Zweites Kapitel

Greg Halston lebte, als Gilmore und die drei Chandlers eine Stunde nach Einbruch der Dunkelheit auf Greenleaf eintrafen. Er hatte sich körperlich ein wenig erholt, wie Mabel Gilmore, die zart gebaute und doch resolute Ehefrau des Farmers, ihnen mitteilte.

Andrew schöpfte sofort neue Hoffnung, von Halston Genaueres über den Hergang des Überfalls und insbesondere über Abbys Schicksal zu erfahren. Er war jedoch entsetzt, als er den Farmer zu Gesicht bekam.

Seinem Bruder und seinem Vater erging es nicht anders. Fassungslos und erschüttert blickten sie auf Halston, der einen erbarmungswürdigen Eindruck machte und von heute auf morgen um ein Jahrzehnt gealtert schien.

Der alte Mann mit dem fleckigen, zerschundenen Gesicht und den in tiefen Höhlen liegenden Augen, die nichts zu erkennen schienen, hatte bloß noch eine gespenstische Ähnlichkeit mit dem Greg Halston, der vor fünf Tagen mit Abby an seiner Seite von Yulara aufgebrochen war.

Melvin schüttelte ungläubig den Kopf. »Er ist ja nur noch ein Schatten seiner selbst«, flüsterte er bestürzt.

»Wenn es stimmt, was Gilmore vermutet, dann ist Halston tagelang ohne einen Tropfen Wasser und schon vom Blutverlust geschwächt durch den Busch geirrt«, sagte Jonathan Chandler betroffen, aber um Fassung bemüht. »Und das bei dieser mörderischen Hitze. So etwas kann auch einen harten Mann innerhalb kürzester Zeit zerbrechen.«

»Aber Halston kannte sich doch im Busch aus«, wandte Melvin ein.

»Wenn sie es darauf anlegt, zerbricht die Wildnis jeden von uns, und sei er auch noch so erfahren. Ein einziger Fehler, eine kleine, scheinbar unbedeutende Nachlässigkeit, und der Busch gibt den Menschen nicht wieder frei. Wer die Natur in diesem Land unterschätzt, ist verloren.«

»Rechnest du die Aborigines auch dazu, Dad?«

»Natürlich. Die Wilden kennen keine anderen Gesetze als die der Natur, und die Gesetze der Wildnis sind grausam. Im Busch herrscht das Recht des Stärkeren. Da heißt es fressen und gefressen werden. Gewalt und Tod beherrschen ihren Alltag, und daher bedeutet ihnen das Leben auch so wenig«, erklärte Jonathan Chandler und sprach damit aus, was die Mehrzahl der Siedler über die Aborigines dachte. Dass dieses geringschätzige Urteil nichts weiter als eine bösartige Unterstellung war, völlig unbewiesen und von der Überheblichkeit der weißen Kolonisten bestimmt, hätte sogar ein ansonsten so besonnener und liberal denkender Mann wie Jonathan Chandler mit Empörung von sich gewiesen.

»Ein Wunder, dass Halston den Wilden überhaupt entkommen ist«, murmelte Melvin.

»Gottes Wege sind rätselhaft, mein Sohn«, sagte Jonathan Chandler.

Andrew achtete nicht auf die leisen Stimmen hinter ihm. Er setzte sich auf die Kante des Bettes, ergriff die zitternde Hand des Farmers und versuchte, dessen geistige Verwirrung zu durchdringen.

»Halston! ... Halston, sehen Sie mich an. Wissen Sie, wer ich bin? ... Halston! ... Ich bin Andrew Chandler! ... Andrew Chandler! ... Sie erkennen mich, nicht wahr? ... Was ist passiert, Halston? ... Wer hat Sie überfallen? ... Und was ist mit meiner Frau? ... Um Gottes willen, sagen Sie mir, was mit Abby ist? ... Ich flehe Sie an, Halston!«, redete er beschwörend auf ihn ein.

Doch Halston sah ihn mit wirrem, unstetem Blick an, dem jegliches Wiedererkennen oder Verstehen fehlte. Seine aufgeplatzten Lippen zuckten. »Du ... verfluchter Dingo!«, stieß er mit rasselndem Atem hervor. »Das ... nächste Mal ... kriege ich dich ... Dann geht es dir an die Kehle ... Ganz still liegen bleiben ... wie tot ... Und dann packe ich dich...«

Halston zittrige Stimme verwandelte sich in einen entsetzlichen Schrei, der allen durch Mark und Bein ging. Andrew fuhr zurück. Im nächsten Moment spürte er die Hände des Farmers um seinen Hals.

