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Als wir kurz darauf angezogen in der gemütlichen Wohnstube saßen, Gordy und ich dicht aneinandergedrängt auf dem Sofa und Tante Grace in einem der großen Sessel, kam das Herzklopfen zurück.

Zum ersten Mal seitdem ich hier war, hatte meine Großtante die Haustür verriegelt. Ich glaube, selbst nachts hatte sie nicht immer abgeschlossen, und bei den wenigen Straftaten, die es hier auf den Kanalinseln gab, war das offensichtlich auch nicht nötig. Jetzt allerdings schien sie genauso viel Angst um mich zu haben wie ich um Gordy.

»Wer sind meine Eltern?«, fragte ich, nachdem wir eine Weile schweigend dagesessen hatten. Offenbar wollte Tante Grace nicht den Anfang machen.

Jetzt huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.

»Elodie, deine Eltern sind deine Eltern«, sagte sie. »Daran hat sich nichts geändert.«

»Das meine ich nicht.« Unwillig schüttelte ich den Kopf.

»Ich weiß, was du meinst«, erwiderte sie. »Es ändert trotzdem nichts. Deine Eltern sind deine Eltern.«

»Ja … aber …?«

»Deine Großmutter, meine Schwester Holly …«

Ungläubig starrte ich sie an. »War eine Nixe?«

Wieder lächelte Tante Grace. »Nein. Aber sie war das Kind eines Nixes.«

Gordy und ich tauschten einen Blick.

»Aber wieso …?«, stammelte ich.

Meine Großtante bedeutete mir durch eine kleine unwillige Geste, dass ich mich gedulden solle. Sie erhob sich, nahm drei Gläser aus dem Vitrinenschrank und eine Karaffe, die mit einer grünen Flüssigkeit gefüllt war, von der Anrichte. »Waldmeistersirup «, sagte sie und sah Gordy fragend an. »Trinken Sie so etwas?«

»Nein, eigentlich nicht.« Er zuckte entschuldigend mit den Schultern.

»Vielleicht möchten Sie einmal probieren?« Sie nickte ihm aufmunternd zu. »Ich glaube nicht, dass er Ihnen schadet.«

»Tante Grace, Gordian ist kein Hainix«, kam ich ihm zu Hilfe.

Sie seufzte tief. »Ich weiß.«

»Du kannst sie unterscheiden?«, stieß ich erstaunt aus. –

Das wurde ja immer besser!

Doch meine Großtante hob sofort abwehrend die Hand.

»Nein, nein, mein Kind, ich habe nicht gewusst, dass es verschiedene Arten gibt. Mir ist lediglich aufgefallen, dass dieser junge Mann hier anders ist als Cyril, Javen und Patton.«

»Patton?«

Sie nickte. »Hollys Vater.«

»Hollys … aber nicht deiner?«, hakte ich vorsichtig nach.

Wieder nickte sie, und während ich gespannt auf ihre Erzählung wartete, füllte sie die drei Gläser mit dem grünen Sirup. Behutsam stellte sie die Karaffe auf den Tisch und schob eines der Gläser auf Gordy zu. »Wenn Sie mit Elodie zusammenbleiben wollen, wäre es bestimmt nicht verkehrt, wenn Sie sich ein paar menschliche Gewohnheiten zu eigen machen würden.«

»Ähm …« Gordy rutschte unsicher auf dem Sofa vor und zurück und erhob sich schließlich. »Also …« Sein Blick huschte hierhin und dorthin, und auch ich suchte nach den passenden Worten, mit denen ich ihn gegen die kulinarischen Angriffe meiner Großtante verteidigen konnte.

»Ich nehme an, du hast den Sirup selbst gemacht?«

Tante Grace zwinkerte mir zu. »Wie kommst du nur darauf?«

Ich stupste Gordy gegen den Oberschenkel. »Dann solltest du ihn tatsächlich besser probieren. Meine Großtante ist imstande, dich auf der Stelle der Polizei auszuliefern …«

»Vorerst würde es mir schon reichen, wenn er mir ein wenig über sich erzählte«, unterbrach sie mich und wandte sich erwartungsvoll Gordian zu.

