23

Am Abend des folgenden Tages

Tahas Telefon klingelte. Ein kurzer Anruf, den er schon erwartet hatte. Er schnallte sich eine kleine Tasche um den Bauch und setzte ein Basecap auf, das sein Gesicht zur Hälfte verdeckte. Dann nahm er ein Taxi zum Hotel Four Seasons.

Dort passierte er die Drehtür und den Metalldetektor, ohne dass das Gerät einen Ton von sich gab. Den Blicken der beiden jungen Männer am Empfang mit ihrem Dauerlächeln und den glänzenden Haaren wich er aus, erklomm links die Stufen zu den Aufzügen, zog die Magnetkarte aus der Tasche, steckte sie in den schmalen Schlitz und gab eine Nummer ein. Folgsam fuhr der Lift bis in den zwanzigsten Stock. Nach wenigen Sekunden, die Taha wie eine Ewigkeit vorkamen, öffnete sich die Tür wieder. Er stieg aus und folgte den Zimmernummern bis zur 2016. Dort zog er wieder die Karte durch, stiess mit dem Ellbogen die Tür auf, um keine Fingerabdrücke zu hinterlassen, und trat ein. Vor Aufregung hatte er ganz weiche Knie und setzte sich erst einmal auf den Boden, um wieder zu Atem zu kommen.

Das Appartement war wirklich luxuriös. Links befand sich ein weitläufiges, komfortables Marmorbad. Vor ihm lag ein Zimmer mit zwei in Weinrot und Gold gehaltenen Himmelbetten und einem grossen Plasmafernseher. Taha stand wieder auf, zog sich die Tasche von der Hüfte und legte sie aufs Bett. Um einem Zittern vorzubeugen, ballte er seine Hände kurz zu Fäusten. Dann holte er Einmalhandschuhe und Überschuhe heraus, wie sie in Operationssälen verwendet werden, schlüpfte hinein und schnallte sich auch seine Tasche wieder um. Danach tastete er die Unterseite des Nachttischs ab und nahm den Elektroschocker an sich, der mit Klebeband dort befestigt war. Er steckte ihn sich in die Bauchtasche. Im Spiegel sah er ein von Angstschweiss überströmtes Gesicht. Er schluckte schwer, seine Kehle war ausgedörrt. Dann löschte er das Licht und ging auf den Balkon. Die Aussicht von hier oben war so grandios wie der Blick nach unten furchterregend. Taha schaute nach links zu Hâni Bergas’ Zimmer. Dort war alles dunkel, nichts rührte sich. Er legte die Hand auf die hölzerne Trennwand, hob vorsichtig den Fuss über das breite, gemauerte Geländer und holte einmal tief Luft. Dann drehte er seinen Körper in einem Halbkreis um das Paneel herum und gab sich dabei alle Mühe, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Auf der anderen Seite sprang er auf den Boden und wartete ein paar Sekunden in einer Ecke, bis er sicher war, dass alles ruhig blieb. Nur der Wind pfiff. Er öffnete die Ledertasche und nahm das Fläschchen heraus, schüttete sich eine ganze Menge von dem Pulver in die Hand und warf es dann gegen das Fensterglas. Wie magnetisiert blieb es daran haften. Schon nach zwanzig Sekunden hörte er die glatte Oberfläche reissen. Die Knackgeräusche wurden immer lauter, folgten immer schneller aufeinander, und schliesslich brauchte er nur leicht mit dem Fuss gegen die Scheibe zu treten, um sie in lauter kleine Splitter zerfallen zu lassen. Er streckte die Hand nach dem Türknauf aus, drehte ihn herum – und stand im Zimmer. Nachdem er die Vorhänge wieder zugezogen hatte, schlich er zu einer Ecke neben dem Kleiderschrank – dorthin, wo jemand, der durch die Zimmertür kam, ihn kaum erkennen konnte. Er blieb ruhig stehen, um seine erregten Atemzüge wieder unter Kontrolle zu bringen, ängstlich bemüht, die Nerven zu behalten, die bereits blanklagen. Aus seiner Bauchtasche nahm er eine Schachtel und legte sich eine Pille unter die Zunge. Nach zwei Minuten hatte er sich an die Dunkelheit gewöhnt, wenn auch sein Herz noch immer nicht im Takt schlug. Der Schweiss floss ihm von den Stoppeln seines rasierten Schädels bis durch die Wimpern und brannte ihm in den Augen. Er brauchte seine ganze Kraft, um nicht vor Nervosität zusammenzubrechen, und drückte sich immer tiefer in die Ecke. Zwei Stunden verharrte er in dieser Position. Dann plötzlich hörte er ein Reiben an der Tür, ein Schwall Adrenalin schoss ihm ins Blut, seine Nerven waren zum Zerreissen gespannt, und sein Herz schlug schneller und so laut, dass es seine Anwesenheit fast verriet. Die Tür wurde geöffnet, und das Licht flammte auf. Taha hörte Schritte näher kommen und hielt den Atem an – bis er Hâni Bergas vor sich sah. Er war nicht zu verwechseln. In cremefarbenem Anzug und ohne Krawatte stand er mit dem Rücken zu Taha mitten im Raum und schaute auf das Display seines Handys. Dann hielt er es sich ans Ohr.

