I

Der Fluss stöhnte, als hätte ihm der Winter den Eispanzer zu knapp geschneidert. Endlich konnte er sich davon befreien. Wie eine Schlange die alte Haut schälte er die Kruste ab. Über den ersten offenen Wasserflächen stieg Dunst auf. Überall knirschte und knackte es. Immer neue Risse ließen die Schollen zerbersten. Die dicken Eisplatten schoben sich übereinander, um dann unter lautem Getöse am eigenen Übermut zusammenzubrechen. Alle Meter kam der Eisbrei zum Stillstand, sammelte Kraft, um sich aufs Neue den Weg stromabwärts zu bahnen. Der Frühling in der Tundra war kein sanfter Jüngling, er war ein polternder Rabauke. Angesichts der Schnee- und Eismassen blieb ihm auch gar nichts weiter übrig: Er hatte sein Werk, das andernorts Wochen und Monate brauchte, in wenigen Tagen zu vollbringen.

Der Sand am Ufer war noch immer leicht gefroren, er knirschte unter den Stiefeln. Ein herrliches Gefühl, nach der langen Kälte des Winters endlich tief durchatmen zu können, ohne die ständige Gefahr, sich sofort eine Lungenentzündung und damit den Tod zu holen. Lorenz ging gern diesen Pfad von der Werkstatt zur Anlegestelle, er führte weg von den Stacheldrahtzäunen in ein Stück Natur, das von Menschen noch nicht geschändet war. Auf diesem Weg konnte man sogar den Anblick der Wachtürme vermeiden. Auch wenn er wusste, sie waren da. Immer.

 

Es war schon Nachmittag, bald würde es dunkel. Die Siedlung mit Schacht, Lager und Werkstätten blieb durch den Eisgang seit Tagen nur auf Umwegen erreichbar. Nun sollte eine erste Barke Baumaterial und einen defekten Generator bringen. Lorenz hatte zugesagt, das Gerät in der Bahnwerkstatt zu reparieren, und wollte jetzt sehen, ob es ordnungsgemäß anlandete. Als Mechaniker war er schnell zur rechten Hand des «Natschalnik» Kruglow aufgestiegen, auf den Schächten galt er als anerkannter, absolut zuverlässiger Fachmann. Von ihm hieß es: Er gibt niemandem etwas «na lapu», in die Pfote, und nimmt auch selbst nichts. In einem Land, in dem die Korruption blühte, nannte man das einen auffälligen Charakter. Das Gulag-Universum spiegelte in vielerlei Hinsicht nur die gewöhnlichen sowjetischen Verhältnisse: Ohne Bestechung rührte sich nichts.

Auf den Transport zu achten gehörte eigentlich nicht zu den Pflichten des Mechanikers. Aber er wusste, wenn ein Dummkopf die Maschine in den Uferschlamm fallen ließ, dann bedeutete das doppelte Arbeit. So schaute er lieber selbst nach. Bis zur Anlegestelle der Barke waren es allenfalls noch ein paar hundert Meter, da sah er am Ufer neben einem umgedrehten Boot mehrere Gestalten an einem Feuer. Sie bemerkten ihn auch. Zwei Männer lösten sich aus der Gruppe und kamen ihm entgegen. Lorenz packte sofort seinen Hammer fester am Griff. Seit dem Vorfall um seinen Anzug trug er das schwere Stück an einer Drahtschlaufe immer am rechten Handgelenk. Zur Selbstverteidigung. Dass er als Schmied flink damit umgehen konnte, blieb kein Geheimnis. Selbst im Schlaf legte er den Hammer nicht ab. Seine Wattejacke, die Stiefel, die er gegen den Anzug bei einem Offizier getauscht hatte, die Fellmütze, kurzum alles, was er am Leibe hatte, besaß nach den Maßstäben des Lagers hohen Wert. Ganz zu schweigen von seinem Leben. Und er war nicht bereit, irgendetwas davon kampflos abzugeben.

«Grüß dich, Mechaniker», sprach ihn einer der beiden Männer schon aus sicherer Entfernung an, wohl wissend, dass ihr Auftreten auch missverstanden werden konnte. Lorenz erkannte ihn als einen der Heizer aus dem Kesselhaus.

«Mechaniker, hast du ein bisschen Machorka?»

Erleichtert, dass die Begegnung einen solch harmlosen Grund hatte, reichte Lorenz beiden eine Papirossa.