»Wolltest du uns nicht erst mal von Holly und Patton berichten? «, entgegnete ich, denn ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie schwer es Gordy fallen würde, seine Geschichte vor ihr auszubreiten. Außerdem interessierte es mich natürlich brennend, was es mit diesem Patton auf sich hatte. Doch wie immer hatte meine Großtante ihren eigenen Kopf.

»Alles schön der Reihe nach«, sagte sie, nachdem sie einen kräftigen Schluck aus ihrem Glas getrunken hatte. »Immerhin habe ich Gordian aufgenommen, ohne irgendwelche Fragen zu stellen.«

»Okay, okay«, lenkte ich leise seufzend ein.

Gordy hatte sich inzwischen wieder neben mich gesetzt. Ich griff nach seiner Hand und wir flochten unsere Finger ineinander.

»Ich bin ein Delfinnix«, begann er. »Das heißt, ich gehörte einmal zu dieser Gattung. Delfinnixe gehen nicht an Land, müssen Sie wissen.«

Er sprach ruhig und langsam, und ich registrierte halb erstaunt, halb belustigt, wie es ihm sofort gelang, meine Großtante für sich einzunehmen.

»Sie haben eine ausgesprochen schöne Stimme, junger Mann«, sagte sie. »Das war mir bisher noch gar nicht aufgefallen. Sie geht einem wahrlich durch und durch.« Tante Grace lehnte sich in ihren Sessel zurück und tat einen tiefen Atemzug. »Wollen Sie mir verraten, warum Sie keinen Schatten werfen? «, fragte sie und nun klang auch ihre Stimme warm und weich.

»Kannst du dir das nicht denken?«, fragte ich ein wenig harsch und ertappte mich dabei, dass ich so etwas wie Eifersucht verspürte. – Auf meine Großtante! Du lieber Himmel! Sie war zweiundsechzig!

»Nun, ich gehe davon aus, es hängt damit zusammen, dass er … verbotenerweise … an Land gekommen ist, nicht wahr?«, erwiderte sie. »Ich frage mich nur, was ihn dazu veranlasst hat.«

»Nicht verbotenerweise«, antwortete ich an Gordys Stelle.

»Es hat ihn hergezogen. Er konnte sich nicht dagegen wehren.«

Tante Grace nickte versonnen und für einen Moment glitt ihr Blick in die Ferne. »So hat Patton sich damals auch ausgedrückt. «

»Was? Aber ich dachte, er wäre ein Hainix gewesen.« Und somit ein Landgänger! Ich schüttelte den Kopf. »Er muss ein Hainix gewesen sein!«

»Schon möglich.« Tante Grace richtete ihre Augen auf mich.

»Patton war groß und alles andere als perfekt und trotzdem war er auf eine ganz besondere Art wunderschön. Ich habe damals sehr gut verstanden, dass meine Mutter ihm nicht widerstehen konnte. Mir wäre es ganz gewiss nicht anders ergangen.«

»Du kanntest ihn also?«, fragte ich leise.

»Wo denkst du hin! Ich wurde doch erst zwei Jahre nach Holly geboren.« Ihre Miene zeigte einen Anflug von Empörung, der jedoch sogleich einem eher sehnsüchtigen Ausdruck wich. »Aber es gab ein Foto. Und einen Brief meiner Mutter. Sie vermachte ihn Holly und die veerbte ihn schließlich mir. Ich vermute allerdings, dass sie meiner Schwester schon zu Lebzeiten alles erzählt hat«, fuhr sie fort, nachdem sie ihr Glas geleert und sich anschließend gleich wieder zurückgelehnt hatte. »Sie musste ja davon ausgehen, dass Holly kein normaler Mensch war. Ich glaube, sie hat die ganze Zeit über erwartet oder sagen wir besser befürchtet, dass meine Schwester irgendwann die Gestalt einer Nixe annehmen könnte.«

