Kapitel Achtundzwanzig
Keine volle Stunde später traf Dakota gerade rechtzeitig auf der Brücke ein, um an Olivarris feierlicher Beisetzung teilzunehmen.
Die übrige Crew hatte sich bereits versammelt. Sogar Driscoll war da, der sich seit ihrem Aufbruch von Redstone im Labor verschanzt hatte. Das Überkopf-Display zeigte eine Außenansicht der Mjollnir, wie man sie durch das Objektiv einer Überwachungsdrohne sah, die der Fregatte in einer Entfernung von zwei Kilometern folgte. Wenige Meter von der Drohne entfernt und direkt im Blick ihrer Sensoren schwebte ein einzelner Spinnen-Mechaniker, der mit seinen vielen Armen vorsichtig einen Behälter festhielt.
Martinez trug Paradeuniform, desgleichen Nancy Schiller und Dan Perez. Corso hatte einen formellen Anzug an, dazu ein in verschiedenen Grautönen gemustertes Hemd. Im Gegensatz dazu fühlte Dakota sich in ihrer üblichen lässigen Kluft aus T-Shirt und Arbeitshosen hoffnungslos underdressed, aber sie war noch nie gut darin gewesen, mit offiziellen Anlässen wie diesem fertigzuwerden.
Sie sah, wie Corso auf das Podest trat und eine Hand auf die Armstütze des leeren Interface-Sessels legte, während er darauf wartete, dass sich die leise geführten Gespräche im Raum legten. Dakota versuchte, seinem kurzen Nachruf zu lauschen und danach Willis zuzuhören, der auch ein paar passende Worte sprach, doch dauernd schwappten Wellen der Müdigkeit über sie hinweg, und immer wieder erlahmte ihre Aufmerksamkeit. Wenn sie kurz die Augen schloss, sah sie nur die grauen und schwarzen Platten der gepanzerten Außenhülle der Mjollnir.
Ihre Gedanken drifteten weiter ab, und sie sann darüber nach, wie wohl die nächste Generation der von Menschen gebauten Transluminal-Schiffe aussehen mochte, vorausgesetzt natürlich, die Menschheit überlebte den Angriff der Emissäre. Sie hielt es nach wie vor für das Beste, eine Möglichkeit zu finden, das Ascension-Kernschiff wieder funktionstüchtig zu machen, oder irgendeines der anderen Kernschiffe, die in der näheren Umgebung des Langen Krieges aufgegeben worden waren …
Mit einem Ruck kehrte Dakota in die Gegenwart zurück und merkte, dass die Feier beendet war. Müde blickte sie sich um und fragte sich, ob es jemandem aufgefallen war, dass sie dem gesamten Ereignis praktisch wie eine Schlafwandlerin beigewohnt hatte.
Sie schaute wieder nach oben auf das projizierte Bild. Der Spinnen-Mech hatte nun den Behälter geöffnet und verstreute graue Asche ins Vakuum, wo sie sich langsam zu einer Wolke ausbreitete. Sie stellte sich vor, wie das, was Olivarri in seinem innersten Wesen ausgemacht hatte, sich immer weiter ausdehnte, bis es die Leere zwischen den Spiralarmen füllte.
»Dakota.« Jemand berührte ihre Schulter.
Sie drehte sich um und sah Corso.
»In nicht einmal zwölf Stunden erreichen wir unser Ziel. Ich denke, jetzt wird es langsam Zeit, dass du endlich wieder einmal schläfst.«
Dakota wurde wach, eingewickelt in ihre Hängematte, als ein Signal den nächsten Sprung ankündigte. Seit sie in ihre Kabine getaumelt war, hatten sie mehrere Sprünge durchgeführt, doch die meisten hatte sie verschlafen.
Mit geschlossenen Augen klinkte sie sich in den Datenraum ein. Lamoureaux war selbstverständlich schon da.
›Sieht aus, als kämen Sie gerade noch rechtzeitig zur Show‹, übermittelte er ihr.
Sie wechselte zum Datenfluss von den externen Sensoren des Schiffs. Der Orionarm war bereits hinter dichten Staubwolken verschwunden, dafür strahlte in der anderen Richtung das Band des Perseusarms immer heller, und mehr Einzelheiten ließen sich erkennen. Ein kaum eine AE entfernter Stern tauchte die Fregatte in ein blassgoldenes Licht.
