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NEUE WEGE

Die Blondine mit den langen Korkenzieherlocken machte die Tür auf. »Oui?«, fragte sie und warf einen raschen Blick in die Dunkelheit hinter Heather, ehe sie diese in Augenschein nahm. Ein angedeutetes Lächeln erhellte ihr Gesicht.

»Ich muss dringend Dante sprechen«, erklärte ihr Heather.

Die Blondine schüttelte den Kopf, so dass Heather einen Hauch von Blumenduft in die Nase stieg – Rosen, möglicherweise Magnolien. »Dante ist nicht da«, sagte sie und wollte die Tür wieder schließen.

Heather hielt die Tür mit der Hand auf. »Dann werde ich warten«, erklärte sie und hielt der Frau ihre Dienstmarke unter die Nase.

Diese musterte die Marke nachdenklich mit ihren nussbraunen Augen. Dann trat sie zurück und machte die Tür weiter auf. »S’il vous plaît«, sagte sie und bedeutete Heather einzutreten.

»Danke.«

Die Blondine führte sie in einen Salon. »Machen Sie es sich hier bequem«, meinte sie und blieb neben einer breiten Couch stehen.

Heather setzte sich auf den Rand der Couch, die Muskeln angespannt. Sie musste dringend mal wieder schlafen und auch etwas essen. Ihre Hände zitterten leicht, wie ihr auffiel. Sie ballte die Fäuste. Die vergangenen vierundzwanzig Stunden forderten allmählich ihren Tribut, und auch der Kaffee half inzwischen nicht mehr, ihre Müdigkeit zu bannen.

»Geht es Ihnen gut, M’selle Wallace?«

Heather sah auf. Die Blondine musterte sie mit einer neutralen Miene, wenn auch ihre Augen sehr konzentriert wirkten. »Entschuldigen Sie«, sagte Heather und schaffte es zu lächeln. »Sie kennen meinen Namen, aber ich weiß leider nicht, wie Sie heißen.«

»Simone«, antwortete sie und erwiderte Heathers Lächeln. »Sie sehen müde aus. Möchten Sie einen Kaffee?«

»Ja, gerne.« Heather lockerte die Finger und legte dann ihre Hände flach auf ihre Beine.

Simone nickte und ging durchs Zimmer. Sie blieb unter einem Deckenbogen stehen und sah Heather noch einmal aufmerksam an. Ihr langes blondes Haare schlug leicht gegen ihre Hüften, die in Jeans steckten. »Ich bin gleich wieder da«, sagte sie.

Heather lächelte zurück, obwohl sie genau wusste, was Simone mit ihren Worten sagen wollte: Rühr dich nicht von der Stelle.

Sobald Simone verschwunden war, lehnte sich Heather erschöpft zurück und schloss die Augen. Das Letzte, was sie jetzt brauchte, war noch mehr Koffein, aber sie befürchtete, ohne Kaffee auf der Stelle einzuschlafen. Etwas schwierig, jemanden zu beschützen, wenn man dabei auf seiner Couch eindöste.

Sie schüttelte den Kopf. Sie verlor den Überblick. Sie hatte sich nicht bei Stearns gemeldet seit … oh … neunzehn Uhr am Vorabend, und jetzt war bereits … sie öffnete die Augen und warf einen Blick auf die Armbanduhr. Zwanzig Uhr vierzehn. Sonntagabend. Sie seufzte.

Es war ihre Idee gewesen, den Schlaf ausfallen zu lassen, um stattdessen Dante zu einem für ihn ungünstigen Zeitpunkt den Untersuchungsbefehl unter die Nase halten zu können.

Gleichzeitig war sie absolut sicher – jedenfalls sagte ihr das ihr Bauchgefühl –, dass der Mann, der Gina ermordet hatte, derselbe war, dem sie seit drei Jahren auf den Fersen war.

Sein erster ihr bekannter Mord war in Seattle gewesen. Serienmörder begannen immer dort, wo sie sich am wohlsten fühlten, und erweiterten dann ihr Territorium, je selbstbewusster sie wurden.

