30

Hauptmann Jodral kehrte kurz nach Anbruch der Dunkelheit zurück. Seine wallende Robe flatterte; er hatte die Augen angstvoll aufgerissen und peitschte verzweifelt auf sein Pferd ein. »Wir sind verloren, mein General!« kreischte er.

»Reißt Euch zusammen, Jodral!« schnaubte General Piras. »Was habt Ihr gesehen?«

»Es sind Millionen und Abermillionen, General!« keuchte Jodral, immer noch von Entsetzen erfüllt.

»Jodral, Ihr habt in Eurem ganzen Leben noch nie Millionen von irgend etwas gesehen! Also – was ist da draußen?«

»Sie kommen über die Sarna, General!« Jodral gab sich alle Mühe, seine Stimme zu beruhigen. »Die Kundschafterberichte über diese Flotte stimmen. Ich habe die Schiffe gesehen!«
»Wo? Die Küste ist dreißig Meilen entfernt!«

»Sie sind die Sarna hinaufgesegelt, General Piras! Sie haben ihre Schiffe Seite an Seite zusammengebunden, um Brücken zu bilden!«

»Absurd! Die Sarna ist hier unten fünf Meilen breit! Reißt Euch zusammen, Mann!« »Ich weiß, was ich gesehen habe, General! Die anderen Späher werden bald hier sein und es bestätigen. Kaftal steht in Flammen.

Man kann den Feuerschein von hier aus sehen!« Jodral drehte sich um und deutete südwärts auf ein gewaltiges, flackerndes, orangefarbenes Glühen am Himmel über den niedrigen Küstenbergen, die sich zwischen cynesganischen Truppen und dem Meer erstreckten.

General Piras fluchte. Dies war das dritte Mal in dieser Woche, daß seine Späher eine Überquerung der unteren Sarna oder des Verreis meldeten. Doch er hatte noch immer keine Anzeichen feindlicher Kräfte gesehen. Unter normalen Umständen hätte er seine Kundschafter einfach auspeitschen lassen oder Schlimmeres mit ihnen angestellt, aber hier konnte man nicht von normalen Umständen reden. Die feindlichen Kräfte, welche die Küste im Süden in Aufregung versetzten, waren Ordensritter der Kirche von Chyrellos – jeder einzelne ein Zauberer – die durchaus fähig waren, zu verschwinden, um gleich darauf Meilen hinter der Nachhut der feindlichen Armee wieder aufzutauchen.

Immer noch Verwünschungen ausstoßend, befahl der General seinen Adjutanten zu sich. »Sallat!« knirschte er. »Weckt die Truppen. Sie sollen sich in Alarmbereitschaft halten. Wenn diese verfluchten Ritter tatsächlich hier die Sarna überqueren sollten, müssen wir gegen sie vorgehen, bevor sie auf dieser Flußseite einen Brückenkopf errichten können.«

»Es ist bloß eine weitere Finte, General«, versicherte sein Adjutant ihm und bedachte Hauptmann Jodral mit verächtlichem Blick. »Jedesmal, wenn irgendein Narr mehr als zwei Fischer in einem Boot sieht, meldet er einen feindlichen Einfall!«

»Ich weiß, Sallat!« entgegnete Piras. »Aber ich muß der Meldung nachgehen! König Jaluah läßt mich einen Kopf kürzer machen, falls ich nicht verhindere, daß diese Ritter die Flüsse überqueren.« Der General zuckte resigniert die Schultern. »Was könnte ich sonst tun?« Er fluchte aufs neue. »Laßt zum Sturm blasen, Sallat. Vielleicht stoßen wir diesmal wirklich auf einen Gegner, wenn wir am Fluß sind!«


Alean zitterte heftig, als Zalasta nach einer weiteren furchtbaren, stummen Befragung durch Klæl, den grauenvollen Dämon mit den Fledermausflügeln, mit den zwei Gefangenen zu der kleinen, aber jetzt immerhin peinlich sauberen Zelle zurückkehrte. Ehlana dagegen fühlte sich jeglicher Gefühlsregung beraubt. Es glich einer perversen Verführung, wenn der böse Geist in ihre Gedanken eindrang und von ihren Sinnen Besitz ergriff. Jedesmal fühlte Ehlana sich anschließend geschändet und besudelt.

»Das dürfte das letzte Mal gewesen sein, Ehlana«, entschuldigte sich Zalasta. »Falls es Euch ein Trost ist, kann ich Euch versichern, daß er Eures Gemahls wegen immer noch verwirrt ist. Er kann nicht verstehen, wie ein Geschöpf mit solcher Macht sich so freudig und bereitwillig unterwirft … vor einer …« Er zögerte.

