I

Es herrschte leichter Frost. Minus zwanzig Grad, vielleicht etwas weniger. Lorenz war beschwingt auf dem Weg nach Hause und schaute bei Ded rein. So nannten die Kinder Pawel Alexandrowitsch, aber schnell war die Abkürzung für das lange «Deduschka», Großvater, in den allgemeinen Familiengebrauch aufgenommen. Pawel hatte damit vor Jahren angefangen, jetzt plapperte es auch sein sechs Jahre jüngerer Bruder Sergej nach.

Lorenz und Pawel Alexandrowitsch hatten miteinander Tee getrunken. Es gab einiges zu besprechen. Der erste Parteitag nach dem Tod Stalins war vor einigen Tagen zu Ende gegangen. Ungeheuerliches hörte man. In Moskau sprach der neue starke Mann, Nikita Chruschtschow, offen von Fehlern, ja, er gelobte Besserung. Kaum zu glauben. Lorenz schöpfte Hoffnung. Pawel Alexandrowitsch blieb skeptisch.

«Ach, wissen Sie, Lorenz», die beiden Männer sprachen sich immer noch mit Sie an, ein Zeichen ihres Respekts und der Distanz zur allgemeinen Duzerei der Parteikader. Daran änderte sich auch nichts, als Lorenz und Pawel Alexandrowitschs Tochter Lena heirateten, als sie die Geburt der beiden Söhne noch enger miteinander verband.

«Ich kenne doch Nikita», sagte der alte Bolschewik mit einem Anflug von Heiterkeit. «Der stammt aus unserer Gegend, aus dem Donbass. Ein mittelbegabter Spaßvogel. Konnte gut trinken und Gopak tanzen, er schmiss die Beinchen wie kein Zweiter. Der kann mir viel erzählen. Wie heißt es so schön: Was der Zar heute denkt, kriegt das Volk morgen zu spüren. Mal sehen, ob es besser wird.»

«Aber allein durchs Tanzen wird man ja nicht Parteivorsitzender.»

«Nein, nein. Da haben Sie recht, Lorenz Lorenzowitsch, wir haben Nikita zur Parteischule nach Kiew geschickt, in der Hoffnung, dass aus ihm doch noch etwas Brauchbares werden könnte. Na ja. Der Antrag ging über meinen Tisch. Und wo sehe ich ihn wieder? In Moskau, im Warmen, bei Väterchen unterm Flügel. Hat sich beizeiten gut untergebracht. Sicher gab es Helfer, sein Freund Koganowitsch zum Beispiel, ich kann mir gut vorstellen, dass der Nikita auf dem Weg ins Politbüro nützlich war. Der kam auch aus unserer Gegend, war beizeiten ein williges Werkzeug Stalins. Vor allem, als sie nach dem Tod Lenins die anderen aus der Spitze umbringen ließen. Da ging Lasar Kaganowitsch dem Georgier fleißig zur Hand. Nun, Dankbarkeit gibt es da oben nicht. Inzwischen hat Nikita seinen Förderer Lasar auch abserviert. Aber immerhin …»

Pawel Alexandrowitsch machte eine Pause.

«… immerhin, er hat ihn nicht erschießen lassen. Wenn Sie so wollen», er sah Lorenz an, «ein Fortschritt.»

Wieder machte er eine lange Pause.

«Wir tun gut daran, ihm nicht zu trauen.»

«Hat Koganowitsch nicht die Hungersnot in der Ukraine mit zu verantworten?»

«Ja, die haben den Bauern den letzten Scheffel Weizen aus der Scheune geholt, jeden an die Wand gestellt, der nur ein Pud für die Aussaat zurückbehalten hat. Grausam und dumm. Aber Stalin hat’s gefallen. Koganowitsch und Chruschtschow, ich kenne die Brüder und kann mir denken, wie sie im Kreml aufgestiegen sind. Erst hält einer die Hände drunter, und der andere klettert hoch. Dann zieht er von oben den Kumpanen nach. Dass ausgerechnet Nikita auf Stalin als Erster Sekretär der Partei folgt, beweist nur eines: Heute ist alles möglich.»

