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Let That Be Your Last Battlefield

Jims Ablenkungsmanöver hatte unglaublicherweise funktioniert: Fast alle Borg verfolgten ihn. Als Leia, Rayna, Martock, Gary und Sandoval aus dem Treppenhaus kamen, war nur eine Handvoll in Sichtweite verblieben.

»Wir schaffen es«, sagte Gary.

»Seid still, gleich müssen wir los«, sagte Leia. »Noch haben wir es vor uns.«

Die wenigen zurückgebliebenen Borg erspähten sie und torkelten auf sie zu. Martock enthauptete den ersten mit einem einzigen Bat’leth-Hieb. Leia warf den nächsten mit einem Lirpa-Stoß zu Boden.

Ein Borg, der ein Waldhorn umklammert hielt, blockierte ihren Weg.

»Der gehört mir«, sagte Gary.

Er schickte den Zombie mit einem Hieb, der sein dritten Auges halbierte, in die ewigen Jagdgründe.

Das Wohnmobil war keine zwanzig Meter weit entfernt. Es wirkte unberührt und unbeschädigt.

Rayna zog die Schlüssel aus der Tasche und ließ sie fallen.

»Mist!«, sagte sie.

Sie bückte sich und hob sie auf. Im gleichen Augenblick bemerkte sie, dass weitere Borg ihnen folgten. Und noch mehr kamen aus der Richtung, in der Jim verschwunden war.

»Sie machen kehrt«, sagte sie zu Leia. »Glaubst du, das bedeutet …?«

»Geht zu dem verdammten Wohnmobil«, sagte Leia. »Wir fahren herum, bis wir Jim gefunden haben.«

Sie rannten die letzten Meter, bis sie längsseits der Stockard waren. Sandoval, Gary und Martock gingen an der Tür in Verteidigungsstellung. Rayna schloss auf und schob den Kopf hinein.

Das Fahrzeug war dunkel und allem Anschein nach leer.

»Sieht gut aus«, sagte sie. »Ich glaube …«

Bevor sie den Satz beenden konnte – bevor sie überhaupt etwas tun konnte –, sprang Matt vom Dach des Wohnmobils herunter. Er landete genau vor Leia. Er schien einen riesigen roten Tintenfisch zu tragen.

Der Tintenfisch packte Leias Kehle. Seine Tentakel schlangen sich wie eiserne Bänder um ihren Hals. Matt hob Leia vom Boden hoch und warf sie beiseite. Sie fiel hin und schlug mit dem Kopf auf den Betonboden.

»Verzeihung, Prinzessin«, sagte Matt, »aber auf dieser Veranstaltung ist nur Star Trek-Personal zugelassen.«

Er zog sein maßgefertigtes Bat’leth hinter dem Rücken hervor.

»Diese hübsche Waffe habe ich auf dem Boden einer Toilette gefunden«, sagte er. »Besser spät als nie, was, Martock?«

Rayna hob ihren Taser und drückte ab.

Matt lenkte die Pfeile mit der Klinge ab. Gary nutzte den Augenblick, um mit dem Yan anzugreifen, doch er war nicht schnell genug. Matt parierte den Hieb und setzte mit übermenschlicher Schnelligkeit seine eigene Waffe ein, um Gary vom Hals bis zur Hüfte aufzuschlitzen.

»Nein!«, schrie Rayna, als Gary mit völlig überraschter Miene zusammenbrach.

»Das Spiel ist aus, Horta«, sagte Matt. »Ich fürchte, dein Name wird nicht auf der Liste der wahren Könner stehen.«

Rayna eilte zu Gary, aber sie konnte nichts mehr für ihn tun. Sie fuhr mit der Hand über seine Lider und machte sie zu. »Warpgeschwindigkeit«, sagte sie leise.

Martock griff an, sein eigenes Bat’leth war einsatzbereit.

»Schmeck meinen Stahl, PetaQ!«, brüllte er.

»Schmeck dies«, sagte Matt.

Sein Bat’leth zerschnitt mit übermenschlicher Schnelligkeit die Luft. Und doch blockierte Martock seinen Hieb irgendwie.