»Vor etwas so Unwichtigem wie einer Frau?« fragte sie müde. »Meint Ihr das?« »Nein, Ehlana, das ist es nicht. Einige der von Klæl beherrschten Welten werden ausschließlich von Frauen regiert; Männer werden nur zu Zuchtzwecken gehalten. Nein, Klæl begreift ganz einfach die Beziehung zwischen Euch und Sperber nicht.« »Vielleicht solltet Ihr ihm das Wesen der Liebe erklären, Zalasta.« Sie machte eine Pause. »Aber das versteht Ihr wohl selbst nicht, oder?«

Seine Miene wurde eisig. »Gute Nacht, Majestät«, sagte er tonlos. Dann drehte er sich um und verschloß die Tür hinter sich.

Ehlana drückte das Ohr dagegen, noch ehe der Klang des einschnappenden Schlosses verhallt war.

»Ich fürchte sie nicht«, hörte sie König Santheocles behaupten.

»Dann seid Ihr ein größerer Narr, als ich dachte«, entgegnete Zalasta unverblümt. »Alle Eure Verbündeten wurden systematisch vernichtet, und Eure Feinde haben Euch umzingelt.«

»Wir sind Cyrgai!« erklärte Santheocles mit schwülstigem Pathos. »Wir sind unbesiegbar!«

»Das mag vor zehntausend Jahren der Fall gewesen sein, als eure Feinde noch mit Fellen bekleidet und ihre Waffen Speere mit Feuersteinspitzen waren. Aber jetzt seht Ihr Euch mit Stahl bewaffneten und gerüsteten Ordensrittern gegenüber; atanischen Kriegern, die Eure Soldaten mit den Fingerspitzen töten können; Peloi, die wie der Wind durch eure Reihen reiten werden und riesigen Trollen, die eure Soldaten nicht nur töten, sondern auch fressen. Und wenn Euch das noch nicht schlimm genug erscheint – da ist auch noch Aphrael, die imstande ist, die Sonne anzuhalten oder Euch in Stein zu verwandeln. Das Schlimmste aber ist, daß Ihr Anakha und Bhelliom gegen Euch habt, womit Euer Untergang besiegelt ist.«

»Der mächtige Cyrgon wird uns beschützen!« erklärte Santheocles nun in kindischem Trotz.

»Wie wär's, wenn Ihr Euch mit Otha von Zemoch unterhaltet, Santheocles?« riet Zalasta höhnisch. »Er wird Euch erzählen, wie der Ältere Gott Azash gewinselt hat, als Anakha ihn zerstörte.« Plötzlich hielt Zalasta erschrocken inne. »Er kommt!« stieß er hervor. »Er ist näher, als wir es für möglich gehalten hätten!« »Wovon redet Ihr?« fragte Ekatas heftig.

»Anakha ist hier!« rief Zalasta. »Begebt Euch zu Euren Generälen, Santheocles. Befehlt ihnen, ihre Truppen zu sammeln und die Straßen von Cyrga zu säubern; denn Anakha befindet sich innerhalb der Mauern! Beeilt Euch, Mann! Anakha ist hier, und der alles vernichtende Tod geht an seiner Seite durch die Straßen! – Folgt mir, Ekatas! Cyrgon muß gewarnt werden, ebenso der unsterbliche Klæl. Die Nacht der Entscheidung ist gekommen!«


Des Himmels Blau vertreibt das Grau von Leid und Schmerz Und entführet weit in die Ewigkeit der Sterblichen verwundetes Herz.

Elron zählte den Takt an den Fingern ab und fluchte. Egal, wie er die Worte der letzten Zeile zusammenzog, es blieben immer Silben zuviel. Er schleuderte seinen Federkiel durchs Zimmer und vergrub in einer kunstvollen Geste schöpferischer Verzweiflung das Gesicht in den Händen. Wenn er Verse schmiedete, tat Elron das gern.

Plötzlich fiel ihm etwas ein, und er hob hoffnungsvoll das Gesicht. Immerhin näherte er sich den letzten Zeilen seines Meisterwerks, und ein Alexandriner würde dem Ganzen den letzten poetischen Schliff geben. Was würden die Kritiker dazu sagen? Elron quälte sich mit der Entscheidung. Er verfluchte den Tag, da er sich entschlossen hatte, das bedeutendste Werk seines Dichterlebens in heroischen Reimpaaren zu verfassen. Er haßte diese Jamben mit ihren unerbittlichen Regelmäßigkeiten. Und Pentameter waren wie eine Kette um den Hals, die ihn am Ende jeder Zeile würgte. Ode an Blau stand auf des Messers Schneide, als ihr Schöpfer sich mit der Unnachgiebigkeit von Form und Versmaß plagte.

Elron hatte keine Ahnung, wie lange das Geschrei schon zu hören war oder wann genau es begonnen hatte. Er war so sehr von seiner kreativen Verzückung gefangen, daß ihn ausschließlich diese widerspenstige Zeile beschäftigte, so daß er für alles, was von außen kam, vollkommen taub war. Der Poet erhob sich gereizt und trat ans Fenster, um auf die mit Fackeln beleuchteten Straßen von Natayos zu schauen. Was hatte dieses Geschrei ausgelöst?

