Kapitel 30

Der Dartpfeil flog knapp an Jonesys Ohr vorbei und bohrte sich mit einem dumpfen Geräusch in eine ausgestopfte Forelle, die an der Wand hing.

»Verdammt, Webster«, schrie Jonesy und zog den Kopf ein, »die Dartscheibe ist dort drüben, du verrücktes Weib!« Er machte eine resignierte Handbewegung und sah dabei theatralisch zur Decke des Pubs hinauf. »Kann ein schwer arbeitender Mann, der sich den ganzen Tag lang mit sechshundert stinkenden Hammeln abgeplagt hat, hier nicht einmal in Ruhe sein Bier trinken?«

Kate streckte ihm die Zunge heraus und ging dann schmollend an die Bar, wo sie sich mit einer Pobacke auf einen der Barhocker setzte. Sie klopfte auf den Tresen und wartete dann, dass Jason oder Bev kam, um sie zu bedienen.

Kate versuchte jetzt schon den ganzen Nachmittag, das, was Janie zu ihr gesagt hatte, einfach zu verdrängen. Ursprünglich wollte sie Janie und den Kindern ins Haus folgen, dann aber hatte ihr Fluchtinstinkt die Oberhand gewonnen, und sie war wieder einmal davongelaufen. Sie hatte den Hof kochend vor Wut verlassen. Vor allem war sie dabei auf sich selbst wütend gewesen. Sollten sie doch alle Recht behalten. Sie würde gehen und niemals wieder zurückkommen. Und schon hatte Kate in ihrem Pick-up gesessen und war den Highway entlanggerast. Von ihren Schuldgefühlen gejagt wie von einer Horde Dämonen, hatte sie immer mehr Distanz zwischen sich und Nell gebracht, um den unglücklichen Ausdruck auf Nells müdem Gesicht und die Zweifel in ihren Augen zu vergessen.

Kate hatte sich selbst so sattgehabt. Sie hatte sogar mit dem Gedanken gespielt, einfach mit hundert Sachen gegen einen Baum zu fahren. Schluss zu machen. Tief in ihrem Innern hatte sie jedoch gespürt, dass sie Nell das nicht antun konnte. Sie würde ihre Tochter niemals in Stich lassen. Und das machte die Tatsache, dass sie wieder einmal davongerannt war, umso schlimmer.

Im Pub hatte Kate ihr Versagen erst einmal im Alkohol ertränkt. Um nicht an Nell denken zu müssen, hatte sie sich zielgerichtet Songs ausgesucht, in deren Text irgendwelche Drinks vorkamen. Sie hatte die CDs in der Jukebox durchforstet, um ihrem selbstzerstörerischen Saufgelage wenigstens noch eine spaßige Note zu verleihen. Der erste Song, den sie ausgewählt hatte, war »Long Neck Bottle« von Garth Brooks gewesen.

Während die bunt beleuchtete CD-Maschine zum Leben erwacht war, hatte sie zugesehen, wie Jason, der Idiot, eine Bierflasche öffnete und wortlos vor sie auf den Tresen stellte. Als das Lied zu Ende war, war die Flasche schon fast leer. Als Nächstes hatte sie, während die schmachtenden Klänge eines weiteren Garth-Brooks-Songs durch das Pub hallten, zwei Piña Coladas bestellt, gefolgt von einem Captain Morgan. Dann hatte sie Cold Chisels »Cheap Wine« aufgelegt und eine halbe Flasche Passion Pop vernichtet, bis sie dessen widerwärtig süßen Geschmack einfach nicht mehr ertragen konnte.

Jetzt stand Jason an der Bar und sah mit seinen schielenden Augen gleichzeitig Kate und die Wand hinter ihr an: »Was soll es jetzt sein?«, fragte er sie.

»Ein Bourbon, ein Scotch und ein Bier«, sagte Kate schon ein wenig schleppend.

»Ah! George Thoroughgood«, sagte Jason.

»Himmel! Du kennst dich aber gut aus. Vielleicht solltest du dich einmal bei Spicks & Specks als Kandidat melden. Du bist schlauer, als du aussiehst, hm?«, sagte sie und zwinkerte ihm dabei zu.

