Kapitel Neunzehn
Zwei Stunden später hatten sich die Primärspeicher regeneriert, und Dakota ließ die Mjollnir einen Sprung vollführen, der sie ein halbes Lichtjahr aus dem Redstone-System herausbrachte. Einen Tag später sprang die Fregatte über hundertfünfzig Lichtjahre weit, an einen Ort tief im Hyaden-Cluster.
Das an Bord befindliche Astrogationssystem begann, die örtliche Stellarpopulation mit Karten von bekannten Sternen zu vergleichen und identifizierte schnell einen orangeroten, nicht weiter als zwei, drei Lichtjahre entfernten Stern als Epsilon Tauri.
Dakota verließ die Brücke und begab sich in einen nahe gelegenen Besprechungsraum, in dem die anderen bereits warteten. Beim Eintreten nahm sie Essensgerüche wahr, unvertraute Gewürze und Aromen, die ihren Magen knurren ließen. Ein Bild von Epsilon Tauri, um den sich der Cluster wie eine Ansammlung bunter Diamanten ausdehnte, schwebte über einem flachen Tisch mitten im Zimmer. Der Raum selbst besaß eine ovale Form, und längs der gewölbten Schotten standen niedrige Couchen, von denen aus man den Tisch im Blick hatte. Lediglich Martinez und Lamoureaux fehlten, aber Corso hatte ihr versichert, sie könnten innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden ihre Med-Boxen verlassen.
Corso selbst sah hundemüde und verhärmt aus. Während Dakota damit beschäftigt war, die Mjollnir für den Sprung klarzumachen, hatten er und Schiller die Leichen in die Totenhalle des Schiffs gebracht. Danach mühten sie sich ab, die Blutflecken vom Deck zu schrubben.
Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte Corso Dakota an, als sie sich ihm gegenüber auf eine Couch setzte.
»Wir haben gerade die Hälfte des Konsortium-Gebiets übersprungen«, teilte sie ihm mit. Ihre Schultern waren vor Erschöpfung verspannt, und sie lehnte sich zurück. »In ein, zwei Tagen können wir uns zum nächsten Sprung rüsten, der uns ein gutes Stück aus dem vom Konsortium kontrollierten Raum herausbringen sollte.«
Corso reichte ihr einen Becher mit einer schwarzen Flüssigkeit. »Hier, Redstone-Kaffee – macht dich garantiert wieder munter.«
Sie nahm den Becher, schnupperte misstrauisch daran und bemerkte, dass Perez und Schiller sie aufmerksam musterten. Kurz entschlossen saugte sie an dem Trinkhalm, dann riss sie die Augen auf und wurde ganz blass.
Sie ließ den Becher fallen und konnte gar nicht mehr aufhören zu husten. Jemand lachte. Als ihre Augen nicht mehr tränten, sah sie, dass Corso sie angrinste.
»Was war das für ein Scheiß?«, krächzte sie.
»Wissen Sie, bei uns daheim wächst in Wasserleitungen und Heizungsrohren ein bestimmtes Kraut«, erklärte Nancy Schiller. »Schon die ersten Siedler benutzten es, um damit ein Getränk aufzubrühen. Als ich Mitglied der Crew wurde, musste ich in einem Zug eine ganze Gallone von diesem Zeug trinken.« Traurig schüttele sie den Kopf und sah Corso an. »In einer regulären Mannschaft würde dieses Mädchen keine Stunde überdauern.«
Dakota fing wieder an zu husten, und Corso gab ihr ein Glas Wasser. Sie trank es leer, ohne abzusetzen, um ein bisschen von diesem sauren, sandigen Geschmack aus ihrer Kehle zu spülen. Als sie dann in Corsos Richtung blickte, zeigte er ihr ein versöhnliches Grinsen.
