Kapitel 3
Als der alte Ford Ka über den
Feldweg nach Ty Bran hinaufholperte, schaute Jess aus
zusammengekniffenen Augen zum kleinen, weitläufigen Bauernhaus
ihrer Schwester, das sich an den bewaldeten Abhang schmiegte, und
eine Woge des Glücks und der Erleichterung überflutete sie. Das
Gefühl verebbte ein wenig, als sie in den Hof fuhr und den Motor
abstellte. Wo war Stephs Auto? Offenbar kam sie zu spät, Steph war
schon fort - warum sollte die Haustür sonst geschlossen sein? Das
hatte Jess noch nie erlebt, nicht einmal im Winter.
Mit steifen Beinen von der langen Fahrt stieg sie
aus und sah sich um. Entschlossen wehrte sie sich gegen das Gefühl
von Einsamkeit, das sie zu übermannen drohte, und machte sich auf
die Suche nach dem Schlüssel. Er lag an derselben Stelle wie immer,
unter einem Blumentopf auf dem Absatz vor der Tür. Er war voller
Spinnweben, ein Zeichen dafür, wie selten er benutzt wurde. Als
Jess sich nach ihm bückte, flatterte eine Schwalbe empört aus dem
Nest, das sich an der Mauer über Jess’ Kopf befand, und eine Schar
halbflügger Schwälbchen schaute schreiend auf sie herab.
Sie steckte den Schlüssel ins Schloss, drehte ihn
mit Mühe um und ging hinein.
Im Inneren herrschte gespenstische Stille. Steph
führte ein geselliges Leben, ständig kamen Leute zu Besuch -
Künstler
und Schriftsteller, die der Stadt entfliehen wollten, Exfreunde
und -ehemänner, die sich noch erstaunlich gut mit ihr verstanden,
ehemalige Kollegen und Kolleginnen von der Kunstakademie in
Westlondon, wo Steph zehn Jahre lang unterrichtet hatte, bevor sie
sich ausschließlich auf das Töpfern verlegt hatte. Dazu gesellten
sich Menschen, die sie auf ihren Reisen kennengelernt hatte, Tiere,
die ihr nach Hause gefolgt waren, sowie verlorene Seelen, die ihre
Mutter im Zuge ihrer Recherchen aufgelesen und unbekümmert an ihre
Tochter in Wales verwiesen hatte. Während Jess das Auto auslud und
sich daranmachte, das Haus zu erkunden, das den Sommer über ihr
Königreich sein würde, erwartete sie, jeden Moment ein
verschlafenes Gesicht aus einem der Zimmer auftauchen zu sehen,
eine streunende Katze, ein verwaistes Lamm, einen obdachlosen
Künstler. Aber da war niemand. Das Haus war sauber und ordentlich
und leer. Auf dem Küchentisch lag neben einer Schachtel Nougat ein
Zettel.
Tut mir leid, dass ich nicht hier bin, um dich
zu begrüßen. Genieß die Stille. Bleib, solang du magst - und das
meine ich ernst. Wein steht im Kühlschrank. Bis bald! S. ich
ernst. Wein steht im Kühlschrnak. Bis bald!
S.
Jess beschloss, sich das größte Gästezimmer zu
nehmen. Darin standen ein Doppelbett mit einem Patchwork-Quilt
obenauf, eine alte Kiefernkommode, ein antiker französischer
Schrank und reichlich Regale für ihre Bücher. Auf den polierten
Eichendielen lag ein wunderschöner, etwas abgetretener afghanischer
Läufer. Außerdem hatte das Zimmer hinter dem ausladenden Kamin ein
eigenes, leicht antiquiertes Bad, das früher einmal wohl ein
weiterer Raum
gewesen war. Vorsichtig stellte Jess die kleinere ihrer zwei
Zimmerpflanzen, ein prächtiges Flammendes Käthchen in voller Blüte,
aufs Fensterbrett. Die andere Pflanze, ein Bogenhanf - ein Geschenk
von William, das die Trennung nur knapp überlebt hatte, weil sie
mit Dingen um sich geworfen hatte -, stellte sie ins Badezimmer. Es
war so groß, dass dort nicht nur eine antike Kommode Platz hatte,
sondern auch eine uralte, ächzende Sitzbank, die mit einem
exotischen scharlachroten Tuch bedeckt war, sowie ein weiteres
Bücherregal, das neben der Badewanne stand.
