1940

Es knirschte. Kurz und trocken. Der Urka sackte wimmernd auf den dreckigen Fußboden. Blut lief über sein Gesicht. Lorenz stand in der Mitte der Baracke, den Hammer fest in der Hand, und sah sich langsam um: vor ihm die anderen Kartenspieler am Ofen. Sie waren erschrocken aufgesprungen und schauten auf ihren Kumpanen. Hinter seinem Rücken versammelten sich die Politischen. Nur wenige blieben auf ihren Pritschen.

Die Auseinandersetzung kündigte sich seit Tagen an. Ob sie von der Lagerleitung ermuntert wurden oder die Kriminellen von sich aus handelten, war nicht zu ergründen. Jedenfalls reagierten die Ganoven auf alles gereizt und aggressiv. Sie ließen keine Gelegenheit aus, die anderen zu peinigen. Das Gesindel machte sich auf dem einzigen freien Platz zwischen Ofen und Pritschen breit und ließ keinen anderen dorthin. Wer von der Tür kam und auf geradem Weg zu den Pritschen ging, konnte froh sein, nicht getreten oder angepöbelt zu werden. Vor allem die «Schpana» tat sich mit Gemeinheiten hervor. Die Bosse lachten und ließen ihre Schranzen gewähren.

So wie jetzt. Lorenz kam als einer der Letzten, müde und verfroren. Er hielt sich in der Baracke nur auf, wenn es nicht anders ging. Lieber eine zweite Schicht oder auch in der Nacht arbeiten, als hier mit dem Pack zusammengedrängt zu hausen. Es kostete zu viel Kraft, die Bande ständig auf Abstand zu halten. Und der Bootsmann, der ihn am ersten Tag vor den Urki bewahrt hatte, der lag irgendwo verscharrt. Erschossen. Nach mehreren schweren Unfällen hatte er sich geweigert, in den Schacht einzufahren.

Draußen fauchte ein eisiger Wind. Die Tür der Baracke ließ sich schwer öffnen und noch schwerer schließen. Lorenz hatte sie mit Wucht zugeschlagen und war schon einige Schritte Richtung Pritsche gegangen, da riss der Wind die Tür wieder auf. Ein Schwall eisiger Luft, gemischt mit Schneekristallen, brach in den Raum. Der Ataman schrie mit heiserer Stimme:

«Welcher Pimmel war das?»

«Es war der Faschist!»

Einer der Schpana sprang auf und stieß Lorenz den Hocker, auf dem er gerade noch gesessen hatte, in den Rücken. Ein stechender Schmerz ließ Lorenz zusammenzucken, er drehte sich blitzschnell um und schlug, ohne auch nur zu schauen, mit dem Schlosserhammer zu.

Nun lag der Kerl mit einem Loch im Kopf in einer Blutlache. Er hatte offensichtlich vergessen, dass der Mechaniker zwar nicht kräftig von Statur, aber flink mit dem Hammer war. Die Urki reagierten verwirrt. Mit Gegenwehr hatten sie nicht gerechnet, sie widersprach allen Erfahrungen mit den Politischen.

«Einen Schritt weiter, und der Nächste legt sich dazu», knurrte Lorenz.

Trotz ihrer lauten Flüche und ihrer Drohgebärden, die Kumpane des Verletzten wagten es nicht anzugreifen. Selbst mit einem Messer hätten sie gegen den Hammer kaum eine Chance. So standen sie Angesicht zu Angesicht, und keiner rührte sich. Dann zischte der Ataman einem der Kartenspieler etwas zu. Der sprang zur Tür und verschwand. Lorenz war überzeugt, er würde die Sanitäter holen. Aber als er zurückkam, waren es zwei Wochra-Soldaten, die ihn begleiteten. Sie schauten auf das Blut, den stöhnenden Mann am Boden und auf die Gefangenen.

«Mechaniker, warst du das?»

«Ja, aber …»

«Kein Aber. Gib sofort den Hammer her und komm mit.»

«Der hat mich …»

«Was der hat oder nicht hat, entscheidet der Kommandant.»

Vergeblich versuchten die Politischen, den Wachleuten begreiflich zu machen, was passiert war. Die Soldaten hörten nicht zu. So gingen sie zu dritt in die Dunkelheit hinaus, während die Urki den Verletzten ins Lazarett schleppten.