Pawel Alexandrowitsch lachte. Das Lachen ging in einen Reizhusten über. Die vielen Jahre im Norden, die harte Arbeit in der Gießerei, das ging nicht spurlos an ihm vorüber. Manchmal hatte Lorenz Angst um den Alten.

«Nikita ist ein Muschik. Schlau, aber nicht klug. Es passt dazu, dass er und sein Gefolge von den Schweinereien plötzlich nichts gewusst haben wollen. Das glaubt ihnen doch kein Mensch. Gekuscht haben sie und mitgemacht. Und wenn der nächste starke Mann kommt, dann werden sie sich wieder abducken.»

Pawel Alexandrowitsch rührte seinen Tee um. Lorenz schwieg erst eine Weile, als könnte er die passenden Worte nicht finden. Man sah ihm an, er wollte gerne an eine Veränderung zum Guten glauben:

«Sicher haben Sie recht. Aber wer mit den Wölfen leben will, muss wie ein Wolf heulen. Nikita war ein guter Heuler. Doch nun scheint sich etwas zu bewegen. Einer muss den Anfang machen. Vielleicht hat sich ja in seinem tiefsten Inneren noch etwas Anstand verloren? Schrecklich, wenn Berija, dieser Henker, an der Macht geblieben wäre. Von Tauwetter dürften wir dann nur träumen.»

Lorenz überlegte, dann fragte er mit gedämpfter Stimme:

«Sie haben von dem Geheimbericht auf dem Parteitag gehört?»

«Die Kunde ist noch frisch, allein mir fehlt der Glaube. Ich traue der Sache nicht. Erzählen können die mir viel. Die wissen schon, warum sie den Bericht nicht veröffentlichen. Wenn das Volk erfährt, wie viele Millionen an Hunger starben oder umgebracht wurden, dann Gnade ihnen Gott. Die können so einen Bericht, wenn in ihm tatsächlich die ganze Wahrheit stehen sollte, was ich übrigens bezweifle, nicht in die Zeitung setzen.»

Er trank von seinem randvollen Teeglas ab.

«Dann wäre Nikita selber dran.»

Lorenz nickte nachdenklich. Der NKWD hieß seit einiger Zeit KGB. Doch nichts deutete darauf hin, dass sich ernsthaft etwas geändert hätte. Das geschah ja auch nicht, als die GPU zum NKWD wurde. In Workuta standen die Stacheldrahtzäune fest wie Mauern, alles schien beim Alten, auch nachdem sie Berija erschossen hatten. Der KGB-Chef trug in der entscheidenden Sitzung des Politbüros eine Pistole in seiner Aktentasche, schaffte es aber nicht, rechtzeitig zu ziehen. Da war er plötzlich selbst das, was er Tausenden Menschen andichten ließ: ein Agent des Westens. Und doch hatte Lorenz das Gefühl, die Umklammerung ließ langsam nach.

«Palmiro Togliatti hat von ‹Entartung› gesprochen. Sie haben es im Radio gebracht. Er war dabei, als Nikita seinen Vortrag hielt.»

Pawel Alexandrowitsch schaute Lorenz fragend an. Dass ein Moskauer Sender so etwas ausgestrahlt haben sollte, schien ihm unwahrscheinlich. Lorenz verstand seinen Blick:

«Na ja, nicht im Prijomnik. Ich habe mir da was gebaut, womit man auch deutsche Sender hören kann. Die sind zwar ständig dabei, den Empfang zu stören; es rauscht wie verrückt, aber nach Mitternacht kann man doch einiges verstehen.»

«Entartung? Das ist ein passendes Wort. Hatte das nicht irgendwas mit den Faschisten zu tun? Nun, eine Entartung war das hier in Workuta allemal. Im Grunde ist es das ja immer noch. Auch wenn die Menschen nicht mehr in Zelten schlafen. Sie bringen immer noch genug um.»

So kreiste das Gespräch um die neue Spitze im Kreml, die Bereitschaft, wirklich einen Strich unter die Stalin-Ära zu ziehen und die Chancen für einen Neuanfang.

«Gestern waren sie noch alle glühende Stalinisten, und jetzt sind sie bereits Chruschtschowianer. Das geht ganz schön flott.»

