II

Die Tür flog auf. Lorenz sah die kräftige Gestalt Sascha Bauers im Gegenlicht der tiefstehenden Nachmittagssonne.

«Sie suchen dich!» Sein Gesicht war erhitzt, die Stimme überschlug sich.

«Mich?» Lorenz schaute ihn ungläubig an.

«Ja, dich. Und nicht nur dich. Sie suchen alle Reichsdeutschen!»

«Du irrst. Sie suchen Spione und Saboteure. Sie suchen die, die mit Auftrag aus Deutschland nach Russland kamen und die unter die heiße Hand gerutscht sind. Die politischen Emigranten, das ist eine ganz andere Sache. Die können nicht nach Deutschland …»

«Nein! Nein! Es sind wirklich alle gemeint. Ich musste heute zum Lagerkommandanten. Weißt schon, es ging noch mal um den Unfall vorige Woche auf dem Schacht. Da waren die gerade dabei, alles durchzusprechen. Dein Name ist gefallen, ich hab’s genau gehört. Dass ihr mir auch den Mechaniker nicht vergesst, meinte der Politruk mit seiner schiefen Schnauze. Die Kakerlaken sind sofort ausgeschwärmt. Die müssen gleich hier sein …»

Der Politruk galt als graue Eminenz des Lagers. Offiziell gab der Kommandant die Befehle, inoffiziell machte er das, wozu ihn der Politruk, der «Politische Leiter», anwies. Ein beschränkter Eiferer, der dem Geprassel der eigenen Propaganda glaubte. Er hatte schon vor einigen Tagen dafür gesorgt, dass Lorenz seinen Passierschein abgeben musste und die Lagerzone nicht mehr verlassen durfte.

Kruglow, der die Aufregung aus seinem Kontor heraus mitbekommen hatte, eilte herbei und schaute Lorenz vielsagend an. Die Werkstatt lag oberhalb der anderen Baracken, von hier aus hatte man einen guten Überblick.

«Da unten scheint wirklich etwas im Gange zu sein. Ich gehe davon aus, dass Sie, Lorenz Lorenzowitsch, nicht die Absicht haben, derzeit nach Deutschland zu reisen?»

«In die Hände der Gestapo? Ich bin doch nicht verrückt!»

«Also brauchen wir einen Platz, an dem man Sie in den nächsten Tagen nicht findet. Der letzte Transport geht übermorgen. Dann sind die Flüsse endgültig zugefroren, und die Schiffe stecken fest. Bis zum Frühjahr kommt dann keiner mehr weg. Höchstens zu denen da oben …»

Es hätte seines Fingerzeigs Richtung Himmel nicht bedurft, die anderen hatten ihn auch so verstanden.

«Und was im Frühjahr ist, kann heute kein Mensch sagen. Aber wohin mit Ihnen?»

Sascha blickte ratlos von Lorenz zu Kruglow.

«Hier in der Werkstatt finden sie ihn sofort. Auch im Bahnschuppen. Unten in den Baracken sowieso.»

Jemanden im Lager verschwinden zu lassen war keine leichte Aufgabe. Nicht nur die Wachen waren gefährlich, auch die Spitzel.

«Ich wüsste da einen Platz …», mischte sich der Leiter des Kesselhauses ins Gespräch. Er wollte eigentlich nur einen Auftrag in der Werkstatt loswerden. Irgendwo im Wirrwarr der zahllosen Rohre und Druckbehälter seines Kesselhauses war immer etwas undicht, aber diesmal eilte es. Und vom Wohlwollen Kruglows hing es ab, wie schnell die Sache repariert würde.

«Bei uns, unter den Kesseln. Da ist zwischen den Fundamenten ein Hohlraum. Man kann nicht stehen, aber liegen. Es ist kein gemütlicher Platz, doch die Wochra wird sich dort nicht hintrauen. Und wenn, dann geben wir heißen Dampf rein. Ist wie in der Banja. Doch über einer Schüssel mit kaltem Wasser kann man es aushalten.»

Lorenz schaute unentschlossen. Kruglow nickte.

«Na dann los. Nehmt eine Lore. Den Mechaniker rein. Deckt ihn mit einer Plane zu. Tragt ihn am besten auch eingepackt ins Kesselhaus. Irgendein Klopfer sieht immer was. Du, Sascha, sorgst für Proviant.»

Angeschoben von vier Kerlen, die von Sascha Bauer dirigiert wurden, schepperte die Lore Richtung Kesselhaus. Lorenz hockte regungslos unter der Plane. Er hatte Angst. Nicht einmal hier im Lager ließen sie ihn in Ruhe. Dass Hitler und Stalin einen Pakt geschlossen hatten, wusste man in Workuta, bei den Politischen sorgte es für Verwirrung. Wobei die meisten das Gerücht, dass alle Deutschen, einschließlich der Emigranten, abgeschoben würden, für abwegig hielten. Auf so einen Irrsinn konnten sich die sowjetischen Genossen unmöglich einlassen.