Die Barke hatte sich inzwischen vom Steilufer auf der anderen Seite gelöst. Trotz des Eisgangs würde sie bestimmt nicht mehr als eine Viertelstunde brauchen, den Fluss zu queren. An der Anlegestelle wartete allerlei Volk, um gleichfalls eine Lieferung oder, wie im Fall der Wachleute, eine frische Partie Häftlinge in Empfang zu nehmen. Feuer brannten, es wurde laut gelacht und erzählt. Das Ende des Winters stimmte die Menschen froh, ließ sie nicht so gedrückt aussehen, und fast vergaßen sie, dass sie eingesperrt waren. Lorenz blieb abseits, er wartete, bis der rostige Kahn endlich im Ufersand stecken blieb. Dann wurden die ersten Säcke, Kisten und Bretter an Land bugsiert. Seine Leute hatten ein Fuhrwerk aufgetrieben und trugen den Generator nun unter den kritischen Blicken des Mechanikers zum Wagen.

Zufrieden, dass die Sache schnell und glatt verlief, wollte sich Lorenz auf den Rückweg machen. Ihn trieb eine Verabredung mit Kajetan, einem Österreicher aus Linz. Also fast ein Landsmann. Dieser Kajetan saß für die örtlichen Verhältnisse auf einem Traumposten: Er verwaltete ein Lebensmittellager, in dem es so ziemlich alles gab, was ein Häftling heiß begehrte: Kartoffeln, Buchweizen, Speck. Wie Kajetan zu diesem Posten gekommen war, darüber schwieg er sich beharrlich aus. Und Lorenz fragte nicht nach. Der Mann hatte eben Glück. Ihm selbst reichte es aus, ab und zu mit Kajetan ein paar Worte auf Deutsch zu wechseln, einen zu trinken und dazu etwas Sakuska zu haben. Ein Tag, der so zu Ende ging, war ein guter Tag in Workuta.

Die Vorratsbaracke, befestigt und scharf bewacht, lag nicht weit vom Fluss. Er hatte sich schon zum Gehen gewandt, da glaubte er plötzlich in der Menschenmasse, die von Bord der Barke strömte, etwas Bekanntes zu erkennen. Vielleicht war es auch nur ein Ahnen. Denn im Grunde sahen die ausgezehrten Menschen alle gleich aus. Etwas versetzte ihn in Unruhe. Er ging noch einmal zur Barke, Kajetan konnte die paar Minuten warten.

Einer nach dem anderen stolperten die Männer an ihm vorbei. Vielen war anzusehen, dass sie die nächste Kälte nicht überleben würden. Der lange Weg in den Norden, die Entbehrungen der Etappen, der Hunger, die ständige Angst, entkräftet zurückzubleiben und mit einem Genickschuss zu enden, hatte sie schon zu viel Kraft gekostet. Mit ihnen würde der Frost leichtes Spiel haben.

«Hofer! Du Schwein!»

Es brach aus Lorenz heraus, noch bevor er selbst richtig begreifen konnte, was da gerade geschah. Also doch, sein Gefühl hatte nicht getrogen. Lorenz zerrte das Gerippe in seinen zerlumpten Sachen aus der Reihe und hielt es mit der linken Hand am Kragen. Seine Rechte umklammerte den Hammer. Fast hatte es den Anschein, der Mann könne fliegen, so leicht und widerstandslos baumelte er in der Hand des Mechanikers.

Totschlagen?! Einfach totschlagen!

Er konnte nichts anderes denken als «Hofer, du Verbrecher, du elendes Schwein!». Trotz der Erbärmlichkeit seines Aufzuges gab es keinen Zweifel, es war Hofer. Es war einer der beiden Männer, denen er das hier verdankte, die ihn hierher verschickt hatten. Hierher, in dieses schreckliche Lager, obwohl sie nichts, aber auch gar nichts gegen ihn vorzubringen hatten. Wäre es da nicht allzu gerecht, nun mit gleicher Münze zu zahlen? Was sollte ihm schon passieren? Da wurden aus den fünf Jahren eben zehn. Na und? Damit musste er sowieso rechnen. Und ihn irgendwohin schicken, wo es noch schlimmer war, das ging auch nicht mehr. Er war bereits am äußersten Ende dieser Welt. Die, und davon konnte er sich hier selbst überzeugen, nicht rund, sondern doch flach war. Und diese Welt hatte einen Rand, von dem man täglich in den Tod stürzen konnte.

Hofers Augen quollen aus seinem Gesicht. Er schaute Lorenz verzweifelt an, davon überzeugt, dass sein Leben jetzt zu Ende sei.

«Nun hol noch einmal tief Luft, Hofer, und wenn du beten kannst, dann bete …»

Er machte eine Pause, hob langsam den Hammer.

Hofer schaute auf Lorenz, schaute auf den Hammer, blickte zum Kahn hinüber und konnte keinen Ton aus sich herauspressen.