Scarpas Soldaten – zum größten Teil dumme, unwissende, ungewaschene Leibeigene – flohen durch die Straßen. Ihr Geschrei hörte sich wie das vielstimmige Gebölke von Schafen an. Was war diesmal die Ursache?

Elron beugte sich aus dem Fenster, um die Straße hinaufschauen zu können. Eine andere Art von Licht schien von dem Teil der Ruinenstadt auszugehen, die noch von Dickicht und Kletterpflanzen überwuchert war. Elron runzelte die Stirn. Fackellicht war es bestimmt nicht. Es war ein bleiches weißes Glühen, vollkommen gleichmäßig, ohne auch nur im geringsten zu flackern, das offensichtlich von Dutzenden verschiedener Stellen zugleich kam.

Dann hörte Elron Scarpas Stimme über die Schreie hinwegschallen. Der verrückte Scharlatan hielt sich immer noch für den Herrscher der Welt und brüllte irgendwelche Befehle, doch der Pöbel auf den Straßen beachtete ihn überhaupt nicht. Die Armee floh in Panik durch die Kopfsteinstraßen zum Haupttor. Die Soldaten schoben, stießen und drängten sich aneinander, um durch das hoffnungslos verstopfte Tor zu gelangen. Auf der anderen Seite des Tores sah Elron flackernde Fackeln im Dschungel ringsum verschwinden. Was, in Gottes Namen, ging hier vor?

Plötzlich stockte ihm das Blut in den Adern. Voller Entsetzen starrte er auf die leuchtenden Gestalten, die aus den Seitenstraßen der Ruinenstadt auftauchten und unerbittlich die breite Straße entlangschritten, die zum Tor führte. Die Leuchtenden, die Panem-Dea, Norenja und Synaqua entvölkert hatten, waren nun auch nach Natayos gekommen!

Für einen Moment stand der Dichter wie erstarrt; dann reagierte sein Verstand schneller, als er es für möglich gehalten hätte. Flucht kam nicht in Frage. Das Tor war dermaßen verstopft, daß selbst jene, die es bereits erreicht hatten, kaum eine Chance hatten, sich hindurchzuzwängen. Elron rannte zu seinem Schreibpult und drückte die Flamme der Kerze rasch mit der Handfläche aus, um das Zimmer in Dunkelheit zu tauchen. Wenn die Fenster des Obergeschosses dunkel waren, würden diese durch die Straßen pirschenden Schrecken keinen Grund haben, hier nachzusehen. In der Dunkelheit stolpernd, rannte er verzweifelt von Zimmer zu Zimmer und vergewisserte sich, daß nirgendwo mehr Kerzen brannten, die seine Anwesenheit verraten könnten.

Als schließlich die Hoffnung bestand, daß er zumindest für den Augenblick in Sicherheit war, kroch der in Astel als Säbel bekannte Mann zu seinem Zimmer zurück und spähte furchtsam um die Kante des Fensterrahmens auf die Straße hinunter.

Scarpa stand auf einer teilweise zerfallenen Mauer und erteilte Regimentern, die offenbar nur er sehen konnte, einander widersprechende Befehle. Seinen fadenscheinigen Samtumhang hatte er sich um die Schultern geschlungen, und seine zusammengebastelte Krone saß ihm ein wenig schief auf dem Kopf.

Unweit von ihm rief Cyzada irgend etwas mit seiner hohlen Stimme – eine Beschwörung, vermutete Elron –, und seine Finger schrieben komplizierte Zeichen in die Luft. Immer schneller sprach er in rauhen Kehllauten und beschwor Gott weiß welche Grauen auf die stummen, leuchtenden Gestalten herab, die auf ihn zukamen. Seine Stimme hob sich zum Kreischen, und er schrieb in seiner Verzweiflung übertriebene Gesten in die Luft.

Dann erreichte ihn einer der leuchtenden Eindringlinge. Cyzada schrillte und fuhr zurück, als wäre die beinahe sanfte Berührung ein heftiger Schlag gewesen. Taumelnd drehte er sich, als wollte er fliehen. Da sah Elron sein Gesicht.

Der Poet würgte. Er preßte die Hände auf den Mund, um jeden Laut zu ersticken, der seine Anwesenheit verraten mochte. Cyzada von Esos löste sich auf. Sein bereits unkenntliches Gesicht glitt die Vorderseite seines Kopfes hinab, als wäre es geschmolzenes Wachs, und ein sich rasch ausbreitender Fleck färbte die Brust seines weißen styrischen Gewandes. Er taumelte ein paar Schritte auf den immer noch wirre Befehle ausstoßenden Scarpa zu und streckte die Arme gierig nach dem Irren aus, während sich bereits das Fleisch von seinen Händen löste. Dann brach der Styriker blubbernd und schäumend auf dem Kopfsteinpflaster zusammen, und sein verwesender Körper sickerte durch den Stoff seines Gewandes.