»Wo ist Amîr? Das Zimmer ist leer. Fünf Minuten noch, mehr nicht!«

Als er den Anruf beendet hatte, fiel ihm auf, dass der Vorhang nach draussen wehte. Er ging zum Fenster, um nachzuschauen, und bemerkte dabei das Spiegelbild hinter sich – Tahas Spiegelbild. Hâni stiess einen erstickten Schrei aus und drehte sich schnell um. »Shit!«, rief er erschrocken und stiess mit dem Rücken gegen die Fensterscheibe. Taha richtete den Elektroschocker auf Hânis Brust, der in verzweifelter Gegenwehr nach seinem Handgelenk griff. Beide gerieten ins Schwanken und stiessen gegen den Fernseher, der mit lautem Knall zu Boden ging. Hâni biss Taha in die Hand, so dass er den Taser fallen liess. Als er sich bückte, um ihn wieder aufzuheben, erhielt er einen Tritt in die Seite und fiel hin. Ein schmerzhafter Tritt mitten in den Rücken folgte. Auch dem dritten konnte er nicht mehr ausweichen, aber dann bekam er den Elektroschocker zu fassen und kniete sich hin. Als Hâni zum vierten Mal ausholte, war der Taser bereits auf seine Hoden gerichtet. Mit aller Kraft stiess Taha ihm das Gerät zwischen die Schenkel. Zwei Sekunden lang wurde Hâni durchgeschüttelt und stiess einen erstickten Schrei aus. Dann klappte er zusammen wie ein Taschenmesser. Schwerfällig und keuchend stand Taha auf. Nach einem Blick in das schmerzverzerrte Gesicht bückte er sich und zog Hâni an den Füssen ins Bad. Dort legte er ihn neben das Waschbecken und schnallte hastig seine Bauchtasche los. Sie entglitt ihm und fiel auf den Boden. Schnell bückte er sich, um mit zittrigen Fingern eine Spritze und eine mit roten Buchstaben beschriftete Ampulle herauszunehmen. Er sah Hâni ins Gesicht, das völlig erstarrt war. Dann zog er ihm, bevor er wieder zu Bewusstsein kam, so schnell wie möglich Jackett und Hemd aus und schob seinen linken Arm weit nach oben. Er brach die Spitze der Ampulle ab, führte die Nadel hinein und zog etwas von der transparenten Flüssigkeit auf. Um seine vor Anspannung brennenden Nerven zur Ordnung zu rufen, schloss er kurz die Augen und holte dann so tief Luft, dass seine Nackenwirbel knackten. Schliesslich zwang er seine zitternden Hände zur Ruhe und stach Hâni die Spritze in die Achselhöhle – an eine Stelle, die die Rechtsmediziner vermutlich übersehen würden. Langsam injizierte er die Flüssigkeit und trat dann ein Stück zurück, um sich einen Überblick zu verschaffen. Hâni hatte sein Bewusstsein noch nicht ganz wiedererlangt, als die Wirkung der Flüssigkeit die des Elektroschocks zu ersetzen begann. Schweisstropfen traten ihm auf die Stirn, und er sah Taha angsterfüllt an. Mit grosser Anstrengung öffnete er den Mund und versuchte, die Kontrolle über seine Muskeln und Nerven wiederzugewinnen, in denen sich langsam eine Lähmung ausbreitete.