«Ich mache dich kalt, so wie du Hunderte Unschuldiger kaltgemacht hast. Wie ihr meine Larissa umgebracht habt …»

Doch mit jedem fürchterlichen Fluch, jeder neuen Drohung spürte Lorenz, wie in ihm der Zorn erlosch. Ihm war klar, er konnte noch mehr und noch fürchterlichere Dinge in den Abend hinausschreien, aber dann würde er handeln müssen. Immer und immer wieder hatte er in den langen Nächten darüber nachgedacht, welche Rache wohl die beste für diesen Abschaum sei. Er hatte Schrottkin und Hofer viele Tode sterben lassen, und jedes Mal hatte er selbst Hand angelegt. Jetzt, wo er es mit einer einfachen Bewegung seiner Rechten, die den Hammer führte, tun konnte, spürte er nichts mehr. Nicht einmal mehr Hass.

«Mechaniker, was ist los?!»

Der Chef der Wache, deren Aufgabe es war, die Häftlinge vom anderen Ufer zu übernehmen, kam, aufgescheucht durch das Geschrei, vom Feuer herübergelaufen.

«Nichts weiter. Das ist mein Untersuchungsführer. Er hat mich hierhergebracht.»

«Ach so, dann schlag ihn tot! Einer weniger von diesen Hurensöhnen.»

Der Offizier schien beruhigt, dass es eine so überzeugende Erklärung für den Tumult gab. Er kehrte zum Lagerfeuer zurück. Auch die anderen an der Anlegestelle scherten sich nicht mehr um den Vorfall. Selbst bei den Wachen war ein Untersuchungsrichter nicht das, was man einen angesehenen Menschen nannte. Viele der einfachen Bauern, aus denen sich die «Wochra», die Wachmannschaften, in der Regel rekrutierten, hatten selbst Vater oder Bruder, die in Gefängnissen oder Lagern saßen. Dass da ein Mann kurzen Prozess machte, wenn er einen der Henker zu fassen bekam, schien allen nur verständlich.

Auge um Auge. Zahn um Zahn.

«Da hat doch der Mechaniker wieder einmal Glück. Kommt vorbei und macht einen solchen Fang», meinte einer der Schlosser.

«Hüh, Pferdchen, mach Tempo, sonst müssen wir noch eine Leiche mitnehmen.» Das Fuhrwerk mit dem aufgeladenen Generator ruckte knirschend an.

Das Entsetzen ließ Hofer nach und nach die Kontrolle über seinen Körper verlieren. Sein Unterkiefer hatte sich selbständig gemacht; er hing herab und gewährte einen Blick auf eine Reihe Stahlkronen. Die meisten der Verbrecher schienen das Maul voller Eisen zu tragen.

«Na gut, Hofer …»

Lorenz ließ sein Opfer mit einer theatralischen Handbewegung los, kramte eine Zigarette hervor, steckte sie ihm in den Mundwinkel und schob den verdammten Unterkiefer hoch. Mit einem Mal wusste er, was er tun würde. Endlich konnte er erfahren, was Schrottkin und Hofer damals trieb, ihn so zu quälen. Er dachte an Lotte, dachte an Larissa. Sein kleines Mädchen …

«… rauchen wir noch eine …»

Hofer zitterte. Er konnte die Hände nicht stillhalten, es dauerte eine Ewigkeit, bis seine Zigarette brannte. Zweimal blies er vor Aufregung die Flamme aus. Immer wieder schielte er auf den Hammer, der jetzt besonders gut sichtbar an Lorenz’ Handgelenk baumelte. Dann, endlich, zog er gierig den Rauch ein. Hofer hatte, seitdem er mitten im schönsten Verhör verhaftete wurde, mit einer solchen Begegnung gerechnet. Er verkroch sich in die dunkelste Ecke eines Waggons, zog sich die dreckigsten Lumpen über den Kopf, er schmierte sich das Gesicht schwarz, ließ den Bart wachsen und schaute keinen Menschen mehr an. Und doch musste der Augenblick kommen.

Jetzt war es also soweit. Es käme einem Wunder gleich, wenn er diesen Abend überleben sollte. Doch auf dieses Wunder hoffte er nicht. In seinem Inneren hatte er mit sich und dem Leben abgeschlossen, war höchstens verwirrt, dass es jetzt noch einen Aufschub gab. Wozu noch?

Lorenz betrachtete den Mann aufmerksam.

«Pass auf, Hofer, ehe ich endgültig entscheide, was mit dir passiert, möchte ich noch ein paar Dinge klären. Komm mit.»

Er schnappte die Gestalt und zog sie am Ufer entlang.

«Leutnant, ich borg mir den hier aus. Wir gehen zu Kajetan. Wenn ihr ihn braucht, dann wisst ihr, wo er ist.»

Der Offizier winkte vom Feuer herüber, es war ihm egal. Fliehen konnte ohnehin keiner. So stiegen Lorenz und sein Untersuchungsführer gemeinsam den Hang zu den Baracken hinauf. Hofer war überzeugt, er werde zur Schlachtbank geführt, in eine dunkle Ecke, damit es keine Zeugen gebe. In diesen Sachen kannte er sich aus.