Ich atmete tief ein und gab mir alle Mühe, mir meine Aufregung nicht anmerken zu lassen. »Aber das hat sie nicht?«

»Nein.« Tante Grace zuckte mit den Schultern. »Vielleicht lag es daran, dass wir nie wieder ans Meer gefahren sind. Meine Mutter hat Gewässer gemieden, Holly und ich durften auch nicht schwimmen lernen, was uns zum Glück nicht störte. Als wir noch Kinder waren, ist uns das seltsame Verhalten unserer Mutter im Grunde gar nicht aufgefallen. Das kam erst viel später. Eine Erklärung fanden wir jedoch nicht und irgendwann geriet das Thema in Vergessenheit. Und so kam es dann, dass sich mir die Hintergründe erst erschlossen, als ich nach Hollys Tod den Brief und Pattons Foto in den Händen hielt.«

Ich warf einen Seitenblick auf Gordy, konnte aber nicht ausmachen, was er dachte oder fühlte.

»Warum sind meine Urgroßmutter und Patton nicht zusammengeblieben? «, fragte ich. Ich hatte Angst vor Tante Gracies Antwort und konnte das Zittern in meiner Stimme nicht verbergen.

»Das weiß ich nicht«, entgegnete sie. »Nach einer Weile verschwand er genauso plötzlich, wie er aufgetaucht war. Meine Mutter hat nie erfahren, ob ihm etwas zugestoßen ist oder ob er sie schlicht verlassen hat.«

Gordy drückte sachte meine Hand.

»In dem Brief steht, dass meine Mutter sich ganz sicher nie mehr an einen Mann gebunden hätte, wenn sie nicht schwanger gewesen wäre. Sie wollte Holly nicht ohne Vater aufwachsen lassen und so heiratete sie drei Monate später deinen Urgroßvater. «

»Falsch«, sagte ich. »Patton war mein Urgroßvater.«

Tante Grace schürzte die Lippen. »Ja, so ist es«, meinte sie dann und deutete auf mein Glas. »Du hast ja noch gar nichts getrunken. Denkst du, dein Magen rebelliert gegen Menschennahrung, jetzt da du …« Sie brach ab, sah zum Fenster hinüber und seufzte tief.

»Was ist mit Mam?«, fragte ich. »Weiß sie Bescheid?«

Tante Grace schüttelte den Kopf.

»Holly war natürlich klar, dass Pattons Gene irgendwann durchschlagen könnten. Doch auch bei deiner Mutter gab es nicht das geringste Anzeichen dafür, dass sie nicht durch und durch menschlich war. Die einzige Unregelmäßigkeit in ihrem Leben war Javen.«

»Dann hatten sie also doch etwas miteinander!« Und meine Mutter traute sich einfach nicht, es mir zu gestehen.

»Das kann ich dir nicht beantworten«, sagte Tante Grace und mit einem Mal wirkte sie nachdenklich. »Ich hatte zwar sehr wohl den Eindruck, dass die beiden ungewöhnlich vertraut miteinander waren, und ganz ehrlich: Ich hatte fast schon damit gerechnet, dass Rafaela mir eröffnet, sie würde sich von deinem Vater trennen. Aber sie tat es nicht. Nach gut drei Wochen reiste sie wieder ab. Du wurdest geboren und deine Mutter kam nie wieder auf die Kanalinseln.«

Ob das nun unbedingt etwas zu bedeuten hatte? »Vielleicht hat es sich einfach nicht ergeben.«

»Doch, mein Engel, das hätte es durchaus«, entgegnete meine Großtante. »Ich habe euch mehrmals eingeladen. Aber Rafaela hatte immer eine Ausrede. Zuerst war es der Job deines Vaters, dann ihr eigener und zuletzt du mit deiner unerklärlichen Angst vor Wasser. Am Ende war ich es, die euch auf dem Festland besucht hat. Aber das ist ja nun auch schon wieder eine ganze Weile her.«

Eine bedrückende Stille breitete sich zwischen uns aus, in der wir einander nicht ansahen und ich den sanften Druck von Gordys Hand erwiderte. Schließlich räusperte ich mich und fragte: »Gibt es den Brief von deiner Mutter noch?«