Doch, sie konnten.

Und die Vermittlung aus Workuta nach Buchenwald, von der Kolyma nach Dachau, klappte hervorragend. Die Gestapo konnte einen nach dem anderen von der Liste der Meistgesuchten streichen. Nur wenige überlebten den im Kreml organisierten Verrat. Und die KPD-Spitze im «Lux» in Moskau schwieg. Schwieg und zitterte vor ihren Gastgebern.

Unbemerkt kam Lorenz in seinem Versteck an. Während draußen der Frost knirschte, herrschte unter den Kesseln eine Affenhitze. Die ließ sich gerade noch ertragen, wenn die flache Schiebetür offen stand. Da konnte man sogar im Zwielicht lesen. Lorenz bat Sascha, aus seinem Spind in der Werkstatt das einzige Buch in deutscher Sprache zu holen, das er besaß. Es war eine Ausgabe der Deutschen Verlags-Anstalt von Shakespeares Dramen in der Übersetzung August Wilhelm Schlegels und Ludwig Tiecks. Ein 1000-Seiten-Wälzer, in Leder gebunden und von einem Barbaren brutal mit Isolierband geflickt. «Hamlet», «König Lear» und «Macbeth», Lorenz malte sich aus, welch Stoff der Meister aus Stratford hier in Workuta gefunden hätte. Verrat, Gier, Intrigen – das Leben im Lager lieferte täglich die dramatischen Geschichten nebenbei. Eine bessere Lektüre für die Tage der Ungewissheit konnte er sich kaum vorstellen. Denn ob es ihm wirklich gelingen sollte, dem Zugriff zu entgehen, das wusste keiner. Seine Chancen standen schlecht. Er kannte das schon. Wie in einem ordentlichen Drama, dachte er bitter und fragte sich, welche Rolle ihm zugedacht sei.

Der Rest des Tages verlief ruhig. Spätabends schaute Sascha noch mal nach ihm. Von Kajetan brachte er Brot und Zucker. Außer der Verpflegung gab es Nachrichten. Und die waren schlecht. Eine halbe Stunde nachdem Lorenz aus der Werkstatt verschwunden war, kam die Wochra. Alle wurden verhört. Ohne Ergebnis. Die Durchsuchung der Schuppen und insbesondere der schadhaften Waggons ergab auch nichts. Überall wurde die Order verbreitet, jeder muss sofort melden, wenn ihm Lorenz begegnete. Wer das nicht tat, dem drohten sie an, die Haftzeit zu verdoppeln. Gleiches galt für jeden, der ihm bei der Flucht half.

Lorenz schaute Sascha an:

«Und, wie ist die Stimmung?»

«Es wissen nur wenige, wo du bist. Die sind zuverlässig.»

Am nächsten Morgen war es so weit. Der Chef des Kesselhauses schrie: «Wir bekommen Besuch!» Lorenz in seinem Loch wusste, was gemeint war.

«Sie kommen. Los, ab in den äußersten Winkel und halte das Gesicht über die Schüssel. Es wird jetzt richtig heiß.»

Dann schob einer der Leute mit dem Fuß das Türchen zu und stieg hastig die Eisentreppe hinauf, wo zwischen den Kesseln eine Batterie Monometer glänzte. Schon hörte Lorenz das Scharren der Stiefel, das Absetzen der Gewehrkolben auf dem Ziegelboden. Ein Wochra-Offizier gab die Kommandos:

«Matwej, steig auf die Kessel und schau nach, ob da was ist.»

«Aber Genosse Leutnant, da ist gar nichts, da oben ist es höchstens kochend heiß. Da hält es kein Mensch aus», hörte Lorenz die Stimme des Kesselhauschefs.

«Der muss hier irgendwo sein. Alles andere haben wir abgesucht. Und in die vereiste Tundra wird er ja nicht geflohen sein. So verrückt ist der Mechaniker nicht.»

«Aber verrückt genug, um sich an die Faschisten ausliefern zu lassen?»

«Ruhe. Befehl ist Befehl. Außerdem, die Genossen in Moskau werden sich schon etwas dabei gedacht haben. Und umsonst sitzt der ja auch nicht hier.»

«Na ja. Wenn es ihm genauso ergangen ist wie mir, dann wüsste ich etwas dazu zu sagen.»

«Was ist das für eine Klappe hier unten?»

«Das ist der Platz für den heißen Dampf, wenn die Kessel Überdruck haben. Da ist nichts. Dort überlebt keine Ratte, die wird gekocht.»