«So sind die Menschen, Pawel Alexandrowitsch. Ein Denkmal vom Sockel stürzen, das ist schnell erledigt. Den Stalinismus als Anhäufung der kruden Glaubenssätze haben sie bald vergessen. Das Stalintum, das wird lange weiter leben. Menschen einsperren, Bücher verbieten, keine andere Meinung dulden, die können gar nicht anders. Wo Freiheit nicht zählt, hat es die Wahrheit schwer. Auch wenn es Chruschtschow selbst vielleicht anders will.»

«Da ist was dran. In den KGB-Kellern geht es nicht anders zu als früher. Und solange das so ist, so lange ist den Brüdern nicht zu trauen. Wie gesagt, auch Chruschtschow nicht.»

Pawel Alexandrowitsch stand krächzend auf und ging zum Ofen, um einen Brocken Steinkohle hineinzuwerfen. Glutfunken sprühten in das kleine Zimmer.

Es war fast dunkel, als sich Lorenz auf den Heimweg machte, wieder einmal hin und her gerissen zwischen Aufbruchstimmung und tiefem Misstrauen. Wie oft hatte er sich schon sicher geglaubt, und dann ging doch alles von neuem los. Kriegsende, Stalins Tod, immer hatte er gehofft, jetzt ändert sich alles, aber er saß immer noch in Workuta. Brachten die Ankündigungen auf dem Parteitag jetzt die Wende? Wer konnte das schon wissen.

Als er an seiner Werkstatt vorbeikam, sah er mit Verwunderung, dass in einem der Fenster noch Licht brannte. Was sollte das bedeuten? Eigentlich konnte dort niemand sein. Er hatte die Werkstatt als Letzter verlassen und abgeschlossen. Sollte er das Licht im Kontor vergessen haben? Nein, ausgeschlossen. In solchen Dingen war er korrekt und verlangte das auch von den anderen.

Er rüttelte an der Tür, merkwürdig, sie sprang auf. Er trat ein und sah mit Verwunderung, dass in seinem Büro Sascha Bauer und ein fremder Mann saßen. Sascha auf einem Hocker, der Unbekannte auf dem einzigen Stuhl mit Lehne. Sein Platz. Dass Sascha, den er von der Bahn abgeworben hatte, um diese Zeit etwas in der Werkstatt zu tun hatte, kam vor. Er hatte einen eigenen Schlüssel. Dass er sich mit einem Fremden hier im Kontor traf, war ungewöhnlich.

Der Gast, ein hagerer Mann mittlerer Größe in gutsitzendem Anzug, hatte seinen Wollmantel quer über den Tisch gelegt. Er selbst saß ungezwungen, ja auffällig selbstsicher auf dem Stuhl und sah mit Interesse Lorenz entgegen. Sicher stammte der Stoff für den Anzug aus dem Sortiment der «amerikanischen Geschenke», ging es Lorenz durch den Kopf. Im Überschwang des gemeinsamen Sieges über Hitler-Deutschland hatten die Amerikaner vielerlei Dinge nach Russland geschickt, die den Alltag der Menschen in dem zerstörten Land etwas aufhellten. Dosen mit Corned Beef, Erdnussbutter, Tarzan-Filme und Kleidung, einschließlich ganzer Ballen Stoffe, wie man sie in Moskau, geschweige denn in Workuta, nicht kannte. Dass von all der Pracht sogar etwas im Norden landete, wunderte die Menschen mindestens genauso wie die Tatsache, dass es so etwas überhaupt in dieser Welt gab. «Amerikanische Geschenke» wurden zum Inbegriff von Schick und Eleganz für eine ganze Generation.

Lorenz blickte von dem Unbekannten zu Sascha, der verlegen schien. Wie ein Schüler, den der Lehrer gerade beim Abschreiben erwischt hatte.

«Sascha, was ist passiert?», fragte Lorenz, während er dem Unbekannten zur Begrüßung zunickte.

«Alles bestens, Lorenz. Aber ich weiß nicht, kennt ihr euch? Das ist Alexander Lwow.» Sascha wies mit höflicher Handbewegung auf seinen Gesprächspartner.

