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Fain war übel gelaunt, als Skallon zum Battachran-Hotel zurückkam. Skallon hatte Danon auf einer nahe gelegenen Behörde zurückgelassen, damit er dort die Gespräche belauschte. Das erschien allerdings wenig sinnvoll. Der Änderung war geschickt, und gewiß würde er keine große Unruhe hervorrufen, ehe er seine Pläne offenbarte. Aber Danon war mit Begeisterung dabei, und den Jungen dort zu lassen, wo es zumindest denkbar war, daß etwas geschähe, lieferte Skallon wenigstens etwas, was er Fain berichten konnte.
Fains Laune besserte sich deswegen nicht. Er sah Skallon lange Zeit an und kniff die Augen dabei leicht zusammen, so daß Krähenfüße bis in seine Schläfen hineinwuchsen. „Der Bengel ist nutzlos, Skallon.“
„Kann sein. Aber wir brauchen einen Führer. Er ist klein. Er wird nicht auffallen. Bevor Alveaner formell in ihre Kastenrolle eingetreten sind, sind sie gar nichts.“
„Was ist mit Kish?“
Skallon schnaufte. „Ich dachte, wir wären uns einig, daß er unzuverlässig ist. Kein Urteilsvermögen. Und wie gesagt, er steckt in einer formellen Kastenrolle. Als Diener, als Wirt, darf er sich manchen anderen Kasten nicht einmal nähern. Nicht jetzt, während der heiligen Zeit.“
„Mhm.“ Fain verlor das Interesse.
„Wo ist Scorpio?“
„Schläft.“
„Seit wir hier sind, hat er die meiste Zeit geschlafen.“
Fains Kopf fuhr hoch und erstarrte; stirnrunzelnd funkelte er Skallon an. „Er ist kein gewöhnlicher Hund. Nicht einer von diesen kurzatmigen, kleinen Puppenhunden für alle Damen mit zuviel Geld.“
„Das weiß ich, aber …“
„Scorpio muß jeden einzelnen seiner Sinne anstrengen, um einen Änderung ausfindig zu machen. Die Hautflüssigkeit eines Änderlings riecht fast genauso wie die eines Menschen. Wir …“
„Du hast recht. Laß ihn schlafen. Wir brauchen ihn heute nachmittag in der Großen Halle. Komm jetzt …“ – er versuchte das Thema zu wechseln – „… laß uns etwas essen.“
„Diesen Schlabber? Ich esse Proteinrationen.“
„Na schön.“
Skallon lief im Hotel herum und überprüfte alle Ein- und Ausgänge. Es war eine elementare Vorsichtsmaßnahme, denn als er in der Nacht zuvor spät und müde hereingekommen war, hatte er sich verirrt. Das Battachran war ein alter, unübersichtlicher Bau aus Stein und Holz, der auf teilweise halsbrecherisch anmutende Art auf zerbröckelnden Fundamenten ruhte. Die leichte Gravitation bewirkte, daß die Architektur einfacher, luftiger und fließender war. Er umrundete einen riesigen, stinkenden Müllhaufen hinter dem Haus. Offenbar wurde der Müll hier nur selten und vielleicht niemals abgeholt.
Ein Schwärm von Fliegen erhob sich von dem Abfallberg und verschwand wie eine summende Staubwolke. Bernsteinfarbener Dunst wehte hinter einer kleinen Trauergesellschaft her, die die rituellen Früchte, eine Art von blauen Granatäpfeln, verzehrte. Die Totenbahre war aus öligglänzendem Holz, der Leichnam selbst in ein schwärzliches Tuch gewickelt. Die Trauernden zogen langsam über den zerklüfteten Boden hinter dem Battachran. Sie ließen sich Zeit. Einer von ihnen schlug hin und wieder auf einen großen Baßgong. Auf einem Hügel in der Ferne ragten die alveanischen Grabsteine auf, Dreiecke, die sich hierhin und dorthin auf den unebenen Grabfeldern neigten.
„Kommt. Ruht Euch aus.“
Er drehte sich um. Joane stand neben ihm, in der Hand einen halbgefüllten Eimer mit Putzwasser.
„Laßt mich Euch …“ Ehe er noch zufassen konnte, halte sie den Eimer auf den Müllhaufen geleert. Sie lächelte und winkte ihm hereinzukommen.
Der plötzliche Wechsel von alveanischer Sonne zu unbeleuchteten Korridoren überforderte seine Augen für einen Moment. Sie nahm ihn bei der Hand – ein seidiges, kühles Gefühl – und führte ihn ein paar Schritte weit. Dann öffnete sich eine Tür, und er blinzelte.