»Wer bist du?«, fragte er, wobei ihm ein wenig Schaum aus dem Mundwinkel trat.

Taha beugte sich über ihn und legte ihm die Hand neben den Kopf, so dass der andere seinen Atem spüren konnte. »Ich bin Horus«, sagte er, und Hânis Pupillen weiteten sich.

Nach dreissig Sekunden entfaltete das Muskelrelaxans seine volle Wirkung. Das Mittel kappte die Verbindung zwischen Muskel und Nerv. Für Sekunden begann Hânis Körper zu zittern, dann brach die Reizübertragung ganz ab. Er hörte, sah und verstand noch, atmete aber nicht mehr. Sein Körper wurde schlaffer und schlaffer.

Taha kniete sich neben ihn. Er nahm den Beipackzettel der Ampulle heraus und begann, den letzten Abschnitt zu lesen, die Warnhinweise und Nebenwirkungen: »Jetzt schreitet die Betäubung immer weiter fort. Man sollte in dieser Phase eine künstliche Beatmung durchführen, denn Sie können nicht mehr selbständig atmen. Das Muskelrelaxans unterbricht die Signale des Gehirns an die Muskeln.« Taha sah auf seine Uhr. »Nach ein paar Minuten werden die höheren Hirnfunktionen langsam schwinden, weil kein Sauerstoff mehr transportiert wird. Sie werden ein dem Ertrinken ähnliches Gefühl verspüren. Danach wird das Gehirn seine Arbeit vollständig einstellen.«

Hânis Gesicht lief rot an. Die Augen quollen hervor, und seine Adern schwollen an. Mit jedem Vorrücken des Sekundenzeigers kam er dem unvermeidlichen Ende ein Stück näher. Dann wurde sein Gesicht blau, und er erstickte langsam.

»Das Gehör ist der Sinn im menschlichen Körper, der noch als letzter aktiv bleibt. Ich weiss, dass Sie mich hören. Mein Vater …« Tahas Stimme wurde rau, und er sprach nicht weiter. Angesichts dieser Züge, in denen sich extremer Schmerz abzeichnete, gelang es ihm nur mit Mühe, die Nerven zu behalten. Er griff nach Hânis Handgelenk und tastete nach seinem Puls. Der war kaum noch zu fühlen, und schliesslich setzte er ganz aus – so wie Taha aufhörte zu atmen. Es war ein schmerzhaftes Luftanhalten. Um ihn herum wurde alles still, als hätte er sein Gehör verloren. Kurz darauf fiel er neben dem ausgestreckten Körper auf die Knie und rang würgend nach Luft. Er sah auf seine Finger und konnte nicht glauben, was sie getan hatten. Instinktiv griff er nach der Ampulle mit der Flüssigkeit, stach die Spritze hinein und zog die restlichen Milliliter auf. Die Menge würde reichen, ihm Ruhe zu schenken … Taha streifte seinen Ärmel hoch, hielt die Nadel an eine hervortretende Ader und stach sie ein. Dabei schloss er unwillkürlich die Augen und flehte seinen Daumen an, seine Arbeit zu tun und ihm den Tod ins Herz zu stossen. Ebenso unwillkürlich jedoch widersetzte sich dieser. Ganz langsam zog Taha die Nadel wieder aus seiner Haut. Er strich sich über die Stoppeln auf seinem Kopf und erhob sich schwerfällig. Als wäre er gerade aufgewacht und hätte sich unvermittelt auf einem fremden Kontinent wiedergefunden, sah er sich um. Ein Zittern überfiel ihn, und schnell bückte er sich, um seine Sachen in die Bauchtasche zu packen. Dabei fiel ihm mehr herunter, als er festhalten konnte. Nach einem letzten Blick auf Hâni warf er ihm ein Handtuch übers Gesicht und löschte das Licht. Vom Balkon aus sprang er zum Nachbarzimmer hinüber und fiel dabei beinahe hinunter. Er zog die Handschuhe aus und seine Schuhe wieder an, dann wusch er sich das Gesicht. Als er sich im Spiegel sah, musste er sich fast erbrechen. Nach einem Blick auf seine Uhr setzte er das Basecap wieder auf und verliess das Zimmer. Eilig, damit niemand ihn länger anschauen konnte, durchschritt er die Hotelhalle und verschwand dann in aller Ruhe im Gedränge der Gisastrasse.