Lwow? Lorenz fragte sich, ob das tatsächlich «der Lwow» sein konnte. Den Namen kannte in Workuta jeder. Er war einer der drei wichtigsten Bosse der Unterwelt. Ein Mann mit Manieren und als Ingenieur ein passabler Fachmann. Offiziell arbeitete er als Bereichsleiter im Kraftwerk. Doch das füllte ihn nicht aus. Es gab keinen größeren Einbruch, keinen Mord in der Stadt, bei dem er nicht die Fäden zog. Lwow war der Kopf der Ganoven, gescheit und belesen. Aber mit einer durch und durch verkommenen Intelligenz.

Der Gast erhob sich und grüßte höflich, bat, dass er sich doch zu ihnen setze, als sei er und nicht Lorenz der Chef in diesem Kontor. Erst jetzt fiel Lorenz auf, dass auf dem Tisch eine Flasche Wodka stand und zwei Gläser bereits gut gefüllt waren.

«Ich weiß, Hauptmechaniker, Sie sind der Herr in diesem Reich, und es steht mir nicht zu, Einladungen auszusprechen. Aber wir haben hier eine kleine Sache zu begießen, ich würde mich sehr freuen, wenn wir das in Ihrer Gesellschaft tun könnten. Sascha hat uns im Heizwerk ausgeholfen, ich bin gekommen, mich zu bedanken.»

Lorenz willigte ein. Es war besser, mit Lwow keinen Streit zu suchen, auch wenn er es immer noch befremdlich fand, dass hier hinter seinem Rücken ein Gelage abgehalten wurde. Doch die Neugier überwog. War dieser Lwow tatsächlich so mächtig oder nur ein Produkt der üblichen Gerüchte und Phantasien des Lagers? Es kam auf einen Test an. An jenem Tag hatte im Betrieb eine Parteiversammlung stattgefunden, man hörte, es sei einiges aus dem geheimen Chruschtschow-Bericht verlesen worden. Selbstverständlich nicht der Wortlaut, sondern gefiltert und geglättet. Aber immerhin. Lorenz durfte als Nichtparteimitglied an der Versammlung nicht teilnehmen. Und doch interessierte ihn die Sache mehr als die meisten Genossen. So lenkte er das Gespräch auf dieses Thema.

«Und das ist wirklich wichtig, was da in diesem Bericht steht?», fragte Lwow.

Der Mann der Unterwelt fand es merkwürdig, dass sich jemand in Workuta mit dem politischen Kram befasste.

«Für mich schon», erwiderte Lorenz. «Würde das alles gerne selbst lesen.» Er schaute Lwow direkt an und lächelte. «Aber machen Sie sich keine Gedanken, ich weiß, da ist kein Herankommen. Die Exemplare sind bestimmt nummeriert, sicher kriegt nur die oberste Nomenklatura in Moskau einen Durchschlag in die Hand.»

«Würden Sie sich den Bericht etwas kosten lassen?» In Lwow schien der Jagdinstinkt zu erwachen.

«Na, ich denke schon. Ein paar hundert Rubel wäre er mir wert. Aber wie gesagt, da ist kein Rankommen. Das Land ist zwar durch und durch korrupt, und ich kenne niemanden von den Oberen, der nicht bestechlich wäre, aber im Kreml werden die schon aufpassen, damit nichts unkontrolliert aus dem ZK verschwindet.»

Man unterhielt sich noch eine Weile über die allgegenwärtige Plage der Korruption, zu der Lwow aus professionellen Gründen eine etwas andere Einstellung hatte. Dann stellte der Gast einige Fragen zu Deutschland, wie es dort um die Geschäfte stehe, ob die Syndikate in Berlin und Hamburg auch so schlagkräftig seien wie in Russland. Als Lorenz davon nicht viel zu berichten wusste und sich die Flasche langsam leerte, verebbte auch ihr Gespräch. Sie verabschiedeten sich. Mit einem leisen Funken Hoffnung dachte Lorenz noch einmal an das Redemanuskript, aber er würde es wohl nicht bekommen. Unter den Atamanen der Ganoven gab es viele Aufschneider.