«Matwej, komm runter und steig da rein. Wollen doch mal sehen, ob da nicht doch was ist.»

«Genosse Offizier, ich muss Sie warnen. Wenn ich gezwungen bin, Dampf abzulassen, wird Ihr Mann verbrüht. Sonst riskiere ich, dass einer der Kessel in die Luft fliegt. Dann kriegen sie uns beide dran.»

«Matwej, hör nicht auf den Zivilisten. Der versteht sowieso nichts von unserer Arbeit. Also rein da.»

Lorenz hielt den Atem an. Mit beiden Händen umkrampfte er die Schüssel und rechnete in jedem Moment damit, die Visage eines Wochra zu sehen. Zur Tür mochten es gut fünf Meter sein, die Pfeiler, auf denen das Fundament der Kessel ruhte, versperrten den Blick. Aber wenn sie eine Lampe hatten, war er geliefert. Sein Pulsschlag wurde immer lauter, so laut, dass er schon glaubte, allein dieses Geräusch könnte ihn verraten.

In dem Augenblick, als der Schieber ruckte und ein erster Spalt Licht in das Kellerloch drang, hörte er ein ohrenbetäubendes Fauchen, das in einen gellenden Pfiff überging. Eine Wolke heißen Dampfs füllte sofort den Raum. Lorenz steckte sein Gesicht in das kalte Wasser und blieb untergetaucht, solange die Luft reichte. Er spürte, wie seine Hände, die den Rand der Schüssel umklammerten, vom Dampf langsam verbrüht wurden. Die Hitze einer russischen Banja war ein laues Lüftchen dagegen. Als er wieder auftauchte, hörte er lautes Schimpfen.

«Kesselflicker, bist du verrückt geworden? Willst du meine Leute braten? Hör sofort auf mit dem Unsinn und behindere unsere Ermittlungen nicht.»

«Genosse Leutnant, ich habe es Ihnen gesagt.» Die Stimme des Kesselhauschefs klang gleichgültig. «Da kann kein Mensch rein, das sehen Sie doch, das ist lebensgefährlich. Stellen Sie sich vor, die beiden Burschen wären schon drin. Nicht auszudenken. Aber ich musste so handeln, sonst platzt mir der Kessel. Und das ist Sabotage. Das würde uns schlecht bekommen. Sehr schlecht. Ich würde es Ihnen nicht empfehlen, Ihre schöne Uniform gegen Sträflingskleidung zu tauschen. Sie wissen ja, wie schnell so etwas passiert.»

Natürlich wusste das der Offizier. Aber er wollte auch nicht sofort klein beigeben.

«Nun haben Sie Dampf abgelassen, dann können die Jungs ja jetzt rein?»

«Rein können sie immer, aber ob sie wieder rauskommen, ist die Frage. Denn sehen Sie diesen kleinen Druckmesser hier, der immer mit seinem Zeiger hin und her springt, was sagt uns der?»

Lorenz kannte das Manometer und wusste genau, was der Zeiger «uns sagte»: dass er kaputt war. Dass er längst hätte ausgetauscht werden müssen und mit dem heißen Dampf nur wenig zu tun hatte. Schon lange sollte einer seiner Leute das Ding reparieren, aber sie hatten keine Ersatzteile, und die neu zu feilen kostete viel Zeit. So blieb das Ding, wie es war. Kaputt.

«Los, Petja, geh du dieses Mal als Erster, Matwej leuchtet dir den Weg …»

Die Lust Petjas, verbrüht zu werden, hielt sich in Grenzen.

«Genosse Offizier, das ist wie in der Hölle, da überlebt keine Wanze, ein Mensch schon gar nicht. Und hier, meine Hand, sehen Sie nur», jammerte der Soldat. «Ich muss zum Sanitäter. Die ist verbrüht.»

«Dawaj! Keine Widerrede, Schieber auf und rein.»

Lorenz hörte erneut das Rucken der Tür. Wieder drang ein schmaler Lichtstrahl in das Innere seines Verstecks. Wieder wurde das Zischen und Pfeifen des Dampfs lauter. Wieder tauchte er ab und versuchte dieses Mal, auch die Hände im Wasser zu schützen, obwohl das längst nicht mehr so kalt war. Als er auftauchte, hatte sich der Dampf gelegt. Es war heiß, aber man konnte atmen. Von draußen hörte er nur die fürchterlichen Flüche der Soldaten. Doch dann mischte sich erneut das Scharren der Stiefel unter die übrigen Geräusche im Kesselhaus, die Stimmen wurden leiser und leiser. Bis sie ganz verstummten.

Lorenz wagte es nicht, sich zu bewegen. Endlich klopfte jemand mit dem Stiefel gegen die Pforte:

«Alles noch dran?»

Es war die vertraute Stimme des Kesselhauschefs.