»Bogenschützen nach vorn!« befahl Scarpa mit klangvoller Bühnenstimme. »Deckt sie mit Pfeilen ein!«

Elron rutschte auf den Boden und entfernte sich auf Händen und Knien vom Fenster. »Reiterei an die Flanken!« hörte er Scarpas nächsten Befehl. »Zieht die Schwerter!« Elron kroch zu seinem Schreibpult und tastete sich durch die Dunkelheit. »Leibgarde!« brüllte Scarpa. »Auf, marsch, marsch!«

Elron fand ein Tischbein, langte hinauf und griff verzweifelt nach den Papierbogen, die auf der Platte des Schreibpults lagen.
»Erstes Regiment! Zum Angriff!« donnerte Scarpa.

Elron kippte den Tisch um und wimmerte in seiner verzweifelten Eile.

»Zweites Reg …« Scarpas Stimme verstummte mitten im Wort, und Elron hörte ihn schreien.

Der Poet mühte sich, in der Dunkelheit die unersetzlichen Seiten seiner Ode an Blau einzusammeln.

Scarpas Stimme war jetzt schrill. »Mutter!« gellte er. »Bitte-bitte-bitte!« Die klangvolle Stimme war zu einem gleichmäßigen Kreischen geworden. »Bitte-bitte-bitte!« Nun hörte es sich beinahe so an, als würde jemand versuchen, unter der Wasseroberfläche zu schreien. »Bitte-bitte-bitte!« Und dann folgte ein wortloses Gurgeln.

Säbel umklammerte die bislang gefundenen Seiten und gab die Suche nach weiteren auf. Er hastete, wieder auf Händen und Knien, durchs Zimmer und versteckte sich unter dem Bett.


Bhlokw schlurfte mit vorwurfsvoller Miene über den Kies zurück durch die nächtliche Dunkelheit. »Gemeinheit, U-lat!« sagte er anklagend. »Wir sind Rudelgefährten, trotzdem hast du Unwahres zu mir gesagt!«
»So etwas würde ich nie tun!« wehrte sich Ulath.

»Du hast meinen Geist-Bauch mit dem Gedanken gefüttert, daß die großen Dinge mit Eisen auf den Gesichtern gut-zu-essen sind. Sie sind nicht-gut-zu-essen!« »Waren sie schlecht-zu-essen, Bhlokw?« fragte Tynian mitfühlend.

»Sehr schlecht-zu-essen, Tin-in! Nie zuvor habe ich etwas so schlecht-zu-essen gekostet.«

»Das wußte ich nicht, Bhlokw«, versuchte Ulath sich zu entschuldigen. »Es war mein Gedanke, daß sie groß genug sind, daß du mit einem oder zweien den Bauch füllen kannst.«

»Ich habe nur eines gegessen«, entgegnete Bhlokw. »Es war so schlecht-zu-essen, daß ich kein zweites wollte. Nicht einmal Oger würden sie essen, obwohl Oger alles essen. Es macht mich nicht-froh, daß du das zu mir gesagt hast, U-lat.«

»Es macht auch mich nicht-froh«, gestand Ulath im umständlichen TrollKauderwelsch. »Ich sagte etwas, das ich nicht wußte. Es war falsch von mir, das zu tun.«

Königin Betuana zog Tynian zur Seite. »Wie lange werden wir bis zur Verborgenen Stadt brauchen, Tynian-Ritter?« fragte sie.

»Möchtet Ihr wissen, Majestät, wie lange wir wirklich brauchen werden, oder wie lange es uns vorkommt?«
»Beides.«

»Es wird uns wie Wochen vorkommen, Betuana-Königin, tatsächlich aber vergehen nur Augenblicke. Ulath und ich haben Matherion vor nur wenigen Wochen in der Echtzeit verlassen, doch es kommt uns so vor, als wären wir bereits ein Jahr unterwegs. Es ist sehr eigenartig, doch nach und nach gewöhnt man sich daran.« »Wir müssen aufbrechen, wenn wir Cyrga morgen früh erreichen wollen.«

»Ulath und ich müssen mit Ghnomb darüber reden. Er ist derjenige, der die Zeit anhält. Aber er ist auch der Gott des Essens und vielleicht nicht sehr erfreut über uns. Der Gedanke, die Trolle Klæls Soldaten töten zu lassen, war zwar gut, aber Ghnomb erwartet, daß sie essen, was sie töten, und sie mögen den Geschmack ganz und gar nicht.«

Betuana schüttelte sich. »Wie haltet Ihr es nur bei den Troll-Bestien aus, TynianRitter? Sie sind gräßliche Kreaturen!«