»Dein Blut!«, schrie er wie von Sinnen und würgte Andrew mit der Kraft eines tollwütigen Irren. »Ich will... dein Blut, du ... verfluchter Bastard ... eines Dingos!«

Melvin und Jonathan Chandler kamen Andrew sofort zur Hilfe, um ihn aus dem Würgegriff des verwirrten Farmers zu befreien.

Mabel Gilmore eilte herbei und flößte ihm einen Trank ein, der aus dem Sud nervenberuhigender Kräuter und einigen Tropfen Laudanum bestand.

»Quälen Sie ihn nicht weiter«, bat sie. »In der schrecklichen Verfassung, in der Mister Halston sich befindet, kann er Ihnen nicht sagen, was Sie wissen wollen.«

»Meine Frau ...«, begann Andrew verzweifelt.

Die Farmersfrau sah ihn mitfühlend an. »Ich weiß, wie sehr Sie leiden, Mister Chandler, und ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen. Aber wie die Dinge liegen, kann ich Ihnen nur ans Herz legen, Kraft im Gebet zu suchen und bis zum Tagesanbruch zu warten, um dann...«

»Aber ich will nicht beten und ich kann auch nicht warten! Abby kann noch am Leben sein! Ja, sie ist ganz sicher noch am Leben, und jede Stunde, die wir hier nutzlos vergeuden, kann die Entscheidung über Leben und Tod bedeuten!«

Jonathan Chandler legte den Arm um seinen Sohn. »Ganz ruhig. Missis Gilmore hat Recht. Im Augenblick sind uns die Hände gebunden. Mit kopfloser Betriebsamkeit ist nichts gewonnen. Bei Nacht in den Busch zu reiten und durch die Dunkelheit zu irren bringt uns keinen Schritt weiter. Sowohl die Pferde als auch wir sind erschöpft und brauchen Ruhe. Wir müssen bis zum Morgen warten. Dann werden wir gezielt nach Abby suchen.«

Andrew wollte das erst nicht wahrhaben, und es bedurfte der vereinten Überredungskunst der anderen, um ihn zur Vernunft zu bringen und ihm das Versprechen abzuringen, nicht auf eigene Faust loszureiten.

Andrew verbrachte die halbe Nacht auf der Veranda, starrte in die Nacht und konnte an nichts anderes denken, als dass Abby irgendwo draußen allein und hilflos im Busch war und auf Rettung wartete. Er betete zum Allmächtigen, wie Mabel Gilmore es ihm ans Herz gelegt hatte, doch er war zu verzweifelt, um Kraft im Glauben zu finden. Mehr als einmal war er versucht sein Versprechen zu brechen, sich zur Pferdekoppel zu schleichen und auf eigene Faust loszuziehen. Er bemerkte jedoch, dass sein Vater damit gerechnet hatte und mit Zustimmung der Gilmores zwei Farmarbeiter beauftragt hatte, abwechselnd bei den Pferden Wache zu halten. In den frühen Morgenstunden fiel er schließlich in einen unruhigen, von Alpträumen erfüllten Schlaf.

Jake Pembroke, den Melvin nach Dunbar geschickt hatte, traf beim ersten Licht des neuen Tages fast gleichzeitig mit den Soldaten aus Parramatta auf Greenleaf ein.

Andrew war als Erster bei ihm. »Hast du Abby auf Halstons Farm angetroffen?«, stieß er hoffnungsvoll hervor.

Mit bedauernder Miene schüttelte Jake Pembroke den Kopf. »Nein, dort ist sie nicht. Sie sind beide nicht auf Dunbar eingetroffen. Seine Töchter haben ihn auch nicht vermisst, weil er doch eigentlich geplant hatte, einige Tage auf Yulara zu bleiben.«

Mit hängenden Schultern wandte Andrew sich ab. Indessen berichtete Pembroke den beiden anderen herbeigeeilten Chandlers, mit welchem Entsetzen April und Heather seine Nachricht aufgenommen hatten und dass April sich in Begleitung von zwei Farmarbeitern bei Tagesanbruch auf den Weg nach Greenleaf machen würde.