Auf dem Weg zur Lagerleitung überlegte Lorenz, wie er sich verhalten sollte. Sicher, es war eine Art Notwehr. Aber würde der Lagerchef das gelten lassen? Das meiste sprach gegen ihn. Er war Deutscher, Trotzkist, Agent und weiß der Teufel was noch. Also so gut wie vogelfrei. Und die Kriminellen hatten ihre Sicht der Ereignisse den Wachen längst verabreicht. Als Journalist wusste er: Die erste Information sitzt immer am tiefsten und lässt sich nur noch schwer korrigieren. Seine Lage war denkbar schlecht, Todesurteil nicht ausgeschlossen. Das gab es für «Feinde des Volkes» schon bei weit geringeren Vergehen.

Eigentlich war den Oberen das Leben eines Gefangenen gleichgültig. In Workuta starben täglich Menschen an Entkräftung, an Unterernährung, an Misshandlungen. Und wenn dieses Sterben auf die Rechnung der Lagerleitung, des NKWD oder der Wachmannschaften ging, krähte kein Hahn danach. Von einer Untersuchung ganz zu schweigen. Eine ganz andere Sache war es, wenn ein Politischer zuschlug.

Immerhin, der NKWD-Leutnant, der das Verhör führte, verließ sich nicht allein auf die Aussagen der Urki und des Mechanikers, sondern befragte weitere Zeugen aus der Baracke. Auch Gustav. Als Lagerkoch war er so etwas wie eine Respektsperson, und da er dem Offizier öfter sein Lieblingskompott, eine Grütze aus Moosbeeren, verabreichte, hatte der zu ihm ein gewisses Zutrauen.

Gustav kam ebenfalls aus Deutschland. Sein Konditorberuf hatte ihm den Posten in der Küche eingebracht. Sanftmütig und ängstlich von Charakter, galt der kleine, dürre Mann mit Vollglatze als harmlos. Dennoch war ihm eine große Macht gegeben. Er entschied, ob sich die Suppenkelle ganz voll, halb voll oder fast leer in eine Schüssel senkte. Und da Gustav den Häftlingen lieber mehr als weniger auftat, war er ein allseits beliebter Mann. Politik interessierte ihn nicht sonderlich, man konnte sich nur wundern, wie so einer als Verschwörer in den Norden kam. Doch das war ganz einfach. Bereits in den zwanziger Jahren ging er aus Deutschland in den Kaukasus, wo er unweit von Tiflis in einer deutschen «Hühnerkommune» seinen Beitrag zum Aufbau des Kommunismus leisten wollte. Einer Kolchose, die sich auf Geflügelzucht spezialisiert hatte. Deutsche Dörfer gab es in der Gegend schon seit Generationen. Die ersten Siedler ließen sich in Georgien nieder, weil sie am Tag des Weltuntergangs nahe am Berg Ararat sein wollten, und der lag um die Ecke.

Die Brigade, in der Gustav arbeitete, machte einen Ausflug in die Hauptstadt. In Tiflis lief gerade eine mit viel Propagandarummel angekündigte Ausstellung zum Wirken des großen Stalin im Kaukasus. Natürlich fanden sich einige, die das unbedingt sehen wollten – ob aus echter Neugier oder dem Wunsch folgend, sich bei der Parteileitung einzuschleimen. Gustav jedenfalls winkte ab.

«Geht nur. Ich habe für solche Sachen nicht viel übrig. Ist mir zu viel Kult …»

Das reichte. Der Satz brachte ihm fünf Jahre Lager ein.

Genau diesen gefährlichen Umstürzler befragte der Offizier nun in der Angelegenheit des Mechanikers. Eigentlich war das Urteil längst gefällt, aber der Leutnant hatte Zeit. Da stand er nun, der Koch und Gutmensch Gustav, vor dem NKWD-Mann.

«Gustav Gustavitsch, Sie sind ein besonnener Mann. Können Sie mir sagen, was in der Baracke passiert ist? Was hat den Mechaniker geritten?»