»Beeindruckend«, sagte Matt. »Ich wollte dieses Ding einer richtigen Prüfung unterziehen.«

Er griff erneut an. Martock wehrte ihn ab und ging zum Gegenangriff über. Matt wich dem Hieb geschickt aus. Er war schneller und stärker, aber Martock hatte die größere Reichweite und weitaus mehr Erfahrung. Es war kein fairer Kampf, aber ein Kampf.

Während die beiden Kämpfenden aufeinander eindroschen, eilte Rayna an Leias Seite.

»Bist du in Ordnung?«, fragte sie.

Leia tastete um sich, suchte ihre Lirpa. »Martock braucht Hilfe.«

»Du wirst selber draufgehen«, sagte Rayna.

Sandoval gesellte sich zu ihnen.

»Es kommen noch mehr Borg«, sagte er. »Wir müssen sofort einsteigen!«

Rayna packte Leias linken Arm und half ihr auf die Beine. Mit Sandovals Hilfe konnte sie Leia zum Wohnmobil bringen. Sie waren noch an der Tür und bemühten sich, Leia zur Kooperation zu bewegen, als das Klirren der aufeinander einschlagenden Bat’leths verstummte.

Sie schauten gerade rechtzeitig auf, um zu sehen, wie Matt den Klingonen mit einem letzten triumphierenden Schlag seines Säbels enthauptete. »He, vergesst euren Freund nicht!«, rief er ihnen zu. Er hob Martocks Schädel an den Haaren hoch und schleuderte ihn in ihre Richtung. Der Schädel verfehlte sie um wenige Zentimeter und schlug gegen die Scheibe eines VW Jetta.

»Gottverdammt nochmal!«, schrie Leia. Ihre Stimme überschlug sich.

»Geh rein«, bat Rayna. »Er kommt!«

»Nein«, sagte Leia. Sie riss die chemische Keule aus dem Gürtel von Raynas Kostüm.

Matt lief auf sie zu. »Geht noch nicht, Leute! Gleich nach dem Frühstück fängt das Fan-Quiz an! Jetzt, wo Gary aus dem Rennen ist, hat jeder eine Chance!«

Er packte Rayna an der Schulter und riss sie herum. Sie schlug ihm die Sonnenbrille von der Nase und sprang beiseite. Leia stand auf, packte Matt am Kragen seiner goldenen Commodore-Uniform, hielt die Keule vor sein Gesicht und sprühte los.

Matts Aufschrei war ein wunderbarer Ausgleich für den linken Haken, der sie gleich darauf zu Boden schleuderte.

Matts Geschrei hörte nicht auf. Er drehte sich im Kreis und rieb sich die Augen.

»Du dreckiger kleiner Patagh!«, heulte er. »Ich werde dich …«

Er beendete den Satz nicht. Der H2, den Willy steuerte, krachte gegen ihn. Jim lag noch immer bäuchlings auf dem Dach.

Das gewaltige Fahrzeug traf Matt bei vollem Tempo und schleuderte ihn in die Luft. Sein Körper schlug seitlich gegen die Stockard.

Jim kletterte von dem Wagen herunter. Er erstarrte für den Bruchteil einer Sekunde, als er Garys und Martocks Leichen am Boden liegen sah. Dann deutete er auf die sich nähernden Borg.

»Kümmere dich um sie«, sagte er zu Willy. »Ich nehme mir Oktopussy vor.«

»Zu Befehl.« Willy legte den Rückwärtsgang ein und bretterte in eine weitere Gruppe torkelnder Untoter. Jim bereitete sich darauf vor, sich Matt zum allerletzten Mal vorzuknöpfen.

Mit dem Kar’takin in der linken und der Glock in der rechten Hand ging er zum Wohnmobil. Rayna und Sandoval hockten neben Leia. Sie war verletzt, gab sich aber trotzdem alle Mühe aufzustehen.

Matt rappelte sich langsam auf.

»Die Party ist vorbei, du Wichser«, sagte Jim.

Er richtete die Glock auf Matt und feuerte drei Schüsse auf seinen Brustkorb ab.

Die Wucht der Aufschläge warf Matt erneut gegen das Fahrzeug. Jim wartete darauf, dass er zu Boden ging.

Doch stattdessen lachte Matt nur.