 

Wochen vergingen. Der kurze Polarsommer ließ die Tundra erblühen. Lena und die Kinder fuhren in den Süden, auf die Krim. Dort hatte Lena in einem kleinen Dorf, nicht weit vom Meer, entfernte Verwandte ausfindig gemacht. Die waren hoch erfreut, ein Zimmer in den Ferien vermieten zu können. Es hatte eine Veranda und einen Ausgang in den üppigen Garten, in dem ein alter Maulbeerbaum stand. Die fünf bis sechs Tage dauernde Reise von Workuta über Kotlas und Moskau war eine Strapaze, man konnte keine durchgehende Fahrkarte lösen, Lena musste sich auf den Bahnhöfen immer wieder mit unfreundlichen Kassierern und Schaffnern herumschlagen. Für die Kinder dagegen glich die Reise einem einzigen Abenteuer. Selbst das Schlafen in der Wartehalle. Während die Jungs selig träumten, bewachte die Mutter die Koffer und dachte daran, wie schön es jetzt wäre, in einem Hotel zu übernachten. Aber das war in der Sowjetunion des Jahres 1956 für sie unmöglich.

Pawel, er ging inzwischen in die dritte Klasse, hatte große Ferien. Das hieß in Russland drei Monate schulfrei: Juni, Juli, August. Drei Monate Sonne, Baden und Weintrauben. Das konnte nur der gerechte Ausgleich sein für die restlichen neun Monate eines Jahres in Schnee, Wind, Kälte und Dunkelheit. Zum Schulanfang am 1. September tänzelten oft schon vor dem Fenster die Schneeflocken. Umgekehrt, wenn die Sommerferien begannen, war draußen nicht selten alles noch weiß. Da Lorenz nicht so viel Urlaub hatte, musste er noch in Workuta bleiben; er würde nachkommen.

Eines Abends, es war wohl noch drei oder vier Tage bis zur Abreise, stand plötzlich Lwow in der Tür der Werkstatt. Lorenz musste nicht lange nach seinem Namen suchen, er erinnerte sich genau an ihre Begegnung. Jovial lächelnd und elegant wie damals schob Lwow eine feste Ledertasche auf den Tisch. Die passte eher zu einem Ministerialmitarbeiter in Moskau als zu einem Urka in einer Lagerstadt. Sein Lächeln hatte jetzt etwas Überlegenes. Dann zog er einen Stapel Papiere aus der Tasche und legte ihn weihevoll auf den Tisch. Lorenz nahm das Deckblatt. Kein Zweifel: Vor ihm lag ein Originalexemplar von Chruschtschows Geheimbericht an den XX. Parteitag der KPdSU. Er nickte anerkennend. Nur die laufende Nummer oben rechts in der Ecke, an der man erkennen konnte, welchem Bonzen das Papier gehörte, die war herausgeschnitten.

Lwow sonnte sich in seinem Triumph.

«Ich gehe davon aus, es ist der richtige Bericht?»

«Ja. Da gibt es nichts zu wackeln: Es ist der Bericht. Und er ist vollständig. Ich schätze, es ist das einzige Exemplar jenseits des Polarkreises.»

Der Ataman nickte selbstgefällig.

«Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie es nicht geglaubt haben? Sie dachten, der Lwow ist ein Angeber.»

«Das ist etwas übertrieben, aber richtig, ich hielt es für unwahrscheinlich, dass Sie an das Papier rankommen. Was kostet die Sache?»

«Sie verstehen, die Leute, die das besorgten, hatten einige Auslagen. Auch der Mann, dem es gehörte, war nicht ganz billig. Obwohl, wir haben da so unsere speziellen Methoden. Er hat meinen Leuten die Zettelchen am Ende fast aufgedrängt.»

Auch wenn es Lorenz brennend interessierte, woher und auf welchen Wegen der Bericht nach Workuta gelangt war, hielt er es für gescheiter, keine Fragen zu stellen. Stattdessen wiederholte er nur:

«Wie viel?»

«Achthundert, ich glaube, es ist ein angemessener Preis.»

«In Ordnung.»

Lorenz wedelte mit den Blättern.

«Danke. Auch nach so vielen Jahren bin ich von diesem Land immer wieder überrascht.»