Abrupt veränderten sich die Sterne, und dieser besondere Stern war nun wesentlich näher gerückt. Er bildete eine gleißende runde Scheibe, die von einem dunklen Umriss, der sich in einer noch kürzeren Entfernung zum Schiff befand, teilweise verdeckt wurde – es war der Zwergplanet, zu dem der Händler sie gelotst hatte.
Wie nach jedem Sprung kamen die entsprechenden Analysen herein; sie überflog sie, konzentrierte sich auf die wichtigsten Details und verwarf den Rest. Der Stern besaß dreizehn Planeten, und knappe zwei Lichtjahre entfernt gab es einen binären Partner, einen braunen Zwerg.
Dakota befreite sich aus ihrer Hängematte, trotz der Proteste ihrer müden und schmerzenden Muskeln. Sie kickte sich zu einem Trainingsgestell, das für Schwerelosigkeit konzipiert war, und machte ein paar vorsichtige Streckübungen, ehe sie unter die Dusche ging. Die ganze Zeit über konzentrierte sich ein Teil ihrer Aufmerksamkeit immer noch auf die hereinkommenden Updates. Erste Analysen ergaben, dass sämtliche Planeten entweder gefrorene Gasbälle oder sterile Felsen waren, die meisten nur von den Resten einer dünnen Atmosphäre umgeben. Es hätte sie sehr überrascht, in dem ganzen System eine Lebensform zu finden, die höher entwickelt war als eine Flechte.
Eine halbe Stunde später machte sie sich auf den Weg zur nächsten Transportstation. Zu ihrer Verwunderung wartete dort Nancy Schiller auf sie, ein Impulsgewehr über eine Schulter geschlungen. Dakota starrte sie nur verdutzt an.
»Ich begleite Sie«, verkündete Schiller. Sie drückte auf den Türöffner des nächsten Wagens. »Glauben Sie nur nicht, dass es mir Spaß macht, auf Sie aufzupassen.«
Dakota traf keine Anstalten, in den Wagen einzusteigen. »Nancy, was haben Sie überhaupt hier zu suchen? Es hieß doch, dass nur ich und der Händler zur Planetenoberfläche runterfliegen. Wessen Idee war das?«
»Martinez’ Anordnung.«
Die beiden Frauen musterten sich wie zwei Soldaten, die in einem Krieg auf unterschiedlichen Seiten kämpfen und plötzlich in derselben Falle stecken.
Ted, haben Sie das mitgekriegt?
›Tut mir leid. Ich kann nichts dafür‹, antwortete er.
Seufzend schüttelte Dakota den Kopf, ging an Nancy vorbei und betrat den Wagen. Schiller folgte ihr einen Augenblick später mit verkniffenen Lippen und setzte sich auf die Bank ihr gegenüber. Der Wagen sauste durch die Transitröhre in Richtung Heck.
»Ich weiß, dass Sie mich nicht ausstehen können«, begann Dakota in ruhigem Ton, »aber wenn wir zusammen da runtergehen, sollten Sie sich zumindest um Höflichkeit bemühen. Wir stehen alle auf derselben Seite.«
»Und Olivarris Mörder?«, gab Nancy zurück. »Auf welcher Seite steht der?«
Dakota schüttelte den Kopf, wie um zu sagen: Ich geb’s auf, und starrte während der kurzen Fahrt die Wagendecke an; erlöst atmete sie auf, als sie endlich in der Station anhielten, die sich dem Haupthangar am nächsten befand. Als sie die Luftschleusenbucht erreichten, fanden sie dort ein Dutzend Spinnen-Mechaniker vor, die in einer Gruppe geduldig an einer Seite der Bucht schwebten.
»Wofür brauchen wir die?«, fragte Nancy.
»Für die schwere Arbeit«, erwiderte Dakota. Zufrieden stellte sie fest, dass die Spinnen für einen Einsatz bei niedriger Schwerkraft modifiziert waren, wie sie es sich gewünscht hatte. »Der Händler hat davor gewarnt, dass massenhaft Material transportiert werden muss, deshalb sind wir auf die Spinnen angewiesen. Wenn Sie mehr Einzelheiten erfahren möchten, können Sie ihn ja fragen, wenn sie ihm begegnen.«
»Ha!« Nancy ging zum nächsten Gestell und schnappte sich einen Druckanzug.