Lorenz schlug drei Mal mit einem Kieselstein an den Boden eines der Kessel: klock, klock, klock. Nun wussten auch die draußen, er lebte noch.

Nach drei Tagen war der Alarm vorbei. Sascha Bauer kam ein letztes Mal mit Verpflegung und Nachrichten:

«Ich glaube, morgen kannst du raus. Nur, du musst auf der Hut sein. Sie haben auf deinen Kopf eine Prämie ausgesetzt. Jeder kann dich verraten. Wenn dich ein Wächter abknallt, gibt’s dafür eine Sonderration Wodka. Pass auf!»

Lorenz hatte Sascha, einen Wolgadeutschen, irgendwann aus einer Transportbrigade herausgepflückt und ihm eine Arbeit in der Werkstatt verschafft. Der Schlosser, der früher für die Kolchosen Traktoren repariert hatte, dankte dafür mit treuer Ergebenheit. Seine Sorge war also nicht gespielt. Und es gab in der Tat Anlass zur Sorge. Das Verschwinden eines Häftlings mitten im Lager ließ viele Schlüsse zu. Der naheliegende: Die Wochra hatte die Sicherheitslage nicht im Griff. Sehr bedenklich für den örtlichen NKWD-Chef, einen gewissen Tarakanow, und Grund für erhöhte Wachsamkeit. Dass sich der Name Tarakanow bezeichnenderweise von dem russischen Wort für Kakerlake ableitete, wunderte im Lager niemanden. Genosse Kakerlake ging davon aus, dass die Feinde der Sowjetunion gerade hier in Workuta eine Basis errichtet hatten. Schlimmer noch, von hier aus den Sturz der Arbeiter-und-Bauern-Macht planten.

 

Im «schlauen Häuschen», wie die NKWD-Zentrale bei den Gefangenen hieß, herrschte aufgeregte Geschäftigkeit; ein Ameisenhaufen schien ein lahmer Verein dagegen. Unter Aufbietung aller Kräfte hatte man die deutschen Häftlinge herausgesiebt, in einem gesonderten Teil des Lagers isoliert und auf Etappe hinunter zur Ussa geschickt. Von dort aus sollten sie in den Süden verschifft werden. Das war nun einige Tage her. Nur einer fehlte auf der Liste: der Mechaniker der Bahnwerkstatt. Schon dreimal hatte Tarakanow die Werkstatt durchkämmen lassen. Schon dreimal hatte er sich den Chef der Werkstatt vorgeknöpft, diesen Kruglow. Ohne Ergebnis. Der Deutsche blieb wie vom Erdboden verschluckt.

Tarakanow empfand es als persönliche Beleidigung, dass jemand einfach so, direkt vor seiner Nase, verschwinden konnte. Er blickte mit einem Glas Tee in der Hand aus dem Fenster und dachte darüber nach, dass der Tod von drei Spitzeln in den letzten beiden Monaten kein Zufall war. Da draußen musste ein Gegenspieler sein, der ein unsichtbares Netz von Fäden knüpfte, das die Arbeit des NKWD, ja der Partei behinderte. Es konnte gar nicht anders sein. Und er, Oberstleutnant Tarakanow, war dazu berufen, das konterrevolutionäre Nest auszuräuchern.

Plötzlich sah er, umsäumt von den Eismustern, mit denen der Frost die Fensterscheibe verziert hatte, den Mechaniker schnurgerade auf die NKWD-Zentrale zukommen. Nur noch ein paar Schritte, und schon schwebte die braune Schapka des Deutschen Stufe um Stufe die Treppe zum Eingang empor. Und ehe Tarakanow noch einen Gedanken fassen oder gar einen Befehl brüllen konnte, hörte er Tumult im Vorzimmer. Dann flog die Tür auf. Der Wachhabende stürmte den Gesuchten am Arm zerrend ins Zimmer:

«Ich habe ihn! Ich habe ihn gefasst!»

«Halt’s Maul! Nicht du hast ihn gefasst, er ist gerade selbst hier reinspaziert. Ich habe es am Fenster gesehen. Lass ihn los und scher dich an die Arbeit.»

«Genosse Oberstleutnant», Lorenz legte die unschuldigste Miene auf, zu der er fähig war, «ich weiß nicht, was in den Soldaten gefahren ist. Ich komme in einer wichtigen Angelegenheit, und der schnappt mich wie ein Verrückter. Können Sie mir das erklären?»

«Ich sage dir, lass ihn los.»

