23

Corinne hatte ein Bad genommen und trocknete sich eben ab, als sie drüben im Gästeschlafzimmer ein Geräusch hörte. »Amelie?«, rief sie aus der Tür, die sie wie üblich einen Spalt offen gelassen hatte. Es musste schon nach Mitternacht sein, aber Corinne war viel zu nervös, um zu schlafen. »Sekunde, ich komme sofort raus.«

Sie faltete den dicken rosafarbenen Chenillebademantel auseinander, den ihre Gastgeberin ihr gegeben hatte und der sich wie Samt anfühlte und nach sonnenwarmer, auf der Leine getrockneter Baumwolle roch, schlüpfte hinein und knotete hastig die Kordel zu. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass ihre Narben verborgen waren, zog sie die Badezimmertür etwas weiter auf und trat ins Schlafzimmer.

Es war gar nicht Amelie.

Es war Hunter, blutüberströmt, mit Prellungen auf seinen scharfen Wangenknochen. Er hatte die Hände zu Fäusten geballt, die Knöchel waren aufgeschürft und blutig. Noch nie hatte sie ihn so gesehen, so gezeichnet von der Gewalt seines brutalen Berufs.

»Mein Gott«, flüsterte sie schockiert und besorgt und näherte sich ihm langsam. »Hunter … bist du in Ordnung?«

»Das ist nicht mein Blut«, sagte er ungerührt, seine tiefe Stimme so ruhig wie eh und je.

Als er begann, seinen blutgetränkten Ledermantel auszuziehen, eilte Corinne hinüber, um ihm zu helfen. »Die auch«, sagte sie und beäugte seine blutverkrusteten Stiefel.

Während er sich bückte, um einen Stiefel aufzubinden, kauerte sie sich hin und nahm sich den anderen vor. Sie spürte, dass er sie in einem seltsamen Schweigen beobachtete – irgendwie anders als sonst. Jetzt schien er sie zu mustern, seine halb geschlossenen dunkelgoldenen Augen blickten immer noch rätselhaft, aber mit einem weichen Ausdruck darin, den sie noch nie an ihm gesehen hatte.

»Ich nehme das«, sagte sie und hob mit einer Hand seine riesigen Kampfstiefel auf, den langen Ledermantel mit der anderen. »Komm mit.«

Sie drehte sich um, um die Sachen ins Badezimmer zu bringen, Hunter folgte ihr. Sie legte Mantel und Stiefel in die Wanne und griff nach einem der sauberen Waschlappen, die säuberlich gefaltet auf der Kommode lagen. Sie hielt ihn unter den Wasserhahn der Wanne und wrang das warme Wasser aus, während sich Hunter über das Waschbecken neben der Tür beugte.

Sie war die ganze Nacht wütend auf ihn gewesen, weil er einfach gegangen war, ohne ihr etwas zu sagen. Sie hatte sich Sorgen gemacht, dass er bei seinem gefährlichen Job für den Orden womöglich getötet worden war. Jetzt war sie einfach nur erleichtert, dass er heil wieder zurückgekommen war, auch wenn er aussah, als käme er direkt aus einem Kriegsgebiet.

Sie setzte sich auf den Rand der Badewanne und sah zu, wie er kaltes Wasser ins Waschbecken laufen ließ und sich das Gesicht schrubbte. Als er fertig war, schöpfte er sich mit der Hand Wasser in den Mund, gurgelte und spuckte aus. Das tat er mehrmals, als könnte er einen hartnäckigen Geschmack nicht loswerden, egal wie sehr er es versuchte. Wasser tropfte von seinem Kinn, als er zu ihr hinübersah, die kantigen Winkel seines Gesichtes schienen im hellen Schein der Lampe über dem Waschtisch noch ausgeprägter.

»Dein Hemd ist auch hinüber«, sagte sie und bemerkte, dass auch der schwarze Stoff seiner Kampfmontur blutgetränkt war. Sie ging zu ihm hinüber und legte den feuchten Waschlappen auf den Rand des Waschbeckens. Er sagte nichts, als sie den Saum seines klebrigen, blutgetränkten Hemdes anhob und seinen glyphenbedeckten Oberkörper und seine breite, muskulöse Brust entblößte. Er machte ihr Platz, als sie das Waschbecken mit kaltem Wasser volllaufen ließ und das Hemd hineinlegte. Unterdessen schrubbte er sich mit dem Waschlappen sauber und ließ ihn dann blutig ins Waschbecken zu seinem Hemd fallen.

