18

»Bist du ganz sicher?« fragte Sperber die Kindgöttin aufgeregt.

»Kalten ist jedenfalls überzeugt davon. Er ging an dem Haus vorbei, und Alean fing an zu singen. Er würde doch ihre Stimme erkennen, oder nicht?«

Sperber nickte. »Mit ihrem Gesang könnte sie ihn von den Toten auferwecken. Wie schnell kannst du mich nach Natayos bringen?«

»Erst befördern wir die anderen nach Dirgis. Ich möchte Xanetia und Sephrenia Bescheid geben, was sich getan hat.«

»Das weiß ich bereits alles. Ich muß nach Natayos, Aphrael!«

»Eile mit Weile, Sperber. Wir brauchen nicht lange für den Abstecher nach Dirgis, und wer weiß, vielleicht haben die anderen einige nützliche Ideen.« »Aphrael …«, protestierte er.

»Wir werden es auf meine Weise tun, Sperber! So lange dauert es nicht, und in der Zwischenzeit wird deine Wut sich ein wenig legen. Im Augenblick bist du für niemanden von großem Nutzen. Die anderen sind schon reisefertig und warten auf uns. Holen wir sie, und dann auf nach Dirgis.«

Es kam zu einer kleinen Meinungsverschiedenheit, bevor sie aufbrachen. »Ich brauche kein Pferd!« beharrte Betuana. Sie bückte sich und schnürte einen ihrer Halbstiefel fester zu.
Aphrael seufzte. »Bitte, Betuana, tu's mir zuliebe.«

»Ich kann schneller rennen als ein Pferd. Warum soll ich mich da mit einem belasten?«

»Weil du weißt, wie weit es von hier nach Dirgis ist, das Pferd aber nicht. So ist es leichter für mich. Bitte, Betuana, tu's für mich.« Die Kindgöttin blickte die gerüstete atanische Königin beschwörend an.
Betuana lachte und gab sich geschlagen.

So traten sie alle auf den schneebedeckten Innenhof, saßen auf und ritten hinaus auf die Straßen von Sarna. Dicke Wolken bedeckten den Himmel und verhüllten die Berge. Es schneite pausenlos. Sie verließen die Stadt durch das Osttor und plagten sich den steilen Hang der Schlucht hinauf.

Sperber, Itagne und Vanion ritten an der Spitze und trampelten für die Königin der Ataner, die Aphrael unter dem dicken Umhang in den Armen hielt, einen Weg durch den Schnee. Sperber dachte über die beunruhigenden zwei Persönlichkeiten der Kindgöttin nach. Er wußte, daß sie weiser war, als er es je begreifen konnte; trotzdem war sie in vieler Hinsicht ein kleines Mädchen. Dann erinnerte er sich an die nackte Wirklichkeit der wahren Göttin, und jegliche Hoffnung schwand, sie jemals zu verstehen.

»Können wir nicht ein bißchen schneller reiten?« fragte Vanion.

Unbeschreibliche Ungeduld quälte Sperbers Freund, seit er von dem Anschlag auf Sephrenia wußte, und Sperber hatte schon mehrmals befürchtet, er müßte ihn mit Gewalt zurückhalten. »Ob schnell oder langsam, spielt keine Rolle, Vanion«, sagte er. »Wir können rennen oder kriechen und werden trotzdem etwa zur selben Zeit ankommen.«
»Wie könnt Ihr nur so ruhig sein?«

Sperber bemühte sich um ein Lächeln. »Mit der Zeit gewöhnt man sich daran.« Ungefähr eine Viertelstunde später überquerten sie den Kamm dieses langgestreckten Hügels und blickten hinunter auf Dirgis – wo die Sonne hell schien. »Das gibt es nicht!« rief Itagne. Dann drehte er sich um und blickte den Weg zurück, den sie eben heraufgekommen waren, und plötzlich weiteten sich seine Augen. »Ich habe dich gebeten, das nicht zu tun, Itagne!« erinnerte Aphrael ihn.

»Dort unten schneit es immer noch!« stieß er gepreßt hervor, »aber …« Er starrte auf die in der Sonne blitzende, schneebedeckte Wiese, die vor ihnen lag.

»Warum müssen die Leute immer ausgerechnet da stehenbleiben?« fragte das kleine Mädchen verärgert. »Reite einfach weiter, Itagne. Sobald du den Übergang zwischen den zwei Orten hinter dir hast, wird es dir nichts mehr ausmachen.« Itagne blickte entschlossen nach vorn und ritt in den hellen Sonnenschein. »Habt Ihr das verstanden, Sperber?« fragte er angespannt.

»So einigermaßen. Wollt Ihr wirklich wissen, was passiert, wenn Ihr den Punkt überschreitet, wo soeben zweihundert Meilen verschwanden?« Itagne schauderte.