Als der Hammer plötzlich gegen den massiven Balken des Lagerschuppens donnerte, wurde der Geheimdienstler aus seiner Apathie gerissen. Schon polterte es auch von innen, die Tür flog auf, und aus der Dunkelheit antwortete eine kratzige Stimme mit einem Schwall derber Flüche. Kajetan, riesig, bärtig und wild, machte nicht den Eindruck, als verstünde er Spaß. Grimmig schaute er Hofer an, der direkt vor ihm stand. Sollte diese lächerliche Figur es gewagt haben, derart unverschämt an seine Tür zu schlagen? Es genügte ja schon ein Schubs, und das ängstliche Seelchen würde von ganz allein den schwächlichen Körper verlassen.

Dann erkannte er hinter dem Etappnik Lorenz, und Kajetans Gesicht hellte sich auf.

«Hab ich mir’s fast gedacht. So frech kannst nur du an meine Tür trommeln. Rein mit dir. Was, der auch noch? Na, wenn du meinst. Aber dem noch etwas abzugeben, scheint mir ziemlich zwecklos.»

«Mach dir keine Sorgen, Kajetan. Der muss uns nicht den ganzen Abend auf die Nerven gehen. Übrigens, er heißt Hofer und ist mein Untersuchungsführer.»

Kajetan ließ trotz seiner eher mäßigen Kenntnisse der russischen Sprache einen lupenreinen Mutterfluch hören. Dann verschwand er im Dunkel der Hütte und kam mit einer langstieligen Axt zurück.

«Wollen wir ihn gleich hier umlegen, was meinst du?»

Lorenz drückte das Werkzeug zur Seite.

«Dafür haben wir noch genug Zeit. Erst will ich von ihm einiges wissen …»

«Was soll diese Ratte schon erzählen? Der lügt doch, wenn er nur das Maul aufmacht. Wie alle diese Verbrecher. Wenn du es nicht tust, lass es mich machen.»

Drohend hob er die Axt.

«Mann, Lorenz, das ist einer von denen, die deine Tochter auf dem Gewissen haben. Und jetzt ist der in deiner Hand, und du zögerst noch? Hat nicht jeder von uns hier oben tausendmal geschworen, wenn er je einen von denen in die Finger bekommt, ihm den Hals umzudrehen … War er’s allein?»

«Nein, sicher nicht. Es gab auch andere. Noch schlimmere. Aber er hatte seinen guten Anteil daran, und nun will ich wissen, wie es dazu gekommen ist.»

Er schob seinen Begleiter am Hausherrn vorbei und setzte ihn an den Tisch. Auf dem stand ein in Lappen verpackter Topf. Die Pellkartoffeln in seinem Inneren verströmten einen Duft, wie ihn sich Hofer nicht lieblicher vorstellen konnte. Für ihn war der alte Streit hinter Gittern, was für einen Mann das Wichtigste sei – Freiheit, Frauen oder Fressen – längst entschieden. Einmal richtig satt essen, das war’s. Alles andere verblasste dagegen.

Lorenz fing seinen gierigen Blick auf.

«Kajetan, sei so freundlich, bring noch eine Schüssel, auch ein Glas. Wir sind hier ja unter Menschen und nicht im NKWD-Keller.»

«Für meinen Geschmack, Lorenz, bist du viel zu romantisch. Was hat es denn für einen Sinn, so einen noch zu füttern? Wenn du ihn nicht kaltmachst, dann tut es ein anderer.»

Dennoch ging er zum Regal, wo die Blechnäpfe standen.

Hofer war es egal, worauf die Kartoffeln landeten. Hauptsache, er konnte so viele wie möglich in sich hineinstopfen. Er wartete keine Sekunde ab, wartete nicht, dass sich die ersten abkühlten, sondern schlang sie hinunter, verbrannte sich den Schlund und schien es nicht zu spüren. Hauptsache fressen. Fressen. Er blickte Lorenz fragend an, dann goss er sich aus der fettglänzenden Ölflasche, die auf dem Tisch stand, einen großen Schwapp in seine Schüssel und wälzte die heißen Kartoffeln darin, ehe er sie mit beiden Händen in den Mund steckte.

«Langsam, Hofer», versuchte ihn Lorenz in seinem Heißhunger zu bremsen. «Das ist gefährlich. Dein Magen ist das schwere Essen nicht mehr gewöhnt. Lass das Öl.»

Doch Hofer hörte nicht. Gerade noch dem sicheren Tod entronnen, sollte er freiwillig von diesem Festessen ablassen? Niemals. Was er kriegen konnte, musste rein. Er unterbrach das Kauen nur für den einen Augenblick, als Lorenz drei Gläser mit «sto Gramm» füllte und auf das unverhoffte Wiedersehen anstieß. Hastig stürzte er den Wodka runter. Verschluckte sich, fing fürchterlich zu husten an, fasste sich nach mehreren schweren Schlägen Kajetans auf den Rücken wieder und begann von neuem, Kartoffeln in sich hineinzustopfen.

