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Lars war erstaunt, dass Nora und nicht Gini auf seinem Bett lag und seine Kamera in der Hand hielt.
„Du hast dich verändert!“, sagte er.
Nora sah ihn fragend an. „Ich hatte Gini hier zurückgelassen.“
„Wie geht es Valentin?“
„Sieht schlimm aus. Nase gebrochen, Zähne ausgeschlagen und überall grün und blau. Er wird’s überleben.“
„Gut, guck mal hier. Was ist das?“
Sie hielt ihm die Kamera so hin, dass er auf den kleinen Monitor schauen konnte. Lars war verblüfft, dass sie gar nicht richtig auf die Nachricht über Valentin reagierte. Wusste sie bereits Bescheid? Er beugte sich über die Kamera. „Das sind Kartons in einem Kofferraum.“
„Sehr witzig. Ich meine die Maschine. Was macht man damit?“
„Keine Ahnung, hab ich noch nie gesehen. Wo hast du das Foto aufgenommen?“
„Bei Gambach, wo Valentin sein Praktikum gemacht hat.“
„Wieso das?“
„Gini und ich, wir sind da hingefahren. Ich mit meinem Fahrrad, Gini mit deinem.“
„Und mit meiner Kamera“, murmelte Lars. „Was wolltet ihr da? Die Praktikumsmappe ist jetzt Valentins geringstes Problem.“
„Als Gini aufgewacht ist, warst du weg, sie hat gewartet und dann hatte sie Hunger. Wir haben uns eine Pizza in den Ofen geschoben und so vor uns hin gegrübelt. Da ist uns was eingefallen.“
„Pizzabringdienst?“
„Nicht ganz. Aber Drive-in.“
„Verstehe ich nicht.“
„Bei Mäckes, am Freitag vor dem Festival.“ Sie dachte nach. „Nee, das hast du nicht mitbekommen. Da hast du dir gerade deinen Burger geholt. Jedenfalls ist der Heckmann mit seinem nagelneuen Volvo in den Drive-in gefahren. Wir waren voll geplättet. Der Heckmann isst bei Mäckes. Und dann hat Valentin was gesagt, was uns heute wieder eingefallen ist. ‚Ich könnte jederzeit mit dem Auto von dem Heckmann eine Spritztour machen. Sebastian hat eine Kopie des Schlüssels in einen Schrank gelegt.‘ Wir haben ihn natürlich gefragt, wozu das gut sein soll und ob Heckmann das weiß. Valentin meinte, das wäre so eine Art Service. Diese Funkschlüssel sind wohl nicht so ganz zuverlässig, und wenn die ausfallen, fährt das Auto nicht mehr. Da ist es hilfreich, Ersatz zu haben.“
„Ihr habt nicht ernsthaft vermutet, dass Valentin den mitgenommen und Timo gegeben hat?“
„Hältst du uns für völlig beknackt? Wir haben gedacht, wenn wir beweisen könnten, dass auch Fremde Zugang zu diesem Schlüsselschrank bekommen, wäre Timo aus dem Schneider.“
„Ihr wolltet einen Schlüssel klauen?“
„Nö“, sie hielt die Kamera hoch. „Wir wollten einen fotografieren.“
„Hat’s geklappt?“
Sie schüttelte den Kopf. „Dieser Sebastian hat sie erwischt, bevor Gini sich richtig in dem kleinen Raum neben dem Lager umsehen konnte.“
„Was hast du gemacht?“
„Ich habe die anderen Mitarbeiter abgelenkt, habe gesagt, wir machen eine Umfrage wegen Praktikums- und Ausbildungsplätzen, du weißt schon, wie bei dieser Jump-Initiative.“
„Und dann?“
„Irgendwie ist nicht viel herausgekommen. Dieser Sebastian war gerade dabei, alle möglichen Sachen aus dem kleinen Raum in ein Auto zu verladen. Gini hatte ganz schön Muffe vor dem.“
„Hat er sie bedroht?“
Nora zuckte mit den Achseln. „Sie sagte, er wirkte eher hilflos. Jedenfalls wurde er ganz friedlich, als sie die Chefin erwähnt hat.“
„Wo ist Gini jetzt?“
„Ihre Eltern haben angerufen, sie sollte nach Hause kommen. Die Polizei braucht ihre Aussage, weil sie Valentin gefunden hat.“