Hatte Dante Verbindungen nach Seattle?

»Nicht wirklich«, sagte eine flüsternde Stimme. »Nur ein paar Musikkontakte.«

»Was?« Heather setzte sich schlagartig auf. Sie sah sich überrascht um und entdeckte den Wein trinkenden Jugendlichen aus dem Club. Hatte sie ihre Gedanken aus Versehen laut geäußert?

Er lehnte an der Wand neben dem Türbogen, das lila Haar zu einen strubbeligen Rockstar-Look gegelt. Seine auffallenden silbernen Augen schienen von innen zu leuchten, und sein Gesicht wirkte nachdenklich, wie er so auf seiner Unterlippe kaute. Er konnte nicht viel älter als sechzehn sein.

»Entschuldigung«, sagte Heather. »Was hast du gesagt?«

Er trug schwarze Jeans mit Metallnieten, Ketten und Reißverschlüssen. Ein breiter, tief hängender Gürtel lag um seine schmalen Hüften, während sein zerschnittenes, ausgebleichtes, dunkles SINENGINE-T-Shirt so eng war, dass es wie aufgesprüht aussah.

Simone kam wieder. Sie warf dem Jungen einen Blick zu und sah dann Heather an. »Das ist Silver«, erklärte sie und drückte die Schulter des Jungen. »Silver, das ist Agent Wallace. «

Heather fiel auf, wie Simone den Titel betonte. Um Silver zu warnen oder ihn an etwas zu erinnern? Weshalb?

»Der Kaffee ist in wenigen Minuten fertig«, fuhr sie fort und ließ Silver los. »Möchten Sie sich frischmachen?« Ohne einen Blick zurück glitt der Junge aus dem Zimmer.

Heather sah Simone in die Augen und lächelte. »Ja, gerne. Danke sehr.«

Simone eskortierte sie in einen schmalen Flur, an dessen Wänden gerahmte Bilder und altmodische Kerzenleuchter hingen. Ein dunkelbrauner Teppich mit goldenen und weinroten Blättern bedeckte den Boden. Heather fiel eine Wendeltreppe auf, die auf der gegenüberliegenden Seite nach oben führte. Ein schwacher blauer Glanz drang aus einer angelehnten Tür, die sich neben der Treppe befand.

Simone zeigte auf das Badezimmer und begann, sich wieder zu entfernen. »Kannten Sie Gina?«, fragte Heather hastig.

Die Blondine hielt inne. »Oui, sie war eine Freundin Dantes. «

»Könnten Sie sich jemanden vorstellen, der ihr etwas antun wollte?«, hakte Heather nach. »Vielleicht haben Sie ja irgendetwas gehört?«

Simone schüttelte den Kopf. »Nein.« »Was ist mit Etienne?«, fragte Heather. »Er hat sich letzte Nacht ziemlich über Dante geärgert. Glauben Sie, er wäre in der Lage …«

»Gina umbringen zu lassen?«, beendete Simone den Satz. »In der Lage, oui.« Ihr Blick glitt an Heather vorbei nach oben. »Was meinst du, Llygad

Heather erstarrte, als sie merkte, dass jemand hinter ihr stand. Schlimmer noch, er hatte schon eine Weile dort gestanden. Als sie sich umdrehte, stellte sie sich so, dass sie den Rücken zur Wand hatte und nach rechts blickte.

Der Nomad-Türsteher stand am Fuß der Treppe. Er trug ausgebleichte Jeans und ein zugeknöpftes schwarzes Hemd; seine dunkelbraunen Haare waren ihm über die Schulter gekämmt. Seine grünen Augen, jetzt nicht mehr von einer Sonnenbrille verdeckt, schienen durch Heather hindurch zu blicken. Nachdenklich strich er sich über den Schnurrbart.

»Nein«, sagte er schließlich. »Nicht Etiennes Stil. Sicher, er würde Dante gerne wehtun. Aber nicht durch eine Sterbliche – es sei denn, er könnte Dante zwingen, dabei zuzuschauen. «

Heather sah von Von zu Simone. Die beiden sahen einander noch eine Sekunde lang an, dann senkte Simone lächelnd den Blick.