»Ja, sicher«, sagte sie und erhob sich sofort aus ihrem Sessel. Sie öffnete die oberste Schublade der zierlichen Anrichte, die direkt neben der Tür stand, und zog einen Umschlag heraus. »Nachdem du gestern ins Meer gesprungen und nicht wieder aufgetaucht bist, habe ich diesen kleinen Schatz aus meiner Schlafkammer geholt und hier für dich bereitgelegt.«

Sanft, beinahe zärtlich strich sie mit den Fingerspitzen über den Umschlag, bevor sie ihn mir reichte, und mein Herz hüpfte vor Aufregung, als ich ihn entgegennahm. Tatsächlich kam er mir vor wie ein Heiligtum.

»Dann hast du also gewusst, was passiert war … Also, dass ich mich in eine Nixe verwandelt habe?«

»Gewusst ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt«, entgegnete Tante Grace. »Bei jedem Telefongespräch, das ich in den letzten Jahren mit deiner Mutter geführt habe, klang ihre Sorge durch, dass du deinen Weg nicht finden könntest. Die Musikschule hast du nach drei Stunden aufgegeben, deine anfängliche Begeisterung für die Jazztanzgruppe schlug innerhalb weniger Wochen in das genaue Gegenteil um, und später konntest du dich nicht entscheiden, ob du lieber Basketball spielst oder einen Zeichenkurs beginnst«, zählte sie auf. »Ganz anders als deine Freundinnen hast du nie einen Berufswunsch geäußert, und als du in die elfte Klasse gekommen bist, hast du dich erst auf den letzten Drücker für ein Profil entschieden. Außerdem bist du deinen Eltern in vielen Dingen so unähnlich, dass ich mir sehr gut vorstellen konnte, dass bei dir die Nix-Gene tatsächlich durchschlagen würden«, fuhr Tante Grace nach einer kleinen Atempause fort. »Vor allem aber hat mich deine extreme Angst vor dem Wasser stutzig gemacht. Es mag ein wenig seltsam klingen, aber es kam mir beinahe so vor, als würdest du dich mit allen Mitteln gegen deine Bestimmung wehren.«

Ich spürte, wie Gordian zusammenzuckte, doch ich zwang mich, ihn nicht anzusehen, sondern drückte nur wieder leicht seine Hand. Ohnehin ahnte ich, was ihm bei den letzten Worten meiner Großtante durch den Kopf ging, und natürlich dachte auch ich an das, was er mir über Cullum und Ozeane erzählt hatte.

»Du bist ein kluges, sensibles Mädchen, Elodie«, erklärte Tante Grace nun, und ihr Blick strahlte so viel Liebe und Wärme aus, dass mir für einen Moment ganz schwummerig zumute wurde. »Und als Rafaela mir sagte, wie sehr dich der Tod deines Vaters mitnimmt, habe ich nicht eine Sekunde gezögert, ihr vorzuschlagen, dass du eine Weile bei mir wohnen könntest.«

Erstaunt hob ich die Augenbrauen. »Es war also gar nicht Mams Idee?«

»Nein.« Tante Grace schüttelte den Kopf. »Irgendwie habe ich wohl geahnt, dass die Zeit für eine Entscheidung gekommen war. Es ist allerdings nicht einfach gewesen, Rafaela davon zu überzeugen, dass du auf dieser kleinen Insel hier gut aufgehoben bist. Ich musste ihr hoch und heilig versprechen, höllisch auf dich achtzugeben.« Wieder lachte sie. »Tja, und das ist in der Tat gar nicht so einfach gewesen. Schließlich blieb mir nichts anderes übrig, als dich loslaufen zu lassen, damit ich deiner Entwicklung nicht im Weg stehe. Jedes Mal, wenn du dort unten auf den Klippen saßest, habe ich gedacht, dass das Meer dich holen würde. Und jedes Mal, wenn du klatschnass nach Hause kamst, habe ich mich darüber gewundert, dass es offenbar doch nicht passiert war.«

Ich senkte den Blick in meinen Schoß, wo Gordys und meine Hände noch immer ineinander verschlungen lagen.