Dann nickte Lorenz, und Kajetan legte seine große Pranke auf den Topf. Doch mit einer flinken Bewegung gelang es Hofer, noch zwei Kartoffeln an den gespreizten Fingern des Riesen vorbei herauszufischen.

«Pass auf, Hofer, du bekommst noch etwas mit auf den Weg in die Baracke, wenn du mir antwortest.»

Hofer hielt einen Moment inne, hörte sogar mit dem Kauen auf. Man sah ein leises Aufflackern in seinen Augen. Er dachte nach. Der Satz enthielt für ihn zwei wichtige Botschaften. Erstens: Er konnte hier wieder weg. Das war schon ungewöhnlich genug. Zweitens: Er bekäme auch noch Proviant dazu. Das hieße, er würde morgen und vielleicht auch übermorgen satt werden. Er lachte in sich hinein: Und du Dummkopf hast gedacht, das ist tatsächlich das Ende.

Lorenz unterbrach Hofers Selbstbetrachtungen.

«Diese alberne Geschichte von damals, mit dem Lastwagen im Schlamm, meine Satire dazu in der Zeitung, das war doch nicht der wirkliche Grund, warum ihr mich verhaftet habt? Oder?»

Er schaute seinen Untersuchungsführer gespannt an. Doch Hofer hatte inzwischen für sich geklärt: Von den beiden bringt dich keiner um. Viel zu weich. Schlagen, ja, vielleicht. Aber umbringen? Nein. Und: Der Deutsche will etwas von dir wissen und ist bereit, dafür zu zahlen. Erst Kartoffeln, dann ein Glas Wodka, und liegen da nicht am anderen Ende des Tischs ein paar fette Heringe, fein in Streifen geschnitten, in einem Töpfchen? Kurzum, ein Festmahl. Er, Hofer, würde hier nicht rausgehen, ehe er nicht alles leergegessen hätte. Und die zwei würden es ihm servieren.

«Nein, da haben Sie völlig recht, Lorenz Lorenzowitsch, das war nicht der Grund Ihrer Verhaftuuuung.»

Das letzte Wort zog er bewusst zum Ende hin in die Länge und blickte, den Hals reckend, zum Fisch hinüber.

«Ist genug», schnauzte der Österreicher. «Wenn du überhaupt noch etwas kriegen solltest, dann mach die Guschen auf. Sonst überlege ich mir das mit dem Beil.»

Aber Hofer schaute unbeeindruckt auf den Fisch, wie ein dürrer Kater, den sie gerade mitsamt dem Sack aus dem Fluss gefischt hatten und der genau wusste, man würde ihn nicht wieder hineinwerfen.

Lorenz spießte ein Stück Hering auf die Gabel, hielt sie hoch und drehte langsam einen Kreis vor der Nase des Mannes:

«Du kriegst den Fisch, aber rede!»

«Na ja, Sie wissen doch, Lorenz Lorenzowitsch, da gab es so eine Parteiversammlung, der stellvertretende Parteisekretär der Stadtleitung sollte verarztet werden. Eine klare Sache. Die hatten die Papierchen für ihn schon fix und fertig. Zehn Jahre Lager als rechter Abweichler. Der Oberst selbst übernahm den Fall. Schrottkin assistierte nur.»

«Weiter, und was habe ich damit zu tun?»

Lorenz dämmerte es, dennoch zog er es vor, den Unwissenden zu spielen.

«Haben Sie schon vergessen? Der Mann war auf dem Rückweg von einer Dienstreise aus Moskau, wo er, wie sich später herausstellte, einflussreiche Gönner hatte. Na, jedenfalls sickerte die Sache durch, jemand muss ihm einen Tipp gegeben haben. Lange wussten wir nicht, wer es gewesen sein konnte.»

Hofer schaute Lorenz vielsagend an.

Ja, das stimmte. Kolja, sie duzten sich, war das, was man einen feinen Kerl nannte. Offen und hilfsbereit. Als Russe konnte er in Engels nicht die Nummer eins sein, den Posten musste in der Hauptstadt der Wolgadeutschen wenigstens zum Schein ein Wolgadeutscher besetzen. Aber in Wirklichkeit zog Kolja die Fäden und machte auch die Arbeit. Lorenz wusste das, er schätzte ihn. Logisch, dass er versuchte, ihn zu warnen, als das Gerücht von seiner Verhaftung aufkam. Er bat Koljas Frau um Rückruf, sobald ihr Mann zu Hause sei. Es sei sehr wichtig. Lebenswichtig. Sie verstand. Als Kolja hörte, dass man ihn heiß erwartete, drehte er sofort um und fuhr wieder nach Moskau. Dort ließ er seine Beziehungen spielen und kam erst am Tag der entscheidenden Parteiversammlung zurück. Lorenz steckte er die Nachricht zu, er habe alles im Griff.