»Danke«, sagte er und griff nach der Bourbonflasche. »Das sagen viele.«

Jonesy, der sich inzwischen mit reichlich Bier Mut angetrunken hatte, kam jetzt auch an die Bar und nahm auf dem Hocker neben Kate Platz. Er stützte sich auf die Ellbogen und grinste sie mit weißen Zähnen frech an. Er hatte sich nach seinem Arbeitstag in der Scheune offensichtlich geduscht und ein frisches Hemd angezogen. Er hatte die Ärmel hochgekrempelt, so dass seine gebräunten Unterarme zu sehen waren.

»Du scheinst ja einen ganz schönen Durst zu haben.«

»Willst du mich einladen?«, fragte Kate.

Jonesy taxierte sie. Er sah, dass bei ihr wieder dieser wilde, unbezähmbare Zug durchkam – diese Wildheit, die sie, wie er sich erinnerte, auch an sich gehabt hatte, als er sie vor ein paar Jahren auf einem B&S gesehen hatte. Er drehte sich zu Jason um und sagte: »Ich nehme das Gleiche, was sie hat.«


Eine Stunde später beschlossen Kate und Jonesy, nachdem sie bereits dreimal George Thoroughgood aufgelegt hatten und inzwischen stockbetrunken waren, eine Runde Billard zu spielen. Sie brachten mehrere Minuten damit zu, in ihren Taschen nach Kleingeld zu suchen.

»Ich weiß, dass ich da drin irgendwo noch einen kleinen Goldjungen habe«, sagte Kate, schob die Hand in die Tasche ihrer Jeans und verzog dabei das Gesicht.

»Lass es mich mal versuchen«, sagte Jonesy. Er versuchte seine dicke Schafschererhand in ihre Hosentasche zu zwängen. Kate bekam einen Lachanfall, als er dabei mit seiner Hand stecken blieb. Sie torkelten zusammen durch den gesamten Raum.

»Nimm deine Pfoten aus meiner Hose, Jonesy!«

»Du willst doch schon den ganzen Abend, dass ich dir was in die Hose stecke.«

»So ein Scheiß! Tu ich nicht! Da drin ist für dich mit Sicherheit nicht genug Platz. Und jetzt raus!« Sie zerrte seine Hand aus ihrer Tasche, und in diesem Moment fiel eine Zweidollarmünze auf den Boden.

»Ah! Da ist der kleine Mistkerl ja.«

Kate bückte sich, um die Münze aufzuheben.

»Hübscher Anblick«, sagte Jonesy und begutachtete dabei ausgiebig ihren Hintern. Kate, die zu betrunken war, um das zu registrieren, steckte die Münze in den Einwurf des Billardtischs. Die Kugeln klapperten laut, als sie in die Ausgabe fielen.

»Fängst du an oder ich?«

»Ladys first«, antwortete Jonesy.

Kate legte die weiße Kugel auf die Markierung auf dem Tisch. Sie setzte ihre gespreizten Finger mit den Spitzen auf den grünen Filz, der unter dem hellen, niedrig hängenden Licht wie ein Miniaturrasen vor ihr lag. Sie traf die weiße Kugel nur am Rande, so dass sie nach links wanderte und das Dreieck aus bunten Kugeln verfehlte, um dann mit einem lauten »Klack« in das Loch in der Ecktasche zu fallen.

»Mist!«

»So hält man auch keinen Queue.« Jonesy kam zu ihr herum. »Hast du denn auf der Uni gar nichts gelernt? Hier.« Er nahm ihre Hände und positionierte sie auf dem Queue, dann beugte er sich mit ihr über den Tisch. Kate versuchte sich auf die mit blauer Kreide eingeriebene Spitze des Queues zu konzentrieren, während Jonesy ihre Hände führte.

»Streichle sie! Freundlich und sanft«, sagte er und blies ihr dabei seinen warmen Atem ins Ohr.

»Was? Redest du von deinen Murmeln? Oder von deinem großen, langen Stab?«, platze Kate lachend heraus.