»Du hast Henry Vachon gefunden.« Es war keine Frage, denn sie hatte den Beweis, als das Wasser im Waschbecken sich rot färbte. Sie sah Hunter an, der ernst nickte. »Du hast ihn umgebracht?«

Sie erwartete, dass er es sachlich und emotionslos bestätigte, so wie er sonst immer reagierte. Stattdessen nahm Hunter sanft ihr Gesicht in seine Hände, senkte den Kopf und küsste sie mit einer Behutsamkeit, die ihr den Atem nahm. Als sein Mund sich wieder von ihrem löste, sah er ihr ruhig, aber mit wilder Intensität in die Augen. »Henry Vachon wird dir nie wieder etwas tun.«

Corinne spürte, wie sie unter Hunters zärtlichem Kuss dahinschmolz. Und auch ihr Herz schmolz ein wenig, gewärmt davon, wie vorsichtig er sie jetzt berührte und wie zärtlich er sie mit seinen hypnotisierenden goldenen Augen ansah. Sie hätte beides gerne länger ausgekostet, aber jetzt bildete sich in ihrem Magen ein eisiger Angstklumpen.

Vachon war tot. Die Neuigkeit, dass eines der Monster aus dem schlimmsten Albtraum ihres Lebens nicht mehr am Leben war, hätte sie freuen sollen. Das tat es auch, aber mit Henry Vachons Tod war die Verbindung zu Dragos – die einzige Verbindung, die Corinne hatte, um ihren Sohn zu finden – nun ebenfalls gekappt.

Zögernd entzog sie sich Hunters sanften Händen. »Hast du noch etwas über Dragos oder seine Operation aus ihm herausbekommen?«

Hunter nickte ernst. »Nachdem ich mit ihm fertig war, habe ich in einem anderen Stadtteil ein Lagerabteil mit Laborausrüstung gefunden und mit einem Safe mit elektronischen Daten und Aktenordnern voller Fotos und Notizen aus dem Labor.«

Ein schwacher Hoffnungsfunken glomm in ihr auf. »Was für Akten? Was für Laborausrüstung? Wo ist dieses Lagerabteil? Wir müssen hin und das alles genau untersuchen. Dieses Material kann uns direkt zu Dragos führen.«

Hunter nickte. »Ich habe alles mitgenommen. Es ist in einem Laster, den ich hinter dem Haus beim Sumpf versteckt habe. Aber du hast recht. Es müssen Hinweise dabei sein, die den Orden zu Dragos führen können. Ich will das alles so bald wie möglich nach Boston schaffen.«

Am liebsten wäre Corinne aus dem Haus zu diesem Laster gerannt, um alles zu durchwühlen, was er gefunden hatte. Sie hatte das sichere Gefühl, dass der entscheidende Hinweis, der zu ihrem Sohn führte, irgendwo in diesen Akten und Laborunterlagen verborgen war. Das musste er einfach, oder sie hatte so gut wie keine Chance mehr, ihr Kind jemals wiederzusehen.

Sie sah zu Hunter auf und wusste, dass es falsch gewesen war, ihm die Existenz ihres Sohnes zu verheimlichen, dass sie ihn hintergangen hatte. Sie starrte in seine ernsthaften Augen, die sie so eindringlich ansahen, und spürte, wie dasselbe Schuldgefühl sich in ihr regte wie schon vorhin. Er küsste sie wieder, und ihre Schuldgefühle wurden noch schlimmer, noch bohrender angesichts der Tatsache, dass Hunter so sanft und lieb zu ihr war.