Von grinste wölfisch, zeigte seine Reißzähne und ging in langen, selbstbewussten Schritten den Flur entlang. Als er an Heather vorbeikam, zwinkerte er ihr zu. Sein Geruch wirkte kalt und klar, wie eine kühle Herbstbrise. Er strich mit dem Handrücken über Simones blasse Wange, dann war er verschwunden.

»Da war es wieder«, sagte Heather. »Sterbliche. Dante glaubt, er sei ein Vampir. Von hat Reißzähne. Wie sieht es mit Ihnen aus?«

Simone betrachtete sie einen Augenblick lang. Alle Belustigung war aus ihren dunklen Augen verschwunden. »Sie sollten wissen, M’selle, dass Dante nie lügt oder anderen Lügen verzeiht.« Damit machte sie auf dem Absatz kehrt und ging mit schwingenden Hüften davon. »Ich hole Ihren Kaffee.«

»Jeder lügt«, brummte Heather vor sich hin. Das war ein Allgemeinplatz in ihrer Welt des FBI und der Detectives, eine Wahrheit, die ihr schon in den ersten Tagen an der Akademie eingeimpft worden war. Jeder log. Schuldige logen. Unschuldige logen. Gesetzeshüter logen. Verbrecher logen. Die Gründe mochten verschieden sein – um etwas zu verbergen, einen anderen zu schützen, etwas zu vertuschen –, aber alle logen.

Heather betrat das Badezimmer und schloss hinter sich ab. Sie betrachtete ihr erschöpftes Gesicht im Spiegel. Haarsträhnen klebten ihr an Wangen und Hals. Dunkle Schatten umgaben ihre Augen. Sie drehte das kalte Wasser auf und sprühte sich etwas ins Gesicht.

Dante stand also im Ruf, nicht zu lügen.

Heather trocknete ihr Gesicht mit einem weichen himmelblauen Handtuch ab und sah dann wieder in den Spiegel. Das besagte im Grunde nur, dass er glaubte, ein Vampir zu sein. Wenn seine Freunde, ja sogar seine Feinde diese Wahnvorstellung noch förderten, dann konnte er ihr ungestört nachhängen und glaubte wirklich, die Wahrheit zu sagen.

Sie fasste sich an den Hinterkopf, zog die Haarnadeln heraus und öffnete ihren französischen Zopf. Ihr Haar, von der Luftfeuchtigkeit etwas kraus geworden, fiel ihr über die Schultern.

Was, wenn er tatsächlich ein Vampir war? Was, wenn alle in diesem Haus genau das waren, was sie behaupteten zu sein – lichtscheue Vampire? Wie hatte Dante sich genannt? Nachtgeschöpf …

Heather holte ihre Bürste und ihr Make-up-Täschchen aus der Handtasche und legte beides auf die Ablage.

Aber sie hatte Dante kurz nach Sonnenaufgang abgeholt.

Es war diesig gewesen. Er hatte sich mit Sonnenschutz eingecremt, Sonnenbrille und Handschuhe getragen. Sein Gesicht hatte er unter einer Kapuze verborgen.

Dann war da seine verwirrende Schnelligkeit. Jefferson hatte abgedrückt. Die Kugel hätte Dante treffen müssen. Doch das hatte sie nicht.

Das Verlangen in seinem Gesicht. Das noch immer tropfende Blut, das die ganze Luft erfüllt hatte.

Warum hatte er sich dann verhaften lassen? Waren Vampire nicht stark genug, um Handschellen zu zerreißen?

Heather bürstete sich mühsam die Haare. Der Gedankengang gefiel ihr nicht, aber es war einer, den sie verfolgen musste. Sie hatte im Laufe der Jahre gelernt, dass man alles aus allen Blickwinkeln untersuchen musste, ganz gleich, wie absurd es auch sein mochte.

Was war mit der Szene im Club? Die Sache mit Etienne und seinen düsteren Drohungen?