Über eine Druckausgleichsröhre war die Yacht des Händlers zum ersten Mal mit der Fregatte verbunden. Wie bereits zuvor, verzichtete Dakota auf einen Druckanzug. Sobald Nancy bereit war, drückte Dakota auf den Aktivierungsknopf an der Luftschleuse, dann warteten sie, bis das Sicherheitslicht grün wurde und die Tür sich zischend öffnete. Die Spinnen folgten ihnen und klappten ihre Arme auseinander, um sich an den Wänden der Röhre abstoßen zu können, bis sie ins Innere der Yacht gelangten.
Vor ihrer Ankunft hatte der Händler sein Schiff von der flüssigen Atmosphäre befreit, doch der feuchten Luft haftete immer noch ein brackiger Geruch an, der Dakota an versunkene Wracks und Strände voller Seetang denken ließ. Die Kammer, in der sie zuerst landeten, bot kaum genug Platz für Dakota und Nancy, das komplette Dutzend Spinnen und ein winziges, glühendes, insektenförmiges Gerät, das ein paar Augenblicke vor ihnen schwebte, ehe es um eine Ecke flitzte.
Dakota sah Nancy an, dann nickte sie in Richtung eines Leuchtsignals. »Dann mal los«, sagte sie.
»Nach Ihnen«, murmelte Nancy nervös.
Sie folgten dem Wegweiser bis zu einem eiförmigen Raum, der ungefähr acht Meter lang war. Die Wände glänzten vor Nässe, und winzige Tropfen einer Flüssigkeit wirbelten noch rings um sie her durch die Luft. In einer durch Energiefelder erzeugten Wasserblase empfing sie der Händler.
Mit einem schockierten Ausdruck starrte Nancy auf den Alien, und Dakota erinnerte sich an den Moment, als sie zum ersten Mal ein Shoal-Mitglied zu Gesicht bekommen hatte; wahrscheinlich war sie genauso entgeistert gewesen.
Dicht an den Wänden schwebten mehrere holographische Projektionen unterschiedlicher Größe; jedes Mal, wenn Dakota, Nancy oder die Spinnen sich durch sie hindurchbewegten, fingen sie an sich zu kräuseln. Die meisten bestanden aus einer unentzifferbaren, dreidimensionalen Shoal-Ikonographie, eine Projektion gab jedoch ein Realzeit-Bild vom Inneren des Haupthangars wieder.
Anders als bei von Menschen konstruierten Schiffen gab es in diesem Raum nichts, was man als Möbelstück hätte bezeichnen können, desgleichen fehlten praktische Handgriffe zum Festhalten. Auch war keine Fläche so gestaltet, dass sie als Decke oder Boden zu erkennen gewesen wäre; man sah überhaupt nur sehr wenige rechte Winkel, und die meisten Schotten gingen einfach bogenförmig ineinander über.
Dakota befahl den Spinnen, einen Schlafmodus einzunehmen; daraufhin fuhren sie ihre Energie herunter und falteten sich zu vielfacettigen Polygonen zusammen, die wesentlich weniger Platz beanspruchten.
Danach näherte sie sich dem Händler. »Haben Sie mein Briefing erhalten?«
»Ich nahm es mit Freude entgegen«, antwortete der Alien und drehte sich innerhalb seiner Wasserblase um, bis er Nancy direkt ansah.
Seine Greiftentakel, die unter dem stark vorgewölbten Unterleib hingen, zuckten, und Dakota gestattete sich, diese Geste als Abneigung zu interpretieren. »Wie ich sehe, haben wir Gesellschaft.«
Nancy warf Dakota einen fragenden Blick zu. »Briefing? Was für ein Briefing?«
»Ich gab dem Händler ein Resümee von dem, was er verpasst hat, während er in diesem Hangar festsaß«, erklärte sie. »Mord, Sabotage, Intrige. Das Übliche.«
»Das Leben an Bord der Fregatte ist erfüllt von mannigfachen Aufregungen, nicht wahr?«, bemerkte der Händler.