Corinne blickte beschämt zu Boden, jetzt hatte sie wirklich Angst. »Ich muss dir was sagen«, sagte sie leise. »Ich hätte es dir schon lange sagen sollen. Ich hätte dir erzählen sollen, was in Dragos’ Kerker mit mir passiert ist, aber ich hatte Angst. Ich musste erst sicher sein, dass ich dir vertrauen kann …«

»Ich weiß, was sie mit dir gemacht haben.« Seine tiefe Stimme vibrierte in ihren Knochen, und er hob ihr Kinn, bis sie ihm wieder in die Augen sah. »Ich weiß, was Dragos und Vachon dir in der Nacht deiner Entführung angetan haben. Ich weiß, wie sie dich vergewaltigt haben.«

Das war nicht, was sie ihm hatte verraten wollen, aber trotzdem brannte Corinne der Atem in den Lungen. Sie war verwirrt, entsetzt. Ihr war ganz elend beim Gedanken, dass Hunter von ihrer tiefsten Demütigung wissen konnte. In jener Nacht hatte sie sterben wollen; ein Teil von ihr war auch gestorben, als man ihr auf so entsetzliche Weise die Unschuld geraubt hatte. Ihre Stimme zitterte ein wenig. »W… woher weißt du das?«

»Vachon. Er hat damit geprahlt, kurz bevor ich ihn getötet habe.« In Hunters goldenen Augen glühten bernsteinfarbene Lichtfunken. »Ich habe ihm mit den Fängen die Kehle aufgerissen. Ich konnte meine Wut nicht kontrollieren, als mir klar wurde, was dieser sadistische Hundesohn dir angetan hat – und dass er es genossen hat.«

Corinne lauschte seinem Bericht, vorübergehend von ihrem Geständnis abgelenkt. Sie konnte kaum glauben, dass dieser steife, disziplinierte Krieger ihr gerade sagte, dass er die Kontrolle verloren hatte.

Wegen etwas, was man ihr angetan hatte.

»Ich habe dafür gesorgt, dass er einen qualvollen Tod hatte«, fuhr Hunter fort. »Ich wollte, dass er leidet. Ich wollte ihn bluten sehen.«

Und geblutet hat er, dachte Corinne, weniger abgestoßen als verblüfft vom Ausmaß der Gewalt, die Hunter dem anderen Mann angetan hatte. So, wie er noch vor ein paar Minuten ausgesehen hatte, musste er praktisch in Vachons Blut gebadet haben.

»Es war sein Blut, das mir gezeigt hat, was er getan hat, Corinne. Ich habe Henry Vachons Untaten gesehen, all seine Geheimnisse. Sein Blut hat mir alles gezeigt.«

Sie runzelte die Stirn, unsicher, was er ihr damit sagen wollte. »Das verstehe ich nicht.«

»Ich verstehe es auch erst seit heute Nacht«, sagte Hunter. »Als ich Vachon die Zähne in den Hals geschlagen habe, habe ich etwas von seinem Blut geschluckt. So was ist mir noch nie passiert. Sobald es mir die Kehle hinuntergelaufen ist, konnte ich plötzlich seine Erinnerungen sehen.«

»Du bist ein Blutdeuter«, antwortete sie. »Du hast bis jetzt gar nichts von deiner Gabe gewusst?«

Er schüttelte den Kopf. »Dragos hat dafür gesorgt, dass alle seine Killer so wenig wie möglich über ihre Abstammung wussten, oder über die Dinge, die sie einzigartig machen. Ich hatte keine Ahnung von meiner Gabe, bis Vachons ekelhaftes Blut sie geweckt hat.«

Und jetzt kannte er das ganze Ausmaß ihrer Entwürdigung. Herr im Himmel, konnte er wirklich mit angesehen haben, wie oft sie geschlagen und vergewaltigt worden war? Hatte er gesehen, wie man sie ausgezogen, ihren Widerstand gebrochen und sie unaussprechlichen Foltern unterzogen hatte, genau wie all die anderen Gefangenen in Dragos’ Kerkerzellen?

Corinne wandte sich von Hunter ab. Sie fühlte sich bloßgestellt und schmutzig, und sie schämte sich zutiefst. Es war ihr peinlich, dass er nun mit allen schrecklichen Einzelheiten ihrer Tortur vertraut war, an die nicht einmal sie selbst sich erinnern wollte. Langsam ging sie ins Schlafzimmer hinüber, brauchte Raum, um ihren Atem zu finden und ihre Gedanken zu sammeln.

Sie merkte nicht, dass Hunter ihr gefolgt war, bis sie seine warmen Hände spürte, die sich von hinten sacht auf ihre Schultern legten. Hunter drehte sie zu sich herum. Er sagte nichts, sondern legte einfach nur die Arme um sie und hielt sie fest, drückte sie an seinen starken, warmen Körper.