Jess schlenderte ins Wohnzimmer, in dem der offene
Kamin sauber gekehrt und mit Trockenblumen geschmückt war, und
weiter ins Esszimmer mit dem langen Tisch, an dem so oft
plaudernde, debattierende, lärmende Menschen saßen. Steph war eine
abenteuerliche Köchin und nicht immer erfolgreich; oft kamen ihr
fähigere Gäste zur Hilfe, um eine kulinarische Krise zu
entschärfen, und keinen schien es im mindesten zu stören, in
letzter Minute als Küchenchef einzuspringen. Bei der Erinnerung
lächelte Jess liebevoll. Sie ging weiter in die große altmodische
Küche, in der ungewohnte Ordnung herrschte, und von dort in den
modernen Durchgang mit den kleinen Giebelfenstern, der sich
architektonisch an den vierhundert Jahre alten Viehstall anpasste,
den sich Steph zum Atelier ausgebaut hatte. Als Jess dort in der
Tür stand, betrachtete sie die Materialien auf den Regalen, die neu
getöpferten Gefäße sorgsam in Kisten verstaut, die
kunsthandwerklichen Stücke, die Steph durch Galerien in Radnor,
Hereford und Hay verkaufte, die Haufen von Tonscherben. Jess fand
es entsetzlich, das Atelier in diesem Zustand zu sehen, so leer wie
das Haus, der Brennofen kalt. Ohne ihre Schwester fehlte dem Raum
einfach die Seele. Ein paar Sekunden blieb sie stehen und lauschte
dem Vogelgesang, dann machte sie
schaudernd kehrt, schloss das Atelier ab und ging in die Küche
zurück.
Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen
hierherzukommen, während Steph nicht da war.
Warum hatte ihre Schwester nicht sofort gesagt:
»Komm doch mit! Komm mit nach Rom. Komm in die Sonne!« Wütend
schaute Jess zu den Pflanzen, die hinter der Spüle auf dem
Fenstersims aufgereiht standen. »Das ist bloß eure Schuld«, sagte
sie laut. »Ich muss hier Pflanzen hüten. So habe ich mir das nicht
vorgestellt!«
Sie runzelte die Stirn. Sie hatte sich vorgenommen
zu malen. London und das, was dort passiert war, zu vergessen. Nach
vorn zu schauen und nicht zurück. Der Gedanke munterte sie auf.
Plötzlich konnte sie es nicht erwarten, ihren Skizzenblock zu
öffnen und einen Stift oder Pinsel in die Hand zu nehmen. Sie
wollte alles festhalten, Bäume, die Silhouette der Berge, die
warmen, weichen Konturen der Steine in den Mauern, die Farben der
Blumen. Es würde eine gute Zeit werden.
In der Nacht hatte Jess wieder den gleichen Traum.
Sie stand vor der Haustür und schaute über den Hof zum offenen Tor
und dem dahinterliegenden Wald. Die Äste der Bäume bewegten sich
heftig, sie ahnte, dass ein Unwetter das breite Flusstal unterhalb
der Felder heraufzog. Die Stimme, die erklang, war dünn und
zittrig.
Können wir jetzt mit dem Spiel aufhören? Ich
habe Angst.
Sie kam von irgendwo aus dem Wald, ging im Geräusch
der Regentropfen auf dem Laub fast unter.
»Wo bist du?« Jess lief zum Tor. »Komm rein. Gleich
gießt es. Komm her, mein Herz. Hier passiert dir nichts.«
Der Regen wurde immer stärker. Sie spürte, wie er
ihre Jacke und ihre Haare durchnässte. Ihre Finger rutschten an
der obersten Torstange ab, während sie in die Dunkelheit spähte.
»Wo bist du?«
Ein Blitz erhellte den Pfad, und in der Ferne
konnte sie das Kind ausmachen, ein kleines Mädchen, dessen blondes
Haar ihm strähnig über die Schultern hing, das Gesicht flehentlich,
dann war es wieder in der Dunkelheit verschwunden.
»Warte! Ich komme! Bleib stehen.« Jess lief den
Pfad entlang, rutschte im Schlamm aus, als der erste Donnerschlag
über die Berge hallte.
Sie riss die Augen auf, dann lag sie da und starrte
zur Decke empor. Eine Sekunde verweilte der Traum noch bei ihr,
dann war er verschwunden, während ihr das Trommeln des Regens auf
den Schindeln über ihr und auf den Pflastersteinen unten im Hof ins
Bewusstsein drang. Es regnete und donnerte tatsächlich. Ein
weiterer Schlag grollte ums Haus. Jess setzte sich auf und
schaltete das Licht an.
Dann ging sie in die Küche und schaute in die
Dunkelheit hinaus. In ihrem Traum war ein Kind vorgekommen. Ein
Kind, das sich verlaufen hatte. Sie schauderte. Es musste
schrecklich sein, in einer Nacht wie dieser draußen zu sein. Gerade
wollte sie nach dem Wasserkessel greifen, als sie hinter der Tür,
die in den Durchgang zu Stephs Atelier führte, ein Krachen hörte.