Voller Wut presste Tarakanow jeden Buchstaben einzeln zwischen den Zähnen heraus. Der Sergeant schlich davon, sichtlich empört, dass man ihn um die Sonderration Wodka betrog. Denn zweifellos war er der Erste, der den Flüchtigen ergriffen hatte. Dass es mitten in der Zentrale war, tat aus seiner Sicht nichts zur Sache. Tarakanow setzte sich hinter seinen Schreibtisch, legte die Fingerspitzen auf Höhe seines Kinns aneinander und schaute Lorenz lange an. Endlich begann er:

«So, so, Sie kommen in einer wichtigen Angelegenheit zu mir. Darf ich erfahren, um was es sich handelt?»

«Ich habe eben gehört, dass Sie mich suchen, und bin deshalb sofort hierhergeeilt. Worum geht es?»

«Ja, worum geht es? Sagen wir mal so: Wo waren Sie die letzten vier Tage? Wir haben überall gesucht.»

«Ich war hier.»

Lorenz machte eine Handbewegung, als hätte er die ganze Zeit im Zimmer des NKWD-Chefs verbracht.

«Wo hier?»

«Na hier, im Lager.»

«Im Lager?»

«Ja, glauben Sie, Genosse Oberstleutnant, jemand könnte einfach so aus dem Lager spazieren? Ohne dass Sie es merken?»

«Nein, das glaube ich wirklich nicht.»

«Und würde ich, wenn ich die Absicht hätte zu fliehen, mich dann freiwillig hier bei Ihnen melden?»

Tarakanow dachte nach. Irgendwas stimmte nicht. Sicher sein, dass seine Deppen überall nachgesehen hatten, konnte er nicht.

«Sie sind Deutscher? Aus dem Reich?»

«Ja.»

«Und wollen Sie nicht in die Heimat zurück?»

«Würden Sie zu den Faschisten wollen?»

«Ich? Natürlich nicht!»

«Ich auch nicht.»

«Die anderen sind alle weg.»

«Alle?»

«Ja, alle.»

«Auch solche, die von der Gestapo gesucht werden?»

«In Moskau wird man wissen, was richtig ist.»

«Und was meinen Sie?»

«Ich meine, ich habe hier genug zu tun. Nach dieser Geschichte werden wir für Sie eine neue Beschäftigung suchen müssen.»

«Aber Kruglow …»

«Da wird sich Kruglow einen anderen anlachen müssen, der für ihn die Arbeit macht. Ab sofort geht es in die Ziegelei. Die Lehmgrube dürfte das Richtige sein. Da finden wir Sie wenigstens.»

«Aber Genosse Oberstleutnant, in der Werkstatt könnte ich viel mehr für den Aufbau des Kommunismus von Nutzen sein …»

«Die Sache ist beschlossen, keine Widerrede. Sie haben es noch immer nicht begriffen. Und Sie wollen ein intelligenter Mensch sein. Waren sogar auf der Universität. Das Lager ist keine Strafe, es ist eine Reinigung. Eine Reinigung der Gesellschaft. Der ganze Dreck muss ans Tageslicht. Eigentlich sollte jeder Sowjetmensch einmal im Leben ins Lager … Zur Reinigung.»

Tarakanow war vom Tisch aufgestanden und schaute wieder sinnend aus dem Fenster. Auf dem Brett stand sein kalt gewordener Tee. Er nahm den Metalluntersetzer mit der in falsches Silber geprägten Silhouette des Kreml, rührte den dunklen Sud durch und setzte in sich gekehrt seine Rede fort, ohne dass Lorenz sicher sein konnte, ob er überhaupt zu ihm sprach:

«… die haben es alle nicht verstanden. Nur der Genosse Stalin, da bin ich sicher, der weiß es: Das Lager ist die kleinste Zelle des Kommunismus! Nur so lässt sich die lichte Zukunft bauen. Überall Lager. Jeder Rajon, jede Stadt sollte ihr Lager haben. Da dürfen wir keine Anstrengungen scheuen. Kein falsches Mitleid. Nur so schaffen wir den neuen Menschen.»

Er schaute aus den Augenwinkeln schräg hinüber zum Mechaniker, der immer noch in der Mitte des Zimmers stand. Ein verächtliches Lächeln verzerrte für einen Moment seine Lippen. Auch dieser Deutsche kapierte offenbar nicht, welch geniale Idee ihm gerade dargebracht wurde. Es war das erste Mal, dass er diesen Gedanken laut äußerte. Einen Gedanken, der ihn schon seit langem umtrieb. Er war davon überzeugt, er musste ihn nur an der richtigen Stelle anbringen, dann würde es schon mit ihm nach oben gehen. Steil nach oben. Schon sah er sich auf dem Allunionskongress des NKWD im Kreml zum Rednerpult schreiten. Neidvoll blickten ihm die anderen nach. Nur der Genosse Stalin nickte ihm wohlwollend zu: Sprechen Sie, Genosse Tarakanow, über das Lager und den Kommunismus. Und euch, Genossen, empfehle ich, gut hinzuhören. Wir haben es bei dem Genossen aus Workuta mit einem talentierten Kader zu tun, der die komplizierte Materie des Aufbaus des Kommunismus voll und ganz durchdrungen hat.

