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Zum ersten Mal, seit wir zusammen arbeiteten, schlug Kofi vor, dass wir getrennt Mittagspause machen sollten. Ich wunderte mich ein wenig, stimmte aber sofort zu, weil ich endlich ein bisschen wegen der Rathauseinbrüche recherchieren wollte.
Ob er eine Freundin hatte?
„Wenn ich vorbeikomme, soll ich gleich in den Feinkostladen der Belfanos gucken?“
„Mach mal ruhig, es könnte sein, dass wir auf Eltern treffen, die tatsächlich wissen, was ihre Kinder so treiben.“
Er zeigte mir den Stinkefinger und verschwand.
Konnte ich davon ausgehen, dass der Täter mit einem Nachschlüssel ins Rathaus gelangte? Wozu?
Ich fuhr den Rechner hoch und schaute mir an, welche Aufgaben in einem Rathaus so erledigt wurden. Die Zulassungsstelle befand sich nicht im Rathaus, sondern im Straßenverkehrsamt an der Rehwiese.
Wer Rathausschlüssel hatte, konnte bestimmt auch alle anderen besorgen.
Erwiesen sich die Schlüssel als Fingerzeig? Wenn die Täter Schlüssel zu den Wohnungen und Häusern hatten, gäbe es eine gute Erklärung, warum wir keine Einbruchspuren fanden. Es gab keine, weil überhaupt nicht eingebrochen wurde.
Andererseits, wie kamen die Täter an die Schlüssel? Über einen Schlüsseldienst?
Konnte die Verbindung über das Autohaus laufen? Die konnten sicher Haustürschlüssel herstellen, wenn sie wollten.
Doch was sollte ein Kraftfahrzeugmechaniker wie dieser Posner mit Ausschreibungsunterlagen?
Zulassungspapiere, das leuchtete mir ein. Die Sache mit den Spiegeln war wirklich elegant. Es würde auch erklären, warum er in gewissen Abständen den Arbeitsplatz wechseln musste. Sogar die Diebstähle aus den Wohnungen traute ich ihm zu. Wie passte der Überfall auf die Schule ins Bild?
Ich seufzte. Irgendetwas entging mir noch.
Ich musste unbedingt mit Kofi darüber sprechen.