Schaudernd zog sie den Morgenmantel fester um sich. Sie sollte
nachsehen, was passiert war. Vielleicht hatte sich durch den Wind
oder den Regen eine Dachschindel gelöst, oder ein Fenster war
aufgeflogen. Wenn sie nichts unternahm, könnte vielleicht ein
richtiger Schaden entstehen. Ihre plötzliche Angst war völlig
irrational. Hier war sie sicher. Hier, in diesem behaglichen Haus,
hatte sie vor nichts und niemandem etwas zu befürchten. Es gab
nichts, wovor sie Angst zu haben brauchte, außer vielleicht dem
Zorn ihrer Schwester, wenn ein wertvolles Stück zu
Bruch gegangen war. Jess ging zur Tür und presste das Ohr gegen
das Holz. Der Regen prasselte aufs Dach und schoss aus der
Regenrinne auf die Pflastersteine im Hof. Langsam drehte sie den
Schlüssel. Erst nach mehreren Sekunden fand sie den Mut, die Tür
tatsächlich zu öffnen. Im Durchgang war es dunkel, eine feuchte
Kälte schlug ihr entgegen. Irgendwo musste ein Fenster aufgegangen
sein. Nach einem tiefen Atemzug lief sie die paar Schritte zur Tür
des Ateliers, schloss sie auf und tastete nach dem Lichtschalter.
Im kalten Schein der Lampen oben an den alten Deckenbalken sah sie
sofort, dass ein Karton mit fertigen Figuren, bereits verpackt für
die Zustellung, am Boden lag. Der Karton war aufgegangen, die darin
liegenden Figuren in tausend Scherben zerbrochen.
»O nein!«
Jess bückte sich und fuhr vorsichtig über die
Scherben der exquisiten Töpferfiguren. Dann schaute sie auf und sah
sich um. Kein Fenster stand offen. Im Atelier war es zwar sehr
kalt, aber jetzt spürte sie keine Zugluft mehr, nichts, das den
Karton vom Tisch gefegt haben könnte. Traurig stand sie auf.
Vielleicht war ein Tier hereingekommen, eine Katze oder ein Vogel.
Wieder sah sie sich um, dieses Mal etwas gründlicher, aber das
Prasseln des Regens übertönte alle Geräusche, die ein Tier
eventuell machte. Jess wurde zunehmend nervös. Sie zwang sich, das
ganze Atelier abzusuchen, inspizierte die Regale, schaute in die
Dunkelheit hinter dem Brennofen, drehte am Knauf der Tür zum Hof,
um sicherzugehen, dass sie auch wirklich abgeschlossen war, schaute
auf Zehenspitzen zwischen den Dosen und Flaschen auf den oberen
Regalen nach, fuhr mit dem Finger über den hellroten Tonstaub auf
dem Tisch. Da war niemand, keine Spur von einem Eindringling.
Abgesehen vom Karton schien nichts beschädigt zu sein. Schließlich
drehte
sie sich noch einmal um die eigene Achse, um alles zu überprüfen.
Vor den Fenstern zuckte ein Blitz. Der Regen ließ nach. Plötzlich
wurde sie sich der absoluten Stille im Atelier bewusst. Sie hastete
zur Tür, sah sich noch ein allerletztes Mal um, schaltete das Licht
aus, zog die Tür ins Schloss und sperrte hinter sich ab.
Als sie wieder in der warmen Küche stand, zitterte
sie am ganzen Leib. Sie zog die bunt geblümten Rollos herunter und
schloss die schwarze Nacht hinter den Fenstern aus. Gerade wollte
sie wieder nach dem Kessel greifen, als sie direkt hinter sich eine
Stimme flüstern hörte:
Können wir jetzt mit dem Spiel
aufhören?
Sie erstarrte. Die Stimme aus dem Traum war jetzt
bei ihr im Raum.
Hier draußen ist es kalt und nass. Lass mich
rein.
Nein, sie war nicht bei ihr im Raum. Sie war
draußen. Jess lief zur Tür, die in den Hof führte, und griff nach
dem Riegel, doch dann zögerte sie. »Hallo?«, rief sie und lauschte
auf eine Antwort. Sie bekam keine. »Bist du da draußen?« Langsam
schloss sie die Tür auf. Hier gab es keine Sicherheitskette wie bei
ihr in London. Jess nahm allen Mut zusammen, öffnete die Tür einen
Spalt und spähte hinaus. Dort draußen war es immer noch windig und
regnerisch. Sie hörte die Äste der Bäume knarzen, hörte Blätter
gegen die Hausmauern schlagen, Wasser in ein überlaufendes Fass
plätschern. Vorsichtig tastete sie nach dem Schalter für das
Außenlicht. Der Hof war verwaist, die Windschutzscheibe ihres Autos
war mit Eschenblättern verklebt, in einer Pfütze spiegelte sich das
Küchenlicht. Vor der Tür lag eine kaputte Dachschindel. Jess sah
sich mehrere Sekunden prüfend um. Da war niemand. Wie auch? Sie
warf die Tür ins Schloss und sperrte sie rasch wieder zu. Das Kind
gehörte zu ihrem Traum, sonst nichts.