»Reiter aus Südwesten!«, schallte es wenige Augenblicke später über den Hof.

Die Aufmerksamkeit aller richtete sich nun auf die Staubwolke, die im Südwesten in den klaren Morgenhimmel aufstieg und auf eine große Reitergruppe hinwies, die in großer Eile heranrückte.

Charles Gilmore erschien mit einem Fernrohr vor dem Haus, sprang auf die hüfthohe Steinumfassung des Brunnens, um eine bessere Sicht zu haben, und fand im nächsten Moment seine Vermutung bestätigt.

»Eine Abteilung des New South Corps! Mein Gott, sie rücken ja gleich mit halber Kompaniestärke an!«, verkündete er, schob das Fernrohr zusammen und sprang wieder vom Brunnenrand. »So schnell hätte ich mit den Rotröcken wirklich nicht gerechnet.«

Dann ging er zu Jonathan Chandler hinüber und erinnerte ihn mit gedämpfter Stimme: »Ich hoffe, Sie haben nicht vergessen, was Sie mir auf Yulara versprochen haben!«

»Ich dachte, Sie hätten mehr Zutrauen zu meinem Wort«, antwortete der kühl, wandte ihm abrupt den Rücken zu und sagte zu Melvin: »Du gehst jetzt besser ins Haus und hältst dich vor den Rotröcken verborgen.«

Die Abteilung, die wenig später auf Greenleaf eintraf, zählte fünfundzwanzig Soldaten. Zwei Offiziere, ein Captain und ein Lieutenant, ritten an der Spitze der Truppe. Ihre roten Uniformjacken leuchteten und das Gold der Epauletten blitzten im Licht der aufgehenden Sonne.

»Abteiluuuuuung ... halt!« Der Lieutenant, ein junger schwarzhaariger Mann, gab das Kommando und vollführte mit dem Arm eine schneidige Bewegung, als befände er sich mit seinen Untergebenen auf dem Paradeplatz. Er hielt sich kerzengerade im Sattel und hatte sogar den obersten Knopf seiner Uniform vorschriftsmäßig geschlossen.

Der Captain hatte sich dagegen die Freiheit herausgenommen, die oberen drei Knöpfe seiner Jacke nicht zu schließen. Auch in anderen Dingen stellte er einen krassen Gegensatz zu dem jungen Offizier an seiner Seite dar, der vom Alter her sein Sohn hätte sein können. Er war korpulenter und hatte ein ausgesprochen grobschlächtiges Gesicht. Es erinnerte an einen Boxer, der zu viele Treffer und Niederlagen hatte hinnehmen müssen. Der breite, buschige Backenbart betonte die groben Züge noch.

Der Captain stieg vom Pferd. »Welcher von den Gentlemen ist Mister Gilmore, der den Boten zur Garnison geschickt hat?«, fragte er und blickte in die Runde der vor dem Farmhaus versammelten Männer.

Gilmore trat wie ein Rekrut, der Meldung macht, einen Schritt vor. »Ich bin Charles Gilmore. Willkommen auf Greenleaf, Captain«, grüßte er ihn.

»Captain William Stapleford«, stellte sich der ranghöchste Offizier der Truppe vor. »Und das ist Lieutenant Alan Danesfield.«

»Ich glaube, ich spreche hier allen aus dem Herzen, wenn ich sage, dass wir Ihr unverzügliches, ja geradezu überraschend schnelles Erscheinen sehr zu schätzen wissen«, erklärte Gilmore.

Verdammter Opportunist, dachte Jonathan Chandler grimmig. Du hast dich schon immer wie ein Wetterhahn mit dem Wind gedreht!

»Das ist reiner Zufall«, sagte Captain Stapleford trocken. »Ich bin gestern Morgen mit meiner Truppe aus der Garnison ausgerückt, um einen Auftrag auszuführen, über den zu sprechen ich nicht befugt bin. Bei Toongabbee stieß dann Ihr Bote auf uns. Und was er berichtete, schien mir eine sofortigen Nachprüfung und einen kleinen Umweg wert zu sein. Also was hat es mit diesem blutigen Überfall der Aborigines, von dem Ihr Bote in sehr konfuser Form Meldung machte, wirklich auf sich.«

»Wir nehmen an, dass es Aborigines waren, Captain«, meldete sich Jonathan Chandler nun zu Wort.