Sie ritten den Berg hinunter und in die Stadt. »Wie weit ist es noch?« fragte Vanion ungeduldig.

»Nur noch ein kleines Stück«, versicherte Sperber. »Es ist keine sehr große Stadt.« Sie ritten durch die schmalen Straßen, wo der Schnee in hohen Haufen an die Hauswände geschaufelt war. Als sie das Gasthaus erreichten, saßen sie auf dem Hof dahinter ab.

»Inzwischen geht es ihm wieder recht gut, Betuana«, versicherte Aphrael der atanischen Königin. »Ich halte ihn in tiefem Schlaf, damit sein Körper die Gelegenheit hat, sich zu erneuern.« »Wer wacht über ihn? Vielleicht sollte ich nach ihm sehen!«

»Nein, Betuana«, wehrte Aphrael ab. »Ich darf dich nicht dorthin bringen. Noch nicht.«
»Aber er ist allein!«
»Er ist keineswegs allein! Ich bin bei ihm!«
»Aber …« Betuana starrte das kleine Mädchen an.

»Versuch' nicht, daran zu denken.« Die Kindgöttin schürzte die Lippen. »EngessaAtan ist ein undurchschaubarer Mann, weißt du – wahrscheinlich, weil er so ruhig ist. Bis ich in seinen Geist eindringen konnte, wußte ich gar nicht, wie erstaunlich er wirklich ist.«

»Ich habe es immer gewußt.« Betuana nickte. »Wie lange wird es erforderlich sein, ihn von mir – von uns – fernzuhalten?«

Aphrael überging den Versprecher der Königin. »Ein paar Wochen. Ich möchte sicher sein können, daß alles geheilt ist. – Aber gehen wir jetzt ins Haus, bevor Vanion aus der Haut fährt!«

Sperber führte sie in das Gasthaus, wo der Wirt sich offenbar so sehr damit beschäftigte, einen Tisch abzuwischen, daß er für alles andere blind war. Sie stiegen die Treppe hinauf, und Sperber bemerkte erstaunt, daß Mirtai vor Sephrenias Tür Wache hielt.

»Was macht Ihr denn hier?« fragte er. »Ich dachte, Ihr seid in Matherion.«

»Man hat mich ausgeliehen wie einen alten Umhang«, antwortete die Riesin. »Du weißt genau, daß das nicht stimmt, Mirtai!« rügte Aphrael sie. »Dort, wo Danae sich jetzt befindet, ist sie vollkommen sicher, während ich hier zu Sephrenias Schutz jemanden brauchte, dem ich voll vertrauen kann. Gehen wir hinein.«

Sephrenia saß aufrecht im Bett, von Xanetia wachsam behütet. Warmer Sonnenschein erhellte das Zimmer.

Vanion eilte zu der Frau, die er liebte, kniete sich neben ihr Bett und umarmte sie behutsam. »Nie wieder werde ich dich aus den Augen lassen!« versprach er mit schwerer Zunge. Sephrenia nahm sein Gesicht in beide Hände und küßte ihn. »Du tust dir weh!«

»Pst, Vanion!« Sie legte ihm die Arme um den Hals und drückte sein Gesicht fest an sich.

In Aphraels großen Augen schimmerten Tränen. Dann machte sie eine ungeduldige Bewegung, als wolle sie die Gefühle abschütteln, die so plötzlich über sie hereingebrochen waren.

»Kommen wir zur Sache!« sagte sie entschlossen. »Seit unserem letzten Beisammensein ist sehr viel passiert.«
»Und nur Schlimmes«, fügte Itagne düster hinzu.

»Nein, nicht nur«, verbesserte Aphrael ihm. »Das Schlimmste ist, daß Klæl die Ordensritter im Zemochgebirge überfiel. Er hatte diese fremdartigen Soldaten bei sich, und unsere Freunde verloren durch Tod und Verwundung die Hälfte ihrer Streitmacht.« »Großer Gott!« ächzte Itagne.

Da Sperber die Einzelheiten der kürzlichen Ereignisse kannte, beschäftigten seine Gedanken sich mit der Herkunft der geheimnisvollen Krieger Klæls. Er drückte die Fingerspitzen an die Schatulle unter seinem Kittel. Blaurose, sagte er in der Stille seines Geistes. Ich höre dich, Anakha.

Unsere Freunde sind Klæl erneut begegnet. Er hat Soldaten von anderswo hierher gebracht.

Das war zu erwarten. Seiner ungeheuren Größe wegen ist Klæl nicht imstande, selbst an Kampfhandlungen gegen Menschen teilzunehmen.
Sind wir in seinen Augen wie Mäuse? fragte Sperber.
Du unterschätzt euch, Anakha.

Vielleicht. Aber wie mir scheint, sind diese Soldaten nicht von dieser Welt. Ihr Blut ist gelb, und ihre Gesichter ähneln Klæls häßlicher Fratze.