»Sie sind gar nicht so schlimm, Majestät«, entgegnete Tynian. »Sie haben einen hohen Moralbegriff. Sie sind unerschütterlich in der Treue zu ihren Rudeln. Sie sind nicht einmal fähig zu lügen, und sie würden nie etwas töten, was sie nicht auch zu fressen gedenken – es sei denn, sie werden angegriffen. Sobald Ulath fertig ist, sich bei Bhlokw zu entschuldigen, werden wir Ghnomb rufen und ihn bitten, die Zeit anzuhalten, damit wir nach Cyrga kommen.« Tynian verzog das Gesicht. »Das wird ziemlich umständlich. Man muß viel Geduld haben, wenn man den Trollgöttern etwas erklären will.«

»Ist es das, was Ulath-Ritter gerade tut?« fragte Betuana gierig. »Sich entschuldigen?«

Tynian nickte. »Aber das ist bei weitem nicht so leicht, wie man glauben möchte. In der Trollsprache gibt es keine Worte, mit denen man ›es tut mir leid‹ ausdrücken könnte. Wahrscheinlich deshalb nicht, weil Trolle nie etwas tun, dessen sie sich schämen müßten.«


»Würdet Ihr still sein?« zischte Liatris Gahenas an, die über dieses unbotmäßige Verhalten höchst verärgert war. »Sie sind zur Zeit im Nebenraum.«

Die drei Kaiserinnen verbargen sich in einem dunklen Vorzimmer, das an die privaten Gemächer der Teganerin angrenzte. Liatris stand mit dem Dolch in der Hand an der Tür.
Sie warteten angespannt.

»Sie sind jetzt weg!« murmelte Liatris schließlich. »Aber wir sollten noch ein Weilchen warten.«

»Würdet Ihr mir bitte sagen, um was es hier geht?« ersuchte Gahenas sie.

»Chacole hat einige Meuchler geschickt, Euch zu töten«, erklärte ihr Elysoun. »Liatris und ich erfuhren davon und kamen, Euch davor zu bewahren.«
»Warum sollte Chacole das tun?«
»Weil Ihr zuviel über ihre Pläne wißt.«

»Ihr meint den lächerlichen Plan, Cieronna mit irgendeinem erfundenen Attentat in Verbindung zu bringen?«

»Dieses Komplott ist durchaus nicht erfunden, aber Cieronna hat nicht das geringste damit zu tun. Chacole und Torellia haben die Absicht, unseren Gemahl zu ermorden.«
»Hochverrat!« krächzte Gahenas.

»Das wahrscheinlich nicht. Chacole und Torellia sind Mitglieder von Königshäusern, die sich zur Zeit im Kriegszustand mit dem Tamulischen Imperium befinden, und sie bekommen ihre Anweisungen von zu Hause. Der Anschlag auf Sarabian könnte genaugenommen als Notwendigkeit dieses Krieges betrachtet werden.« Elysoun unterbrach sich, als ihr plötzlich übel wurde. »O je«, murmelte sie. »Was habt Ihr?« fragte Liatris. »Ach, nichts. Es wird gleich vergehen.« »Seid Ihr krank?«

»Eigentlich nicht. Ich hätte nur etwas essen sollen, als Ihr mich geweckt habt.« »Ihr seid ja weiß wie Leinen! Was habt Ihr denn?«

»Ich bin in anderen Umständen, wenn Ihr es unbedingt wissen müßt.«

»Es mußte ja mal so kommen, Elysoun«, sagte Gahenas selbstgefällig. »Erstaunlich, daß es Euch nicht schon längst passiert ist … so, wie Ihr Euch aufführt! Habt Ihr eine Ahnung, wer der Vater ist?«

»Sarabian«, antwortete Elysoun schulterzuckend. »Meint Ihr, wir könnten die Gemächer nun verlassen, ohne Gefahr zu laufen, ermordet zu werden, Liatris? Ich glaube, wir sollten uns so rasch wie möglich zu unserem Gemahl begeben. Chacole hätte keine Meuchler zu Gahenas gesandt, wäre dies nicht die Nacht, in der sie den Anschlag auf Sarabian beabsichtigt.«

»Sie wird alle Türen von ihren Leuten bewachen lassen«, sagte Liatris.

»Nicht alle, meine Liebe.« Elysoun lächelte überlegen. »Ich weiß von mindestens dreien, von denen Chacole keine Ahnung hat. Glaubt mir, Gahenas, ein aktives gesellschaftliches Leben zu führen hat seine Vorteile. Seht Euch auf den Gängen um, Liatris. Wir müssen Gahenas von hier wegbringen, bevor Chacoles Meuchler zurückkommen.«


Der Cyrgai am Bronzetor wich furchtsam zurück, als Sperber die Gefährten die letzten paar Stufen hinaufführte. »Yala Cyrgon!« salutierte der wachhabende Offizier und schmetterte die Faust dröhnend auf den Brustpanzer.