»Konzentrier dich, sonst beiß ich dich.« Sie spürte, wie er mit seinen Zähne über ihr Ohr fuhr.

»Autsch!« Kate drehte sich um und sah ihn an, dann begannen sie miteinander zu rangeln. Jonesy hatte seine Arme um sie gelegt und tat so, als würde er ihr das Ohr abknabbern. Kate schrie und lachte.

Sie hatte einen Riesenspaß. Zum Teufel mit Janie und ihren ständigen Moralpredigten. Zum Teufel mit Nick und Felicity. Zum Teufel mit allem. Das Leben machte ihr zur Abwechslung mal wieder richtig Spaß. Jonesy war ein netter Kerl, und wenn sie, während er mit ihr herumalberte, die Augen schloss, konnte sie sich ja vorstellen, dass es Will wäre. Genauso nämlich hatten sie früher immer herumgealbert, damals, bevor ihre Mutter gestorben war. Sie versuchte Jonesy in den Schwitzkasten zu nehmen, was ihr jedoch nicht gelang, denn er hatte einfach viel zu viel Kraft. Stattdessen packte er jetzt ihre Handgelenke und drückte sie mit dem Rücken auf das grüne Tuch des Tisches. Sie sah ihm in die Augen und hörte auf zu lachen, denn auf seinem Gesicht lag plötzlich blanke Begierde. Als er sich schwer atmend zu ihr herunterbeugte, um sie zu küssen, drehte sie ihren Kopf zur Seite.

Und stellte fest, dass sie geradewegs Nick in die Augen sah. Er stand groß und aufrecht an der Bar, ein frisch gezapftes Bier vor sich. Kate sah, dass er sie erst jetzt erkannte. Ein schockierter, verletzter Ausdruck erschien auf seinem Gesicht. Er nahm seinen Hut und verließ wortlos die Bar. Kate schob Jonesy von sich hinunter und rannte auf die Straße hinaus, wo Nick schon dabei war, in seinen Pick-up einzusteigen. Er blickte sie nicht einmal an, als er den Motor anließ.

»Wir haben doch nur Spaß gemacht!«, rief Kate, als sie auf ihn zurannte. »Nick?«

Er schaute sie jetzt an. Auf seinem Gesicht lag noch immer dieser gekränkte Ausdruck.

»Es war doch nur Spaß. Da war nichts.«

»So hat es aber nicht ausgesehen«, sagte Nick.

Kate berührte seinen Arm. Er zog ihn weg.

»Ich war gerade auf dem Weg zu Daves Farm, weil ich mit dir reden wollte«, sagte er. »Wie mir scheint, ist das jedoch nicht der richtige Zeitpunkt dafür.«

»Aber, Nick …«

Er trat auf das Gaspedal und fuhr mit heulendem Motor davon. Kate sah, wie seine Bremslichter aufleuchteten, als er vor der Ausfahrt bremste, dann auf den Highway hinausfuhr und in der Nacht verschwand.

»Und was ist mit dir und deiner verdammten blonden Krankenschwester? «, brüllte sie ihm hinterher. Das Bellen eines Hundes in der Ferne war jedoch die einzige Antwort, die sie erhielt.

Als Kate das Pub wieder betrat, war sie stocknüchtern.

»Er hat sein Bier nicht angerührt«, sagte Jason. »Dann kannst genauso gut du es trinken, Kate.« Er schob ihr das Glas zu. »Ich kann es ihm nicht einmal verübeln. Das war der Bursche, dessen alter Herr sich vor Kurzem selbst um die Ecke gebracht hat. Hast du davon gehört?«

Kate setzte sich auf die Kante eines Tisches. Sie war leichenblass geworden. »Er hat sich nicht umgebracht!«, fauchte sie ihn an. »Es war ein Unfall.«

»Komm«, sagte Jonesy jetzt. »Ich fahr dich nach Hause.«

»Nein danke, Kumpel. Du hast heute Abend schon genug für mich getan. Außerdem bist du viel zu betrunken.«

»Tja, und wessen Schuld ist das wohl?«, fragte er, von ihrer Reaktion sichtlich enttäuscht.