»Darf ich erfahren, mit wem ich die Ehre habe?«, erkundigte sich Captain Stapleford.

»Jonathan Chandler, freier Siedler vom Hawkesbury«, betonte er, »und das ist mein Sohn Andrew.«

»Es ist meine Frau, die vermisst wird«, sagte Andrew. »Ihr Name ist Abby. Wir haben erst vor wenigen Monaten geheiratet. Abby war ... ich meine ... sie ist ...«

»Sagten Sie Chandler?«, fragte der Captain und zog die Augenbrauen hoch. »Sind Sie vielleicht mit einem gewissen Melvin Chandler verwandt?«

»Melvin ist mein ältester Sohn, und was es zu dem Thema zu sagen gibt, ist an anderer Stelle mit Major Johnston ausgiebig und wohl mit für beide Seiten zufriedenstellendem Ergebnis besprochen worden!«, entgegnete Jonathan Chandler. »Hier geht es nicht um politische Meinungsverschiedenheiten, sondern um ein Verbrechen und um meine Schwiegertochter, die vermisst wird!«

Captain Stapleford lächelte. »Was Sie nicht sagen, Mister Chandler.« Er wandte sich zu Gilmore. »Wenn Sie erlauben, möchte ich meinen Männern und ihren Pferden eine Ruhepause im Schatten gönnen. Und dann erzählen Sie, um was es hier wirklich geht. Sie machen den Eindruck eines vernünftigen Mannes, auf dessen Wort man etwas geben kann.«

Es war klar, wem diese beleidigende Bemerkung galt. Blinde Wut wallte in Andrew auf. Sein Vater spürte, was in ihm vorging, packte ihn mit festem Griff am Arm und bewahrte ihn vor einer Dummheit, indem er sagte: »Dagegen ist nichts einzuwenden. Mister Gilmore weiß genauso viel und genauso wenig wie jeder andere von uns.«

Andrew stieß die Hand seines Vaters weg, hielt jedoch seinen Mund. Es kostete ihn große Überwindung.

Lieutenant Danesfield gab den Soldaten die Erlaubnis, abzusitzen und sich ein schattiges Plätzchen zu suchen. Fröhliches Stimmengewirr und das Geklapper der Kochgeschirre erfüllten den Hof, denn Mabel und ihre halbwüchsige Tochter Maryanne brachten frisches Brot und große Kannen mit dampfendem Kaffee.

Captain Stapleford und Lieutenant Danesfield hörten sich im Wohnraum der Gilmores an, was der Farmer zu berichten hatte. Andrew und Jonathan Chandler würdigten sie dabei nicht eines Blickes. Sie schienen Luft für sie zu sein.

»Was Sie uns da anbieten, ist nichts weiter als ein Wust von vagen Möglichkeiten«, mäkelte der Captain, als der Farmer seinen Bericht abgeschlossen hatte. »Ich fürchte, das reicht nicht, um Soldaten loszuschicken. Zumindest übersteigt das meine Kompetenzen. Aber Sie können ja in Parramatta beantragen, dass man...«

Erbost fuhr Andrew ihm ins Wort. »Meine Frau kann noch am Leben sein, aber vielleicht ist es in einem Tag oder vielleicht auch nur einer Stunde für ihre Rettung schon zu spät. Und da haben Sie die Unverfrorenheit, uns zu raten, in Parramatta einen Antrag zu stellen?«

»Nicht in diesem Ton, junger Mann!«, herrschte Captain Stapleford ihn an. »Oder Sie lernen mich von einer Seite kennen, die Ihnen und Ihrer Familie wenig Vergnügen bereiten dürfte!«

Rasch griff Jonathan Chandler ein. »Sehen Sie meinem Sohn diesen Ausbruch nach, Captain. Sagen Sie mir, wie es um Ihre Nerven und Ihre Beherrschung bestellt stünde, wenn Ihre Frau da draußen im Busch wäre.«

»Dennoch...«, begann der Captain.