»Erwidert den Gruß, Anakha!« flüsterte Xanetias Stimme in Sperbers Ohr. »Das ist so üblich.«

»Yala Cyrgon!« Auch Sperber schlug die Faust auf die Brust, achtete jedoch darauf, daß sich der Umhang nicht öffnete, den er sich von dem bewußtlosen Tempelgardisten ausgeliehen hatte, und dabei enthüllte, daß sich statt eines kunstvoll geschmiedeten Brustpanzers ein Kettenhemd darunter befand.

Der Offizier bemerkte es offenbar gar nicht. Sperber und die anderen marschierten durch das Tor und folgten einer breiten Straße zu einem großen zentralen Platz. »Beobachtet er uns noch?« murmelte Sperber.

»Nein, Anakha«, antwortete Xanetia. »Er und seine Männer sind zur Wachstube neben dem Tor zurückgekehrt.«

Von unten aus hatte es den Anschein gehabt, daß die einzigen Gebäude innerhalb der Mauer um die Bergkuppe das festungsähnliche Schloß und der Tempel wären, doch das stimmte nicht ganz. »Es gab noch weitere Bauten – niedrige Lagerhäuser zum größten Teil«, vermutete Sperber. »Talen«, flüsterte er über die Schulter. »Lauf unbemerkt zur Straßenseite und such eine Tür, die du schnell öffnen kannst. Ziehen wir uns zurück, während Xanetia sich umschaut.«

»Wird gemacht!« Talen tauchte in die Schatten. Gleich darauf hörten sie sein Wispern und eilten zu der Tür, die er ihnen offenhielt.
»Was nun?« wollte Kalten wissen.

»Xanetia und ich werden Ehlana und Alean suchen«, antwortete Aphrael aus der Dunkelheit.

»Wo wart ihr denn?« fragte Talen neugierig. »Während wir den Berg hinaufkamen, meine ich.«

»Da und dort. Meine Familie bringt alle anderen in Stellung, und ich wollte sichergehen, daß alles nach Plan verläuft.«
»Und?«

»Es läuft bestens. Es gab ein paar Probleme, aber die habe ich inzwischen behoben. – Gehen wir es jetzt an, Xanetia. Wir haben vor Tagesanbruch noch eine Menge zu tun.«


»Ah, dort sind sie ja!« sagte Setras. »So weit lag ich mit meiner Einschätzung gar nicht daneben, stimmt's?«

»Seid Ihr Euch diesmal sicher?« fragte Bergsten ein wenig heftig.

»Du versuchst immer, irgendwas an mir auszusetzen, nicht wahr, Bergsten?« Bergsten seufzte und beschloß nachzugeben. »Nein, Gott Setras. Wir alle machen Fehler, nehme ich an.«

»Das ist sehr anständig von dir, alter Junge«, dankte ihm Setras. »Im großen ganzen war es ja die genaue Richtung. Ich war lediglich ein paar Grad davon abgekommen.« »Seid Ihr sicher, daß es diesmal die richtigen Berge sind, Gott Setras?« grollte Heldin.

»Oh, absolut!« versicherte Setras ihm zufrieden. »Sie sind genau, wie Aphrael sie beschrieben hat! Seht ihr, wie sie im Mondschein glühen?«

Heldin spähte über die Wüste auf die zwei Gipfel, die sich aus dem zerklüfteten dunklen Gestein erhoben. »Zumindest sehen sie in etwa richtig aus«, sagte er, insgeheim immer noch zweifelnd.

»Ich muß jetzt das Tor suchen«, erklärte Setras. »Angeblich liegt es an einer direkten Linie vom Spalt zwischen zwei Gipfeln.«

»Seid Ihr sicher?« Bergsten konnte nicht umhin, diese Frage zu wiederholen. »So ist es an der Südseite. Aber können wir davon ausgehen, daß sich hier ebenfalls ein Tor befindet?«

»Du hast Cyrgon nie kennengelernt, nicht wahr, alter Junge. Er ist der phantasieloseste Bursche, den man sich vorstellen kann. Wenn es im Süden ein Tor gibt, wird es im Norden ebenfalls eines geben, das darfst du mir glauben! Geht nicht weg, ich bin gleich zurück.« Er drehte sich um und schlenderte durch die Wüste auf die zwei im Mondschein schimmernden Gipfel zu.

Heldin stand an einer Seite Bergstens, Atana Maris mit leicht besorgter Miene an der anderen.
»Was habt Ihr denn, Atana?« erkundigte sich Heldin.
»Ich fürchte, da ist etwas, das ich nicht verstehe, Heldin-Ritter«, gestand sie und bemühte sich, ihre Gedanken auf elenisch auszudrücken. »Diese Setras-Person ist ein Gott?«
»Ein styrischer Gott, ja.«
»Wenn er ein Gott ist, wieso konnte er sich da verirren?«
»Da sind wir uns nicht sicher, Atana Maris.«

»Genau das kann ich nicht verstehen. Wenn Setras-Gott ein Mensch wäre, würde ich sagen, er ist dumm. Aber da er ein Gott ist, kann er doch nicht dumm sein, oder?« »Es ist wohl besser, wenn Ihr Euch darüber mit seiner Eminenz hier unterhaltet«, riet Heldin ihr. »Ich bin nur ein Soldat, er dagegen ist Fachmann auf dem Gebiet der Theologie.« »Danke, Heldin«, murmelte Bergsten ein wenig ungehalten.