Ja, genau so würde der große Führer sprechen. Und er, Tarakanow, er würde seine Rede halten, er würde lange sprechen, seine Erfahrungen gründlich darlegen. Aber dann am Ende, dann würde der Vater der Völker aufstehen und ihn umarmen. Nicht enden wollender Applaus würde den Saal erfüllen.

«Wenn das die Zukunft ist, wäre es da nicht viel günstiger, einen Stacheldrahtzaun gleich um das ganze Land zu ziehen?»

Die Erwiderung riss den NKWD-Chef aus seinen Gedanken.

«Gehen Sie. Die Arbeit in der Lehmgrube wird Sie zu neuen Einsichten bringen.»

Lorenz drehte sich zur Tür.

«Es wäre sicherlich gut, wenn Sie Ihren Leuten sagen würden, dass Sie mich gefunden haben. Sie wissen ja …»

«Hinaus. Denkst du, ich will einen Toten vor der Zentrale liegen haben?»

Dieser Deutsche verstand natürlich nichts. Gar nichts.

Tarakanow konnte nicht wissen, wie sehr er mit dieser Feststellung recht behalten sollte. Wenige Wochen später wurde er erschossen. Auch seine Genossen hatten ihn anscheinend nicht verstanden. Tarakanow konnte nur verrückt oder ein Abweichler sein. Es lief auf das Gleiche hinaus.

 

Am nächsten Morgen musste Lorenz mit allen anderen aus der Baracke ausrücken. Er bekam nicht einmal mehr die Möglichkeit, seine Leute in der Werkstatt zu benachrichtigen. Die Köpfe tief auf die Brust gesenkt, eingepackt in alles, was die Männer besaßen, stampften sie im schneidenden Wind an der Bahnlinie entlang Richtung Ziegelei.

Der Weg führte über eine Eisenbahnbrücke, die zwar gut für Waggons, aber schlecht für Menschen war. Die Freiräume zwischen den Schwellen waren nicht ausgefüllt. Aus großer Höhe konnte man tief unten das Wasser zwischen den gewaltigen Findlingen brodeln sehen. Hier in den Schnellen war es noch nicht völlig gefroren. Ganz anders auf der Brücke: Die gesamte Konstruktion hatte der Frost dick mit Eis überzogen. Trotz aller Schreie und Drohungen konnten sich einige Häftlinge nicht entschließen, ihren Fuß auf die Brücke zu setzen. Zu all der Aufregung kam noch das Pfeifen einer Rangierlok, die ungeachtet des Auflaufs munter auf die Brücke zuhielt.

Lorenz blieb ganz still.

Die Höhe, das Eis, der schneidende Wind, das alles störte ihn weniger. Die Arbeit in der Lehmgrube der Ziegelei war dagegen etwas, was man wirklich fürchten musste. Da der Lehm wegen der zehn Monate Winter und des Dauerfrostbodens kaum auf gewöhnliche Weise abgebaut werden konnte, förderte man ihn unter Tage. Eine grauenvolle Schinderei. Technik gab es so gut wie nicht. Der Lehm musste förmlich mit den Händen herausgekratzt werden. Dazu die schlechteste Verpflegung, die man sich denken konnte. Ihm war klar, lange würde er das nicht durchhalten.

Die Lok donnerte mit Getöse über die Eisenbrücke, nahm schon wieder Fahrt auf, da quietschte es plötzlich. Jemand musste die Notbremse gezogen haben, zumindest hörte es sich so an. Die Lok blieb stehen, fauchte mehrfach, als überlegte sie, wohin es gehen sollte, und rollte zischend zurück. Einen Moment später sah man das erhitzte Gesicht Sascha Bauers aus dem Fenster. Er schrie schon von weitem:

«He, Lorenz, was machst du hier?»

«Na, Sascha, was soll ich schon machen? Tarakanow hat mich in die Lehmgrube verkauft. Zur Strafe, weil ich nicht zu den Nazis wollte.»

«Das glaube ich nicht. Der ist doch verrückt.»

«Wie recht du hast, aber es hilft nichts.»

«Na, das werden wir doch mal sehen».

Er sprang von der Lok und reichte Lorenz etwas Brot, eingewickelt in einen Fetzen Zeitungspapier, und eine angerissene Schachtel Papirossy.

«Nimm das, für heute dürfte es reichen. Ich kümmere mich. Hab da so ’ne Idee.»

Schon sprang er auf, wieder ertönte der durchdringende Pfeifton, die Lok dampfte davon.