»Meine«, antwortete sie niedergeschlagen. »Es ist alles meine Schuld. Es ist immer alles meine verdammte Schuld.«


Als Kate am nächsten Morgen aufwachte, hatte sie das Gefühl, als würde ihr Kopf platzen. Sie schwor sich, bei Janie und bei Nick alles wiedergutzumachen, und vor allem bei Nell. Noch während sie in ihrem stinkenden T-Shirt vom letzten Abend im Bett lag, beschloss sie, dass sie heute auf die Zwillinge aufpassen würde, damit Janie sich einmal einen Tag ausruhen konnte. Sie würde sogar eine große Portion Eintopf für sie kochen. Dann würde sie Nick anrufen und ihn bitten herzukommen, oder sie würde ihn fragen, ob sie ihm irgendwie auf der Farm behilflich sein könnte.

Sie schlug die Decke zurück und ging mit schwankenden Schritten ins Bad, um zu duschen. Erinnerungen an den gestrigen Tag schossen ihr durch den Kopf. Sie zuckte zusammen, als sie an die Begierde in Jonesys Gesicht dachte. An den Schmerz in Nicks Gesicht. Sie erinnerte sich nur undeutlich daran, dass sie einer der Känguru- und Fuchskusujäger aus der Gegend in seinem stinkenden Pick-up nach Hause gefahren hatte. Ihr war vom Alkohol und dem strengen Geruch der Tiere so schlecht geworden, dass sie sich aus dem Wagenfenster übergeben hatte. Jetzt fiel ihr auch wieder ein, dass ihnen der zahnlückige Kollege des Kängurujägers mit ihrem Pick-up gefolgt war und ihr noch gesagt hatte, dass sie bei ihrem Wagen die Spur einstellen lassen müsse. Und dann erinnerte sie sich schlagartig auch wieder an den Anruf, den sie am Nachmittag vom Pub aus gemacht hatte.

»Himmel!«, entfuhr es ihr, als sich der Nebel ihres Katers für kurze Zeit etwas lichtete. Sie hatte, schon leicht betrunken vom Pub aus einen Kollegen, der Banker war, in Hobart angerufen. Sie erinnerte sich jetzt daran, dass sie mit ihrem Handy draußen vor dem Pub auf der Straße gestanden und aufgeregt auf ihn eingeredet hatte, während sie mit der Stiefelspitze Steine durch die Gegend gekickt hatte. Sie hatte ihm etwas von ihrem Sanierungsplan vorgeschwafelt und dass die Farm ihrer Familie zum Verkauf stand und dass sie seinen Rat brauchte, da sie die Farm kaufen wollte. Ob es möglich sei, gleich morgen zu ihm zu kommen und mit ihm zu sprechen? Sie erinnerte sich jetzt, wenn auch nur verschwommen, daran, dass sie einen Termin um elf Uhr in seinem Büro in Hobart vereinbart hatten – und zwar für heute.

Kate warf sich ihren Bademantel über und rannte, noch immer tropfnass, in ihr Büro, um zu sehen, ob sie sich nicht täuschte. Dort lagen, überall auf dem Boden verstreut, alle Unterlagen. Der gesamte Sanierungsplan samt Finanzierung. Sie hatte ihrem Kollegen anscheinend letzte Nacht noch das gesamte Dokument gefaxt. Außerdem hatte sie, wie sie jetzt sah, sogar noch ein paar begleitenden Zeilen dazugeschrieben: Vielen Dank, Colin, dass du alles stehen und liegen lässt und dir so kurzfristig für mich Zeit nimmst. Anbei alle Unterlagen für unseren Termin heute um elf. Kate.

Puh, dachte sie, das sah wenigstens einigermaßen professionell aus. Als sie die letzte Seite aufhob, verzog sie jedoch das Gesicht. Sie hatte ein paar Umarmungen, Küsse und einen Smiley unten auf die Seite gezeichnet und Bis dann, Colin-Baby! daruntergeschrieben.