Plötzlich fiel mir etwas ein. »Was ist mit Ruby?«, fragte ich.

»Hast du ihr gesagt, was mit mir los ist?«

»Mir blieb gar nichts anderes übrig«, gab meine Großtante zurück. »Ruby war bereits drauf und dran, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, um dich aus dem Meer fischen zu lassen. Ich bin wirklich überrascht gewesen, wie schnell sie sich davon überzeugen ließ, dass die Beamten von der Wasserschutzpolizei dir viel gefährlicher werden könnten als die See.«

»Ruby weiß um die Nixe«, erwiderte ich. »Sie weiß, wer Gordian ist, und sie weiß auch, wer … Cyril ist.«

Cyril! – Oh, mein Gott, ich hatte Gordy gar nicht danach gefragt, wie schwer verletzt er war! Mir wurde abwechselnd heiß und kalt, so sehr schämte ich mich dafür.

Auf einmal konnte ich es kaum noch erwarten, in mein Zimmer hinaufzugehen und endlich mit Gordy allein zu sein. Von der Feindschaft, die zwischen den Delfinen und den Haien herrschte, wollte ich meiner Großtante lieber nichts erzählen. Es war schon schlimm genug, dass sie mich vor den Menschen schützen musste. Wenn sie nun den Eindruck gewann, dass der Aufenthalt im Meer für mich genauso bedrohlich oder sogar noch gefährlicher war, würde sie sich nur umso mehr Sorgen um mich machen.

Eine Sache brannte mir allerdings noch auf der Seele. »Was ist mit Jane? Warum hast du mich ausgerechnet zu ihr geschickt? «

Tante Grace runzelte die Stirn. Verständnislos sah sie mich an.

»Das weißt du doch. Ich wollte, dass du beschäftigst bist und nicht mehr so viel grübelst. Wenn man etwas tut, geraten die Gedanken in Bewegung und damit auch die Dinge.«

»Du wolltest meine Verwandlung forcieren?«, fragte ich irritiert.

»Vor allem wollte ich verhindern, dass du unverrichteter Dinge von hier fortgehst«, entgegnete sie.

»Also wolltest du sie forcieren!«

Tante Grace hob seufzend die Schultern. »Sieh es, wie du willst. Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, dass es nun endlich passiert ist.« Wieder lächelte sie, aber diesmal wirkte sie nicht ganz glücklich dabei. »Es fühlt sich doch irgendwie alles richtig an, oder etwa nicht?«

Ich nickte. Was sollte ich auch sagen? Dass alles noch viel zu neu und fremd für mich war und ich zudem noch immer nicht wusste, wie mein zukünftiges Leben aussehen könnte?

Ich verstand sehr gut, dass meiner Großtante nach den langen Jahren des Wartens und Fürchtens nun gewissermaßen eine Last von den Schultern gefallen sein musste. Das bedeutete aber noch lange nicht, dass für mich nun alles im Lot war. Im Gegenteil: Eigentlich fingen die Probleme jetzt erst richtig an. Wie ich das Ganze meiner Mutter beibringen sollte, bereitete mir dabei das geringste Kopfzerbrechen.

»Kennst du außer Cyril und Javen Spinx noch andere Hainixe? «, fragte ich.

Den Gedanken, sie noch einmal direkt auf Jane und ihren Jungen anzusprechen, hatte ich wieder beiseitegeschoben. Es war gut möglich, dass Tante Grace nicht die geringste Ahnung hatte, wen die Silberschmiedin in ihrem Gartenteich beherbergte. Und sie schüttelte auch tatsächlich den Kopf.

»Nicht, dass ich wüsste. Warum fragst du?«

»Na ja, es wäre doch gut möglich, dass es noch mehr Nixe hier auf Guernsey gibt.«

»Ja, das ist richtig«, bestätigte sie. »Ich glaube allerdings, dass du das weitaus schneller herausfinden wirst als ich.«