Er ließ offen, ob seine Feststellung eine Anerkennung für Lwow bedeutete oder Kritik an den verkommenen Verhältnissen im Parteiapparat. Mit Lwow musste er das nicht erörtern.

«Setzen Sie sich doch, Alexander Viktorowitsch. Ich glaube, das ist ein guter Anlass anzustoßen.»

Als die Flasche leer auf dem Tisch stand, waren Alexander und Lorenz per Du und hatten das dringende Bedürfnis, die neu gewonnene Freundschaft zu vertiefen. Da es in der Werkstatt nichts mehr zu Trinken gab und der Lebensmittelladen neben dem 8. Schacht längst geschlossen hatte, lud Lorenz Lwow kurzerhand zu sich nach Hause ein. Dort stand noch eine kleine Reserve.

Fröhlich plaudernd machten sie sich auf den Weg am Fluss entlang Richtung Wohnsiedlung. Angekommen, setzte Lorenz den Gast am Küchentisch ab und goss zur Begrüßung jedem ein Teeglas Wodka ein. Voll, natürlich. Er entschuldigte sich, erst kamen die Hunde. Kara, die kluge schwarze Schäferhündin, und Tarzan, deren einstiger Welpe und nunmehrige Schrecken des Hofes. Der Vater Tarzans, ein sibirischer Laika, hatte ihm das dichte Fell vererbt, seiner Mutter Kara verdankte er die Wendigkeit. Beides machte ihn bei seinen Kämpfen praktisch unverwundbar.

Die Hunde schauten ihren Herrn vorwurfsvoll an. Das, was sie am Morgen zu fressen bekommen hatten, war längst vergessen. Auch wenn die Nachbarin sie am Tag hinausließ, die Abwesenheit der Hausherrin und der Kinder missfiel ihnen. Aber das tägliche Gemaule der beiden kannte Lorenz schon. So hatte er vorgesorgt. Jeden Tag, ehe er zur Arbeit ging, stellte er einen großen Topf auf den Herd, gab Kartoffeln oder Nudeln, aber auch Knochen und etwas Rentierfleisch hinein und ließ das Ganze, während er sich fertig machte, köcheln. Nun brauchte er die Hundemahlzeit nur noch aufzuwärmen. Denn kalt schmeckt bekanntlich kein Eintopf.

Der Ataman schmunzelte in sich hinein. Mit dem Glas Wodka in der Hand, das Lorenz nicht vergaß, wieder nachzufüllen, ging er näher an den Herd heran.

«Sag mal, was treibst du da eigentlich? Du hast mir doch selbst gesagt, dass es keine Umstände macht, wenn ich mitkomme. Nun kochst du auch noch. Komm, setz dich an den Tisch, lass uns reden.»

«Zum Reden ist gleich Zeit. Erst muss ich das Futter für die beiden fertig machen. Sie haben es verdient. Schließlich bewachen sie das Haus, wenn ich nicht da bin.»

Der Gast beugte sich neugierig über den Topf, wedelte mit der offenen Hand etwas Dampf in seine Nase, schaute Lorenz erst anerkennend und dann erneut ungläubig an:

«Das ist jetzt aber nicht dein Ernst. Das riecht so herrlich wie der Borschtsch meiner Großmutter. Ich habe den ganzen Tag nichts Richtiges gegessen.» Lwow schluckte vernehmlich. «Und du bist sicher, dass diese Suppe für deine Hunde ist? Ihr Deutschen …»

Und dann, als sei der Entschluss gerade gereift, sagte er:

«Also, wenn es dir nichts ausmacht, gib mir auch einen Teller. Etwas Schlechtes wird ja nicht drin sein?»

«Nein, nein. Alles beste Zutaten. Manchmal gibt es auch Fisch. Dann nennen wir es Fischsoljanka.»

Lorenz füllte den Teller für Lwow. Die Hunde beobachteten es mit sichtbarem Missvergnügen. Sie wussten, es ging von ihrem ab.

Der Abend zog sich hin.

Es blieb nicht bei dem zweiten Halbliter. Die Zunge des Gastes bewegte sich schwer, es dauerte eine Ewigkeit, den einfachen Satz «In dieser Stadt sind alle kor … kor … korrupt, ich muss es jaa … wissen» zu vollenden.