Ah, sagte die Stimme in Sperbers Kopf. Erinnerst du dich, wie ich dir einmal erzählte, daß Klæl und ich einen schon traditionellen Wettkampf um den Besitz der unterschiedlichen Welten führen, die ich erschaffen habe? Ja.

Es schmerzt mich, zugeben zu müssen, daß ich aus diesen Kämpfen nicht immer als Sieger hervorging, so daß Klæl mir einige dieser Welten entrang. Von einer – Arzera, vermute ich – hat er diese Kreaturen geholt, denen du und deine Gefährten begegnet seid.

Die Wesen sind furchterregend, Blaurose, aber nicht unbesiegbar. Wir haben bemerkt, daß sie Atemschwierigkeiten bekamen, je länger ihr Aufenthalt währte. Es würde mich wundern, wäre dies nicht der Fall. Die Luft Arzeras würde eure Lungen zerstören, würdet ihr auch nur einen einzigen Atemzug nehmen. Die Luft dieser Welt ist so süß und gesund, daß sie von deinesgleichen und allen anderen Geschöpfen hier auf einfache Weise aufgenommen werden kann. Dieses Glück haben die Kreaturen von Arzera nicht. Die Luft ihrer Heimatwelt ist ätzend, und ihre Methode der Atmung ist viel komplizierter als die eure. Außerdem ist das, was für euch tödlich wäre, für sie zur unabdingbaren Notwendigkeit geworden. Ich bin sicher, im Vergleich finden sie eure Luft dünn und unzureichend. Und tödlich? bohrte Sperber nach. Mit der Zeit ganz gewiß.

Würdest du bitte schätzen, wie lange es dauern könnte, bis unsere Luft sie umbringt? Du bist barbarisch, Anakha!

Wir sind ihnen zahlenmäßig unterlegen, Blaurose! Klæls Krieger sind eine gefährliche Bedrohung unserer Existenz. Wir müssen wissen, wie lange sie hier überleben können.

Das dürfte von Krieger zu Krieger unterschiedlich sein. Gewiß nicht länger als einen Tag, und körperliche Anstrengung dürfte ihren Untergang beschleunigen.

Ich danke dir, Blaurose. Meine Gefährten und ich werden uns Vorgehensweisen ausdenken, um diese Information bestmöglich zu nutzen. »Hör zu, Sperber!« rügte Aphrael ihn.

»Verzeih«, entschuldigte er sich. »Ich hatte eine Besprechung mit unserem Freund.« Er tätschelte die Wulst unter seinem Kittel und blickte Vanion an. »Ich habe noch etwas über die Schwäche von Klæls Soldaten erfahren. Wir müssen weitere Taktiken ausarbeiten.« Vanion nickte.

»Bist du sicher, daß mit Berit und Khalad alles in Ordnung ist?« fragte Sephrenia das kleine Mädchen.

Aphrael nickte. »Zalasta möchte nicht, daß wir erfahren, daß er unsere Täuschung durchschaut hat. Er erteilt allen seinen Leuten Befehle, so zu tun, als wäre nichts geschehen.« Sie überlegte kurz. »Ich glaube, das ist vorerst alles. Bergsten kommt über die Steppe; Kalten, Bevier und Caalador sind bereits in Natayos; und Ulath, Tynian und ihr Trollbegleiter werden in Kürze dort eintreffen.«

»Könnt Ihr dem Kaiser Bescheid geben?« fragte Itagne die Kindgöttin. »Er sollte wissen, daß der König von Arjuna sich mit Scarpa verbündet hat.«

»Ich kümmere mich darum«, versprach sie. Dann legte sie die Stirn kraus. »Sephrenia, hast du Stragen Unterricht in den Geheimnissen erteilt?« »Nein. Wieso?«

»Er sprach den Zauber der geheimen Beschwörung. Er hat es zwar nicht besonders gut gemacht, doch es ist ihm immerhin gelungen, meine Aufmerksamkeit zu erregen.« »Wie, in Gottes Namen, hat er das gelernt?« rief Vanion.

»Wahrscheinlich, indem er euch beobachtet hat. Stragen hat eine sehr rasche Auffassungsgabe, und er spricht Styrisch. Geheimnisse zu stehlen ist für ihn vermutlich fast das gleiche, wie Taschen auszuleeren. Wie dem auch sei – durch Stragen erfuhr ich von Scarpas weiteren Lagern. Er und Talen liefern dem Daziter falsche Informationen, um die andere Seite zu verwirren.«

»Mir deucht, es ist an der Zeit, mich nach Natayos zu begeben«, warf Xanetia ein. »Wir müssen uns vergewissern, daß Anakhas Königin dort ist, und Vorbereitungen für ihre Befreiung treffen.«

»Bevor Zalasta versucht, sie anderswohin zu bringen«, fügte Sperber hinzu. »Am besten, ich komme mit. Die anderen sind bereits dort, und Kalten braucht möglicherweise eine zügelnde Hand, ehe er etwas Unüberlegtes tut. Außerdem – falls Ehlana und Alean dort sind, sollten wir sie gleich außer Gefahr bringen. Dann zerstreue ich Scarpas Armee, und anschließend suchen wir Cyrgon auf.« »Und Zalasta!« warf Vanion düster ein.