Gustav nahm seine runde Nickelbrille von der Nase, die von der Kälte beschlagen war. Rieb die Gläser lange mit einem Stofffetzen, den er aus der Hosentasche gefischt hatte, betrachtete sie gegen die Lampe und antwortete mit einer Gegenfrage:

«Genosse Leutnant, sind Sie Kommunist?»

«Ja, natürlich bin ich das. Was hat das mit dem blutigen Zwischenfall zu tun?»

«Wissen Sie, Genosse Leutnant, was Sie tun würden, wenn man Sie einen Faschisten nennen würde?»

«Ich würde den Kerl totschlagen!»

«Sehen Sie, nichts anderes hat der Mechaniker gemacht. Nur dass der Bursche am Leben geblieben ist und sich jetzt im Lazarett vor der Arbeit drückt. Lorenz Lorenzowitsch hat gegen die Faschisten gekämpft. Der weiß, was ein Faschist ist. Und da kommt dieser Schpana … verstehen Sie?»

«Hmm, Faschist hat er ihn genannt?! Ach so …»

Als Gustav die Lagerleitung verließ, blieb ein nachdenklicher Leutnant zurück. Ob er an Gerechtigkeit dachte oder an Moosbeerengrütze, wer wollte das schon sagen. Jedenfalls durfte Lorenz zu seinem Erstaunen wieder in die Werkstatt. Der Urka mit dem Loch im Kopf kehrte nach Wochen aus der Krankenstation in die Baracke zurück, wo ihn Lorenz mit dem vertrauten Hammer in der Hand empfing:

«Ich sag dir nur eins, du hast Glück gehabt.»

Der Bursche, der noch immer einen Kopfverband trug, schaute ihn entsetzt an.

«Ich bin nicht nur Schlosser, ich bin auch Schmied. Und für gewöhnlich treffe ich besser. Glaub mir, wenn ich von dir auch nur einen Mucks höre, hat deine letzte Stunde geschlagen. Du weißt, den Hammer trage ich immer bei mir …»

Es dauerte wenige Tage, und der Urka musste auf Etappe, an den Jenissej. Lorenz atmete auf. Denn so sicher war er sich nicht. Jeden Tag gab es gefährliche Situationen. Da half keine Erfahrung und kein Hammer. In der Nacht wachte Lorenz schweißgebadet auf. Er träumte, er hätte seinen Hammer in der Werkstatt vergessen. Oder das verlässliche Werkzeug wurde plötzlich leicht und biegsam, als wäre es aus Gummi. Jedes Mal, wenn er den Hammer hob, bog sich das Ding nach der Seite.

 

Das Lagerleben war eine ununterbrochene Kette von Grausamkeiten und Gemeinheiten. Noch mehr, als es je ein Gefängnis konnte, reduzierte das Lager die Menschen auf ihre niedrigsten Instinkte. Die Wahrscheinlichkeit, die Tortur zu überleben, war derart gering, dass sie alles, was mit Anstand, Selbstachtung oder Mitleid verbunden war, schon auf dem Weg zu ihrem Zielort im Kot der verlausten Viehwaggons zurückgelassen hatten. Hier im Lager konnte man den Menschen nackt und bloß, ohne all sein zivilisatorisches Schmuckwerk, betrachten. So dünn der kulturelle Humus, so fließend der Übergang ins Stupide. Waren sie eigentlich noch Menschen?, fragte sich Lorenz oft. Schuften, Fressen, Scheißen, Schlafen, das waren die vier Zustände, auf die sich alles reduzierte. Wer diesen Kreislauf der Lagerelemente beherrschte, konnte sich Hoffnung machen. Auf den nächsten Morgen. Viel weiter dachte keiner.

Aber dann gab es ja noch, welch Wunder, den Banja-Tag, eines dieser unerklärlichen Dinge im großen Sowjetreich, wie der Zahnarzt für die Häftlinge in der Saratower Todeszelle. Nach einer Zehn-Tage-Arbeitswoche hatten sie frei für die Sauna. Das galt nicht nur für die Lagerleitung oder die Wachleute. Nein, auch für die Häftlinge. So hoffte man, der Wanzenplage irgendwie Herr zu werden. Der primitive Holzschuppen mit seinem aus Findlingen gelegten und bis zum Glühen erhitzten Ofen, den roh gezimmerten Bänken, den Zinkschüsseln mit kaltem Wasser, zu denen man sich tief hinunterbeugte, um kühle Luft zum Atmen zu bekommen, den Besen aus Birkenreisig, die den heißen Körper betröpfelten – alles in allem eine primitive Einrichtung, aber für die Häftlinge war es die Herrlichkeit. Einmal in der Woche konnte man sich den Dreck vom Leib schrubben. Einmal in der Woche wurden die Knochen durchgewärmt. Einmal in der Woche gab es frische Wäsche. Wie bei richtigen Menschen. Wer wollte, konnte sich sogar gegen ein paar Rubel, die man aus einem anderen Leben gerettet, getauscht oder gestohlen hatte, rasieren lassen.