Sie warf einen kurzen Blick auf die Uhr über ihrem Schreibtisch und seufzte. Sie müsste Janie bitten, noch ein wenig länger auf Nellie aufzupassen.

Kate nahm den Telefonhörer in die Hand. Bei dem Gedanken, mit Janie zu sprechen, Janie, die alles Recht der Welt hatte, wütend auf sie zu sein, bekam sie einen trockenen Mund. Sie legte den Hörer wieder auf die Gabel. Dabei fiel ihr Blick zufällig auf die McDonnell-Akte, die noch auf ihrem Schreibtisch lag. Spontan wählte sie Nicks Nummer, tippte die Ziffern schnell ein, bevor sie es sich anders überlegen konnte. Sie biss sich nervös auf die Unterlippe, als es zu klingeln begann. Es meldete sich jedoch nur der Anrufbeantworter, und Kate hörte Alices fröhliche Stimme.

»Alice, Lance und Nick sind im Moment nicht erreichbar. Ihr könnt uns jedoch gern eine Nachricht hinterlassen …« Kate schloss unwillkürlich die Augen, als sie Lances Namen hörte. Sein Tod war ihr noch so gegenwärtig. Sie legte auf, da sie nicht wollte, dass ihre Stimme durch die traurige Atmosphäre des riesigen, leeren, alten Farmhauses hallte.

Übelkeit stieg in ihr auf, während sie den Hörer wieder abnahm und schnell Daves und Janies Nummer wählte, bevor sie der Mut verließ.

»Hallo«, ertönte Daves Stimme. Kate konnte hören, dass er kaute. Offensichtlich saß er gerade beim Frühstück.

»Ich bin’s nur.«

»Du nur? Ach. Für jemand Bestimmten bist du nicht nur irgendjemand. Wir haben hier nämlich ein kleines Mädchen sitzen, das ständig fragt, wann seine Mami kommt. Was soll ich der Kleinen sagen, Kate? Hast du deine Sauftour beendet, oder wolltest du gleich noch einmal losziehen? Du warst doch im Pub und hast dich volllaufen lassen? Oder etwa nicht? Das ist doch das, was du normalerweise immer tust, nicht wahr, Kate?« Kate schloss voller Scham die Augen.

»Kann ich bitte Janie sprechen?«, fragte sie leise.

Sie hörte, wie Dave den Hörer ablegte. Während sie wartete, lauschte sie den Geräuschen der Familie am Frühstückstisch. Die Zwillinge schlugen mit ihren Tassen auf die Tabletts ihrer Hochstühle. Plötzlich wurde der Lärm von Nells heller Stimme übertönt.

»Nein, Brendan! Du bist unartig! Nein. Stell die Tasse hin. Nein!«, befahl sie.

Großer Gott, dachte Kate entsetzt, als sie in Nells Stimme ihren eigenen, manchmal so aggressiven Ton wiedererkannte. Es war, als würde sie plötzlich in ihre Seele blicken. Ihr gesamtes Wesen verstehen.

»Jasmine! Lass das!«, war jetzt wieder Nells herrische Stimme zu vernehmen.

»Hi«, hörte Kate jetzt Janies Stimme in dieser Kulisse aus Lärm. »Du könntest übrigens auch rüberkommen und direkt mit uns reden, weißt du. Wir sind nicht einmal zweihundert Meter weit entfernt.«

»Ich weiß. Ich bin feige. Tut mir leid.«

Janie schwieg. Kate wusste, dass sie wartete. Sie dachte an ihre kleine Tochter, die sie einfach abgegeben hatte. Sie konnte sie nicht länger bei Janie lassen. Das wäre Nell gegenüber nicht fair. Und auch Janie gegenüber wäre es nicht fair. Sie hatte den Bogen vollkommen überspannt. Sie musste Nell nach Hobart mitnehmen. Colin würde schon irgendwie damit klarkommen. Sie holte tief Luft.

»Ich komme gleich rüber«, sagte Kate. »Und hole Nell ab.«

»Gut«, sagte Janie und legte auf.