Als sie in der Ziegelei ankamen, ging es sofort in die Grube. Wer keine Stiefel hatte, und das waren die meisten, stand bis zu den Knien in der Lehmpampe. Die Aufbauten, mit denen die Wände und die Decke abgestützt waren, sahen abenteuerlich aus. Schon in den Kohleschächten Workutas war der Standard der niedrigste, den Lorenz je gesehen hatte. Doch was man hier tat, war einfach nur kriminell. Das Material, irgendwie und irgendwo zusammengesuchte Holzpfosten und Bretter, mit denen man nicht einmal eine Kuhweide hätte einzäunen wollen, war ohne sichtbares System kreuz und quer übereinandergenagelt. Es kam einem Wunder gleich, dass die Stützen dem Druck noch standhielten.

Lorenz bekam eine Schaufel vor die Füße geworfen, die bereits ein Eigengewicht hatte, das einen verzweifeln lassen konnte. Noch schlimmer hatten es jene erwischt, die sich mit Trage oder Schubkarre abquälen mussten. Beides unförmige Geschütze, unsagbar schwer. Obwohl die Schubkarre ein Rad hatte, geflickt, aber immerhin, bedurfte es eines zweiten Mannes, um das Monstrum hinauf zur Ziegelpresse zu hieven. So packte einer hinten die beiden weit abstehenden Griffe, der andere zog an einem Strick, der über die Schulter gelegt war und die Haut blutig rieb. Wehe, einer von beiden kam ins Rutschen, dann sackte die elende Ladung wieder in die Grube.

Flüche, Schreie, Tritte waren die Folge. Die Gefangenen gingen grob und gemein miteinander um; lehmverschmiert, wie sie waren, hatten sie kaum noch etwas Menschliches an sich. Lorenz musste an Natterngezücht denken, das in großer Zahl, blutkalt und ungerührt, in der Höhle übereinander hinwegkroch. Hier war jeder nur mit dem eigenen Überleben befasst.

Zu Mittag durften sie aus der Grube, hinauf in die Verpflegungsbaracke. Stinkende Kohlsuppe wurde in Schüsseln gegossen. Lorenz packte das Brot, das ihm Sascha zugesteckt hatte, auf den Tisch, riss sich einen Kanten ab und schob den Rest in die Mitte, er hätte es sowieso nicht länger verwahren können. Sofort war es in Stücke gerissen. Nur einer von denen, die etwas abbekommen hatten, bedankte sich. Die anderen hielten ihn wohl eher für beschränkt.

Trotz der Kälte ging Lorenz hinaus vor die Tür. Er wollte allein sein. Dass er von einem Tag auf den anderen die Werkstatt verlassen musste, hatte ihm weit mehr zugesetzt, als er vor sich selbst zugeben wollte. Gerade hatte das Leben begonnen, etwas erträglich zu werden, da stießen sie ihn wieder hinunter. Er zündete sich eine von Saschas Zigaretten an und schaute über den Fluss.

Ein lautes Scheppern ließ ihn zusammenzucken. Sie schlugen mit dem Hammer auf ein Stück Eisenbahnschiene, die Häftlinge wussten, sie hatten sich unverzüglich einzufinden. Lorenz zögerte, er sah, wie eine Draisine heranrollte. Als das Gefährt an der Ziegelei ankam, erkannte Lorenz unter den drei Männern, die das Gestänge hoch- und runterdrückten, abermals Sascha Bauer. Der winkte ihm zu und marschierte geradewegs ins Kontor des «Natschalniks». Der Büroschuppen schmiegte sich seitwärts an das Hauptgebäude der Ziegelei. Aus seinem Dach ragte ein glühend rotes Ofenrohr, das fast so etwas wie Gemütlichkeit verbreitete.

Es dauerte nicht lange, da flog die Tür des Kontors wieder auf; Sascha kam heraus, an seiner Seite der Ziegeleichef, auf den er energisch einzureden schien. Sie liefen über den Hof zum Wochra-Offizier, der ebenfalls in einer Bretterbude sein Hauptquartier hatte. Auch dort dauerte das Gespräch nicht lange. Zu dritt kamen sie zurück, nahmen jetzt Kurs auf die großspurig «Stolowaja» genannte Bracke, in deren Tür Lorenz immer noch lehnte.

«Der da?», fragte der Unterleutnant, mit dem Finger auf ihn zeigend. «Was macht ihr wegen so einem Muschik für ein Theater? Ihr könntet davon auch drei oder vier haben. Hautsache, ihr habt noch ein paar Fläschchen. Keine mehr? Schade. Nimm ihn mit, bevor ich es mir anders überlege.»

Inzwischen waren sie an der Tür der Kantine angekommen.

«Was? Eine Unterschrift wollt ihr auch noch von mir?»