»Ach, übrigens, führt jemand eine Liste der Personen, die wir bestrafen wollen?« fragte Aphrael. »Wenn ja, kann er Baron Paroks Namen abhaken.« »Hat Ulath ihn getötet?« erkundigte sich Sperber.

»Oh, er ist nicht tot, Sperber. Weißt du, als Khwaj Ulath und Tynian bedrängte, ihm von den Leuten zu erzählen, die Ehlana entführt haben, nannten sie Paroks Namen.«
»Was ist denn geschehen?« wollte Itagne wissen.

»Ghnomb ließ die Zeit erstarren.« Aphrael zuckte die Schultern. »Dann steckte Khwaj Baron Parok in Brand. Er ist vollkommen in Flammen gehüllt und versucht, vor dem schrecklichen Schmerz davonzulaufen, doch er wird in jenem leeren, starren Augenblick für alle Ewigkeit laufen und brennen.« »Großer Gott!« entfuhr es Itagne entsetzt.

»Ich werde das an Khwaj weitergeben, Itagne«, versprach die Kindgöttin. »Ich bin sicher, er freut sich über dein Lob.«

Die Luft war kühl und trocken und der Himmel von eigenartigem Grau. Tynian und Ulath ritten in erstarrter Zeit aus Arjun. Bhlokw rannte zwischen ihren Pferden. »Wie lange, glaubst du, werden wir nach Natayos brauchen?« fragte Tynian.

»Oh«, antwortete Ulath. »Keine Ahnung – ein paar Sekunden wahrscheinlich.« »Sehr komisch.«

»Mir gefällt es.« Ulath blickte zu der Vogelschar hinauf, die mitten in der Luft über ihnen zu hängen schien. »Ich frage mich, ob ein Mensch in dieser Nichtzeit überhaupt altert.«

»Weiß ich nicht. Aber du könntest ja mal Baron Parok fragen, wenn er dir über den Weg läuft.«

»Ich bezweifle, daß er gut zu verstehen wäre.« Ulath kratzte sich die bärtige Wange. »Ich werde dieses Ding ganz bestimmt abrasieren! Wenn es Gerad nicht gefällt, ist es halt sein Pech.« Plötzlich fiel ihm etwas ein, das er ihrem zottigen Freund schon geraume Zeit hatte sagen wollen. »Bhlokw?« »Ja, U-lat?«

»Es stimmt uns traurig, daß unsere Jagd uns zu den Landen der Sonne führt, wo die Hitze dich schmerzen wird.«

»Sie schmerzt mich nicht, U-lat. Es gibt keine Hitze und keine Kälte in der Nichtzeit.«
Ulath starrte ihn verblüfft an.
»Bist du sicher?« fragte er ungläubig.
»Fühlst du Hitze?«

»Nein«, gestand Ulath. »Ich hatte gedacht …« Er hielt inne, runzelte die Stirn und versuchte, seine nächste Bemerkung in verständlichem Trollisch zu formulieren. »Wir waren sehr weit im Norden, als du und dein Rudel die Kinder Cyrgons fraßen, die tot und nicht-tot zugleich waren.« »Ja, es war im Norden von wo wir jetzt sind.«

»Dann hat Ghnomb dich und dein Rudel in Nichtzeit gebracht.«

»Ja.«
»Danach führte Ghworg euch in die Lande der Sonne.«
»Ja.«
»Und das hat dir keinen Schmerz gemacht?«
»Nein. Der Schmerz wurde von den Dingen gemacht, die nicht waren, wie sie sein sollten.«
»Welche Dinge waren nicht, wie sie sein sollten?«

»Alle Trolle waren ein Rudel. So sollte es nicht sein. So kann man nicht gut jagen.« Bhlokw rieb sich mit einer kräftigen Pranke das Gesicht. »Wir haben nicht so gejagt, als wir im Trollgebiet waren, wo wir sein sollten. Ich dachte, daß Ghworgs Kopf krank ist, als er zu uns kam und uns befahl, das Eis-das-nie-schmilzt zu diesem Ort zu überqueren. Es war nicht Ghworg, der das getan hat. Es war Cyrgon. Cyrgon hatte Ghworgs Aussehen angenommen und mit Ghworgs Stimme gesprochen. Es war mein Kopf, der krank war. Er hätte mir sagen sollen, daß es nicht Ghworg war.« »Schmerzt es dich, daß die Trolle jetzt ein Rudel sind?«