Nach einigen Minuten blieb er vor einem Kiosk stehen. Gierig nach ein bisschen Zucker, um seinen am Boden liegenden Blutdruck wieder anzukurbeln, kaufte er mit zittrigen Fingern ein Päckchen Saft. Dann wählte er Walîds Nummer und entfernte sich ein paar Meter.

»Erledigt«, sagte er.

»Sicher?«

»Sicher.«

»Löschen Sie jetzt meine Nummer, und rufen Sie mich nicht mehr an! Übermorgen melde ich mich bei Ihnen. Leben Sie ganz normal weiter!«

»Ganz normal?«

»Ich werde die Zeitungen lesen und Sie anrufen. Gehen Sie jetzt nach Hause!«, sagte Walîd und legte auf.

Die Nacht wollte nicht vorübergehen. Als stünde die Zeit still und weigerte sich weiterzulaufen oder lief möglicherweise sogar rückwärts … Taha ging wieder in seine Wohnung und verriegelte hinter sich die Tür. Auch die Fenster schloss er und machte nur wenig Licht. Er nahm eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und drückte sie sich gegen die rechte Kopfseite, um einer üblen Migräneattacke vorzubeugen. So stand er eine Weile mit gesenktem Kopf, hob dann den Arm und schnüffelte an seiner Achselhöhle. Er zog das Hemd aus und warf es beiseite, ging ins Bad, trat vor den Spiegel und betrachtete prüfend dieses neue Gesicht, das er heute zum ersten Mal sah. Er setzte seine Brille ab, und alles war verschwommen. Wegen seiner verdammten Kurzsichtigkeit musste er näher an den Spiegel heran. Mit den Fingerspitzen strich er sich über die schwarzen Augenringe, die wie verlassene Höhlen wirkten, wie billiges Kajal. Er öffnete den Mund und betrachtete seine Zähne. Sie waren so gelb, als hätten sie noch nie eine Zahnbürste gesehen. Auch seinen Kopf und die Naht, die dort begann, betrachtete er. Seine Nase. Und den roten Blutfaden, der gerade anfing, ins Waschbecken zu tropfen. Taha stieg in die Wanne, und automatisch streckte er die Hand nach dem nicht mehr vorhandenen Vorhang aus. Sekundenlang starrte er auf die Stelle, wo er gehangen hatte, und versuchte sich zu erinnern, wo er geblieben war. Plötzlich sah er Service’ Gesicht vor sich. Als ihm das Wasser über die Ohren lief, hörte er nur noch das eintönige Brausen, und die Welt um ihn herum versank. Mit derselben gleichförmigen Monotonie spulten sich die Ereignisse der letzten Monate nun vor seinem inneren Auge ab. Bilder blitzten kurz auf und verschwanden gleich wieder wie in einem schlecht aufgenommenen Videofilm. Plötzlich spürte er eine Hand im Nacken. Er öffnete die Augen, drehte sich abrupt um, und da stand sie nackt und mit nassem Haar vor ihm!