Corinne klammerte sich an ihn, sie brauchte das Gefühl seiner schützenden Arme zu sehr, um sich diesen Trost zu versagen. Hunter senkte den Kopf, hob ihr Kinn und küsste sie langsam und zärtlich. Seine nackte Brust war warm und samtweich unter ihren Händen, sie spürte die schwachen Erhebungen seiner Dermaglyphen und wie sich unter ihren wandernden Fingerspitzen sein Herzschlag beschleunigte.

Sie zog sich von seinem Kuss zurück und sah ihm in die halb geöffneten Augen. Seine goldenen Iriskreise glühten bernsteingelb, ihre Pupillen zogen sich rasch zusammen, und die Luft knisterte von der Hitze seines Verlangens.

Sie wusste, wohin das führen würde. Und zu ihrer Verblüffung entsetzte sie der Gedanke gar nicht so, wie sie erwartet hätte. Aber sie konnte nicht so tun, als hätte sie diesbezüglich Erfahrung, als wüsste sie, wie sie ihn berühren sollte – wie sie mit ihm zusammen sein sollte.

Wieder küsste er sie, und sie spürte, wie seine Fänge sanft ihre Lippe streiften. Unter ihren Händen waren seine Glyphen pulsierend zum Leben erwacht, und sein Atem ging keuchend und heftig.

»Hunter, warte mal …« Sie wusste nicht recht, wie sie das sagen sollte, musste ihm aber irgendwie verständlich machen, was es für sie bedeutete, mit ihm zusammen zu sein. »Ich hab das noch nie gemacht. Du weißt, was damals passiert ist, als ich …« Sie konnte es nicht sagen. Konnte die Worte nicht aussprechen, die Dragos und seine abscheulichen Taten in diesen Augenblick einlassen würden, der doch nur ihr und Hunter allein gehörte. »Du musst wissen, dass ich noch nie … Liebe gemacht habe.«

Er starrte sie an, etwas Düsteres und Besitzergreifendes lag in seinen verhangenen bernsteinfarbenen Augen. »Ich auch nicht.« Er schüttelte langsam den Kopf, während er zärtlich ihre Wange streichelte. »Noch nie.«

Corinne schluckte, einen Augenblick verschlug es ihr die Sprache. »Noch nie? Du auch nicht?«

Sein Finger wanderte über ihr Kinn und glitt dann langsam über ihre Lippen. »Intimität war verboten. Das Bedürfnis nach physischem Kontakt wurde als Schwäche angesehen. Es war ein Makel, sich überhaupt nach irgendetwas zu sehnen, besonders nach Lust.« Wieder küsste er sie, und in seiner Brust stieg ein leises Knurren auf. »Ich habe nie gewusst, wie es ist, sich nach der Berührung einer Frau zu sehnen. Oder danach, eine Frau zu küssen.«

»Und jetzt tust du es?«, fragte sie zögerlich.

»Seit ich dich getroffen habe, Corinne Bishop, denke ich praktisch an nichts anderes mehr.«

Sie konnte sich ein Lächeln über dieses Geständnis nicht verkneifen, obwohl er es mit Verwirrung und sogar leichter Verstimmtheit gesagt hatte. Sie hob die Hand und schlang die Finger um seinen Nacken. Er nahm das als Hinweis, senkte den Kopf und küsste sie wieder. Dieses Mal war der Kuss sengend. Sie spürte seine Leidenschaft daran, wie hungrig er ihren Mund mit seinem bedeckte, und an seiner fordernden Zunge, die sich gierig zwischen ihre Lippen drängte, sobald sie den Mund öffnete, um Atem zu holen.

Sie ließ sich von ihm zum Bett ziehen. Er schälte ihr den Bademantel herunter, ließ sie vorsichtig auf die Matratze hinuntergleiten und streckte sich neben ihr aus. Ihre Lippen waren immer noch aufeinandergepresst, ihre Hände erkundeten einander mit begierigem Interesse, und Corinne spürte, wie er mit den Fingern eine der Narben nachfuhr, die ihren Oberkörper verunstalteten. Die meisten ihrer Wunden waren durch die Zwangsfütterung mit dem Blut des Ältesten gut verheilt, aber einige hatte man ihr mit der Absicht zugefügt, bleibenden Schaden anzurichten. Um den Geist der jungen Frau zu brechen, die länger gegen ihre Unterjochung angekämpft hatte, als klug war.

