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Sebastian war stinksauer. Was spielte der Affenarsch sich so auf? Wegen zwanzig Minuten. Was konnte der schon Wichtiges vorhaben? Er wackelte an dem Auspuff, den er austauschen sollte. Warum kamen die Leute immer erst, wenn alles schon vergammelt war?
Sollte der nicht in seiner Schule sein, sich um die Schüler kümmern?
‚Eigentlich nett von mir, dass ich denen ein paar Tage schulfrei spendiert habe‘, dachte er.
„Herr Posner?“
Frau Gambach. Er erschrak, zog den Stöpsel aus dem Ohr.
„Hier bin ich. Was gibt’s?“
„Brauchen Sie mit dem noch lange?“
„Halbe Stunde.“
„Gut, das passt. Fahren Sie anschließend bitte mit dem Zug nach Hameln und holen Sie bei Günthers einen Jahreswagen ab. Unser Kunde kommt um 15 Uhr zur Besichtigung.“
Das verbesserte seine Laune deutlich. Wenn er unterwegs war, blieben der Vergaser und der Kotflügel am dicken Kurt hängen. Manchmal waren die Kollegen ein bisschen neidisch, dass er dauernd in der Gegend herumkutschierte und sie eine Reparatur nach der anderen ausführen mussten. ‚Mir vertraut die Chefin halt‘, dachte er.
Auf dem Weg zum Bahnhof sah er diesen Lars. ‚Die Götter meinen es gut mit dir‘, dachte er bei sich. ‚Ein kleiner Umweg kann nicht schaden.‘
Lars stand vor einem Feinkostladen und wartete. War der mit seiner Mama einkaufen? Nein, nicht die Mama. ’Ne Schnecke. Viel zu hübsch für den Versager. Andererseits, die beiden sahen gar nicht fröhlich aus.
Sebastian versuchte, näher an sie heranzukommen, er wollte sie belauschen, wollte wissen, ob der Russe übern Deister war. Aber die beiden redeten kein Wort miteinander.
Als sein Handy klingelte, fluchte er und blieb stehen. Er schaute auf das Display. Lirim.
Lirim wies man nicht ab.
„He, was geht?“
„Morgen bin ich in der Gegend. Was hast du für mich?“
„Coupé rot, Jahreswagen.“
„Was ist mit dem SUV?“
„Wieder aufgemöbelt.“
„Papiere?“
„Und Schlüsselcode, ja, aber die Bullerei hat ein Auge auf die Gegend.“
„Das lass meine Sorge sein. Ich habe noch was gut bei dir, und mein Auftraggeber hat noch einen Riesen draufgelegt, ein Drittel für dich. Enttäusch mich nicht.“
Verbindung unterbrochen.
Es ging nicht anders.
Er musste anrufen.
„Lirim, hör mal. Der Wagen stinkt nach Kuhscheiße. Polster, Himmel, alles. Ich besorg dir was anderes. Aber den will dein Auftraggeber bestimmt nicht.“
„Kuhscheiße? Du verarschst mich?“
„Niemals. Bengels haben den Wagen geklaut, weil er dem Lehrer gehört.“
Lirim lachte.
War das ein gutes Zeichen?
„Lehrern eine Lektion erteilen mit Kuhscheiße im Auto, das gefällt mir. Kannst du den anwerben für uns?“
Timo? Sebastian verschluckte sich vor Schreck an der eigenen Spucke. „Ist Söhnchen von Anwalt.“
Lirim lachte wieder. „Du verstehst nie, wenn ich einen Spaß mache. Bis morgen.“
Hoffentlich verstehe ich, wenn du es ernst meinst, dachte Sebastian, keineswegs beruhigt.