Oben in ihrem Zimmer legte sie sich wieder ins
Bett, ohne das Licht auszuschalten. Sie hatte sich noch nie derart
einsam und verlassen gefühlt. Stunden schienen zu vergehen, ehe sie
die Augen schloss und in einen unruhigen Schlaf fiel. Wenige
Sekunden später war sie wieder in dem gleichen Traum
gefangen.
»Kinder, beeilt euch!« Eigon, die älteste Tochter
von König Caradoc, hörte die Panik in der Stimme ihrer Mutter. Das
machte ihr Angst. Ihre Mutter kannte keine Furcht. Cerys war eine
mutige, unerschütterliche, wunderschöne Frau, die von ihrem Mann
und ihren drei Kindern vergöttert, vom Volk ihres Mannes geachtet
und von ihrer Dienerschaft geliebt wurde.
Die Boten waren vom weiten Flusstal den steilen
Abhang hinaufgehastet und hatten, zitternd vor Angst und
Erschöpfung, die bereits befürchtete Nachricht überbracht: Sie
hatten eine entsetzliche Niederlage erlitten. Die Schreie der
Schlacht, das schrille Wiehern der Pferde, der Schein der lodernden
Flammen waren aus der Ferne zu ihnen herübergedrungen, während sie
hinter den Palisaden gewartet und gebetet hatten. Bis jetzt war
Cerys stark gewesen, überzeugt vom Sieg ihres Gemahls Caradoc. Er
war ein Krieger, der Held seines Volkes.
Als jüngerer Sohn des Königs der Catuvellaunen war
sein Aufstieg zum Anführer aller noch verbliebenen Gegner der
römischen Eindringlinge außergewöhnlich schnell und
aufsehenerregend vor sich gegangen. Dank seiner Fähigkeiten als
Feldherr war er nach dem Tod seines älteren Bruders zuerst König
seines eigenen Volkes geworden und dann Anführer des Bündnisses der
westlichen Stämme, die noch gegen das römische Joch aufbegehrten.
Bis zu diesem Augenblick war er unbezwingbar gewesen. Er würde sie
zum
Sieg führen und die Römer aus dem Land vertreiben. Er war der
größte König, den die britischen Stämme je gekannt hatten.
Kreidebleich vor Entsetzen nahm Cerys den stockend
vorgetragenen Bericht des Boten entgegen. Auf dem Schlachtfeld in
der sanften Biegung eines Arms des großen Flusses Sabrina war es an
dem Abend zu einem Blutvergießen gekommen, wie es die Männer unter
Caradocs Befehl noch nie erlebt hatten. Die Römer hatten den Sieg
davongetragen, der König - ihr Gemahl - war in die Nacht geflohen,
und eine Kohorte römischer Veteranen war vom Schlachtfeld, auf dem
die Toten bereits geplündert wurden, zu der Bergfestung
aufgebrochen, in der Caradocs Gemahlin und ihre Kinder seine
Rückkehr erwarteten.
Cerys befahl allen, die sich noch in der Festung
aufhielten, zu fliehen, nahm Eigon an die Hand und ging durch das
große Eichentor, gefolgt von der Amme Alys sowie Blodeyn, einer
ihrer Damen. Gemeinsam kümmerten sie sich um Eigons jüngere
Schwester Gwladys und den kleinen Togo. In Umhänge gehüllt und mit
nichts bei sich als den Kleidern, die sie am Leib trugen, liefen
die Frauen keuchend den Berg hinab, rutschten und glitten in der
Dunkelheit immer wieder aus.
»Hier lang!« Cerys schlug sich seitwärts in den
Schutz der Bäume, die den westlichen Abhang des Bergs und das Tal
zu seinem Fuß bedeckten. »Hier finden sie uns nicht.« Lautlos
betete sie zu der Göttin dieser Wälder, dass sie Recht behalten
möge.
Wie aus dem Nichts zog ein Sommergewitter auf, der
Wind wurde immer heftiger. Er klang wie das Donnern der Wellen, die
an den Strand schlugen. Die drei Frauen liefen mit den Kindern
unter die peitschenden Äste, doch versperrte ihnen Dornengestrüpp
den Weg.
»Wohin jetzt?« Alys spähte durch die Dunkelheit und
warf dann einen Blick über die Schulter zurück. Die Römer hatten
die Festung bereits erreicht. Doch die lodernden Flammen des in
Brand gesetzten Staketenzauns waren von hier nicht mehr zu sehen,
und über das Ächzen der Bäume hörten sie auch die Schreie der
Soldaten nicht mehr.
»Mama!« Eigon klammerte sich an den Umhang ihrer
Mutter.