»Sie können mich ruhig für verrückt halten«, entgegnete Dakota, den Alien fixierend, »aber ich habe so eine Ahnung, als könnten gerade Sie etwas Licht ins Dunkel bringen.«
»Es existiert eine höchst unglückselige Tendenz, unseren hehren Bestrebungen entgegenzuwirken, und just diese Gesinnung gibt nur geringen Anlass, auf eine freundliche Zukunft zu hoffen.« Die künstlich erzeugte Stimme des Händlers nahm in der Kammer mit den Metallwänden einen harscheren Klang an. »Darf man annehmen, dass Sie bereits konkrete Witterung der Duftspur aufgenommen haben, welche die für diese Untat Verantwortlichen hinterließen?«
»Was?« Nancys Blick irrte vom Händler zu Dakota und wieder zurück, während sie völlig verdattert dreinschaute. »Was zum Teufel hat er gesagt?«
»Er hofft, dass wir den Täter sehr schnell finden«, übersetzte Dakota, ohne den Händler aus den Augen zu lassen.
Der Händler bewegte sich näher an die beiden Frauen heran. Nancy, die dicht an einer Wand schwebte, rührte sich nicht von der Stelle, doch als Dakota kurz zu ihr hinschielte, bekam sie mit, wie ein Muskel in einer ihrer Wangen hektisch zu zucken begann.
»Wir schwimmen zu der unter uns liegenden Welt«, erklärte der Händler, »auf der wir die Abwehrsysteme finden, die wir benötigen werden. Ich hatte Sonden zum Zwecke der Aufklärung entsandt, und vielleicht sollten wir uns ansehen, was sie entdeckt haben.«
Dakota blickte auf die Live-Video-Schaltung und erkannte zu ihrem Schreck, dass sie bereits unterwegs waren. In der Ferne wich das offene Hangartor zurück, und die Dämpfungsfelder der Yacht milderten die Auswirkungen der Beschleunigung.
Vor dem Händler erschien nun eine weitere Projektion in der Luft und nahm die Form eines flachen schwarzen Rechtecks an. In diesem Rechteck tauchte ein gähnender, mit Glaswänden versehener Abgrund auf, der in ein tiefes Dunkel hinabführte. Das Ganze glich Bildern, die Dakota von dem Tierra-Hort gesehen hatte. Als der Blickwinkel der Projektion sich rasend schnell nach unten in die Öffnung des Horts und in eine totale Finsternis verlagerte, überkam sie der Drang, wegsehen zu müssen.
Eine Art Filter schaltete sich ein, so dass die Wände des Horts sichtbar wurden. Zu allen Seiten gab es ovale Öffnungen, die anfangs miteinander verschwammen, als der Blickpunkt in rasantem Tempo daran vorbeirauschte. Doch dann verlangsamte er sich plötzlich und schwenkte seitlich in einen der Durchlässe ab; in schneller Fahrt ging es weiter, einen glattwandigen Tunnel entlang, bis eine lange, schmale Kammer erreicht wurde, die vollgestopft war mit den geschwärzten Trümmern irgendwelcher Maschinen.
Danach nahm die Projektion wieder eine schwarze Färbung an. Dakota richtete den Blick auf eine Seite und sah die Mjollnir, die mit zunehmender Geschwindigkeit in der Ferne verschwand.
»Und so sieht es überall in dem Technologiehort aus?«, fragte Dakota.
»Soweit es sich erkennen lässt«, antwortete der Händler. »Nach einer gewissen Tiefe brach der Kontakt mit einigen meiner Sonden ab, doch das könnte auf die manchmal ungewöhnlichen Schwerkraftverhältnisse zurückzuführen sein, die in diesen Technologiehorten vorherrschen. Die Meridianischen Abwehrsysteme befinden sich allerdings unweit des Hort-Eingangs.«
»Trotzdem möchte ich mich bei der ersten Gelegenheit in dem Hort umsehen«, beharrte Dakota.
»Selbstverständlich«, erwiderte der Händler, und seine Greiftentakel zappelten wie hungrige Würmer.