«Und dann …»

Hofer schnappte Lorenz die Gabel aus der Hand, spießte mit einer blitzartigen Bewegung ein zweites Stück Fisch auf und verschlang die Beute. Lorenz ließ ihn gewähren, während Kajetan fluchte, aber jedem einen ordentlichen Schluck aus der Wodkaflasche nachgoss.

«Na ja, dann sprangen Sie, Lorenz Lorenzowitsch, in dieser Versammlung auf und lobten den Mann. Das sah nach Harakiri aus. Doch da wedelte Ihr Freund mit seiner Direktive aus Moskau. Unser Oberst tobte vor Wut. Hier konnte etwas nicht stimmen. Wir beim NKWD können ja auch eins und eins zusammenzählen. Da wussten wir, wer uns die Sache vermasselt hatte.»

Er grinste.

«Nun, dass die Geschichte eine Fortsetzung haben würde, war klar. Der Apparat vergisst nichts. Der Apparat vergibt nie! Den Rest kennen Sie …»

Ja, den Rest kannte Lorenz. In der Versammlung rückten einige sofort von ihm ab. Andere wunderten sich über seinen Mut. Dritte über seine Dummheit. Er selbst glaubte sich auf der sicheren Seite. Es musste ja noch ein paar Anständige geben.

Und doch hatte er die Verhältnisse falsch eingeschätzt. Anstand war nicht gefragt. Schon lange nicht mehr. Die schützende Hand aus Moskau erstreckte sich nur auf Kolja, den feinen Kerl … Nicht auf ihn.

«Wir hatten schon Monate vorher ein hübsches Papierchen für Sie, Lorenz Lorenzowitsch, vorbereitet. Wachsam sein ist ja nur der eine Teil unserer Arbeit. Der andere heißt sammeln, sammeln, sammeln. Wir sammeln alles. Was der Nachbar sagt, was die Kinder in der Schule plaudern und was die verlassene Ehefrau zu erzählen hat. Wissen Sie, ich bin Spezialist für abgelegte Ehefrauen. Sobald ich mitkriegte, da hat sich einer eine Neue angeschafft, nichts wie hin zur Alten. Ein paar warme Worte des Mitgefühls, und schon heult sie los, ganz gerührt, dass es auch noch anständige Männer gibt.» Hofer schnaubte. «Da geht die Arbeit wie von selbst. Sie glauben nicht, Lorenz Lorenzowitsch, was die Kerle ihren Frauen so alles erzählen, Sachen, die Weiber wirklich nichts angehen. Aber nein, sie quatschen. Und dann wähnt sich der betrügerische Gatte noch sicher und geborgen in den Armen der neuen Manjuschka oder Daschenka, dabei haben wir ihn längst am Bein …»

Der volle Bauch und vor allem der Wodka versetzten Hofer in ausgelassene Stimmung. Berauscht von den eigenen Worten, schlug er Lorenz kumpelhaft auf die Schulter.

«Nun ja, Lorenz Lorenzowitsch, in Ihrem Fall war es natürlich nicht die Frau, und wegen dem Kolja konnten wir Sie ja nicht direkt rannehmen. Ein gewisser Rotärmel war behilflich, hat beim Verhör geplaudert. Viel war mit dem nicht los. Der unterschrieb alles. Wenn nötig, auch ein leeres Blatt Papier. Dem brauchte man nur ein Stichwort zu geben, schon sprudelte er, lieferte alles, vor allem Namen. Wie ein Telefonbuch. Namen, Namen …»

Hofer zog die Kartoffeln näher zu sich heran.

«Ihrer war auch dabei. Sie seien ein Spion, der sich öfter mit anderen Agenten treffen würde. Wo und wann, konnte er nicht sagen. Worum es bei den Treffen ginge, auch nicht. Aber dazu gab es ja uns. Wir brauchten nur den Namen. Am Geständnis sollte es nicht liegen. Wie Sie wissen, Geständnisse sind unsere Spezialität. Dass ausgerechnet Sie stur blieben, konnte keiner ahnen. Aber genutzt hatte es ja auch nichts.»

«Diese Hundesöhne, job twoju …»

Kajetan fluchte, spuckte voller Widerwillen in die Ecke, stand auf und kramte aus einem Spind eine Flasche hervor. Als sie die Gläser erneut gefüllt hatten, warnte Lorenz den Untersuchungsführer wieder, vorsichtig mit dem Essen zu sein. Doch der winkte ab. Er tunkte ein Stück Brot in das Öl.