»Und jetzt zur Sache«, begann Perez, in die Runde blickend. »Erste Frage: Hissen wir auf dem Schiff eine Piratenflagge? Und die zweite Frage lautet: Wer stellt sie her?«
»Machen Sie keine Witze«, konterte Schiller. »Ich denke, wir sollten IHR KÖNNT UNS MAL! auf die Bordwand malen und das verdammte Ding in die Sonne des nächstbesten dicht besiedelten Systems der Emissäre hineinsteuern. Außerdem …« Sie unterbrach sich, um einen großen Schluck aus ihrem Becher zu trinken, »kann ich leider nicht nähen. Sie etwa?«
Perez schüttelte bedauernd den Kopf. »Wo wir hinwollen, gibt es massenhaft Sonnen. Ich nehme an, den Verlust einer einzigen können sie gut verkraften, Nancy.«
Schiller zuckte die Achseln. »Na ja, in dieser Hinsicht hapert mein Plan. Aber vielleicht könnten Sie eine Augenklappe tragen, Dan.«
»Wenn Sie sich eine Tüte über den Kopf stülpen, fasse ich das ernsthaft in Erwägung. Was sagen Sie dazu, Senator?« Perez nahm Corso ins Visier. »Sollen wir eine Resolution verabschieden, dass Nancy für den Rest der Reise ihr Gesicht unter einer Tüte verstecken muss?«
Corso schüttelte den Kopf. »Mit derlei Entschlüssen sollten wir lieber abwarten, bis es Eduard wieder bessergeht. Ich denke, Entscheidungen wie das Tragen von Tüten über dem Kopf sollte er ganz allein treffen.«
Perez gluckste in sich hinein, und ein verlegenes Schweigen machte sich breit.
Corso stellte seinen Becher hin – der nun halbleer war, wie Dakota bemerkte – und beugte sich vor. Die Hände stützte er auf seinen Knien ab, und er sorgte dafür, dass er mit jedem der Anwesenden Blickkontakt bekam. Dakota beobachtete, wie Driscoll einen Becher dieses fauligen Gebräus an die Lippen führte, ihn austrank und dann mit offensichtlichem Behagen wieder absetzte. Der Typ sieht aus, als würde er das Zeug täglich zum Frühstück trinken. Vielleicht stammt er ja von Redstone, wie die übrigen auch.
»Also gut«, hob Corso an. »Dieses Treffen wurde anberaumt, damit wir alle umfassend informiert sind und jeder weiß, was er zu tun hat. Das heißt, dass wir über das sprechen müssen, was vor uns liegt.«
»Aber wir sind nicht vollzählig«, wandte Nancy ein. »Der Commander ist quasi noch auf Eis gelegt, und dieser andere Bursche hat sich auch noch nicht wieder erholt. Sollten wir nicht lieber warten, bis die beiden aus der Krankenstation raus sind?«
»Martinez kann innerhalb der nächsten Tage entlassen werden, und zumindest bis dahin übernimmt Mr. Lamoureaux ohnehin keine Pflichten. Zu gegebener Zeit werden wir sie auf den neuesten Stand der Dinge bringen«, erwiderte Corso. »Sehen Sie, wir haben alle eine unterschiedliche Herkunft, manche von uns stammen von Redstone, andere nicht. Das Einzige, was wir wirklich gemeinsam haben, ist der Grund, weshalb wir hier sind – und das ist der Mos Hadroch.«
Er sah zu Dakota hinüber. »Während du dich noch auf der Brücke aufhieltest, hat Nathan beschrieben, was wir in dem Atn entdeckt haben. Ich denke, jetzt ist der ideale Zeitpunkt gekommen, damit du uns darüber aufklärst, was genau der Mos Hadroch bewirken kann.«
Aller Augen richteten sich gespannt auf sie.
»Okay.« Sie räusperte sich. »Zuerst einmal sollten Sie wissen, dass jeder neue Transluminal-Antriebskern, der von einem Technologiehort produziert wird, mit diesem Hort quantenmäßig verbunden ist. Diese Verbindung bedeutet, dass jede Veränderung, die man an dem Schatzhort vornimmt, sich auf jedes Schiff mit einem dort fabrizierten Transluminal-Antrieb auswirken kann, egal, wie weit entfernt es sich befindet.«
Dakota bemerkte, dass man – mit Ausnahme von Driscoll – auf ihre Erläuterung mit Verständnislosigkeit oder Misstrauen reagierte.
»Woher beziehen Sie diese Erkenntnisse?«, fragte Driscoll.