»Nicht«, flüsterte sie, ihre Stimme klang erstickt und ängstlich. »Bitte, Hunter … schau sie nicht an. Ich will nicht, dass du all das Hässliche an mir siehst. Nicht heute Nacht.«

Sie hoffte, er würde seine Finger von den schrecklichen Narben nehmen, aber stattdessen verweilten sie dort. Er stützte sich auf den Ellenbogen und betrachtete sie langsam von Kopf bis Fuß. Sein heißer Blick ließ sich alle Zeit der Welt, ihre Narben zu studieren, die Hinterlassenschaften der wiederholten Foltern mit Elektroschocks und diversen Abstrafungen, die oft wochenlang angedauert hatten.

Sie wusste, wie schrecklich sie für ihn aussehen musste, aber Hunter betrachtete sie mit offener Bewunderung, als wäre sie das Schönste, was er je gesehen hatte.

»Ich finde nichts an dir abstoßend«, murmelte er. »Die Narben sind nur Narben. Dein Körper ist weich und stark, einfach perfekt. Ich könnte nie genug davon kriegen, dich anzuschauen. Ich weiß, dass ich nie genug davon kriegen werde, dich so zu berühren.«

Wie um das zu betonen, senkte er den Kopf auf ihren Oberkörper und küsste sie auf die Stellen, wo ihre Haut am schlimmsten entstellt war. Langsam arbeitete er sich zu ihrem Mund hinauf und drückte ihr einen weiteren besitzergreifenden, schwindelerregend heißen Kuss auf die Lippen.

Jetzt füllten sich seine Glyphen mit dunkleren Farben, das elegant verschlungene Gen-Eins-Muster schillerte indigoblau, golden und weinrot – den satten Farben der Erregung. Corinne berührte die wunderschönen Bögen und Schnörkel und fuhr mit den Fingern über seinen Unterbauch, wo das außerirdische Hautmuster im Bund seiner Drillichhose verschwand.

Sie fuhr mit der Fingerspitze über die harte Beule in seiner weiten schwarzen Hose. Hitze drang in ihre Handfläche, als sie versuchsweise ein wenig tiefer ging. Hunter stöhnte leise an ihrem Ohr auf. Seine riesige Hand senkte sich auf ihre, und seine langen Finger umschlossen ihre und drückten sie auf die harte Beule seiner Erektion.

Sie spürte keinerlei Angst oder Unsicherheit, als sie ihn berührte. Sein Schwanz unter dem zugeknöpften Hosenschlitz fühlte sich riesig an, hart wie Stein. Zu ihrer Verblüffung spürte sie bei diesem Gedanken nicht den erwarteten Panikstoß, der alles ruinieren würde, sondern einen heftigen sinnlichen Kick.

Hunter vergrub seinen Mund in ihrer Halsbeuge und machte sie mit seiner Zunge verrückt, während sie durch den dünnen Stoff seiner Hose seinen riesigen, dicken Schwanz erkundete. Sie spürte, wie er ihr vorsichtig die Hand zwischen die Beine schob, sie mit der Handfläche umschloss und sanft streichelte. Lust erwachte tief in ihr, eine köstliche Hitze strömte ihr bis in die Finger- und Zehenspitzen. Viel zu schnell hörte er wieder auf, nahm ihre Hand und legte sie auf seinen Schwanz. Er half ihr, seine Hose aufzuknöpfen, und warf den Rest seiner Kleider zur Seite.

Nun lagen sie nackt nebeneinander und küssten und streichelten sich lange, ließen sich Zeit, einander zu erkunden. Corinne konnte seine Erektion spüren, die sich stählern an ihre Hüfte drückte. Sein Schwanz weckte eine erhitzte Neugier in ihr, das heftige Bedürfnis, ihm näher zu sein … ihn tief in sich aufzunehmen.

Sie schlang ihr Bein um seines, sodass sich ihre Hüften noch enger aneinanderpressten als zuvor. Hunter biss die Zähne zusammen, sein Kiefer war so angespannt, dass ihm fast die Backenzähne zersprangen. Als sie mit den Fingern über seine massige Schulter strich und sich daran freute, wie sich seine Dermaglyphen durch ihre Berührung mit Farbe füllten, bemerkte sie, dass er heftig zitterte.

Er hielt sich zurück, ließ sie das Tempo bestimmen.