»Schmerzt sehr, U-lat. Ich mag nicht, wenn Dinge nicht sind, wie sie sein sollten. Ich kenne Grek viele Schneezeiten. Sein Rudel jagt im Trollgebiet neben meinem. Ich mag Grek nicht. Seit zwei Schneezeiten ist es mein Gedanke, ihn zu töten. Das macht mir Schmerz.«

»Es wird nicht immer so bleiben, Bhlokw«, beruhigte Ulath den Troll. »Wenn wir alle Kinder Cyrgons getötet haben, werden die Götter die Trolle ins Trollgebiet zurückbringen. Dann werden die Dinge wieder, wie sie sein sollen.«

»Es wird mich froh machen, wenn es wieder so ist. Ich möchte Grek wirklich gern töten.« Bhlokw schlurfte kummervoll davon.

»Worum ging es bei der ganzen Sache eigentlich?« fragte Tynian.

»Ich bin mir nicht sicher«, gestand Ulath. »Manches von dem, was er sagte, habe ich verstanden, manches wiederum nicht. Aber vielleicht ist es ohnehin besser, wenn wir nicht wissen, um was es geht.«

»Im Moment können wir nur hoffen, daß die Trollgötter in der Lage sind, die tollwütigen Mordgelüste ihrer Kinder zu zügeln!« sagte Tynian inbrünstig.
»Trollwütig«, verbesserte Ulath seinen Freund.
»Was?«

»Du sagtest tollwütig. Aber Bhlokw hat vor, Grek zu töten, weil er wütend auf ihn ist. Und Grek ist ein Troll. Das richtige Wort ist demnach trollwütig.« »Das sind Wortklaubereien, Ulath.«

»Aber so und nicht anders ist es richtig«, dozierte Ulath ein wenig rechthaberisch. Es war noch sehr früh, als Aphrael am nächsten Morgen von Sarna zurückkehrte. Am Osthimmel verkündete ein helles Grau bereits den kommenden Tag, während am westlichen Horizont noch der Mond das Regiment führte.

Sperber und Xanetia hatten keine halbe Stunde gewartet, als sie Flötes vertrautes Trillern hörten, das sich aus dem dunklen Wald näherte.

»Das ging aber schnell!« Sperber staunte, als die Kindgöttin sich zu ihnen gesellte. »Sarna liegt ja nicht im äußersten Winkel des Kontinents, Sperber«, entgegnete sie. »Jedenfalls habe ich alle untergebracht.« Sie lächelte. »Vanion kann schrecklich lästig sein! Als ich sie verließ, wollte er unbedingt, daß Sephrenia sich hinlegt.« »Sie war wirklich sehr geschwächt, Aphrael«, erinnerte Sperber sie.

»Aber jetzt nicht mehr! Sie muß aufstehen und sich Bewegung verschaffen. Dreht euch um.«

Xanetia schaute sie verwundert an.

»Das ist eine ihrer kleinen Eigenheiten«, erklärte Sperber. »Sie mag es nicht, wenn jemand ihr beim Verwandeln zusieht.« Er blickte die Kindgöttin an. »Vergiß diesmal nicht, dir was anzuziehen, Aphrael. Wir wollen doch die Anarae nicht in Verlegenheit bringen.«

»Du kannst einem damit ganz schön auf die Nerven gehen, Sperber. Also, bitte, dreht euch jetzt um.«

Es dauerte nur Augenblicke. »Jetzt dürft ihr wieder herschauen«, sagte Aphrael. Sperber bemerkte, daß die Göttin auch diesmal die weiße Satinrobe trug. »Ihr seid über alle Maßen schön, Göttin!« hauchte Xanetia.

Aphrael zuckte die Schultern. »Ich schwindle oft. Vertraust du mir, Anarae?«
»Mit meinem Leben, Göttin Aphrael.«
»Ich hoffe, du nimmst dir ein Beispiel daran, Sperber.«

»Hast du für eine Lärmkulisse gesorgt, damit Zalasta nicht hören kann, was du tust?« »Das ist nicht nötig. Xanetia kommt ja mit, und ihre Anwesenheit verbirgt alles.« »Oh. Daran hatte ich gar nicht gedacht«, gestand er.

»Also, Anarae, wir werden einander jetzt an der Hand halten und uns in die Luft erheben. Es ist besser, wenn du nicht nach unten schaust. Sobald wir über den Gipfeln dieser Berge sind, fliegen wir los. Du wirst weder Wind noch Kälte spüren, ja, nicht einmal das Gefühl haben, daß wir uns bewegen. Halte dich einfach an meiner Hand fest und versuch, an etwas anderes zu denken. Es wird nicht lange dauern.« Sie blinzelte zum östlichen Horizont. »Also los. Ich möchte, daß wir in Natayos sind und dort in einem guten Versteck unterkriechen, ehe Scarpas Soldaten aus ihren Decken schlüpfen.« Sie streckte die Hände aus. Sperber und Xanetia griffen danach. Sperber wappnete sich und beobachtete, wie der Boden unter ihren Füßen zurückblieb, während sie sich rasch dem morgengrauen Himmel näherten. »Du quetschst meine Hand, Sperber!« rügte Aphrael.