Lorenz genoss diese Zeit in der Banja wie einen hohen Feiertag. Der Herr über das Reich dampfender Kessel und grob gehackter Kernseife war in ihrem Lager ein Armenier. Ein Ataman und Freund des Volkes. Es hieß, er habe auf einem Moskauer Markt am großen Rad gedreht. Manche meinten sogar, er sei einer von jenen sowjetischen Untergrundmillionären, über die man auf den Basaren zahllose Legenden erzählte. Eines Tages gab es eine Messerstecherei, und ab ging’s nach Workuta, wegen mehrfachen Mordes. Aber seine Kontakte reichten immer noch so weit, dass er den Posten in der Banja bekam. In den Schacht musste der nicht.

Doch auch die Welt eines Sauna-Meisters war nicht frei von Sorgen. Er hatte lange mit sich und der Menschheit gehadert, weil er nirgends ein Rasiermesser auftreiben konnte und so sein Geschäft gefährdet sah. Den Häftlingen wurde ihr Rasierzeug bei der Verhaftung abgenommen, und die Lager-Banjas mit Rasiermessern auszustatten fiel in Moskau keinem ein. So rasierten sich einige mit Glasscherben. Dementsprechend sahen ihre Gesichter aus. Dann kam Lorenz und schlug dem Armenier einen Handel vor: Er, Lorenz, werde ihm ein paar ordentliche Rasiermesser machen im Austausch gegen eine für alle Zeiten unentgeltliche Sauna-Benutzung de luxe. Das hieß: frische Handtücher – keine von fünf Häftlingen vorher –, bessere Seife, eigener Schwamm und Schipr Eau de Cologne nach der Rasur.

Unter den Bedingungen Workutas war es fast unmöglich, brauchbares Material für eine Klinge zu finden. Erst nach mehreren Anläufen erwies sich der Stahl eines schwedischen Kugellagers als annehmbar. Noch schwieriger gestaltete sich das Schmieden und Schleifen, das viel Zeit und noch mehr Geschick verlangte. Nicht zuletzt deshalb, weil sich Lorenz daranmachte, gleich ein ganzes Dutzend Messer herzustellen. Sollte die Sache klappen, versprach sie ein gutes Geschäft. Zwei, drei Flaschen Wodka konnte man pro Messer verlangen. Schnaps war die beste Währung, die man sich zwischen dem 1. und dem 8. Schacht denken konnte.

Die Klinge hatte er, nun ging es um den Griff. Weder Elfenbein noch Horn stand zur Verfügung. Eine Zeitlang hoffte er, von den Rentierzüchtern etwas Fischbein oder ein Stück Mammutzahn zu bekommen, aber die hatten selber nichts. So musste er sich mit Holz begnügen. Fichte, Kiefer, Birke kamen nicht in Frage. Viel zu weich. Eiche oder Buche waren hart genug. Doch woher so etwas nehmen, hier hinter dem Polarkreis? Improvisation als Lebensretter des Sozialismus. Ohne das Talent Tausender Menschen, praktisch aus nichts noch etwas Annehmbares zu machen, wäre das Sowjetland längst zusammengebrochen. Für Lorenz bestand dieses Nichts aus einem Wagenrad. Es war aus Buche und stammte aus einer Zeit, in der man auf Qualität gewissen Wert legte, es war sehr alt. Nun musste es eine Speiche abgeben.

Der Barbier zeigte sich zu Tränen gerührt. Begeistert wie ein kaukasischer Säbeltänzer fuchtelte er mit den beiden ihm zugedachten Rasiermessern herum.