»Wenn er dumm ist, Bergsten-Priester, wie wollen wir dann wissen, daß er uns zum richtigen Ort gebracht hat?«

»Wir müssen uns auf Aphrael verlassen, Atana. Setras mag sich zwar mit gewissen Dingen nicht so recht auskennen, Aphrael dagegen sehr wohl, und soweit ich mich erinnere, hat sie geraume Zeit mit ihm geredet.«

»Und dabei sehr langsam gesprochen«, fügte Heldin hinzu. »Außerdem hat sie sich dabei schlichter Worte bedient.«

Maris ließ nicht locker. »Ist es möglich, Bergsten-Priester, daß ein Gott dumm sein kann!«

Bergsten blickte sie hilflos an. »Unserer ist es nicht«, erwiderte er ausweichend, »und ich bin sicher, eurer ist es auch nicht.«
»Ihr habt meine Frage nicht beantwortet, Bergsten!«

»Das stimmt, Atana«, gestand er. »Ich werde es auch nicht. Wenn Euer Wissensdurst in dieser Beziehung wirklich so groß ist, nehme ich Euch gern nach Chyrellos mit, sobald hier alles vorbei ist. Dann könnt Ihr Dolmant fragen.« »Ihr habt Euch gut aus der Affäre gezogen, Patriarch Bergsten«, murmelte Heldin. »Haltet den Mund, Heldin!« »Jawohl, Eminenz.«


Sperber, Bevier und Kalten standen an einem kleinen, vergitterten Fenster in dem muffigen Lagerhaus und blickten hinaus auf das befestigte Schloß, das hoch über die Stadt aufragte. »Das ist wirklich altertümlich!« stellte Bevier kopfschüttelnd fest. »Ich finde es trutzig genug«, meinte Kalten.

»Sie haben den Hauptteil des Schlosses als Teil der Außenmauer errichtet, Kalten. Das erspart zwar den Bau einer zweiten Mauer, macht aber die ganze Anlage wesentlich anfälliger für Angriffe. Mit ein paar guten Katapulten könnte ich die gesamte Befestigung in nur zwei Monaten dem Erdboden gleichmachen.«

»Ich glaube nicht, daß zu der Zeit, als sie das Schloß errichteten, Katapulte bereits erfunden waren, Bevier«, warf Sperber ein. »Vor zehntausend Jahren war sie wahrscheinlich die trutzigste Festung der Welt.« Er ließ den Blick über das emporragende Bauwerk schweifen. Wie Bevier bemerkt hatte, bildete die Rückseite des Schlosses einen Teil der Außenmauer, die diesen Abschnitt Cyrgas von der übrigen Stadt trennte. Niedrigere Türme schienen in ihrer unterschiedlichen Höhe wie Stufen zum riesigen Hauptturm zu führen, dessen untere Rückwand ebenfalls Teil der Außenmauer war. Das Schloß war offenbar nicht erbaut worden, um die Stadt zu überblicken, sondern um auf den weißen Kalksteintempel zu schauen. Das wies darauf hin, daß die Cyrgai sich ihrem Gott zuwandten und dem Rest der Welt den Rücken kehrten.

Die Tür, durch welche Talen sich Einlaß verschafft hatte, um den Gefährten Zutritt in dieses Lagerhaus zu ermöglichen, knarrte, als sie sich öffnete und sogleich wieder schloß. Dann beleuchtete das weiche Glühen von Xanetias Gesicht wieder schwach die Umgebung.

»Wir haben sie gefunden!« sagte die Kindgöttin, als die Anarae sie auf den Steinboden stellte. Sperbers Herz schlug plötzlich heftig. »Geht es ihnen gut?«

»Sehr zuvorkommend wurden sie nicht behandelt. Sie sind müde, hungrig und haben große Angst. Zalasta hatte sie kurz zu Klæl gebracht, um sie ihm zu zeigen – und das genügt, jedem Furcht einzuflößen.«
»Wo sind sie?« erkundigte Mirtai sich angespannt.

»Im Obergeschoß des höchsten Turmes auf der Rückseite des Schlosses.« »Habt ihr mit ihnen gesprochen?« fragte Kalten aufgeregt.