»Die Knarre geht mir allmählich auf die Nerven«, sagte er.

Er hob den rechten Arm und enthüllte seine neue Hand in ihrer ganzen Herrlichkeit. Die Tentakel zuckten hervor und entrissen Jim die Pistole.

»Seit unserer letzten Begegnung bin ich um einige Grade aufgestiegen«, erläuterte Matt. »Kugeln können mir nichts mehr anhaben. Ich habe einen superschnellen Heilfaktor entwickelt, neben dem Wolverine ein Waisenknabe ist.«

Jim schaute zu, wie das tentakelhafte Grauen am Ende von Matts Arm jeden Zoll der Glock untersuchte. Dann zerlegte es sie im Nu und warf die Einzelteile auf den Boden.

»Du bist infiziert«, sagte Jim. »Du bist einer von denen.«

Matt lachte.

»Glaub mir, das, was ich geworden bin, ist viel tiefgründiger. Wenn du mich mit den Zombies vergleichst, ist es so, als würde man Star Trek mit dem alten schwarz-weißen Flash Gordon vergleichen.«

Jim brachte sein Kar’takin in eine Verteidigungshaltung und bereitete sich darauf vor, es einzusetzen.

»Was also bist du?«

Matt streckte den rechten Arm in Richtung seines eigenen Bat’leths aus, das bei der Kollison mit dem H2 fortgeschleudert worden war. Er packte es und zog es an sich.

»Ist es denn nicht offensichtlich? Ich bin die Neufassung. Das Menschenvolk war nur eine Serie, die lange Zeit in Lizenz gelaufen ist. Sie ist zwar sehr erfolgreich, aber auch müde. Deswegen baut man sie neu auf. Man fügt ihr frisches Blut hinzu und legt einen Neustart hin.«

»Und das frische Blut bist du?«

»Nein, das sind sie. Die Wunder in meinem Inneren. Sie wurden vor langer Zeit geboren – in den Tiefen des Weltraums. Und sie sind überall. Sie schweben von einem Stern zum anderen und suchen Planeten, auf denen sie Wurzeln schlagen können. Jetzt sind sie zur Erde gekommen. Die Zombies waren ihr erster primitiver Versuch, sich an unsere Biosphäre anzupassen. Aber die Zombies taugen nichts. Ich hingegen – wir, meine ich – sind die verbesserte Version. Das Beste von ihnen – kombiniert mit dem Besten von mir!«

»Klingt wirklich nach einem grandiosen Team«, sagte Jim. »Ein bizarrer blutdurstiger Parasit – und ein Außerirdischer.«

»Du kannst es natürlich nicht verstehen. Du kannst dir ja nicht mal die Aussichten vorstellen, die sich mir eröffnet haben. Mein Symbiont und ich sind viel mehr, als jeder für sich allein jemals sein könnte.«

»Man sieht es sofort.« Jim beäugte Matts Tentakel. »Wenn er so wunderbar ist, warum hat er dir dann statt … dem da … keine neue Hand wachsen lassen?«

»Weil ich kein Mensch mehr bin. Ich bin auf dem Weg zu etwas Besserem. Die Angst, die Befürchtungen, die ein weltlicher Mensch angesichts einer solchen Metamorphose hat, sind verschwunden. Dafür sorgt der Symbiont.«

»Verstehe«, sagte Jim. »Er fügt einem also nicht nur etwas hinzu. Er nimmt einem auch etwas.«

»So krass würde ich es nicht ausdrücken. Der Tausch ist mehr als gerecht.«

»Wie du meinst. Wenigstens hat er dir nicht auch noch so ein abscheuliches drittes Auge verpasst.«

Matt grinste boshaft und richtete seine neue Hand auf Jim. Die Tentakel öffneten sich wie eine Blüte und enthüllten in ihrer Mitte ein Auge mit roter Pupille.