»Entschuldige. Ich habe mich immer noch nicht so recht an diese Art der Fortbewegung gewöhnt.« Er blickte zu Xanetia hinüber. Selbst als sie höher und höher stiegen, blieb die leuchtende Anarae ein Bild unerschütterlicher Ruhe. »Die Welt ist schön«, flüsterte sie bewundernd.

»Sofern man hoch genug ist, ihre Häßlichkeit nicht zu sehen.« Aphrael lächelte. »Ich komme manchmal hier herauf, um nachzudenken; denn hier werde ich kaum gestört.« Sie orientierte sich an der inzwischen aufgegangenen Sonne, die den Himmel ringsum in flammend gelbrotes Licht tauchte. Dann nickte Aphrael auf seltsame Weise und richtete sich entschlossen nach Südosten.

Die Erde unter ihnen begann nun rasch dahinzufließen; sie kam nach vorn auf sie zu und zog sich hinter ihnen ebenso schnell zurück.

»Das deucht mir eine vergnügliche Art zu reisen«, bemerkte Xanetia.

»Mir hat's immer schon gefallen«, stimmte Aphrael zu. »Vor allem geht es so viel schneller, als sich auf dem Pferderücken dahinzuplagen.«

Von schier gespenstischer Stille umgeben, flogen sie gen Südosten.

»Das Binnenmeer von Arjun.« Sperber deutete auf ein großes Gewässer tief unter ihnen, auf der rechten Seite.

»So klein?« In Xanetias Stimme lag Enttäuschung. »Ich hatte es für größer gehalten.«

»Wir fliegen in sehr großer Höhe«, erklärte Aphrael. »Aus der Ferne sieht alles winzig klein aus.«

Sie eilten weiter dahin und befanden sich bald über dem dichten grünen Dschungel, der die Südostküste des Kontinents bedeckte.

»Wir werden jetzt etwas tiefer gehen«, warnte Aphrael. »Ich will mich an Delo orientieren. Dann biegen wir nach Südwesten ab, um Natayos zu erreichen.« »Werden wir vom Boden aus nicht gesehen?« fragte Xanetia.

»Nein, obwohl es eine interessante Vorstellung ist. Dein Licht würde den Leuten zu denken geben. Neue Religionen könnten entstehen, würden Menschen Engel über ihren Köpfen vorüberfliegen sehen. – Dort ist Delo!«

Die Hafenstadt sah wie ein Kinderspielzeug aus, das achtlos an der Küste des tiefblauen Tamulischen Meeres liegen gelassen worden war. Die Gefährten bogen jetzt nach Südwesten ab und folgten, allmählich tiefergehend, der Küste, bis sie den Dschungel erreichten.

Aphrael spähte angestrengt in das dichte Grün. »Dort!« rief sie triumphierend. Vielleicht wäre es schwieriger gewesen, die Ruinenstadt zu finden, hätten nicht Scarpas Soldaten das nördliche Viertel vom Dickicht und den Bäumen freigeräumt, die den Rest der uralten Stadt überwucherten. Die grauen Steine der halb verfallenen Häuser zeichneten sich scharf im Licht des Sonnenaufgangs ab, und die frisch geräumte Straße, die sich in Nordrichtung erstreckte, erschien wie eine ins dunkle Grün des Dschungels gehauene gelbe Narbe. Die Gefährten setzten etwa eine Viertelmeile nördlich der Ruinen sanft auf dieser Straße auf. Sperber führte Aphrael und die Anarae sofort gut hundert Schritt in das dichte Unterholz. Jeder Nerv war vor Erregung angespannt. Falls Kalten recht hatte, befand er sich keine Meile mehr von dem Haus entfernt, in dem Ehlana gefangengehalten wurde.

»Geh schon voraus, Xanetia«, forderte Aphrael die Anarae auf. »Ich muß mich noch einmal deiner Fähigkeiten vergewissern, bevor du in die Stadt gehst. Die Sache ist wichtig; aber ich möchte dich auf keinen Fall in Gefahr bringen. Wir müssen ganz sichergehen, daß niemand dich sehen kann.«

»Ihr macht Euch zu große Sorgen um mich, Göttin. Wir haben unseren besonderen Schutz im Laufe der Jahrhunderte vervollkommnet.« Sie richtete sich auf, und ihr Gesicht nahm einen Ausdruck schier übernatürlicher Ruhe an. Ihre Gestalt schien zu schimmern und weiche, regenbogenfarbene Blitze zuckten unter ihrer schlichten, grob gewebten Wollrobe. Allmählich verschwamm Xanetia, wurde immer undeutlicher.