So saß Lorenz nach einem ausgiebigen Dampfbad auf einem der Stühle im Vorraum der Banja, vom Hals abwärts eingehüllt in einen Umhang aus weißem Laken. Entspannt hörte er zu, wie der «Parikmacher» – die Russen gebrauchten für Frisör immer noch das schöne deutsche Wort – hinter seinem Rücken die Klinge an einem Abziehriemen wetzte. Er hatte Zeit. Noch war ein Kunde vor ihm.

Lorenz schloss die Augen und wähnte sich daheim im Frisörladen seines Onkels. All die Schalen, Dachshaarpinsel, die Seifen und Flakons mit den Rasierwassern, schon als Junge faszinierte ihn diese Welt; er konnte es nicht erwarten, endlich auf einem dieser Sessel Platz zu nehmen … Er dachte an seine Mutter, an die Armut zu Hause. Die fand er jetzt gar nicht mehr so schlimm. Im Gegenteil, es ging ihnen nicht schlecht. Geborgenheit, jawohl, das war das richtige Wort für seine Kindheit in Sichtweite der Zeche. Er dachte an den langen, hohlwangigen Prinz, auch Prickel genannt, an Jupp Klenz, den Freund aus der Nachbarschaft, dessen Vater ein Deutschungar war, und an Erich, seinen jüngeren Bruder. Und daran, wie sie am Morgen auszogen, das Abenteuer zu suchen.

Ihre Ziege wartete schon. Auch Nachbars Lord war voller Ungeduld. Ein kluger Dobermann, ergeben und dienstbereit, wie nur Hunde sein können. Lord stand an einem Loch im Zaun hinter dem Holunderbusch. Sie hatten zwei Latten locker gemacht, damit er hindurchkonnte. Das hatte Gründe. Sein Herr, der ausgediente Bergarbeiter Roß, mochte die Ausflüge seines Hundes nicht. Lord wusste das. Aber sein aristokratischer Name sprach schon davon, dass er solche Einwände nicht gelten ließ. Eine hässliche Szene würde folgen, die zu alldem schmerzhaft endete. Lord blieb hartnäckig in seinem Bestreben, mit den Jungen durch den Wald zu streifen, ihnen die Stöcke zurückzubringen, die sie über die Lichtung warfen. Wie wild sich Herr Roß auch gebärdete, Lord wartete auf die Jungs und den Ausflug.

Ihr Weg führte durch einige Nebenstraßen zur Unterführung, über der das Eisenbahngleis der Zeche verlief; unentwegt donnerten hier die Waggons vorüber. Lord, der vor dem kleinen Trupp herrannte, war beschäftigt. Alle Licht- und Telegraphenmasten wurden untersucht. Er roch und schnupperte, las die hinterlegten neuesten Hundenachrichten. Einige gefielen ihm nicht. Er knurrte. Sein Fell sträubte sich in einem schmalen Streifen vom Kopf bis zum gestutzten Schwanz. Ja, einige Nachrichten gefielen ihm wirklich nicht. Man schrieb das Jahr 1917. Der Nachbar Grabowski, den die Kohle und ein von einer Lore abgerissener Zeigefinger vor dem Schützengraben bewahrt hatten, sagte zum alten Roß: «Es wird immer beschissener an den Fronten. Bald klappt der ganze Dreck zusammen.» Seine Manchesterhose schlackerte traurig um die dürren Beine. Der alte Roß sah über seine altersschwache Brille nach Grabowski. Dann spuckte er aus. Das war alles, was er zur Lage an den Fronten zu sagen hatte.

Die Unterführung lag hinter ihnen. Sie bogen in einen Feldweg ein, der zu einem Wäldchen bei den Kläranlagen führte. Hier wurde das Abwasser der Kokerei gereinigt, ehe es in die Lippe floss. Das Wäldchen war der einzige grüne Ort, der Kindern und Tieren zugänglich war. Zumindest hatte noch keiner versucht, sie aus diesem Paradies zu vertreiben, der Krieg hatte zu viele strebsame Beamte in die Schützengräben Belgiens, Frankreichs und Russlands geworfen … Für die vier Jungs, den Hund und die Ziege war das Wäldchen ein Stück Freiheit. Der Gestank der Kläranlagen kümmerte sie nicht. Die Ammoniak- und Naphthalindämpfe, gemischt mit Koks- und Teergasen, lagen täglich über der Bergarbeitersiedlung.