Sie beugte sich vor und küsste ihn, ließ ihn mit ihrer Zunge wissen, dass sie bereit für ihn war. Dass sie wusste, was jetzt mit ihnen passieren würde und dass sie einverstanden war. Hunter stöhnte und zog sie näher zu sich heran, und sein mächtiger, erregter Schwanz stieß heftig zwischen ihre Schenkel.

»Komm rein«, flüsterte sie an seinem Mund. Sie griff hinunter und führte ihn hin. »Liebe mich, Hunter.«

Seine breite Eichel stieß gegen ihre Mitte, heiß und unnachgiebig. Sie hob sich ihm entgegen und seufzte dann mit reiner, ungezügelter Lust auf, als er mit einem langen, gemächlichen Stoß in sie eindrang und sie völlig ausfüllte. Hinter ihren geschlossenen Lidern wallten Tränen auf, so intensiv war ihre Verbindung. Empfindungen überfluteten sie, jede Faser ihres Körpers und ihrer Seele reagierte auf seine glorreiche Invasion. Sein ganzer Körper fühlte sich unter ihren Händen hart wie Stein an, er zitterte heftig vor Anspannung, denn er hielt sich zurück, bewegte sich so behutsam, vorsichtig und andächtig in ihr, dass ihr die Tränen kamen.

Er trieb sie mit seinen Stößen auf eine Lust zu, die sie nie gekannt, geschweige denn für möglich gehalten hatte, und fing ihr Stöhnen mit einem sinnlichen Kuss auf. Und dann brandete eine Explosion der Lust in ihr auf, die Welle ihres ersten Orgasmus’ trug ihre Sinne himmelwärts, und sie kam mit einem erstickten Schrei.

Hunter verlor sich an die lustvollen Geräusche und die verblüffende Kraft von Corinnes Leidenschaft. Sie fühlte sich so gut an, ihr zierlicher Körper erschauerte und erbebte, ihre Scheide massierte seinen harten Schwanz, und er pumpte immer weiter.

Noch nie hatte er etwas so Wunderbares gespürt.

Nie hätte er sich vorstellen können, dass solche Lust überhaupt möglich war. In diesem Augenblick beherrschte sie ihn ganz, forderte, dass er die Zügel schießen ließ, auch wenn er sich Zeit lassen, jede Sekunde dieses Augenblicks voll auskosten wollte.

Er wollte vorsichtig und sanft mit Corinne sein, nachdem sie von anderen Männern so schrecklich missbraucht worden war. Und so hielt er sich eisern zurück, selbst als sie unter ihm erschauerte und die Kontraktionen ihrer Scheide ihn fast um den Verstand brachten. Er küsste und streichelte sie, hielt sie fest an sich gedrückt und liebte sie mit äußerster Selbstbeherrschung, bis ihr Orgasmus seinen Höhepunkt erreicht hatte und abzuflauen begann.

Sie keuchte zitternd an seinem Ohr, dann stockte ihr der Atem, und er spürte etwas Warmes und Feuchtes an seiner Wange. Wieder erbebte sie in seinen Armen, und durch die Benommenheit seiner Lust erkannte er, dass sie weinte.

»Corinne«, keuchte er, zog sich abrupt zurück und sah sie besorgt an. Angesichts ihrer Tränen konnte er sich nicht mehr rühren. »Um Gottes willen, ich tu dir weh …«

»Nein«, flüsterte sie und schluchzte leise. »Nein, das tut überhaupt nicht weh. Es fühlt sich so gut an. Du zeigst mir Gefühle, die ich noch nie gespürt habe, Hunter. Ich wusste nicht, dass es so sein kann. Es ist überwältigend, wie gut du dich anfühlst. Bitte hör nicht auf.«

Erleichtert, dass sie in Ordnung war, küsste er sie und fand wieder zu seinem Rhythmus zurück. Darüber, dass sie beim Sex mit ihm vor Lust weinte, hätte er sich am liebsten mit den Fäusten auf der Brust herumgetrommelt und seinen Stolz zur Zimmerdecke hinaufgebrüllt. Es war ein seltsamer Impuls, animalisch, besitzergreifend und wild, aber er wurde von diesen Gefühlen überwältigt, als er auf Corinnes tränenfeuchtes, wunderschönes Gesicht hinuntersah und sie durch geöffnete Lippen keuchte, während er sie mit langen, genüsslichen Stößen vögelte.