»Sara, wie …«

Sie lächelte verschmitzt und küsste ihn. Ein Sturm erhob sich in seiner Brust und versengte ihm fast die Lunge. Sein Puls beschleunigte sich, sein Atem ging schnell und unregelmässig. Er stiess sie gegen die Wand und begann sie wie wahnsinnig zu küssen. Sein Verlangen war so heftig, als wäre er süchtig nach ihr. Mit geschlossenen Augen versank er in ihren Lippen. Dann drehte er sie mit dem Gesicht zur Wand und umarmte sie von hinten. Er presste sie an sich. Sie begann zu stöhnen, schrie vor Lust auf und rief seinen Namen. Er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar – aber plötzlich bemerkte er diese weissen Fäden. Taha wich mit dem Kopf etwas zurück und entdeckte noch mehr. Er liess seine Arme sinken. Sie stöhnte weiter. Das war doch nicht ihre Stimme … Er machte einen Schritt rückwärts, packte sie an der Schulter und drehte sie mit dem Gesicht zu sich … Das war nicht Sara. Wer da nackt vor ihm stand, war niemand anders als Hâni Bergas! Taha schrie laut auf, wich zurück, stiess mit den Füssen gegen die Wanne und fiel hin. Erschrocken stand er wieder auf und suchte ihn, fand aber keine Spur mehr von ihm.

Nackt lief er aus dem Bad und rannte wie ein Wahnsinniger in der Wohnung umher. In einer Ecke seines Zimmers setzte er sich schliesslich mit angezogenen Beinen hin und vergrub das Gesicht in den Händen, bis ihn die Strahlen der Sonne streichelten.

Taumelnd stand er auf, um sich etwas zum Anziehen zu suchen. Da klingelte das Telefon. Mit Mühe fand er es in dem Chaos überhaupt wieder. Es war ein Anruf von seiner Firma, eine Standpauke seines Chefs, die ihn veranlasste, sofort aufzustehen, seinen Anzug anzuziehen und zu gehen.

Leben Sie ganz normal weiter!

Mit starrem Blick und geistesabwesendem Gesicht machte Taha seine Tour durch die Arztpraxen. Er war wie ein Abgesandter der Hölle.

Am Abend suchte er dann bei den Zeitungsverkäufern nach den neuen Ausgaben, und schliesslich fand er die Nachricht, eine grosse Schlagzeile, daneben ein Foto von Hâni Bergas: »Mysteriöser Todesfall – Hâni Bergas, Parlamentsabgeordneter und Tycoon. Gestern fand die Polizei im Bad eines bekannten Hotels in Gisa seine Leiche. Erste Ermittlungen deuten auf ein mögliches Verbrechen. Der Verstorbene gehörte zu den ganz Grossen des ägyptischen Bausektors. Seine Firmen waren unter anderem beteiligt an der Errichtung …«

Als Taha die Zeitung wieder zusammenfaltete und in sein Köfferchen steckte, rief Jassir an: »Dass du so verrückt bist, hätte ich nicht erwartet.«

»Ich selbst hätte es ja nicht erwartet, das kannst du mir glauben.«

»Wo bist du?«

»Halt dich erst mal von mir fern. Ich ruf dich an. Tschüss!«

Aufgelegt. Taha stockte der Atem. Ein qualvolles Luftanhalten, als stecke ihm eine Axt in der Kehle. Er musste so tun, als sei alles ganz normal – dabei würde es Normalität für ihn nie wieder geben. An Schlaf war nicht zu denken, und die Zimmerdecke senkte sich immer tiefer auf seine rauchgesättigten Lungen. Essen wollte ihm nicht in den Magen, und seine Lider schenkten ihm keine Dunkelheit, sondern versengten ihm die Augen. Die Wände um ihn herum beobachteten ihn, beobachteten ihn ohne Augen und flüsterten miteinander wie Frauen bei einer Trauerfeier. Alle Geräusche um ihn herum wurden Schreie, und sie riefen seinen Namen. Seine Halluzinationen waren schlimmer, als irgendein Halluzinogen sie hätte hervorrufen können.

Was er durchmachte, war grässlich.