»Ich habe es von dem Schwarm erfahren«, log sie. »Unter dem Mos Hadroch müssen Sie sich so etwas wie einen Schlüssel vorstellen. Man bringt ihn in einen Technologiehort, steckt ihn in die dortige Antriebs-Schmiede – diese Anlage benötigt man, um einen Transluminal-Antrieb herzustellen – und dann verschafft er einem die Kontrolle über jeden einzelnen Transluminal-Antrieb, der jemals an diesem Ort angefertigt wurde.«
»Und was geschieht als Nächstes?«, erkundigte sich Willis.
»Soweit ich weiß, ist es möglich, eine Zerstörungssequenz auszulösen, die nicht nur jeden aus dieser Schmiede stammenden Antrieb vernichtet, sondern auch das Schiff, in das er integriert ist.«
Eine Weile konnte sie beobachten, wie man versuchte, diese Information zu verarbeiten.
»Wie lange dauert diese Vorgang?«, fragte Driscoll.
»Wenn man die Quantenverbindung berücksichtigt, dürfte meiner Meinung nach kaum eine Zeitverzögerung entstehen.«
»Was ist mit dem Technologiehort im Tierra-System?«, wollte Perez wissen. »Könnte der Mos Hadroch dort ebenfalls eingesetzt werden?«
»Allerdings«, antwortete Corso, sich vorbeugend. »Deshalb ist es ja so wichtig, dass er nicht in die falschen Hände gerät.«
»Und die Shoal?«, erkundigte sich Olivari. »Für die stellt der Mos Hadroch doch auch eine Bedrohung dar.«
»Das stimmt, sofern man den Technologiehort findet, aus dem die meisten Antriebe ihrer Sternenschiffe stammen«, bestätigte Dakota.
»Was mir Sorgen bereitet«, warf Schiller ein, »ist die Frage, wie gut gesichert der Technologiehort im Gebiet der Emissäre ist, den wir ansteuern. Wenn er so alt ist, wie man mir sagte, dann werden die Emissäre alles daransetzen, ihn zu verteidigen.«
Dakota schüttelte den Kopf. »Nicht unbedingt, denn sie wissen ja nicht, dass eine Bedrohung dieser Art überhaupt existiert. Unser Ziel ist eine relativ abgelegene Gegend in der Nähe unweit des Ortes, an dem sich früher das Machtzentrum der Emissäre befand, gewissermaßen das Herz ihres Imperiums; aber der Kernbereich, in dem sich ihre Aktivitäten abspielen, hat sich schon vor sehr, sehr langer Zeit verlagert. Mittlerweile nutzen sie hauptsächlich Technologiehorte, deren Entdeckung noch nicht allzu lange zurückliegt.«
»Warum versuchen wir dann nicht, diese Antriebs-Schmieden zu zerstören?«, wunderte sich Schiller.
»Weil der größte Teil ihrer Flotten mit Antrieben ausgestattet ist, die aus dem weniger gut geschützten, älteren Hort stammen, den wir uns zum Ziel genommen haben. Die Schiffe mit Antrieben aus den neueren Technologiehorten werden natürlich nicht betroffen sein, wenn es uns gelingt, den Mos Hadroch zu aktivieren, trotzdem können wir über achtzig Prozent ihrer existierenden Armadas ausschalten oder sogar zerstören.«
»Doch das löst immer noch nicht das Problem, wie wir nahe genug an diesen Technologiehort gelangen können, ohne in Stücke geschossen zu werden«, beharrte Schiller. »Ich habe Dokumentationen von der Schlacht mit dem Godkiller in Ocean’s Deep gesehen. Wie zum Teufel sollen wir uns gegen so etwas verteidigen?«
Dakota nickte in Richtung der Sternsimulation, die dicht über dem Tisch hing. Das Bild verblasste, und während der nächsten paar Minuten wurde eine Aufzeichnung abgespielt, die die Zerstörung der Korvetten und Raketen durch Meridianische Drohnen zeigte.
Dakota achtete jedoch darauf, dass der Teil ausgelassen wurde, in dem sie ihr eigenes Schiff vernichtete.