Sie stöhnte, als er das Tempo beschleunigte, grub ihm die kurzen Fingernägel in die Schultern und klammerte sich an ihn. Sie schlang die Schenkel um seine Hüften und zog ihn fester an ihren Körper. Ihre nasse, heiße Scheide umschloss ihn fest wie ein Handschuh und molk ihn, und an seiner Schwanzwurzel begann sich eine wilde Welle aufzubauen, die immer höher anschwoll.

Er knurrte vor Anstrengung, sich zurückzuhalten, aber er schaffte es nicht. Corinnes Scheide molk ihn weiter und trieb ihn zu einem fiebrigen Tempo, das ihn nur noch gieriger machte. Mit jedem heftigen Stoß drang er tiefer in sie ein, immer schneller, bis die aufgebaute Anspannung aus ihm herausbrach und ihm in einer tosenden Welle durch die Adern rollte.

Er unterdrückte seinen Schrei, der das ganze Haus erschüttert hätte, und vergrub sein Gesicht an Corinnes zarter Halsbeuge, sein ganzer Körper zuckte und verkrampfte sich, und mit einem sengend heißen Strom schoss der erste Orgasmus seines Lebens aus ihm heraus.

Er murmelte etwas Unverständliches, als sein Schwanz mit köstlicher Intensität gegen ihre enge, warme Scheide zuckte. Er konnte den abgehackten Fluch nicht zurückhalten, genauso wenig wie die schlagartige Wiederbelebung seines Schwanzes in ihr. Schon war er wieder steif, jedes Nervenende kribbelte und war bereit, wieder von vorne anzufangen.

Corinne fuhr ihm langsam mit den Fingern über den Rücken und bewegte sich leicht unter ihm, eine wortlose Einladung. Das ließ er sich nicht zweimal sagen.

»Kannst du noch oder brauchst du eine Pause?«, fragte sie mit einem sinnlichen Lächeln in den Augen, als er auf sie heruntersah.

»Alles, was ich brauche, ist mehr«, knurrte er. »Mehr von dir.«

»Ich auch.« Sie schlang ihm die Arme um den Nacken und zog ihn zu sich herunter zu einem langen, leidenschaftlichen Kuss. Sie schob ihm die Zunge zwischen die Lippen, und es war um ihn geschehen.

Hunter stieß tief in sie, füllte sie aus. Jetzt konnte er sein Verlangen nach ihr nicht länger zügeln. Jetzt, wo er mit Corinne zum ersten Mal in seinem Leben wahre Lust erlebt hatte, war keine Disziplin dieser Welt stark genug, um ihn zurückzuhalten. Er legte die Hand auf ihre Brust und küsste sie genauso fiebrig zurück, ihre Zungen spielten miteinander, während ihre Körper sich im selben wilden Rhythmus bewegten und beide gleichermaßen gaben und nahmen.

Sie kam zuerst, keuchend und stöhnend, ihr zierlicher Rücken bäumte sich unter ihm auf, und ihre Scheide schloss sich um ihn wie eine zuckende Faust. Er kam sofort nach ihr, erschauerte heftig und pumpte weiter mit einem so wilden Verlangen, dass es ihn völlig beherrschte.

Als er sie fest an sich presste und spürte, wie sein Samen sich in einem heißen Schwall tief in sie ergoss, spürte Hunter ein Glücksgefühl, das alles andere überlagerte. Für den Bruchteil einer Sekunde spielte er mit dem Gedanken, ein normales Leben zu führen, ohne die dunkle Vergangenheit, die ihn geprägt hatte. Er fragte sich – unsinnigerweise, wie sein Verstand ihm sagte –, wie es wohl wäre, eine Frau an seiner Seite zu haben und das zu erfahren, was einige der anderen Krieger mit ihren Gefährtinnen hatten.

Träumen war ein gefährlicher Luxus. Aber nicht gefährlicher als die leidenschaftliche Fürsorglichkeit und das animalische besitzergreifende Gefühl, das ihn beim Gedanken an Corinne überkam. Heute Nacht hatte er für sie getötet und würde es sofort wieder tun, wenn sie in Gefahr war.

Und während er sich so an ihrem Körper sättigte und Trost in ihren sanften Armen fand, musste er sich fragen, ob nicht er selbst die größte Gefahr für ihr Glück darstellte.