»Schau mich an, Jim. Schau deinen Commodore an. Respektiere die Befehlskette.«

Jim kämpfte gegen den Drang an, Blickkontakt aufzunehmen. »Weißt du eigentlich«, sagte er, »wie passend es ist, dass du an diesem Wochenende hier als Commodore aufkreuzt?«

»Wieso?«

»Weil alle Commodores, die je versucht haben, Captain Kirk mit ihrem Dienstgrad zu beeindrucken, absolute Pappnasen waren.«

Zorn spiegelte sich auf Matts Miene. Die Ablenkung gab der inzwischen aufgestandenen Leia genug Zeit, um ihre Lirpa an sich zu nehmen. Sie schleuderte sie wie einen Speer Matts Kopf entgegen.

Sie hatte gut gezielt. Doch Matt spürte die Gefahr im letztmöglichen Moment. Sein rechter Arm zuckte hoch. Die Tentakel schnappten sich die Waffe im Flug. Einen Moment lang stand er da, das krakenförmige Glied gänzlich ausgefahren.

Mehr Öffnung brauchte Jim nicht. Er hob das Kar’takin, schlug mit aller Macht auf Matts Ellbogen ein und trennte das außerirdische Glied mitsamt dem Auge von seinem Körper.

Matt schlug lang hin, als hätte der, der dieses Spiel steuerte, ihn fallen lassen.

Yeah, dachte Jim und versetzte dem leblosen Leib einen Stoß mit der Klinge. Er wollte sehen, ob Matt wirklich tot war. Du bist zwar besser als die Zombies, aber das Auge hast du auch gebraucht, nicht wahr?

Am Rande seines Blickfeldes bewegte sich etwas.

Jim wandte sich um. Matts Tentakel raste wie ein Amok laufender Oktopus über den Garagenboden. Mit einem wütenden Brüllen rannte Jim ihm entgegen und drosch auf ihn ein. »Das ist für Gary!«, schrie er und schlug zu. »Und das für Martock! Und das hier für P’Toc, du mörderisches Stück außerirdischer Scheiße!«

Er war noch damit beschäftigt, die Fangarme in zuckende Stücke zu zerhacken als Willy mit dem H2 ankam. Die Motorhaube war mit Zombie-Innereien übersät. Im Kühlergrill hatte sich eine Posaune verfangen.

»Gute Arbeit«, sagte Jim. »Steig jetzt ins Wohnmobil. Wir müssen weg.«

»Ich bleib in dieser Karre«, sagte Willy.

»Schön. Dann fahr voraus.«

Jim sprang ins Wohnmobil. Rayna, Leia und Sandoval waren schon vorn. Rayna gab Gas. Das Fahrzeug machte einen Satz. Willy befand sich knapp vor ihnen. Er überfuhr die restlichen Borg und bahnte ihnen eine Gasse durchs Parkhaus. Schließlich durchbrach er die Schranke, machte den Bleifuß und raste zu Ausfahrt hinauf, die an der Straße endete. Falls noch irgendwelche Zombies auf dem Gehsteig herumlungerten, hatten sie angesichts seiner Wut schlechte Karten.

Willy verließ die Garage und sah, dass die Straße von verlassenen Fahrzeugen wimmelte. Er bremste und riss das Steuer jäh herum. Leider war sein Tempo für das kopflastige Fahrzeug zu hoch: Der Hummer schwankte. Seine Schwungkraft trug ihn in einem Funkenschauer auf die andere Seite der Straße.

Er knallte genau in die Seite eines mit Gasflaschen beladenen Lasters.

Der daraus resultierenden Explosion fielen sämtliche Zombies im Umkreis von dreißig Metern zum Opfer. Rayna hielt sich angesichts des Lichtblitzes die Augen zu, schaltete den Rückwärtsgang ein und wich vor dem Feuerball zurück.

»Sag, dass es nicht wahr ist«, keuchte Jim.

»Das hat er nicht verdient«, sagte Rayna wütend. »Das ist ungerecht!«

»Wer auf Gerechtigkeit hofft, tut gut daran, auch die Justiz einzuberechnen«, sagte Leia.

Willys Scheiterhaufen erleuchtete die Stockard, die nun den Kurs änderte und in die Gegenrichtung fuhr. Als das Botany Bay hinter ihnen lag, sah die Crew des Wohnmobils die leeren Straßen Houstons. Viele Wolkenkratzer lagen im Dunkeln. Die meisten Straßenlaternen waren ebenfalls erloschen.