Der Gedanke, der Händler könnte sich tatsächlich als bessere Gesellschaft erweisen als ein anderes menschliches Wesen, wäre Dakota nie zuvor gekommen, und deshalb reagierte sie sehr unwirsch, als der Händler sie mit Nancy in dem eiförmigen Raum allein ließ.
Sie konnte nichts weiter tun, als in der Schwerelosigkeit zu kauern und zu versuchen, Nancys erbitterte Blicke zu ignorieren. Aber schon bald trieb die schiere Anspannung, verstärkt durch Langeweile, sie dazu, wenigstens ein bisschen Konversation zu machen.
Doch als sich dieser Anlauf als fruchtlos erwies, platzte ihr schließlich der Kragen.
»Was ist eigentlich mit Ihnen los, verdammt nochmal?«, fauchte sie. »Früher besaß ich mal ein Frachtschiff, mit dem ich mich besser unterhalten konnte.«
Nancy wich ihrem Blick aus. »Es gibt Dinge, die mich betreffen, von denen Sie nichts wissen. Dinge, die es mir erschweren, mit Ihnen zu reden.«
»Was? Was für Dinge?«
Nancy sah sie wieder an; ihre Schultern hoben und senkten sich, als sie tief durchatmete. »Ich habe Familienangehörige in Port Gabriel verloren.«
Dakota spürte, wie sie rot wurde. »Es tut mir leid, ich …«
Nancy prustete vor Lachen. »Nein, nein … ich meine, das ist doch der Quatsch, den Sie hören wollen, nicht? Ich habe niemanden verloren. Es ist nur so …« Sie zuckte die Achseln und schüttelte den Kopf. »Es ist nur so, dass ich Maschinenköpfe hasse wie die Pest. Sie und die Uchidaner, für mich seid ihr alle gleich, wissen Sie? Selbst das Loch im Boden, das wir ansteuern, ist für euch nicht tief genug.«
Dakota verschlug es die Sprache.
»Sehen Sie«, fuhr Nancy fort, »wenn Commander Martinez Sie an Bord haben will, ist das seine Entscheidung und nicht meine. Aber ich muss nicht so tun, als fände ich Sie sympathisch, als würde ich Ihnen vertrauen oder als hätte ich irgendwelche Zweifel, dass Sie an Olivarris Tod schuld sind. Ist das klar?«
»Sonnenklar«, zischte Dakota durch zusammengebissene Zähne.
Danach hielt Dakota den Mund und starrte nur noch auf die Projektionen, die ringsum die Wände säumten. Nancy kauerte in einer ähnlichen Haltung wie sie, den Anzughelm griffbereit in der Nähe. Während sie sich der Welt mit dem Technologiehort näherten, genossen sie eine wahrhaft fantastische Aussicht; die Krümmung des Planetenkörpers schoss ihnen mit erschreckender Geschwindigkeit entgegen, und im Näherkommen studierte Dakota voller Interesse die gigantischen Grabenbrüche, Täler und uralten Einschlagkrater, die von einer turbulenten Vergangenheit zeugten. Der Eingang zum Hort sah aus wie ein vollkommen runder schwarzer Kreis, der in die Oberfläche dieser winzigen Welt gestanzt worden war.
Von dort fühlte Dakota den Sog von etwas Vertrautem.
»Hier sind noch mehr Drohnen«, äußerte sie.
Nancy warf ihr einen Blick zu. »Was?«
»Noch mehr Meridianische Drohnen. Händler! Wo zum Teufel stecken Sie, Händler! Da sind …«
›Ich bin hier.‹ Der Händler sprach direkt durch ihre Implantate zu ihr. ›Sind Sie sicher?‹
Absolut. In diesem Moment registriere ich ihre Signale.
›Eine Überraschung, mit der wir nicht gerechnet haben. Können Sie sie orten?‹
Dicht neben dem Eingang zum Hort, ungefähr dort, wo sich die Schutzschilde befinden. Sie haben sich tief in den Boden hineingebohrt.
»Mit wem sprechen Sie?«, wollte Schiller wissen.
»Ich unterhalte mich«, versetzte Dakota spitz, »mit dem Händler.«
»Wissen Sie, dass sich Ihre Lippen bewegen, wenn Sie in Gedanken reden?«
»Wirklich?«
Schiller nickte bedächtig. »Dann sehen Sie aus wie ein Idiot.«