«Ob ich die alle noch zusammenbringe, die Sie belastet haben, weiß ich nicht, ich glaube, ein gewisser Kreuzberg war auch an Ihrem Fall beteiligt. Hat aber nicht viel gesagt. Nur dass Sie, Lorenz Lorenzowitsch, nie in der KPD waren.»

«Das weiß ich auch. Aber deswegen wird man ja selbst in diesem Land nicht verhaftet. Hoffe ich.»

«Das stimmt schon, aber Kreuzberg meinte, Sie hätten alle in dem Glauben gelassen, dass Sie in der Partei seien. Das ist etwas anderes.»

«Unsinn. Gab es noch mehr von solchen Zeugen?»

Hofer angelte mit einer schnellen Bewegung den letzten Hering aus dem Topf und ließ ihn schnell in seinen Mund rutschen. Kajetan schaute missbilligend zu Lorenz. Seinem Gesicht sah man an, dass er dem Treiben des verfressenen Gastes mit großer Lust ein Ende bereitet hätte. Die Faust spannte sich schon. Aber Lorenz hielt ihn am Ärmel.

«War noch jemand an der Sache beteiligt?»

Hofer genoss die Umkehr der Verhältnisse. Er bestimmte jetzt den Verlauf der Begegnung. Mit offener Neugier schaute er sich im Lagerraum um. Überall standen Säcke, Fässer mit Fisch …

Plötzlich machte es in dem Gang zwischen den Säcken klick, man hörte ein lautes Piepsen. Kajetan sprang sofort auf, verschwand in der Dunkelheit. Einen Augenblick später kam er triumphierend aus dem Labyrinth hervor, eine monströse Falle in der Hand. Die Konstruktion hatte ihm Lorenz gebaut, die Vorlage ein Seifensieder aus Prag geliefert, der sich vom Beruf her mit Ratten bestens auskannte. Gerade hatte die Falle ihre Praxistauglichkeit gezeigt. Kajetan lief zur Tür und schleuderte das zappelnde Tier zu den Hunden.

«Ich glaube, du musst mir noch ein paar von den Dingern machen. Sonst werde ich der Biester nicht Herr.»

«Schon gut, Kajetan, machen wir. Aber lass den Mann erst sein Werk vollenden. Nun, Hofer, weiter.»

«Na ja, viel ist da nicht mehr zu sagen. Ein Gordon gestand beim Verhör, dass Sie den Leo Trotzki verehren. Vor allem, weil der so klug sei und beim Lesen mit einem Mal ganze Seiten erfassen könnte. Aber das war selbst Schrottkin zu dünn.»

Hofer unterbrach seine Erinnerung und schaute wie gebannt auf den Rest Wodka in der Flasche. Doch Lorenz schüttelte den Kopf:

«Und was ist mit Schrottkin? Haben sie ihn befördert, oder drischt der immer noch auf wehrlose Menschen ein?»

«Schrottkin? Mit Schrottkin ist es vorbei.»

Hofer zog eine verächtliche Grimasse.

«Den haben sie erschossen. Es wird ein paar Monate nach Ihrer Abreise gewesen sein. Da saß so ein Würstchen bei uns im Keller. Ein kleiner Fisch. Fünf Jahre wegen … Ach, was weiß ich. War jedenfalls ein Menschewik, ein Sozialdemokrat alten Schlags. Vor der Revolution, versteht sich. Hatte auf die Falschen gesetzt. Das alles musste ihm ja schon ein paar Jährchen einbringen. Aber irgendwie fanden die Jungs Gefallen an ihm. Ich glaube, er hatte schon einige Zähne eingebüßt und ein oder zwei Rippen waren auch gebrochen. Da kam Schrottkin zufällig in den Keller. Eigentlich hatte er nichts mit dem Fall zu tun. Es ging nur um Schreibkram. Oder er wollte etwas wissen. Ist ja auch egal. Da sitzt dieser Menschewik auf dem Stuhl und winselt: ‹Hallo, Genosse Schrottkin, wo kommst du denn her? Willst du mir helfen?› Sie gehörten bei den Menschewiki zur selben Parteizelle. Schrottkin wollte ihn gleich wegen Verleumdung erschießen, hatte schon die Pistole raus. Aber die Genossen spitzten die Ohren. Durch ihre Wachsamkeit saß Schrottkin nun selbst auf dem Stuhl. Peng. Weg war er!»

Als auch die zweite Flasche leer war, holte Kajetan noch etwas zum Nachspülen, reinen Spiritus. Hofer vertrug in seinem Zustand nicht viel. Mitten im Gespräch rutschte er unter den Tisch. Lorenz und Kajetan legten ihn auf die Bank, da schlief er auch schon. Dann setzten sich die beiden an den Tisch und gossen sich abermals ein. Irgendwann beschloss Lorenz, in dieser Nacht nicht mehr in seine Baracke zurückzugehen. Als Mechaniker kam es vor, dass er bei einem dringenden Auftrag gleich in der Werkstatt schlief. Kruglow hatte ihm einen Schein besorgt, damit es bei den Wachen im Lager keine Aufregung gab. Als auch der Spiritus alle war, breitete Kajetan für Lorenz auf dem Tisch eine Decke aus und legte sich selbst auf die zweite Holzbank. Bald klang es, als arbeitete in der Baracke ein Sägewerk im Akkord.