»Diese Dinger …«, hob Willis an, als die Bilder verschwanden.
»Ein Volk, das man als Meridianer bezeichnet, hatte diese Waffen konstruiert«, erklärte Dakota. »Diese Rasse ist seit langem verschwunden, doch die zurückgelassenen Drohnen warten sich selbst und verfügen über ein ungeheures Zerstörungspotenzial. Mit ihnen werden wir uns verteidigen, wenn wir in das Reich der Emissäre eindringen. Und Sie dürfen mir ruhig glauben, wenn ich Ihnen sage, dass ich lediglich einen Bruchteil ihrer Feuerkraft nutzte.«
»Noch irgendwelche Fragen?« Corso blickte in die Runde.
Dakota schaute prüfend in die Gesichter der Anwesenden. Einige wirkten ängstlich, doch die meisten schienen von ihrem Vortrag zutiefst beeindruckt zu sein.
»Also gut«, fuhr Corso fort und erhob sich. »Wir haben vorläufige Berichte über das Versagen von Antriebsdornen an drei separaten Zonen der Außenhülle. Während wir unterwegs sind, werden wir die meiste Zeit damit verbringen, dieses Schiff zu reparieren, und von diesen Arbeiten wird keiner ausgenommen.«
Er wandte sich an Schiller. »Nancy, wir müssen die Reparaturen in Schichten durchführen. Erstellen Sie also einen provisorischen Dienstplan, den ich mit Ihnen durchgehen werde. Sie haben genau eine Stunde Zeit. Setzen Sie auch Ted und den Commander ein – sobald die medizinischen Daten ergeben, dass sie den Anstrengungen gewachsen sind, werden sie genau so hart rangenommen wie alle anderen.«
Dann drehte er sich zu Dakota um und fixierte sie mit einem starren Blick. »Ich möchte mit dir unter vier Augen sprechen.«
Sie nickte und folgte ihm aus dem Besprechungszimmer nach draußen. Er marschierte weiter, das sich hochwölbende Deck hinauf. Erst kurz vor einem der Speichenschächte blieb er stehen, drehte sich um und ließ seinen Blick auf ihr ruhen, während er die Arme über der Brust verschränkte.
»Was immer du im Schilde führst, es wird höchste Zeit, dass du anfängst zu reden«, begann er. »In der Krankenstation hast du mir nicht alles gesagt, was ich eigentlich wissen müsste, hab ich Recht? Diese Waffen sind doch nicht einfach so aus dem Nichts aufgetaucht. Darüber hinaus kennst du offenbar die exakte Position des Technologiehorts, den wir vernichten müssen, und du weißt verdammt viel über den Schwarm und den Mos Hadroch. Und was mich am meisten verblüfft, sind deine Kenntnisse über die Emissäre. Wie zum Teufel hast du das alles in Erfahrung bringen können?«
Mit erhobener Hand gebot er ihr zu schweigen, als sie zu einer Entgegnung ansetzen wollte. »Halt! Versuch nicht schon wieder, mir Sand in die Augen zu streuen, indem du behauptest, du würdest deine Weisheit von diesem ominösen Schwarm beziehen, denn das kaufe ich dir nicht mehr ab. Erinnerst du dich noch an die Zeit, als wir in diesem Turm auf Night’s End festsaßen?«
Dakota nickte. »Und ob ich mich erinnere.«
»Damals sagtest du, du wüsstest immer, wann ich lüge. Du könntest es in meinen Augen sehen und in meinem gesamten Verhalten ablesen. Nun, das Gleiche kann ich auch von dir behaupten. Ich merke sofort, wenn du mir irgendwelchen Mist erzählst.«
Dakota schlang die Arme um sich, als würde sie frieren. »Es tut mir leid, dass ich nicht aufrichtiger zu dir war«, murmelte sie. »Ich schätze, jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen.«
Er lehnte sich nach vorn. »Wofür?«
Sie holte tief Luft, atmete wieder aus und ließ die Schultern hängen. »Um dir zu eröffnen, dass der Händler mit uns kommt. Die Informationen über die Emissäre bekam ich von ihm, und er führte mich auch zu den Meridianischen Drohnen. Durch ihn weiß ich so genau, wozu der Mos Hadroch fähig ist. Kurz vor unserem nächsten Sprung wird der Händler sich mit uns treffen.«
Corsos Lippen bewegten sich lautlos mehrere Sekunden lang, ehe er die Sprache wiederfand. »Was? Hast du den Verstand verloren, verdammt nochmal?«
Aufsässig funkelte sie ihn an. »Siehst du? Deshalb habe ich dir nicht gleich alles erzählt.«
»Kann ich gut nachvollziehen!«, schrie er. »Denn ich hätte dir auf der Stelle gesagt, dass du total verrückt bist! Du kannst doch nicht mehr ganz richtig im Kopf sein!« Sein Gebrüll hallte von den sie umgebenden Schotten wider.