 

Lorenz öffnete für einen Moment die Augen. Richtig, er war nicht mit den Freunden unterwegs, er war auch kein Junge mehr, und von einem Wald konnte man in dieser Ödnis aus Eis und Schnee nur träumen. Dennoch fand er seine Lage, hier in der Banja, gar nicht so schlecht. Er schielte zum Nachbarstuhl. Der Armenier hatte gerade die erste Bahn Schaum abgestreift. Es würde dauern, bis der Mann rasiert war. Also noch Zeit, um in die Erinnerungen zurückzukehren.

 

Lotte, die Ziege, verrenkte ihren Hals. Sie hieß tatsächlich so wie seine spätere Frau, das sollte stets für viel Spott und Neckerei zwischen ihnen sorgen. Und Lotte hatte nur eines im Sinn. Noch bevor der kleine Trupp in den Wald einbog, mussten sie an einem Roggenfeld vorbei, das Großbauer Berkel gehörte. Täglich litt Lotte an dieser Stelle Tantalusqualen. Der Roggen war schon in die Ähren geschossen, die jungen Körner schmeckten milchig und süß. Durch die lange Nacht hungrig geworden – das Spülwasser am Morgen hatte diesen Zustand nicht wesentlich verbessert –, versuchte Lotte, im Vorbeigehen einige dieser Leckerbissen zu erhaschen. Im Grunde hatten die Jungs nichts dagegen, aber Bauer Berkel war ganz anderer Meinung, und es gab Ursache, diese andere Meinung zu respektieren. So wie Bauer Berkel sein Eigentum liebte, eine solche Wucht erlangten seine Maulschellen. Das sommersprossige Gesicht, die borstigen Haare auf westfälischem Schädel, der grobe Knochenbau, all das flößte den dünnbeinigen Kindern Schrecken ein.

Bauer Berkel kannte keinen Hunger. Er aß sich täglich viermal satt. Daran änderte auch der Krieg nichts. Er trug seine strotzende Gesundheit mit einer solchen Frechheit zur Schau, dass sie in der allgemeinen Umgebung von Hunger, Unterernährung und Elend wie eine Provokation wirkte. Egal, wie es an den Fronten stand, für ihn hatte der Krieg seine guten Seiten. Ein Sack Weizen zur rechten Zeit angeboten, brachte eine Menge Geld.

Die Jungen ließen den gefährlichen Abschnitt hinter sich. Lotte hatte nichts außer ihrem Speichel geschluckt. Das war gut so. Lord, der vorausgegangen war, schlug plötzlich an. Aus einem Versteck im Gebüsch kam Berkel hervor. Er trat nach dem Hund, dessen Zähne mit metallischem Klang zusammenschlugen. Ein Pfiff, und Lord ließ von seinem Gegner ab. Bauer Berkel wagte nicht, von neuem gegen den Hund vorzugehen. Er sah, der Dobermann hatte Lust auf Händel. Besser also, man ließ sich nicht mit ihm ein. Außerdem lag ja auch kein Grund vor. Die Lausejungs hatten gut auf ihre Hippe aufgepasst.

Die Jungs bogen in den Wald und verschwanden aus seinem Blickfeld. Das dichte Gestrüpp, die kratzigen Brombeerranken, die so hartnäckig nach ihren Beinen griffen, konnten sie nicht aufhalten. Endlich lag das kleine Gewässer vor ihnen. Sie scheuchten ein paar Teichschnepfen auf, die im Zickzackflug durch die Luft wirbelten und Purzelbäume schlugen, um dann am gegenüberliegenden Ufer ins Schilf zu fallen. Eine Rohrdommel unterbrach ihr Schlagen. Die Kinder standen wie von Zauber gebannt. Das laute, hastige Trinken Lords, der den stillen Wasserspiegel mit seiner Schnauze brach, rief die Jungs in die Wirklichkeit zurück. Sie erwachten aus ihrem Traum. Die Augen, die der Hunger groß umrandete, füllten sich wieder mit Leben. Unbewusst wiederholten sie die Schluckbewegungen des Hundes. Die Hosen rutschten. Erich versuchte, sie aufzufangen. Aber das gelang ihm kaum. Wie konnte es auch anders sein: Hüften, die das Herunterrutschen verhindern konnten, hatten sie alle nicht.