»Gentlemen, verlieren wir doch nicht das Wesentliche aus den Augen«, mischte sich nun Gilmore ein, und diesmal war es Jonathan Chandler sehr willkommen. »Es hat einen Überfall gegeben, auf Mister Halston, einen freien Siedler, und auf Missis Abby Chandler, die immerhin die Schwiegertochter eines Freien ist. Und alles deutet darauf hin, dass eine Bande von schwarzen Teufeln hinter diesem abscheulichen Verbrechen steht. Die Farmer im Hinterland werden kaum Verständnis dafür haben, wenn Soldaten, die sich nun schon mal vor Ort befinden, sich dieser Angelegenheit nicht annehmen.«

Lieutenant Danesfield räusperte. »Sir, wenn Sie mir eine Bemerkung erlauben?«

»Nur zu, nur zu!«

»Die Wilden sind eine Gefahr für unsere Kolonie, und ich wage zu sagen, dass jedes Zeichen von Schwäche sie nur zu weiteren Übergriffen ermutigen wird«, erklärte er forsch.

Gilmore nickte nachdrücklich. »Richtig, Lieutenant! Hier geht es nicht um die Chandlers, sondern um die Sicherheit der Farmer im Hinterland!«

»Und um eine weiße Frau, an der sich eine Horde Schwarzer vergangen hat!«, fügte der Lieutenant hinzu.

Andrew wand sich innerlich unter den grässlichen Bildern, die diese Worte in ihm heraufbeschworen. »Wir reden hier immer von den Eingeborenen, als stünde es zweifellos fest, dass sie den Überfall begangen haben.«

»Sicher, wer denn sonst?«, fragte Gilmore.

»Es gibt auch unter uns Weißen genügend Verbrecher«, sagte Andrew. »Und es gibt ja immer wieder entlaufene Sträflinge, die ...«

»Ach was!«, schnitt der Captain ihm das Wort ab. »Kein entlaufener Sträfling würde es wagen, solch ein Verbrechen zu begehen! Damit würde er sich ja selbst zum Tode durch den Strang verurteilen. Und was hätte er davon?«

»Pferde, ein Fuhrwerk und Geld«, gab Andrew zu bedenken. »Denn Mister Halston hatte eine hübsche Summe Geldes bei sich.«

»Alles sehr unwahrscheinlich. Ich gehe jede Wette ein, dass diese schwarzen Bastarde hinter dieser abscheulichen Tat stecken«, beharrte Gilmore und sprach damit aus, was in dieser Runde die vorherrschende Meinung war.

»Der Sache muss nachgegangen werden und der oder die Übeltäter mit aller Härte bestraft werden!«, erklärte Lieutenant Danesfield.

Captain Stapleford machte eine verdrossene Miene und nagte an seiner Unterlippe. Dann sagte er zu seinem Untergebenen: »Also gut, Lieutenant. Sie sind ja immer so versessen darauf, ein eigenes Kommando zu führen, nun haben Sie es.«

»Verbindlichen Dank, Captain!«

»Sie haben völlig freie Hand. Nehmen Sie Corporal Haines und sieben Mann und sehen Sie, was Sie erreichen können«, befahl ihm der Captain. »Ich gebe Ihnen fünf Tage. Dann kehren Sie nach Parramatta zurück. Irgendwelche Fragen?«

»Nein, Captain!«

Eine Tasse Kaffee später rückte Captain Stapleford mit seiner um neun Mann reduzierten Truppe ab. Er lächelte mit hämischer Schadenfreude, als er seinen Lieutenant mit schneidender Stimme sagen hörte:

»Sie nehme ich nicht mit, Mister Chandler, und ich werde auch nicht dulden, dass Sie mir und meinen Soldaten ins Handwerk pfuschen. Tun Sie es doch, werde ich nicht zögern, Sie in Eisen legen zu lassen! Sie können mir dankbar sein, dass ich Ihrem Sohn erlaube, an meiner Patrouille teilzunehmen - natürlich unter meiner Befehlsgewalt.«

Und er sah noch, wie er sich dem Farmer von Greenleaf zuwandte und sagte: »Nein, Sir, gegen Ihre Teilnahme habe ich nicht das Geringste einzuwenden, ganz im Gegenteil.«

Captain Stapleford lachte leise auf und ließ den Hof im leichten Galopp hinter sich. Er hatte eine gute Entscheidung getroffen. Lieutenant Danesfield war wirklich der beste Mann für diese Aufgabe.