Schließlich, nachdem Kara auf Geheiß ihres Herrn zum dritten Mal ihr Gesangstalent vorgeführt hatte – sie konnte tatsächlich mit hoher Wolfsstimme einer eingeübten Melodie folgen –, war klar, dass Lwow an diesem Abend nicht mehr imstande sein würde, das Haus zu verlassen. Mehrere Versuche aufzustehen scheiterten. Immer wieder vor sich hin brabbelnd:

«Nitschewo, Nitschewo.» Was so viel bedeuteten sollte wie alles bestens, alles bestens. Seinen Protesten zum Trotz hievte ihn Lorenz auf die Liege im Wohnzimmer, zog ihm die Schuhe aus und hatte ihn noch nicht zugedeckt, da schnarchte Lwow schon.

Die Hunde drängelten, wollten hinaus. Lorenz ermahnte Kara, auf den Draufgänger Tarzan aufzupassen, und schloss die Tür hinter ihnen. Mit ihrer Rückkehr war nicht vor dem Morgen zu rechnen. Hinter den Häusern begann die Wildnis, überall roch es nach Polarhasen, nach Füchsen, nach Rebhühnern. Sofort waren sie in der Dunkelheit verschwunden.

Lorenz ging ins Bett. Die Aussicht, in einer Woche im Zug zu sitzen und zu den Kindern ans Meer zu fahren, ließ ihn friedlich einschlafen.

 

Als er aufwachte, war ihm kalt, kalt und ungemütlich. Er tastete nach der Decke, doch die war nicht da. Er tastete nochmals, berührte mit der Hand die Dielen, aber auch dort lag keine Decke.

Merkwürdig. Sehr merkwürdig.

Plötzlich hörte er aus dem Dunkel des Nebenzimmers eine krächzende Stimme:

«Saraj? Saraj, bist du das?»

Es wurde wieder still. Jemand flüsterte. Es folgte eine lange Pause. Dann wieder diese verkaterte Stimme:

«Saraj! Ich weiß, dass du es bist! Mach Licht an!»

Krampfhaft versuchte Lorenz zu begreifen, was hier vor sich ging. Saraj, dieses Wort hatten die Russen aus dem Türkischen entliehen. Nur, dass die Russen aus dem türkischen «Haus» oder «Palast» einen «Schuppen» gemacht hatten. Die Sprache verriet wie so oft, was die Völker tatsächlich voneinander hielten. Ein türkischer Palast konnte aus russischer Sicht nur ein Schuppen sein. Aber welcher «Schuppen» war jetzt gemeint? Und wessen Stimme war das, die da aus dem Zimmer drang?

Das Licht flackerte. Auf der Bettkante saß ein von Schlaf und Alkohol benebelter Lwow in Unterhosen. An der Tür zum Korridor standen zwei Gestalten. Jede von ihnen hatte einen aus einer Decke gedrehten prallgefüllten Sack über der Schulter. Lorenz erkannte seine Bettdecke. Jetzt wusste er, warum ihn fror. Die Männer trugen seltsamerweise keine Schuhe. Der etwas kleinere hielt einen verstaubten Regenschirm in der Hand.

«Alexander, was ist hier los? Was sind das für Leute?»

Mit Entsetzen sah er ein metergroßes Loch in der Zimmerdecke, die am Abend noch unversehrt gewesen war. Das konnte nur eines bedeuten: Die beiden Diebe mussten über das Dach auf den flachen Boden gelangt sein. Dann hatten sie, sehr leise, ein Loch in die dünne Zimmerdecke gebohrt, den Regenschirm durch die Öffnung geschoben und aufgespannt. So konnten sie das Loch erweitern, ohne dass nur ein Stück Holz oder Putz polternd zu Boden fiel. Der Bauschutt landete im aufgespannten Schirm. Durch die Luke stiegen sie dann in aller Seelenruhe in die Wohnung ein. Aber sie hatten es übertrieben und den Schlafenden auch noch die Decken gestohlen. Das war ein Fehler. Die empfindliche Kühle weckte die Männer. Wiederum, die Diebe brauchten die Decken, um das zusammengeraffte Gut, Jacken, Mäntel und Schuhe, wegzuschleppen.