Heather lehnte sich gegen das Bord vor dem Spiegel und zog ihren Lippenstift nach. Das konnte auch ein Spiel gewesen sein. Einige Rollenspieler nahmen ihre Liverollenspiele sehr ernst, vor allem Vampire- und Werwolf-Gruppen. Das hatte sie in Seattle mehr als einmal erlebt.

Was, wenn es kein Spiel gewesen war?

Was hatte Etienne gesagt?

Hier geht es nicht um die Gefallenen.

Plötzlich lief ihr ein kalter Schauder über den Rücken. Sie steckte den Lippenstift wieder in ihr Make-up-Täschchen, das sie dann in ihre Tasche zurückschob. Erneut blickte sie in den Spiegel. Ihr Spiegelbild schaute zurück – die Pupillen geweitet und in dem dämmrigen Licht beinahe schwarz, umrahmt von Kornblumenblau.

Sie musterte ihre Hände, die schon wieder zitterten. Gefallen? Wie in »gefallene Engel«? Nachtbringer. Irgendwie schien alles an De Noir unwirklich zu sein: die starke Präsenz, die er ausstrahlte, das goldene Schimmern in seinen schwarzen Augen, die Geschwindigkeit, mit der er auf Etienne zugestürmt war.

Heather streifte ihren Trenchcoat ab und legte ihn sich über den Arm, damit sie leichter an die Achtunddreißiger kam. Sie strich ihren Pulli glatt, öffnete die Badezimmertür und trat wieder auf den Flur. Die Haustür ging auf, als sie den Salon betrat. De Noir kam herein und schloss leise die Tür hinter sich.

Eine dunkle Vorahnung jagte ihr Schauer über den Rücken. »Wo ist Dante?«, fragte sie.

 

Senior Agent Craig Stearns nippte an seinem Kaffee – dem Hundertsten an diesem Tag – und blickte aus seinem Bürofenster in eine regnerische Nacht in Seattle hinaus. Er versuchte seit dem Morgen, Wallace zu erreichen, doch ohne Erfolg. Sie hatte weder auf seine Mails noch auf seine Anrufe reagiert.

Wallace war bisher nie so lange verschwunden gewesen, ohne sich zu melden. Ihre letzte Nachricht hatte gelautet, sie werde einigen Spuren nachgehen und ihn dann kontaktieren.

Er kehrte zu seinem Schreibtisch zurück und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. Geistesabwesend blätterte er einige Akten durch, die sich vor ihm stapelten. Er hatte sie alle bereits mehrmals gelesen.

Falls Agent Wallace etwas … geschehen … war, dann hätte er das inzwischen erfahren. Es sei denn, ihr war etwas geschehen, von dem noch niemand wusste.

Stearns trank den letzten Kaffee. Er würde diesen Detective morgen früh anrufen, mit dem sich Wallace in New Orleans austauschte – diesen Collins. Als er die Hand nach dem Telefon ausstreckte, begann es zu klingeln. Er zuckte zurück. Sein Herz raste. Verärgert schaltete er den Lautsprecher und den Videomonitor an. Vielleicht sollte er wirklich weniger Koffein zu sich nehmen …

Doch das Gesicht, das sich auf seinem Monitor materialisierte, zeigte ihm, dass sein Instinkt so treffsicher wie immer gewesen war: blondes, modisch superkurz geschnittenes Haar, mandelförmige blaue Augen und ein täuschend warmes Lächeln. Er wusste aus Erfahrung, dass das Herz der Frau, falls ein solches in ihrer üppigen Brust schlug, aus Eis sein musste.

»Ich wusste, ich würde Sie im Büro finden, Craig«, sagte Assistent Director Johanna Moore.