Cerys bückte sich und küsste ihre Tochter auf den
dunklen Scheitel. »Sei tapfer, mein Herz!«
»Ist Papa tot?«
Das Mädchen spürte, wie der Griff ihrer Mutter um
ihren Arm einen Moment fester wurde, während Cerys ihre Tränen
zurückdrängte. »Nein. Ich bin mir sicher, dass er noch am Leben
ist. Er muss am Leben sein.«
»Aber er würde doch nie weglaufen. Er würde uns
nicht allein lassen! Wo ist er?« Eigon klammerte sich noch fester
an Cerysʹ Umhang.
»Ich weiß es nicht. Er versteckt sich, wie wir. Er
wartet, bis die Römer verschwunden sind.« Jetzt warf auch Cerys
einen Blick über die Schulter. »Kommt, wir gehen noch etwas tiefer
in den Wald.«
»Mama?«, jammerte Togo. Er war den Tränen nahe. Mit
fünf Jahren war er der Jüngste, benannt nach Caradocs älterem
Bruder, den die Eindringlinge vor zwei Jahren getötet hatten.
Gwladys war sieben, Eigon fast zehn. Sie und Togo hatten das dunkle
Haar, das blasse Gesicht und die klaren grauen Augen ihrer Mutter,
die zu den Silurern gehörte, Gwladys hingegen war blond und hatte
die durchdringend blauen Augen ihres Vaters.
»Es wird alles gut. Kommt, Kinder, wir suchen uns
jetzt ein gutes Versteck. Uns passiert nichts.« Jetzt war Cerys
wieder
ihre Angst anzuhören. Blindlings schlug sie sich durchs Gestrüpp
vorwärts, und die anderen folgten ihr.
Kurz darauf stiegen sie wieder bergauf durch den
Wald, der den steilen Abhang bedeckte. Hinter ihnen glühte der
Himmel in einem immer tieferen Rot von den lodernden Flammen, die
von den Wolken reflektiert wurden. Mittlerweile waren die Römer in
die Festung selbst vorgedrungen und setzten jedes Gebäude innerhalb
der Palisaden in Brand. »Beten wir, dass alle noch fliehen
konnten«, flüsterte Cerys. »Diese Soldaten kennen kein
Erbarmen.«
Sie gingen weiter, wenn auch langsamer, kämpften
sich durch das dichte Gestrüpp voran. Die beiden jüngeren Kinder
weinten vor Angst und Erschöpfung. Eigon klammerte sich noch immer
an den Umhang ihrer Mutter, als Cerys mit einem Aufschrei hinfiel.
Sie war auf dem schlammigen Boden ausgerutscht und in ein Fuchsloch
getreten, so dass ihr Knöchel umknickte.
»Mama?« Verzweifelt zog Eigon an der Hand ihrer
Mutter, um sie zum Aufstehen zu bewegen. Alle warfen ängstliche
Blicke hinter sich.
»Warte!« Blodeyn half Cerys, sich aufzusetzen. »Ich
suche einen Stecken, auf den du dich stützen kannst.«
»Ich schaff’s schon.« Cerys zwang sich aufzustehen.
»Hier dürfen wir nicht bleiben.« Sie sprach durch zusammengebissene
Zähne. »Wir müssen einen Unterstand finden. Aber noch nicht hier.
Wir müssen weiter!«
Am jenseitigen Waldrand fanden sie endlich
Unterschlupf in einer aus Steinen gebauten Hütte. Das Dach war zum
Teil eingefallen, und innen roch es nach getrocknetem Farn, nach
Heu und Schafskot, aber sie waren vor dem heulenden Wind geschützt.
Erschöpft und nach Atem ringend ließen sich die Frauen und Kinder
auf den Boden fallen. Hier in
der Hütte war es dunkel, aber warm, und zumindest im Moment
fühlten sie sich sicher.
Alys breitete das Heu, so gut es ging, über die
Kinder und tastete sich dann durch die Finsternis zu Cerys. »Gib
mir deinen Fuß. Ich schau mal, ob er gebrochen ist.«
Als Alys ein paar Sekunden später die Schwellung am
Knöchel abtastete, hörte Eigon ihre Mutter aufstöhnen. »Der ist nur
verrenkt«, sagte Alys. »Ich reiße einen Streifen von meiner Tunika
und verbinde ihn.« Das Ratschen, mit dem sie den Leinenstreifen vom
Saum riss, übertönte Cerys’ Widerspruch. »Morgen früh suche ich
etwas Hirtentäschel und Bingelkraut und mache daraus einen Wickel,
dann klingt die Schwellung schneller ab«, fuhr Alys fort. Ihr
zuversichtlicher Tonfall heiterte sie alle ein wenig auf.
Schließlich schliefen sie ein, zu erschöpft, um die
Kälte oder den Hunger zu spüren. Auch wenn allmählich der Regen
durch das verrottende Strohdach drang, kuschelten sich die beiden
Mädchen unter dem Umhang ihrer Mutter zusammen, Togo schmiegte sich
in Alys′ Arme.
