meinen Titten und mit meiner Muschi
anstellen könnte, damit ich auf Hochtouren komme und was davon
habe. Und ich hab erst recht keine Lust dem Typen zu erklären, dass
es noch mehr Stellen an meinem Körper gibt, über die man mich
reizen kann. Also lasse ich mich damit erst gar nicht mehr ein und
fertig. Frauen wissen was Frauen gefällt. Die Männer, die ich hatte
und von denen ich erzählt bekommen habe, sind dafür zu faul und zu
dämlich.«
»Du hattest einfach nur Pech. Aber ich weiß von was du sprichst, denn als ich Daniel kennen lernte, war ich ja auch keine Jungfrau mehr. Daniel hat mich umgehauen, als der Mann der er ist, aber beim Sex erst recht.«
»Ach«, sagte Patrizia. »Inzwischen kickt mich diese ganze Konstruktion Mann überhaupt nicht mehr. Versteh mich nicht falsch, auf platonischer Ebene mag ich Männer ja, ich kenne viele richtig tolle Männer, mit denen ich auch gerne zusammen sitze und quatsche. Ich bin keine Männerhasserin. Aber im Bett geben sie mir nicht das was ich haben will und wie gesagt, mir gefällt die ganze Konstruktion inzwischen nicht mehr. Ich glaube, Männer und Frauen sind nicht wirklich füreinander bestimmt. Man sollte mit Männern kopulieren, wenn man sich Kinder wünscht und ansonsten sollte man sein Leben gleichgeschlechtlich verbringen.«
Sie lachte schallend. »Klingt jetzt schon nach Männerhasserin, was?«
»Nein«, sagte Clarissa. »Nicht so wie du das sagst.«
»Schau mal, schon von den ganzen Interessen her ... warum sollte ich mit einem Mann zusammen leben? Was interessiert Männer? Was interessiert Frauen? Das sind doch völlig verschiedene Dinge. Ich kenne so viele heterosexuelle Frauen, wenn ich immer höre, wie die sich anstrengen müssen um ihre Männer mal zu etwas zu überreden wozu sie Lust haben, nein danke. Sogar zum Sex müssen die überredet werden. Mir erzählen Frauen, dass sie sich mit Strapsen aufmotzen und die dummgeile Schlampe spielen müssen, damit die Typen mal auf Touren kommen. Das wäre mir echt zu anstrengend, zumal mir der Körper einer Frau viel besser gefällt. Und mit einer Frau kann ich mich so unterhalten wie ich es für richtig halte, sie versteht mich. Ich verstehe sie. Meist hat man auch noch die gleichen oder ähnliche Interessen. Eine Frau hat bestimmt immer Lust, mich zum Shoppen zu begleiten und ich muss mich mit ihr nicht Sonntagmorgens zum Fußballplatz begeben. Wir können uns einen schönen Film im Fernsehen anschauen und ich muss mich nicht mit der Sportschau quälen lassen. Und der Anblick einer schönen Frau kann mich tatsächlich aus den Schuhen werfen, aber der Anblick eines gut aussehenden Mannes lässt mich kalt.«
Sie lachte wieder. »So, und ich hoffe, ich habe damit deine Frage beantwortet. Das sind doch alles ziemlich deutliche Anzeichen dafür, dass ich absolut lesbisch bin, oder nicht?«
Sie erhob sich von ihrem Liegestuhl und griff nach Clarissas Hand.
»Und jetzt würde ich dich gerne vernaschen,
deswegen sind wir doch hergefahren, oder?«
Clarissa folgte ihr ins Schlafzimmer
und gab sich dort ein zweites Mal Patrizias geschickten Händen hin.
Patrizia war phantastisch. Alleine das Bild, wenn sie die
Haarspange öffnete und ihre Mähne sich wie ein Teppich über ihren
Schultern und Brüsten ausbreiteten war ein Anblick, der sie in
tiefste Erregung versetzte. Hinzu kamen ihre nicht besonders
großen, aber festen, runden Brüste und die darunter liegende,
schmale Taille, die ein Mann wahrscheinlich mit zwei Händen hätte
umfassen können. Ihr apfelförmiger, knackiger Po. Clarissa fragte
sich, ob Patrizia überhaupt eine Ahnung hatte, wie perfekt sie war.