»Lass mich wenigstens ausreden!«, erwiderte sie ruhig. »Noch kannst du mir nicht vorwerfen, ich hätte versagt oder dich verraten.«
Corso starrte durch den langen Korridor und schüttelte den Kopf, ehe er den Blick wieder auf Dakota richtete. »Also gut, dann schieß mal los. Erkläre mir, warum dieser mörderische, verfluchte Fisch mit uns kommt.«
»Weißt du noch, wie ich dir sagte, ich könnte nur noch dorthin fliegen, wohin das Schiff der Weisen mich bringen wollte?«
Corso nickte.
»Nun, es brachte mich zum Händler. Ich hatte gar keine Wahl.«
»Wieso ausgerechnet zu ihm?«
»Weil er den Schlüssel besitzt, mit dem man den Mos Hadroch aufwecken kann. Ohne diesen Schlüssel ist er nutzlos, wie eine Bombe ohne Sprengstoff.«
»Alles, was er sagt, ist gelogen, Dakota.«
»Das stimmt nicht«, widersprach sie heftig. Sie ballte die Fäuste und spürte, wie sich ihre Fingernägel in die Handflächen gruben. »Er verbiegt nur die Wahrheit, um an sein Ziel zu gelangen.«
Corso sah sie voller Mitleid an. »Hat er dich schon wieder über den Tisch gezogen? Was springt für ihn dabei heraus?«
»Wenn wir Erfolg haben, hat er dazu beigetragen, im Krieg eine Wende herbeizuführen. Ich glaube, er hofft, die Shoal werden dann vergessen, dass er derjenige war, der diesen Konflikt erst angezettelt hat.«
Corso lachte. »Mit anderen Worten, er kriegt nicht mal Unterstützung von seinen eigenen Leuten. Ich kann dir gar nicht sagen, wie abscheulich ich diese Wendung der Dinge finde.«
»Und was sollen wir deiner Meinung nach tun?«, fuhr sie ihn an. »Ohne ihn weiterfliegen? Uns auf unser Glück verlassen und auf ein Wunder hoffen? Was gedenkst du konkret zu unternehmen, Lucas? Zu diesem Artefakt gibt es keine verdammte Gebrauchsanleitung. Ich habe keinen blassen Schimmer, wie man es zum Funktionieren bringt. Du etwa?«
»Wir sind erst ganz am Anfang unserer Reise, haben kaum etwas erreicht, und schon habe ich das Gefühl, dass alles außer Kontrolle gerät.«
Dakota trat vor und griff nach seiner Hand. »Du hast dich sehr verändert, Lucas. Der Mann, den ich zum ersten Mal an Bord der Hyperion traf, hätte uns nie so weit bringen können. Wir müssen nach einem Weg suchen, wie wir den Mos Hadroch einsetzen, ohne auf den Händler angewiesen zu sein. Falls es überhaupt möglich ist, findet Driscoll es vielleicht heraus, ehe wir an unserem Ziel ankommen.«
»Und wenn nicht?«
»Dann stimmt zumindest das, was der Händler bewirken will, ausnahmsweise einmal mit unseren Absichten überein. Und sollte er wieder gelogen haben … Nun ja, wir behalten ihn im Auge Lucas, und wir bereiten uns auf jede Eventualität vor. Mehr können wir beim besten Willen nicht tun.«