Eigon hörte die Pferde als Erste. Sie riss die
Augen auf, sah die Fackeln und den lodernden Widerschein der
Flammen an den feuchten Mauern. »Mama!«, schrie sie. »Wir müssen
weg!«
Vier Berittene standen in ihrem Blickfeld, keine
zwanzig Schritte von der Hütte entfernt. Entsetzt starrte Cerys sie
an, dann drehte sie sich zu ihren verängstigten Kindern. »Lauft,
Kinder! Jetzt spielen wir Verstecken! Lauft zwischen die Bäume, und
kommt erst raus, wenn ich euch rufe!« Sie schob die drei zu einem
Spalt in der Rückwand hinaus, noch ehe Alys und Blodeyn sich
richtig aufgesetzt hatten.
Zwei der Männer saßen ab, einer hielt seine Fackel
hoch über den Kopf, so dass für einen Moment sein Gesicht hinter
dem Rauch beleuchtet wurde und die Details seines Helms zu sehen
waren, der Ohrenschutz, der sein schlammbespritztes gebräuntes
Gesicht umrahmte, der durchnässte rote Helmbusch. Als der
Lichtschein schließlich ins Innere der Hütte fiel, sah der Mann nur
noch drei Frauen, die sich ängstlich erhoben und Stroh von ihren
Kleidern wischten. Die Kinder waren fort.
Eigon lief tief in die Dunkelheit des Waldes, ihren
Bruder und ihre Schwester hatte sie an die Hand genommen. Einmal
schrie Togo vor Angst auf. Resolut zerrte sie ihn am Arm. »Sei
still! Wir müssen uns verstecken!« Sie schlidderten einen Abhang
hinab und blieben keuchend auf dem schlammigen Ruheplatz eines
Schafes unter Haselsträuchern liegen. Eigon schloss die Augen und
wartete. Der Regen hatte wieder eingesetzt, in der Ferne hörte sie
Donner grollen. Unglücklich zog sie ihre Geschwister an sich. »Wir
spielen Verstecken«, wiederholte sie mehr zu sich selbst als zu den
beiden. »Wir müssen warten, bis Mama uns ruft. Wir spielen
Verstecken. Wir müssen leise sein.«
Sie warteten sehr lange. Der Regen wurde immer
stärker, schließlich zitterten alle drei vor Kälte. Auf einmal
hielt Eigon es nicht mehr aus. Sie setzte sich auf. »Wartet hier«,
befahl sie den beiden Jüngeren. »Untersteht euch, euch zu rühren,
bevor Mama sagt, dass ihr rauskommen dürft. Habt ihr mich
verstanden? Ich gucke nach, was passiert.«
Es war nicht leicht, in der Dunkelheit den Weg zur
Hütte zurückzufinden, aber nach mehreren gescheiterten Versuchen
und Umwegen konnte Eigon die dunkleren Umrisse des Unterstands vor
dem dunklen Hügel ausmachen. Von dort, wo sie im Schutz eines Baums
stand, sah sie keine Pferde. Fröstelnd und bis auf die Haut
durchnässt, kroch sie zum Pfad und näherte sich vorsichtig der
Hütte.
»Mama?«
Keine Antwort.
»Mama? Wo bist du? Spielen wir das Spiel immer
noch?« Auf Zehenspitzen schlich sie näher und spähte hinein. Die
Hütte war leer. »Mama?« Eigon drehte sich um und starrte in die
Dunkelheit. »Mama?« Sie sprach im Flüsterton, ihre Stimme
zitterte.
Wie zur Antwort wieherte ganz in der Nähe ein
Pferd. Eigon erstarrte. Das Geräusch kam aus einem kleinen Wäldchen
jenseits der eingefallenen Steinmauer. Sie kroch näher, und dann
entdeckte sie sie. Die Männer hatten eine Fackel in einen
Steinspalt gesteckt, und in deren flackerndem Licht sah sie ihre
Mutter bewusstlos am Boden liegen, ihr Kleid über die Hüften
geschoben, einer der Soldaten lag auf ihr. Er hielt ihre Hände über
ihrem Kopf fest und stieß immer wieder in sie. Ihr Gesicht war von
Schnittwunden entstellt, eines ihrer Augen war zugeschwollen. Ganz
in der Nähe trat Alys schreiend um sich, während zwei Männer sie
abwechselnd auf die Erde drückten. Von Blodeyn war keine Spur zu
sehen.
»Mama?« Eigons Flüstern war tonlos vor Grauen.
»Mama, spielen wir immer noch Verstecken?« Den Mann hinter sich
hatte sie noch nicht bemerkt.
»Ja, was haben wir denn hier? Noch eine kleine
Britannierin!« Zwei Hände packten sie, schwangen sie in den
Lichtkreis der Fackel und ließen sie neben ihrer Mutter auf den
Boden fallen.