Dann waren nur noch flüchtig ihre Umrisse zu erkennen; sie waren durchscheinend, so daß Sperber den Stamm eines Baumes sehen konnte, der hinter der Anarae stand.

»Wie gelingt es Euch, Dinge sichtbar zu machen, die Ihr mit dem Körper verdeckt?« erkundigte Aphrael sich neugierig.

»Wir beugen das Licht, Göttin und beeinflussen somit die Sinneswahrnehmung. Das ist die Hauptursache. Das Licht strömt um uns herum wie ein schneller Fluß und trägt die Abbildungen jener Dinge mit sich, die unsere Körper normalerweise verbergen müßten.«

»Sehr interessant«, sagte Aphrael nachdenklich. »An diese Möglichkeit habe ich niemals auch nur gedacht.«

»Wir müssen allerdings vorsichtig sein«, erklärte Xanetia, »denn unsere Schatten können uns verraten.«

»Dagegen könnt ihr leicht etwas tun. Ihr braucht euch nur dem Sonnenschein fernzuhalten.«

Sperber unterdrückte ein Lächeln. Selbst eine Göttin wartete manchmal mit allgemein bekannten Ratschlägen auf.

»Ich werde mich sorgfältig an Euren Rat halten, Göttin«, antwortete Xanetia, ohne eine Miene zu verziehen.
»Machst du dich über mich lustig, Xanetia?«

»Selbstverständlich nicht, Göttin Aphrael.« Inzwischen waren auch Xanetias Umrisse verschwunden, und ihre Stimme schien aus dem Nichts zu erklingen. »Ans Werk!« Ihre scheinbar körperlose Stimme näherte sich bereits der Straße. »Ich werde bald zurückkehren.«

»Ich muß Edaemus bewundern«, gestand Aphrael. »Das ist eine außerordentlich kluge Methode, sich zu verbergen. – Dreh dich um, Sperber. Ich verwandle mich zurück.«

Nachdem die Kindgöttin die vertraute Gestalt Flötes angenommen hatte, machten sie und Sperber es sich bequem und warteten, während die Sonne in diesem Teil der Welt allmählich aufging. Der Dschungel dampfte, und die Luft war voller Vogelgezwitscher und dem Summen von Insekten. Der Augenblick schien sich schier endlos zu dehnen. Sie waren so nahe bei Ehlana, daß Sperber beinahe vermeinte, ihren vertrauten Duft zu riechen. »Sind Ulath und Tynian bereits hier?« fragte er, jedoch mehr, um irgend etwas zu sagen, als aus Neugier.

»Wahrscheinlich«, antwortete Flöte. »Sie sind gestern von Arjun aufgebrochen. Wahrscheinlich kam es ihnen wie drei Wochen vor, aber für alle anderen dauerte es kaum länger als einen Herzschlag.«

»Ob sie wohl in der Nichtzeit blieben oder sich unter Scarpas Soldaten mischten?« »Schwer zu sagen. Vielleicht hätte ich es feststellen sollen, ehe Xanetia aufbrach.« Da hörten sie, wie sich mehrere Männer auf der Straße unterhielten. Sperber schlich näher; Aphrael hielt sich dicht hinter ihm.

»Weil ich diesen Soldaten nicht traue, Col«, sagte ein wild aussehender Bursche zu einem blonden Elenier.

»Es ist doch nicht mehr Nacht, Senga. Niemand wird deine Bierwagen am helllichten Tag überfallen.«

»Man kann nicht vorsichtig genug sein! Das Geld wird knapp hier in Natayos, und dieses Bier ist der Lebenssaft meines Geschäfts. Ein Durstiger, dem das Geld ausgeht, ist zu allem fähig.«

»Hast du schon daran gedacht, mit deinen Preisen ein wenig herunterzugehen?« fragte ein finsterer Kerl mit schwarzer Augenklappe. »Fällt dir nichts besseres ein, Shallag?« brummte Senga.

»War ja nur ein Vorschlag.« Der Einäugige zuckte die Schultern, als der Trupp schwerbewaffneter Männer außer Hörweite marschierte. »Du hast sie doch erkannt, nicht wahr?« flüsterte Aphrael.

