Medizinische Fakten:

Wenn die Nervenzellen des Gehirns überaktiv werden, senden sie ungebremst willkürlich wirkende Impulse aus. Diese Impulse können abnorme Sinnesempfindungen, bizarre Bewegungen oder sogar geistige Verwirrung auslösen. Wenn so etwas geschieht, spricht man gemeinhin von einem Anfall.

Zwei Prozent aller Erwachsenen erleiden im Laufe ihres Lebens mindestens einen solchen Anfall. In den allermeisten Fällen folgt diesem kein zweiter mehr. Einige Menschen aber werden ihr ganzes Leben lang von wiederholten Anfällen geplagt. Für diese Krankheit gab es im Laufe der Geschichte die unterschiedlichsten Bezeichnungen: Besessenheit, heilige Krankheit, dämonisches Leiden, sogar Geißel Gottes. Heute nennt man sie Epilepsie.

Manchmal ist die Medizin in der Lage, die äußeren Ursachen für epileptische Anfälle zu ermitteln – meist handelt es sich dabei um mikroskopisch kleine Hirnverletzungen, um Gehirntumore oder genetische Prädispositionen. Drei Viertel aller Epileptiker aber – allein in den USA über 1,9 Millionen Menschen – wird gesagt, ihr Leiden sei idiopathisch.

Idiopathisch stammt aus dem Griechischen, wo idio «eigentümlich», «besonders» bedeutet und pathós «Leiden» oder «Krankheit». Wörtlich lässt sich idiopathisch mit «eigentümliches Leiden» übersetzen, der modernen Definition nach bezeichnet man damit jedoch «eine Krankheit ohne erkennbare Ursache».

Mit anderen Worten: Trotz der gewaltigen Fortschritte, die in den vergangenen Jahrhunderten auf dem Gebiet der Humanmedizin erzielt wurden, können sich Ärzte in den meisten Fällen immer noch nicht erklären, warum es zu epileptischen Anfällen kommt.

Sie haben nicht die leiseste Ahnung.