»Was ist los, Moore?«

»Ich hoffe, etwas Gutes«, antwortete sie, und ihr Lächeln wurde breiter. »Wir haben einen toten Täter in Pensacola, von dem wir ziemlich sicher annehmen, dass er der Cross-Country-Killer ist.«

»Was lässt Sie das annehmen?«

»Eigentlich alles. Wir warten noch auf die DNS-Ergebnisse, aber eigentlich ist das nur noch Formsache.« Moore schüttelte den Kopf. »Es ist endlich vorbei, Craig. Rufen Sie Ihre Agentin zurück.«

Stearns lächelte, obwohl es ihm plötzlich eiskalt den Rücken hinunterlief. Hier war etwas extrem faul. »Was ist denn passiert?«

»Einer meiner Agenten erwischte den Täter auf frischer Tat. Er hatte gerade wieder ein Opfer ausgewählt.« Ihr Lächeln verschwand. »Leider hat es dieses Opfer nicht überlebt. «

»In der Tat bedauerlich«, erwiderte Stearns. »Dann werde ich meine Agentin wohl am besten nach Pensacola schicken, damit sie die DNS-Ergebnisse gleich selbst abholt. Ihre Abteilung ist ja dafür nicht direkt zuständig, nicht wahr?« Vor allem hatte es nichts mit Johanna Moore zu tun, Assistent Director für Spezialeinsätze und Forschung – eine Frau, von der es gerüchteweise hieß, sie habe enge Verbindungen zu einer »nicht existenten« Spezialabteilung.

»Das ist unnötig«, erwiderte Johanna Moore und lächelte ihn erneut freundlich an. »Ich habe schon einen Agenten vor Ort.«

»Gut, dann werde ich meiner Agentin am besten sagen, dass sich der Fall erledigt hat und sie noch Mardi Gras genießen soll.«

»Rufen Sie Wallace zurück«, antwortete Johanna Moore, deren Lächeln plötzlich verschwunden war.

»Das war es dann also.« Stearns ging in Gedanken fieberhaft alle Möglichkeiten durch, die ihm noch blieben. »Was verstecken Sie in New Orleans, Johanna?«

»Sie legen sich mit der Falschen an. Holen Sie Ihre Wallace zurück.«

»Eines Ihrer Projekte muss da unten sein. Stimmt’s?«

Ein betrübtes Lächeln huschte über Moores Gesicht. »Sie wissen, es ist besser, solche Fragen nicht zu stellen. Gerade Sie sollten das wissen.«

In diesem Augenblick fiel es Stearns wie Schuppen von den Augen: Eines von Johanna Moores Projekten und der CCK waren miteinander identisch. Warum hatte sie ihnen dann erlaubt, sich mit dem Fall auseinanderzusetzen? Vielleicht war es zuvor nicht so wichtig gewesen, weil sie dem Mörder nie nahe gekommen waren. Doch jetzt war das anders. Agent Wallace war dem Killer auf den Fersen und kam ihm offenbar immer näher.

»Ich kann nur hoffen, dass Wallace nichts passiert«, sagte er mit gepresster Stimme.

»Holen Sie sie zurück«, antwortete Moore sanfter. »Dann wird ihr nichts passieren.« Sie schaltete den Bildschirm ab, der noch kurz flimmerte und dann grau wurde.

Stearns sprang auf und trat gegen seinen Stuhl. Er rollte über das glänzende Parkett und knallte gegen die Wand. Stearns begann, vor dem regenbeschlagenen Fenster auf und ab zu tigern. Denk nach! Wallace würde es ihm nie abnehmen, wenn er sie einfach zurückholte. Sie würde nach Pensacola fahren wollen, um die Beweise gegen den Mann selbst zu überprüfen. Johanna nahm das höchstwahrscheinlich sogar an.

Er sollte Wallace zurückbeordern und sie wissen lassen, dass der Fall abgeschlossen war. Der CCK war tot. Ende der Geschichte.

Stearns stützte sich mit beiden Händen am Fensterrahmen ab und starrte in die dunkle Nacht hinaus. Sein Magen verkrampfte sich. Neonlicht funkelte unten auf der Straße; Autoscheinwerfer erhellten den nassen Asphalt. Johanna Moores Befehl war einfach.

Alles, was er tun musste, war, seine Agentin zurückzurufen und einen Mörder laufen lassen.

Wieder einmal.