»Kalten und Bevier, ja. Caalador habe ich allerdings nicht gesehen.« Sperber überlegte kurz. »Bist du hier sicher? Alleine, meine ich?«

»Nein! Es ist furchtbar gefährlich, Sperber – die vielen Löwen und Tiger und Bären und so weiter.«
»Es war eine dumme Frage, nicht wahr?«
»Kann man wohl sagen. Was hast du vor?«

»Kalten und Bevier arbeiten offensichtlich für den Mann, den sie mit Senga anredeten. Vielleicht können sie ein gutes Wort für mich einlegen. Wie es aussieht, können sie sich in Natayos frei bewegen. Wenn dieser Senga mich als Aufpasser für sein Bier einstellt, hätte ich eine gute Möglichkeit, unauffällig in die Stadt zu gelangen.«

»Wirst du dich beherrschen können, wenn du Mutter so nahe bist?«
»Ich werde nichts Unüberlegtes tun, Aphrael!«
»Dann ist es wohl in Ordnung. Du hast meine Erlaubnis.«
»O danke, Göttin Aphrael. Danke, danke, danke!«

»Du hast ein freches Mundwerk, Sperber«, sagte sie ein wenig pikiert.

»Ich befinde mich seit einiger Zeit ja auch in frecher Gesellschaft«, stichelte er zurück.

»Ich muß kurz nach Sarna zurück«, erklärte Aphrael. »Versuch bitte die nächste Stunde zu überstehen, ohne in allzu große Schwierigkeiten zu geraten.« »Du wirst mir schrecklich fehlen.« Er grinste.

»Du hast heute aber eine eigenartige Auffassung von Humor.«

»Ich fühle mich großartig. Wenn alles gut geht, habe ich deine Mutter noch vor Sonnenuntergang befreit.«
»Wir werden sehen.«

Sie warteten, während die Sonne am Osthimmel langsam höher stieg. Dann hörten sie aus dem Norden das Rumpeln näher kommender Karren. »Ich halte dich auf dem laufenden«, versprach Sperber. Er trat aus dem Dickicht und stellte sich wartend an den Rand der schlammigen Straße.

Der erste Wagen, der von vier geduldigen Ochsen gezogen wurde, bog knarrend um eine Kurve. Auf der Ladefläche häuften sich Bierfässer. Der Mann namens Senga saß auf dem Kutschbock neben dem finsteren Fuhrmann. Kalten, dessen Miene Sperber trotz des fremden Gesichts seltsam vertraut war, hockte ganz oben auf den Fässern.

»He, Col!« rief Sperber. »Dachte ich mir doch, daß es deine Stimme war, die ich hörte, als ihr vor einer Weile hier vorbeigekommen seid.«

»Ich werd' verrückt, wenn das nicht Fron ist!« rief Kalten und grinste breit. Sperber fragte sich plötzlich, was möglicherweise geschehen wäre, hätte Kalten ihn nicht erkannt. Kalten lachte jetzt ehrlich erfreut. »Wir dachten alle, du hättest wieder auf einem Schiff angeheuert, als in Matherion alles für uns schiefging.«

»Das habe ich auch, aber nicht für lange.« Sperber zuckte die Schultern. »Da war ein Bootsmann, der ein bißchen zu freigebig mit seiner Peitsche umging. Eines Nachts mußte er wohl beschlossen haben, über Bord zu gehen und zur Küste zu schwimmen. Möchte wissen, weshalb er so plötzlich auf diese Idee kam. Wir waren noch gut zwanzig Seemeilen vom Land entfernt, als ich ihm über die Reling half.« »Manche Leute tun manchmal seltsame Dinge. Und was machst du jetzt hier?« »Ich hab' von dieser Armee gehört und mir gedacht, hier wär' vielleicht ein gutes Versteck. Hab' gehört, daß dieser Scarpa vorhat, Matherion anzugreifen. Ich hab' dort noch ein paar alte Rechnungen zu begleichen, drum dacht' ich, ich schließ mich an, bloß so zum Spaß, und weil ich ein paar Münzen recht gut gebrauchen kann.« »Ich glaub', wir könnten da was Besseres für dich finden, als in Scarpas Armee zu dienen.« Kalten stupste Sengas Schulter mit den Zehen. »Der Kerl, der da bis zu den Knöcheln im Schlamm steht, ist ein alter Freund aus Matherion. Er heißt Fron, und er kann sich sehr gut durchsetzen. Als die Ordnungshüter uns in Matherion hoppnehmen wollten, stand er Schulter an Schulter mit Shallag und wehrte die Kerle ab, bis wir anderen uns in Sicherheit gebracht hatten. Meinst du, du hättest in deinem Geschäft noch Verwendung für einen tüchtigen Totschläger?«

»Bürgst du für ihn, Col?«

»Ich könnte mir keine bessere Hilfe wünschen, wenn wir in Schwierigkeiten geraten sollten.«

»Du bist für die Sicherheit zuständig.« Senga zuckte die Schultern. »Du kannst jeden anwerben, den du willst.«

»Ich hatte gehofft, daß du so denkst.« Kalten winkte Sperber zu. »Klettere zu mir herauf, Fron. Ich werde dir die Wunder von Natayos zeigen.«
»Von einem Bierwagen aus?«
»Kannst du dir einen schöneren Platz vorstellen?«