Der Uniformierte tat empört, aber sein Unterton verriet, dass er jetzt nur noch ans Trinken dachte.

«Aber Genosse Unterleutnant …» Sascha faltete ein Blatt Papier auseinander und zog einen Kopierstift aus der Hosentasche. Lorenz erkannte ihn sofort. Merkwürdig, selbst ein Stift konnte einen Menschen bewegen. Es war der Kopierstift, der stets auf seinem Tisch in der Werkstatt gelegen hatte. «… Sie wissen doch, bei uns im Sowjetland muss alles seine Ordnung haben. Wenn Sie bitte so freundlich wären, hier die Übergabe zu unterschreiben. Wunderbar. Und schon sind wir weg.»

Er schnappte Lorenz an seiner lehmverschmierten Wattejacke und zerrte ihn eilig zur wartenden Draisine. Kaum waren sie aufgesprungen, da legten sie zu viert los, Richtung Fluss. Als die Ziegelei hinter einer Biegung verschwunden war, brüllte Lorenz gegen das Rattern der Räder an.

«Sascha, wie hast du das gemacht? Die verzichten doch nicht freiwillig auf einen Sklaven.»

«Das war nicht allzu schwer», schrie er zurück in den Wind. «Ich habe dem Ziegeleichef Grüße von Kruglow bestellt und ihm gesagt, dass wir nie wieder etwas für sie reparieren, wenn sie dich nicht sofort an uns delegieren. Du weißt ja, wir sind für die Betriebe auf der anderen Seite des Flusses überhaupt nicht zuständig. Und wenn seine Ziegelpresse erst mal ein paar Tage steht und sein Plan brennt, dann machen sie ihm Feuer unter dem Arsch. Das hat er sofort begriffen. Und dem Offizier habe ich eine Flasche Spiritus mitgebracht. Dafür verkauft er seine Mutter an den Teufel. Nur unterschreiben wollte er zuerst nicht.»

Die Draisine ratterte mit lautem Getöse über die Brücke.

«Aber falls Tarakanow mitbekommt, wo du abgeblieben bist, ist es allemal besser, einen Wisch zu haben.»

Lorenz nickte anerkennend:

«Mensch, Sascha.» Er konnte nicht weitersprechen, Rührung hatte sich auf seine Stimme gelegt. Ein lange vergessenes Gefühl.

 

Es war der letzte Tag des Jahres. Schneesturm. Wie konnte es anders sein. Hell wurde es nicht, trotzdem mussten sie auf den Appellplatz. Durchsicht. Der Lagerkommandant wollte wissen, ob noch alle da wären. Das hieß nur eines: stundenlanges Warten und Frieren. Dann wieder diese endlose Reihe russischer Namen mit «K»: Karow, Kirin, Kobrin, Komarow, Korobkin, Kostrow, Kowal, Krylow, Kulschew, Kurtschenko, Kusmenko, Kusnetzow … Der Buchstabe «L» war dagegen eine Erholung. Nur fünf Namen.

Endlich rief der Schreiber – ein Gefangener wie alle anderen, aber ein «Freund des Volkes» – «Longofen» über den Appellplatz. Lorenz trat vor. Nach dem Aufsagen der üblichen Daten kam die Frage: Weshalb verurteilt? Das war, zumindest auf dem Papier, seit der Ankunft im Lager geklärt.

«Nun, Mechaniker, der Paragraph?»

«KRTD.»

«Falsch», sagte der Schreiber.

«Wieso? Es hieß bei der Einweisung KRTD.»

«Falsch.»

«Was dann?»

«Paragraph 58 Punkt 4: Agent der internationalen Bourgeoisie.»

«Ich?! Ein Agent der Bourgeoisie? Ich bin aus Deutschland emigriert, weil ich verfolgt wurde.»

Der neue Lagerchef mischte sich gereizt ein:

«Pass auf, Mechaniker, vögel mir nicht das Hirn. Sonst erinnere ich mich daran, dass du in der Werkstatt nichts mehr verloren hast, die erfüllen ihren Plan auch ohne dich, wenn ich ihnen Beine mache. Und überhaupt, welcher dreckige Schwanz kann schon wissen, warum du hier bist? Und wen du dort gefickt hast? Die Genossen in Moskau werden sich schon etwas dabei gefotzt haben.»

«Ja, aber … Die wollten mich in Deutschland einsperren.»

«Na siehst du, wie gut du es getroffen hast. Jetzt kümmern wir uns um dich. Der Nächste!»

Zwecklos, es hatte keinen Sinn. Lorenz dachte an die Lehmgrube. Er musste froh sein, dass sie ihn zur «Stärkung des Kommunismus» in der Werkstatt brauchten. Also: Klappe halten.

Schwarzes Eis: Der Lebensroman meines Vaters
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