Aphrael schüttelte den Kopf. »Das hielt ich für keine gute Idee. Über etwas, das sie nicht wissen, können sie auch nichts sagen.«

»Anarae«, meinte Bevier nachdenklich, »würden die Soldaten im Schloß den Tempelwachen ungehinderten Zugang und Bewegungsfreiheit erlauben?« »Nein, Herr Ritter. Die Cyrgai halten sich an alte Bräuche. Für Tempelwachen gibt es nur wenige Gründe, das Schloß zu betreten.«

»Dann können wir das wohl ablegen.« Kalten nahm den kunstvollen Bronzehelm ab und zog den dunklen Umhang aus, die er sich beide in der unteren Stadt ›ausgeliehen‹ hatte. Er berührte seine Wange. »Wir sehen immer noch wie Cyrgai aus. Wie wär's, wenn wir andere Uniformen stehlen und einfach hineinmarschieren?« Xanetia schüttelte den Kopf. »Die Soldaten im Schloß sind allesamt Angehörige der königlichen Sippe und kennen einander. Es wäre viel zu gefährlich.«

»Aber wir müssen eine Möglichkeit finden, in diesen Turm zu kommen!« sagte Kalten verzweifelt.

Mirtai blickte ihn an. »Ich habe mir bereits etwas ausgedacht. Es ist gefährlich, aber ich fürchte, eine andere Chance gibt es nicht.«
»Sprecht!« forderte Sperber sie auf.

»Vielleicht würde es uns glücken, ins Schloß zu gelangen und den Turm hinaufzuschleichen. Aber würde man uns entdecken, müßten wir kämpfen, und das brächte Ehlana und Alean in große Gefahr.«

Sperber nickte düster. »Das Risiko wäre zu groß«, bestätigte er.

»Also gut. Wenn wir nicht durch das Schloß schleichen können, müssen wir es außen versuchen.« »Ihr meint, den Turm erklimmen?« fragte Kalten bestürzt.

»Es ist nicht so schwierig, wie Ihr vielleicht glaubt, Kalten. Die Außenwände sind nicht aus Marmor erbaut und deshalb auch nicht glatt. Sie bestehen aus groben Steinblöcken mit vielen Unebenheiten und Löchern, an denen man sich festklammern und Halt für die Füße finden kann. Ich könnte dort wie an einer Leiter hinaufklettern, wenn es sein muß.«

»Ich bin in dieser Hinsicht leider nicht sehr geschickt, Mirtai«, gestand Kalten. »Ich würde alles tun, um Alean zu befreien, aber ich würde ihr wenig nützen, wenn ich fünfhundert Fuß in die untere Stadt hinabstürze.«

»Wir haben Seile, Kalten. Ich kann Euch halten. Talen klettert jede Wand wie ein Eichhörnchen hinauf, und ich kann es fast so gut wie er. Würden Stragen und Caalador zu unserer Gruppe gehören, hätten sie den Turm inzwischen bis zur Hälfte erklommen.«

»Mirtai«, erinnerte Bevier sie mit gequälter Miene, »wir tragen Kettenhemden. Eine steile Wand zu erklimmen, wenn einem siebzig Pfund Stahl auf die Schultern drücken, könnte sich als recht schwierig erweisen!« »Dann zieht das Kettenhemd doch einfach aus, Bevier!«

»Ich werde es aber vielleicht brauchen, wenn wir erst oben angekommen sind!« »Kein Problem«, beruhigte Talen ihn. »Wir bündeln die Hemden und ziehen sie hinter uns hoch. Ich muß sagen, das gefällt mir, Sperber. Es ist leise und geht verhältnismäßig schnell. Außerdem werden vermutlich keine Wachen außen am Turm herumklettern, um nach Eindringlingen Ausschau zu halten. Mirtai hat durch Stragen und Caalador eine gute Ausbildung genossen, und ich bin zum Einbrecher geboren! Sie und ich unternehmen die eigentliche Kletterpartie. Wenn wir genug Halt finden, lassen wir Seile für euch hinunter, und ihr könnt die Kettenhemden und Schwerter hinter euch hochziehen. Wir werden ganz schnell oben sein! Wir schaffen es schon, Sperber! Mit Leichtigkeit!«

Sperber blickte zweifelnd drein. »Mir fallen auch keine anderen Möglichkeiten ein«, mußte er gestehen.

»Dann machen wir es so!« sagte Mirtai. »Holen wir Ehlana und Alean heraus. Und sobald sie in Sicherheit sind, können wir anfangen, diese Stadt auseinanderzunehmen.«

»Erst wenn ich mein eigenes Gesicht wiederhabe!« sagte Kalten hartnäckig. »Soviel Rücksicht bin ich Alean schuldig!«

»Dann machen wir es doch gleich, Xanetia«, forderte Aphrael die Anarae auf. »Wenn wir es nicht tun, wird Kalten uns mit seiner Meckerei die ganze Nacht auf die Nerven gehen.« »Meckerei?« empörte sich Kalten.

»Welche Farbe hatte dein Haar, Kalten? Purpur, nicht wahr?« fragte Aphrael mit spitzbübischem Lächeln.