 

Ein unmenschlicher Schrei, schrill und schneidend, erfüllte die Dunkelheit.

«Heilige Mutter! Vergiftet, ihr habt mich vergiftet!»

Lorenz schrak auf. Für einen Moment wusste er nicht, wo er war. Er hörte einen dumpfen Schlag. Ein lautes «Kruzitürken!» übertönte den abermaligen Schrei:

«Ihr wollt mich umbringen!»

Dann ging die schrille Stimme in Wimmern über.

«Warum habt ihr das getan? Warum habt ihr das getan?»

Wer hatte wen umgebracht? Wer wen vergiftet? Lorenz hatte Mühe zu verstehen, was um ihn herum geschah. Das «Kruzitürken» klang vertraut. Kajetan? Langsam erinnerte er sich.

Licht ging flackernd an. Der Riese beugte sich über Hofer, der zusammengekrampft unter der Bank kauerte. Er hielt sich den Bauch und wimmerte immer wieder:

«Warum habt ihr das getan?»

Mit weit geöffneten Augen sah er Lorenz an.

«Kajetan, hol den Feldscher, der verreckt uns gerade!»

Mit Hofer war genau das passiert, was er schon am Abend befürchtet hatte: Er hatte sich überfressen. Die Kartoffeln, das Öl, der Schnaps – der ausgezehrte Körper konnte den plötzlichen Überfluss nicht verkraften. Gottesgericht?! Als Atheist war es manchmal wirklich schwer, nicht zu glauben, dachte Lorenz.

Kajetan stürmte in die Nacht. Lorenz legte Hofer einen nassen Lappen auf die Stirn. Dann standen die verschlafenen Sanitäter im Raum. Sie packten den zuckenden Körper des Untersuchungsführers zusammen und trugen ihn hinaus. Lorenz und Kajetan saßen noch eine Weile wortlos im Licht der schwachen Lampe. Auf der Fensterbank standen die drei Gläser und die leeren Flaschen. Kajetan schaute in jede hinein, doch es war nichts mehr da. Dann stand er auf und legte im Vorbeigehen Lorenz die schwere Hand auf die Schulter.

«Tja.» Er machte eine lange Pause. «Ist halt Schicksal. Du hast ihn gewarnt. Da war nichts zu machen, es war sein Tag. Du wolltest ihn leben lassen. Aber es war sein Tag.»

«Leg dich hin. Die Nacht ist bald um.»

Er verschloss die Tür. Drei schwere Vorhängeschlösser.

Doch Lorenz konnte nicht mehr schlafen. Es war noch dunkel, als er aufstand und sich auf den Weg in die Werkstatt machte. Am Lagertor holte er seinen Schein und eine Papirossa heraus, der Soldat wollte nur die Zigarette. Die zweite Zone, der Bereich mit den Werkstätten und der Bahnlinie, wurde nicht so scharf bewacht wie die erste, wo die Baracken der Häftlinge standen.

Sie rauchten und schwiegen. Dann brummte der Wächter:

«Die haben heute Nacht einen weggeschafft.»

«Und?»

«War erst am Abend von der Etappe gekommen.»

«Und, was war mit dem?»

«Hat sich totgesoffen.»

«Totgesoffen?»

«Ja, totgesoffen! Ich weiß auch nicht, wie der das angestellt hat. Unsereins bekommt die ganze Woche keinen Tropfen Wodka über die Lippen, und der hat noch keine Pritsche und ist schon sternhagelvoll. Für die ist das doch kein Lager, sondern der reinste Urlaub.» Er ließ den Rauch seiner Papirossa in der kalten Luft aufgehen. «Nur keine Weiber, das ist das Einzige, was fehlt.»

«Bist du sicher, dass er tot ist?»

«Na klar, die haben ihn an mir vorbeigetragen. Liegt jetzt im Geräteschuppen. Die Wanzen werden sauer sein. Ist schon kalt. Aber den Ratten macht das nichts aus.»

«Ratten?»

In Gedanken sah Lorenz den steifen Körper Hofers, wie er sich an den Enden im Halbdunkel leicht bewegte. Denn um ihn herum würde es wimmeln. Die hungrigen Tiere hatten sich den Verhältnissen angepasst. Von Pietät verstanden sie nichts, das Leben ging weiter. Auch wenn wieder einer fehlte. Sie holten sich von ihm nur das, was noch zu gebrauchen war.

Schwarzes Eis: Der Lebensroman meines Vaters
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