Besonders in dem Moment, wenn sie ihre Locken nach hinten warf und
mit frivolem, genießerischem Lachen zwischen Clarissas Beinen
verschwand und sie mit der Zunge verwöhnte. Clarissa seufzte, als
sie diese Zunge fühlte, aber es war auch der Gedanke an Patrizias
volle, weiche Lippen, die immer verführerisch mit rotem Lippenstift
geschminkt waren. Vielleicht hätte das bei anderen Frauen albern
und angemalt ausgehen, aber bei Patrizia wirkte der rote
Lippenstift erotisch, zumal er ihre schwarz umrandeten Augen auf
eine Art betonte, die bei Clarissa Herzklopfen auslöste. Nein,
verliebt war sie nicht, aber sie war verrückt nach ihr, fühlte sich
mit ihr auf besondere Art verbunden und Patrizia war die erste
Frau, die es schaffte, alleine mit ihrem Blick zu erreichen, dass
Clarissa sofort feucht wurde. Sie genoss diese weichen Lippen und
das zarte Knabbern von Patrizias Zähnen an ihren Schamlippen und
ihrer Klitoris mindestens so sehr wie das Gefühl, wenn Patrizia
sich wieder aufrichtete, sich über sie warf und sie mit diesen
Lippen zärtlich küsste. Überhaupt waren es die Zungenküsse mit
Patrizia, die sie am allermeisten aus der Fassung brachten, denn in
diesen Momenten schmolz sie dahin wie Wachs. An diesem Nachmittag
erfuhr sie auch, dass Patrizia in dem Nachtschränkchen, das neben
ihrer Kissenlandschaft im Schlafzimmer stand, eine Menge
Spielsachen aufbewahrte. Liebeskugeln, Dildos in verschiedenen
Größen, sogar Handschellen besaß Patrizia.
»Keine Angst, ich bin nicht pervers«, hauchte sie. »Ich hab nur unglaublichen Spaß an solchen Spielereien ...«
Clarissa ließ es zu, sie hatte keinerlei Probleme damit, dass Patrizia ihr die Hände mit den Handschellen auf dem Rücken verschloss und sie dann auf die Seite drehte, damit sie bequem lag, während sie ihre Finger in sie hineinschob um sie zu verwöhnen, ganz im Gegenteil. Sie stöhnte und seufzte und als Patrizia schließlich sanft einen Dildo zu Hilfe nahm, spürte sie innerhalb weniger Sekunden die heiß ersehnte Erleichterung und das wohlige Zucken tief im Inneren ihrer Vagina. Patrizias lange Locken strichen über ihren Körper wie Seide, streichelten sie, verursachten ihr wohlige Schauer.
»Wie kann man nur so wunderschöne Haare haben?« flüsterte Clarissa heiser. »Wie machst du das?«
»Ach«, sagte Patrizia. »Diese Haare nerven mich schon immer, es ist anstrengend, sie zu kämmen.«
Patrizia löste die Handschellen und legte sich neben Clarissa, die sich sofort über sie schob und ihren Körper mit sanften Küssen bedeckte. Sie schloss die Augen und fuhr mit beiden Händen in Clarissas Haare, führte sie an ihrem Nacken zusammen und dirigierte Clarissa langsam weiter nach unten, zwischen ihre Beine. Clarissa seufzte und spreizte Patrizias Scham, ließ sich zwischen sie fallen und liebkoste ihren Kitzler mit der Zunge.
»Du bist so schön«, hauchte sie. »So schön ...«
Patrizia lächelte, aber das konnte Clarissa nicht sehen, denn sie gab sich ganz dem innigen Gefühl hin, ihre Freundin zu verwöhnen, sie zu liebkosen, sie mit der Zunge von innen wie von außen zu streicheln.
»Oh Süße!«, stöhnte Patrizia.
Clarissa neckte sie ein wenig, knabberte an ihren zarten Lippen herum, ließ ihre Zunge über Patrizias Unterleib gleiten und schließlich zu ihrem Nabel, umrundete das silberne Piercing darin mit der Zungenspitze und schließlich glitt sie wieder abwärts um sich weiterhin Patrizias Muschi zu widmen. Patrizia hielt es schließlich nicht mehr aus, sie zog Clarissa von sich, drehte sie auf den Rücken und legte sich halb über sie, Clarissas Oberschenkel gekonnt zwischen den Beinen, und sie rieb sich an ihr, bis sie schließlich aufstöhnte und eine heftige Welle der Erleichterung ihren Körper sanft zucken ließ.
Auch Clarissa spürte in diesem innigen Moment, wie die Erregung wieder Besitz von ihr ergriff, wie ihr Unterleib von einer Welle erschüttert wurde, die ihr ein tiefes Seufzen entlockte.
Sie hätte in diesem Moment nicht sagen können,
ob sie jemals wieder auf diese wunderschönen Stunden mit dieser
herrlichen Frau verzichten könnte.