«Lorenz, misch dich hier nicht ein. Ich kläre das.»

Lwow sprach langsam, der Wodka machte ihm immer noch zu schaffen. Doch seine Stimme war gewohnt, Befehle zu geben. Lorenz blieb in der Tür stehen. Lwow hatte offensichtlich sofort verstanden, was das Ganze zu bedeuten hatte. Nun saß er in seiner Unterhose da und schaute die beiden an, die nicht in der Lage waren, sich zu rühren.

«Saraj, also wusste ich’s doch. Du kannst ja bei der Arbeit nie die Schnauze halten. Dein Organ hört man bis über den Fluss.»

Lwow machte eine Pause. Er dachte nach.

«Legt alles auf den Tisch. Vorsichtig!»

Das Auspacken dauerte einige Minuten. Dann gingen die beiden zur Tür und warteten, was geschehen würde.

Lwow stand auf, schleppte sich zum Tisch, auf dem noch der Wodka stand, würdigte die Sachen keines Blickes, und goss ein.

«Hier, Saraj, trink!»

Lwow schob ihm das halbvolle Glas zu. Der, den er Saraj nannte, tastete sich zu ihm.

«Ihr seid also in ein Haus eingebrochen, in dem ich verkehre?»

«Aber Alexander Viktorowitsch, versteh doch bitte, wir konnten doch nicht wissen …»

«Solltet ihr aber!», unterbrach ihn Lwow. «Trink aus!»

Saraj stürzte den Wodka runter. In dem Moment, in dem das Glas wieder auf dem Tisch stand, tat es einen Schlag. Lwow hatte ohne Vorwarnung und mit Wucht Saraj die Faust ins Gesicht geschlagen. Der flog an die Wand. Es dauerte, bis er die Fassung wiedererlangte. Dann wischte er sich das Blut mit dem Ärmel aus dem Gesicht.

«Saraj, komm her!»

Saraj zuckte zusammen. Lorenz ahnte, wie es weitergehen würde, und wollte einschreiten. Mit einer Handbewegung hielt Lwow ihn zurück.

«Misch dich nicht ein. Es ist unsere Sache! Saraj, komm her!»

Lorenz hielt inne, während Saraj langsam auf Lwow zuging. Der Wodka gluckste ins Glas. Wieder forderte Lwow den Einbrecher auf zu trinken. Dann schlug er wieder zu. Der Getroffene sackte zusammen. Das Blut spritzte auf die Dielen.

«Alexander, wir konnten doch nicht wissen, dass du hier …»

«Solltet ihr aber, solltet ihr aber!»

Er schniefte wütend.

«Was glaubt ihr eigentlich, was Lorenz Lorenzowitsch von mir denken wird? Lädt mich ein, und meine Leute räumen sein Haus leer. Ihr Mistviecher! Ihr habt keine Ahnung, was Ehre ist.»

Lorenz machte eine Bewegung des Protestes, als wolle er klarstellen, nie im Leben könnte er so etwas von seinem Gast denken. Aber Lwow ließ sich nicht besänftigen. Er goss einen Rest Wodka ins Glas, trank ihn selbst aus und schlug, als der blutende Saraj wieder aufgestanden war, erneut zu. Es folgten noch ein Schlag und noch ein Schlag. Irgendwann blieb Saraj liegen. Lwow nahm sich jetzt den zweiten Mann vor.

Es war ein Massaker. Erst als die Faust des Atamans wie ein blutender Fleischklumpen aussah, hörte er auf zu wüten. Mit Fußtritten stieß er die Kumpane zum Vorraum. Als Lorenz die Außentür endlich aufgeschlossen hatte, flohen die beiden mit letzten Kräften in die Dunkelheit.

Doch das Pech klebte in dieser Nacht an ihren Füßen.

Die Hunde hatten ihren Streifzug in dem Moment beendet. Sie mochten es nicht, wenn Fremde um das Haus herumlungerten.

Schwarzes Eis: Der Lebensroman meines Vaters
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