«Speck!»

Das klang wie ein Peitschenhieb. Sie stürmten zum Wasser. Prinz stand als erster knietief im Teich. In seinen Händen hielt er einen Schilfstängel: Speck! In hohem Bogen flogen die Blätter ins Wasser. Seine Finger arbeiteten flink, bald war der gelbliche Kern herausgeschält. Prinz biss hinein, gierig schmatzend. Ein bitterherber Geschmack verbreitete sich im Mund. Das dämpfte seinen Eifer und den der anderen auch. Sie frühstückten und dachten an frisches Brot, braun und knusprig gebacken, nie aufzuessen, weil es immer nachwächst.

Von den Klärteichen tönte lautes Rufen. Die Jungs schreckten auf, sie hatten beim Spiel alles vergessen. Der da schrie, das war Gottlieb, der Wächter der Kläranlage und ein Mucker, wie man in der Bergarbeitersiedlung sagte, ein Baptist, dem die Spottsucht der Kinder das Leben versauerte. Gleich war das Liedchen auf ihren Lippen:

Immer rin, immer rin
Bei Gottlieb und Kathrin.
Schon wieder eine Seele
Hat Gottlieb an der Kehle!

Doch was war das? Gottlieb fuchtelte mit den Armen, deutete über sie hinweg, aufgeregt und beschwörend. Die Jungs sahen sich verständnislos an, drehten sich um und erstarrten: die Ziege!

Lotte hatte den Weg zurück genommen und stand mitten in Bauer Berkels Roggenfeld …

Lorenz’ Herz begann, aufgeregt zu klopfen …

 

«He, Mechaniker?!»

Aus der Ferne hörte er die krächzende Stimme des Armeniers, der ihn unbemerkt eingeseift hatte und jetzt hinter seinem Stuhl stand. Gerade setzte er die Klinge des Rasiermessers an seinen Hals. Lorenz war froh, der Bedrängnis seiner Erinnerung entronnen zu sein.

Der Barbier räusperte sich:

«Mechaniker, man sagt, in Ihrer Gesellschaft lebt es sich gefährlich …»

Er strich langsam das Rasiermesser vom Kehlkopf zum Kinn hinauf. Etwas in seiner Stimme gefiel Lorenz nicht.

«Man sagt, Sie würden mit dem Hammer so flink umgehen.»

Lorenz gefror das Blut. Der Armenier war kein Freund. Ja, ja, sie kannten sich ganz gut. Machten sogar Geschäfte. Aber er war und blieb ein Urka, der seinen Gesetzen und Regeln folgte. Und wenn der Bursche mit dem Loch im Kopf und der Barbier zur selben Bande gehörten, dann …

Wehrlos saß er auf dem Stuhl, die Klinge am Hals, er rührte sich nicht. Der Hammer lag unter dem Stuhl, eingewickelt in seine Wattejacke. Unerreichbar. In dieser Situation hätte er ihm ohnehin nicht helfen können. Ein einfacher Druck auf das Messer genügte, er hatte es selbst mit viel Sorgfalt geschliffen. Er sah schon das Blut auf das Laken tropfen. Zudem, es führte einer das Messer, bei dem es auf ein paar Jahre nicht ankam. Zehn, zwanzig Jahre, ein Mord mehr spielte keine Rolle.

«Man sagt, Sie hätten dem Burschen ein schönes Loch in den Kopf geschlagen.»

Lorenz wagte nicht, die Spucke, die sich vor Aufregung im Mund gesammelt hatte, runterzuschlucken. Wieder und wieder strich die Klinge sacht über das Kinn, als wolle sie ihn zum Abschied noch einmal streicheln.

«Gut gemacht, sehr gut, Mechaniker.»

Der Armenier lachte plötzlich vergnügt.

«Man muss die Hündischen schlagen, wo man sie treffen kann. Ein Loch im Kopf reicht nicht, da muss der ganze Kürbis ab. Ich wünschte, Sie hätten bei Ihrem Einsatz so ein Messerchen wie meins bei der Hand gehabt. Zack.»