Jess wachte vom verzweifelten, nicht enden
wollenden Schreien des Mädchens auf. Dann lag sie da und starrte
zur Decke, während Eigons Stimme durch das Zimmer hallte. Draußen
dämmerte der Morgen. Jess hörte den jubilierenden Morgenchor der
Vögel aus dem Wald jenseits der Gartenmauer.
Als sie sich aufsetzte, zitterte sie vor Angst, und ihre
Bettwäsche war schweißdurchtränkt.
Sie hatte von einer Vergewaltigung geträumt. Nicht
ihrer eigenen. Einer grausamen, niederträchtigen, mörderischen
Vergewaltigung eines Kindes. Schluchzend stand Jess auf und stürzte
ins Bad, wo sie sich würgend übergab. Das Grauen dessen, was sie
gerade gesehen hatte, war überall, sie konnte die Bilder einfach
nicht aus ihrem Kopf verbannen. Die Gesichter der Männer, der
Geruch von Lust, der grausame Hohn. Die Beiläufigkeit, mit der
einer von ihnen das Kurzschwert zog und Alys damit die Kehle
durchtrennte, als sie sich zwischen ihn und das Mädchen werfen
wollte, so dass sie wie eine zerbrochene Puppe auf den Boden fiel,
den Kopf halb vom Körper abgetrennt. Und das Kind, das Mädchen,
dessen Schreie Jess in den Ohren hallten. Einer von ihnen hatte das
Mädchen festgehalten, ein anderer hatte seine Mutter, als sie ihrer
Tochter zu Hilfe kommen wollte, so fest geschlagen, dass sie gegen
die Wand der Hütte fiel und reglos dort liegen blieb. Es war der
dritte Mann, der das Mädchen vergewaltigt hatte.
Schaudernd spritzte Jess sich kaltes Wasser ins
Gesicht, immer und immer wieder. Einen derart bildlichen,
greifbaren Traum hatte sie noch nie gehabt. Sie war dabei gewesen.
Hilflos, vor Angst wie gelähmt hatte sie zugesehen, wie die Männer
den Körper des Mädchens wie eine Gliederpuppe liegen ließen, zu
ihren Pferden gingen und davonritten.
»Mein Herz, kannst du mich hören?«
Hatte sie im Traum wirklich laut gesprochen? Sie
wusste es nicht. Hatte sie das Mädchen wirklich in den Armen
gewiegt? Auch das wusste sie nicht.
Stöhnend stellte sie sich unter die Dusche und ließ
das Wasser auf ihren Kopf prasseln, bis ihr ganzer Körper taub
war. Dann erst drehte sie den Hahn zu und schlüpfte in ihren
Bademantel.
Sie war auf halbem Weg nach unten, als ein Bild
durch ihr Bewusstsein zuckte. Der Arm eines Mannes über ihrem
Körper, der sie aufs Bett drückte. Sie war in ihrer Wohnung, im
Schlafzimmer, sah nichts als das Kissen, das halb auf ihrem Gesicht
lag, und sie hörte Musik. Eine ihrer eigenen CDs. Leise,
beruhigend. Und dann ein Arm über ihren Brüsten, der sie aufs Bett
presste.
Das war alles. Die Erinnerung war kaum
aufgeflackert, schon war sie wieder verschwunden. Jess klammerte
sich ans Geländer. Das Bild gehörte nicht zum Traum mit dem
Mädchen. Das war ihre Wohnung, ihr Bett. Die Ärztin hatte ihr
gesagt, dass die Erinnerung in Gestalt von Rückblenden oder
Alpträumen zurückkehren könnte, wenn die langfristigen Folgen der
Droge, mit der sie betäubt worden war, abklangen.
Auf unsicheren Beinen ging Jess weiter in die
Küche. Automatisch füllte sie den Kessel und setzte ihn auf, holte
Becher und Kanne aus dem Schrank. Mit zitternder Hand häufte sie
das Kaffeepulver in die Kanne. Der Hof lag schon in voller Sonne,
die Geranien im Trog neben der Tür zum Atelier wirkten fast
durchscheinend im grellen Morgenlicht, das auf ihre Blütenblätter
fiel. Dort, wo der alte Viehstall in den modernen Durchgang
überging, warfen die unebenen Steine ein unregelmäßiges
Schattenmuster. Jess runzelte die Stirn. Sie erkannte die Umrisse
dieser alten Steine wieder. Sonnenlicht. Fackellicht. Die Art
Fackel, aus der qualmender Rauch aufsteigt. Das war die Szene aus
ihrem Traum. Abrupt setzte sie ihren Becher ab und ging in den Hof
hinaus. Die weiche Bergluft duftete süß, roch nach Gras und wildem
Thymian, nach Ginster und Schafen.