Auf Sandovals Rat hin mieden sie die Hauptstraßen, da die Möglichkeit bestand, dass zumindest die wichtigsten gesperrt waren. Also fuhren sie durch Nebenstraßen, ignorierten Stoppschilder, rasten an Ampeln vorbei, die jegliche Bedeutung verloren hatten und fuhren gelegentlich einen Zombie nieder, der über die Fahrbahn wanderte.

Eins sahen sie nicht: Überlebende. Kein Mensch hörte das vorbeifahrende Wohnmobil. Kein Mensch entfloh seinem Versteck und bat darum, mitgenommen zu werden. Es schien überhaupt keine Menschen mehr zu geben.

Erst als sie die Schleife hinter sich ließen, die die Interstate 610 bildete, konnten sie sich wieder auf einen Highway wagen. Als sie nach Westen fuhren und sich von der Stadt entfernten, wurden die Gebäude allmählich kleiner und verschwanden schließlich ganz. Bald befanden sie sich auf einer menschenleeren vierspurigen Straße, die von staubigen Feldern und Stacheldrahtzäunen umsäumt wurde.

Vierzig Minuten lang rasten sie schweigend durch unbebaute Bezirke am Rande der Stadt Houston. Dann, als die ersten schüchternen Sonnenstrahlen am östlichen Horizont aufflackerten, erspähten sie das Schild, dessen Anblick sie herbeigesehnt hatten.

»Wir haben es geschafft«, sagte Sandoval. »Wir sind aus dem Schneider. Jetzt kann die Luftwaffe ihre Bombe abwerfen. Wir sind so weit von der Stadt entfernt, dass sie uns nichts mehr anhaben kann.«

»Es ist vorbei«, sagte Jim zu Leia.

Er wollte sie in die Arme nehmen, doch sie stieß ihn zurück.

»Es ist nie vorbei«, sagte sie. »Hast du Alien vergessen? Und den Terminator? Sobald der Held sich entspannt und das Publikum glaubt, dass gleich der Nachspann kommt, passiert irgendeine Sauerei. Das musst du doch wissen.«

»Im Ernst?«, fragte Jim.

Leia runzelte die Stirn. Dann stand sie auf und begab sich zum Bad des Wohnmobils. Sie ging hinein und machte die Tür zu.

»Lass sie in Ruhe«, sagte Rayna. »Wir haben viel durchgemacht. Sie hat sich zwar bisher sehr stark gezeigt, aber vielleicht kommt der Jammer erst jetzt über sie.«

Kann schon sein, dachte Jim. Kann aber auch sein, dass sie mich jetzt, wo die Krise vorbei ist, nicht mehr um sich haben will.

Leia kam aus dem Bad zurück, begab sich nach vorn und nahm wieder Platz.

»Alles in Ordnung?«, fragte Rayna.

»Nein«, sagte Leia.

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und schaute nach vorn.

»Willst du drüber reden?«, fragte Jim.

»Das ist so ziemlich das Letzte, was ich möchte. Im Moment bin ich stinksauer, und wenn ich wütend bin, bin ich kein guter Gesprächspartner.«

»Dann sitz einfach nur da«, sagte Jim. »Und komm mit dir ins Reine. Vielleicht geht es dir besser, wenn wir wieder in der Zivilisation sind.«

Eine einzelne Träne lief aus Leias linkem Auge.

»Ich kann nicht in die Zivilisation zurück«, sagte sie.

»Was soll das heißen, verdammt?« Jim streckte die Arme nach ihr aus.

»Hau ab!«, schrie Leia. »Fass mich nicht an! Bleib mir vom Leib!«

»Warum denn?«

»Weil Matt mich mit seinen Tentakeln am Hals berührt hat.«

»Na und?«

»An dem verdammten Ding waren Saugnäpfe. Und an den Saugnäpfen waren Haken. Und die haben mich verletzt.«

Sie zog den Kragen des Kostüms herunter und enthüllte an ihrem Hals eine Reihe kreisförmiger Wunden. Es waren eigentlich nur Kratzer.

Aber sie bluteten noch.

»Nein«, sagte Jim.

»Doch«, erwiderte Leia. »Der Drecksack hat mich letzten Endes doch noch umgebracht.«