Er machte eine rasche Bewegung und hätte dabei fast die Nasenspitze des nächsten Kunden erwischt. Lorenz atmete tief. Die angestaute Luft schien mit einem Mal aus seinem Körper zu entweichen. Der Barbier war ein Krimineller «im Gesetz», also einer von der Gegenpartei. Weder im Gefängnis noch im Lager hörte die blutige Fehde zwischen den Syndikaten auf. Erst kürzlich war auf dem Nachbarschacht ein Dutzend «Hündischer», jeder bewaffnet mit einer scharf geschliffenen Feile, in eine Baracke ihrer Gegner eingedrungen. Sie wüteten so lange, bis alle in ihrem Blut lagen. Die Wachleute schauten zu. Als Verstärkung kam, war alles lange vorbei.

An diesem Tag trieb Lorenz eine gewisse Eile, die Banja zu verlassen.

 

Wieder der letzte Tag im Jahr. Dieses Mal kein Schneesturm, nur ein dunkler Frosttag. Der Beginn der großen Zählung verzögerte sich. Die Häftlinge machten ihre Späße: Garantiert fand der Lagerchef seine Wodkaflasche nicht, und ohne Schnaps könne der nicht zählen.

Aber nein, Wodka war da. Ein Anruf aus der Zentrale hielt die Prozedur auf. Endlich warf der Offizier den Hörer auf die Gabel. Es folgte ein kräftiger Fluch. Jetzt konnte es losgehen, Gefangene zählen. Lorenz seufzte. Wieder diese endlosen russischen «K». Beim Buchstaben «L» hingegen ging es noch zügiger als sonst. Von den ursprünglichen fünf waren es noch drei.

«Luch Go Fen», rief der Schreiber und wunderte sich, als Lorenz aus der Reihe trat. Er hatte sicher einen Chinesen erwartet. Der Mann war neu.

«Mechaniker, bei deinem Namen bricht man sich ja die Zunge, ehe man die Buchstaben beisammenhat.»

«Tut mir leid. Hab’s mir nicht ausgesucht.»

«Schwatzt nicht», unterbrach der Kommandant.

«Also, Ihr Paragraph?»

«Paragraph 58 Punkt 4. Agent der internationalen Bourgeoisie.»

Der Schreiber schaute in seine Papiere.

«Kann nicht stimmen.»

«Wieso kann das nicht stimmen? Erst letztes Jahr hat mir Ihr Vorgänger das diktiert. Was stimmt nicht?» Lorenz war verwirrt. Wieder hatte jemand an der Sache gedreht. Warum? Mit welchem Ziel? «Na, dann eben KRTD.»

«Auch falsch.»

«Und was ist in diesem Jahr richtig?»

«Paragraph 58 Punkt 10!»

«Punkt 10?!»

Den hatten wir noch nicht, dachte Lorenz. Jedes Jahr eine neue Begründung, das bedeutete, der NKWD selbst wusste nicht, warum er eigentlich inhaftiert war. Immerhin, den gefährlichen Unterpunkt des Paragraphen 58, «KRTD», hatte er verlassen. Als Trotzkist musste man immer mit dem Schlimmsten rechnen. Stalin verfolgte Trotzki unerbittlich bis in den Tod. Und der NKWD verfolgte all jene, die angeblich vom politischen Bazillus des Trotzkismus erfasst waren. Punkt 10 hieß, dass der Verurteilte zum Sturz der Sowjetmacht aufrief oder verbotene Literatur verbreitete. Das war nicht weiter schwer. Die Bibliotheken kamen nicht nach, die Bücher all jener zu vernichten, die gestern noch hochdekoriert und heute schon hingerichtet waren. Historische Fotos mussten ständig retuschiert werden, um die in Ungnade Gefallenen verschwinden zu lassen.

Lorenz kehrte an seinen Platz in der Reihe zurück, wo ihn Sascha Bauer freudig begrüßte:

«Mensch, Mechaniker, da hast du wieder Dusel. Punkt 10. Wenn es so weitergeht, wirst du noch vorfristig entlassen!»

Sascha lachte. Vorfristig war eine Vokabel, die in Workuta eigentlich nicht vorkam.

Schwarzes Eis: Der Lebensroman meines Vaters
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