Barfuß ging Jess über die noch feuchten Pflastersteine und strich
mit der Hand über das Gemäuer. In diesem Licht konnte man genau
erkennen, wo die alte in die neue Mauer überging. Jess schloss die
Tür auf, ging hinein und sah sich um. Es kam ihr in dem großen Raum
ausgesprochen still vor.
»Hallo?« Jess ging zur Werkbank. Da war natürlich
niemand. Eine Hummel flog durch die offene Tür herein, kreiste
zweimal summend durch den Raum und verschwand wieder. »Hallo? Bist
du da?« Jess wusste nicht genau, von wem sie eine Antwort zu hören
erwartete. Vielleicht von dem kleinen Mädchen aus ihrem Traum, denn
dieser Bau war irgendwann in der Vergangenheit der Ort der
Vergewaltigung gewesen, die sie im Schlaf gesehen hatte. Davon war
sie überzeugt.
In dem Moment, in dem sie wieder durch die Haustür
trat, klingelte das Telefon.
»Jess? Ist bei dir alles in Ordnung?« Es war Steph.
»In deiner Wohnung hat niemand abgehoben, also habe ich vermutet,
dass du schon in Ty Bran bist. Ach, Jess, ich kann dir gar nicht
sagen, wie super es hier ist! Ich habe schon so viel Tolles
gemacht.«
Jess drehte sich so, dass sie in den
sonnenbeschienenen Hof hinausgucken konnte. »Ich auch.« Sie verzog
das Gesicht. »Ich vermute mal, du hast einen traumhaften Mann an
Land gezogen?«
Vom anderen Ende der Leitung war ein Prusten zu
hören. »Ich hab dir doch gesagt, Jess, von Männern habe ich die
Nase voll. Auf Armeslänge liebe ich sie, aber dabei belasse ich es.
Wenn man sie zu nah an sich ranlässt, machen sie viel zu viel
Ärger.« Sie zögerte kurz. »Ist bei dir wirklich alles okay? Bist du
auch nicht einsam? Wenn du etwas brauchst, vergiss nicht, du kannst
immer zu Megan Price fahren. Sie
freut sich bestimmt, dich zu sehen, und sie kann dir mit allem
helfen.«
»Steph …«
Jess fiel es bei ihrer Schwester immer schwer, sich
Gehör zu verschaffen. Jahrzehntelang hatte sie es versucht, was
vermutlich ihren Erfolg als Lehrerin erklärte. Ruhige
Beharrlichkeit war der einzig gangbare Weg. »Steph, hör mal, ich
muss dich was fragen. Geht hier bei dir etwas um?«
Einen Moment herrschte am anderen Ende Stille.
Damit war es ihr gelungen, die Aufmerksamkeit ihrer Schwester zu
erregen. »Wieso?« Stephs zurückhaltende Antwort in Rom wurde vom
Hupkonzert auf der Straße vor der Wohnung fast übertönt.
Jess hörte den Lärm und lächelte sehnsüchtig. »Nur
so.«
»Ich …« Steph zögerte. »Um ehrlich zu sein, habe
ich mich ein- oder zweimal etwas seltsam gefühlt, als wäre etwas
da. Nur Geräusche. Das Gefühl, dass ich beobachtet werde. Gesehen
habe ich aber nichts.«
Jess verzog das Gesicht. »Nein, natürlich nicht.
Nur Geräusche, wie du schon sagst. Wahrscheinlich höre ich das auch
nur, weil ich nach London noch nicht an die Stille auf dem Land
gewöhnt bin.«
Steph lachte auf. »Meine Liebe, wenn du London für
laut hältst, dann müsstest du mal nach Rom kommen. Hör zu!«
Jess vermutete, dass ihre Schwester das Telefon zum
offenen Fenster hinausstreckte. Ein gedämpftes, undefinierbares
Tosen, das rhythmisch vom Heulen eines Diebstahlalarms unterbrochen
wurde, bestätigte ihre Vermutung.
»Hör, Jess, Kim ist gerade mit den panini
und den giornali zurückgekommen. Ich mache mal Schluss.«
Jetzt war wieder Steph am anderen Ende der Leitung zu hören. »In
ein paar Tagen melde ich mich wieder, okay?«
»Steph, warte!«
Aber zu spät, Steph hatte schon aufgelegt. »Gib mir
deine Nummer, für den Fall, dass ich dich anrufen will …« Jess
sprach die Bitte leise aus, obwohl sie das Telefon bereits auf die
Ladestation zurücklegte. So erging es ihr mit Steph immer. Ihre
Schwester redete so schnell und so eindringlich, dass Jess entweder
vergaß, was sie sagen wollte, oder es gar nicht mehr versuchte. Sie
grinste gequält. Wenigstens unterhielten sie sich noch, ganz im
Gegensatz zu vielen anderen Geschwistern, die sie kannte. Außerdem
hatte sie ja Stephs Handynummer.