Es war das runde, hohe Communal, das er schon am Morgen gesehen hatte. Nicht weniger als zwanzig Leute drängten sich um die kleinen Tische; sie aßen und redeten. Das Licht der Öllampen flackerte in den dunklen, von Falten durchzogenen Gesichtern. Jeder Mann und jede Frau schien eine Charakterstudie für sich zu sein, so verschieden waren sie voneinander. Das Ideal auf der Erde war ein fleckenloses, glattes Gesicht. Dank kosmetischer Behandlung hatten die meisten Menschen es beinahe ihr ganzes Leben lang. Man konnte oft nicht sagen, ob eine Frau zwanzig oder sechzig Jahre alt war. Joane zog an seiner Hand, und als er sie ansah, erschien ihm ihre Schönheit um so attraktiver, da er wußte, daß sie mit der Zeit verwittern, verwelken und verschwinden würde.
Es war ein traditionelles Communal. Für diejenigen, die keine Mahlzeit vom Hotel bestellen wollten, gab es ein Sortiment von Töpfen, Röstgabeln und Schlackenfeuern in kleinen, schwarzen Gefäßen. Die Versorgung der Feuer, das Putzen und das Aufräumen wurden vom Hotel ausgeführt, aber eine Aufsicht gab es nicht. In alten Zeiten bedeutete der Zugang zu einem Communal das Leben selbst, Schutz vor dem brennenden Stern. Joane führte ihn zu einem Tisch, setzte sich und sagte: „Ich muß die Arbeit in der Küche beaufsichtigen, aber zwischendurch können wir uns unterhalten. Wollt Ihr etwas essen?“ Skallon nickte. „Was bevorzugt Ihr?“
Er beschrieb eine alveanische Mahlzeit aus dem Gedächtnis. Bei ein oder zwei Gerichten runzelte sie die Stirn und bemerkte, sie seien sehr alt, aber sie wolle sehen. Sie verschwand für einen Moment, und Skallon belauschte die Gespräche an den nahen Tischen. Eine Gruppe von Frauen brütete über dem Schicksal eines Verwandten, den die Seuchen in Armut und Wahnsinn getrieben hatten, der nur noch Gemüseabfälle essen konnte und Unterwäsche aus Zeitungspapier trug, und der sich aus einem Getreidesack Hosen machte, weil er seine Gewänder fortgegeben hatte.
Skallon hörte einen zirpenden Ton und fand auch gleich seinen Ursprung: ein Singvogel in einem winzigen Plastikkäfig, blind. Er erinnerte sich daran, daß man vor ein paar Jahrhunderten in Kalic ausgedehnten Bergbau getrieben hatte, bis sich herausstellte, daß die Region mit zahllosen Giftgaseinschlüssen durchsetzt war. Selbst jetzt noch rissen gelegentlich Spalten auf, und die Communals, tief unter der Erde, waren dann zuerst betroffen. Der Vogel war empfindlich. Er würde sterben, ehe die Menschen das Bewußtsein verloren.
In mancher Hinsicht wirkte Alvea wie die Erde, und dann wieder war es hier völlig anders. In der Erdkruste gab es längst keine Bodenschätze mehr; Skallon war sicher, daß man auf der Erde inzwischen sogar ein tödliches Gas irgendwie nutzbar gemacht hätte.
Kish erschien; er klopfte den Gästen auf die Schulter und machte die rituellen Handbewegungen des Willkommens. Er begrüßte Skallon ohne übertriebenes Theater und entfernte sich abrupt, als Joane hereinkam. „Der erste Gang“, sagte sie und setzte eine Platte mit rötlichem, kräutergewürztem Fleisch vor ihn auf den Tisch.
„Warum ist Kish weggegangen?“
„Er überläßt mich meinem Leben“, murmelte sie schlicht und setzte sich zu ihm.
„Ihr verspürt keinerlei Beschränkung?“
„Wodurch?“
„Durch Eure Rolle. Gut, Ihr seid mit einem Gastwirt verheiratet. Aber daran seid Ihr nicht für den Rest Eures Lebens gekettet.“
„Es ist mein Platz.“
„Bis zu Eurem Tod?“ Skallon hörte auf, an seinem Fleisch herumzuschneiden; es war unerwartet dick und schwer. „Ihr glaubt, daß Ihr irgendwann …“ – er suchte nach dem richtigen Ausdruck – „… alles und jeder sein werdet, nicht wahr?“
„Das ist bewiesen.“
„Gommersets Vierhundert.“
„Ja, und auch durch die Forschung seither. Forschung, die hier auf Alvea durchgeführt wurde. Aber sicher wißt und versteht Ihr das. Sonst würdet Ihr Alvea nicht so empfinden, wie Ihr es tut.“
„Oh. Ja.“ Skallon wußte nicht, wie er ihr sagen sollte, daß er all das kannte, aber daß auf der Erde niemand mehr daran glaubte. „Ihr habt teil an dem … hm … absoluten Monismus.“
„Wir ziehen die Bezeichnung Nondualismus vor, damit auch die Erdler es verstehen.“
„Das impliziert so etwas wie ein … nun, ein zyklisches Universum.“
„Das tut es. Vielleicht.“ Sie lächelte. „Man wird es später verstehen.“
Skallon hieb angelegentlich in sein Fleisch. Eine Sauce wurde serviert, und er schaufelte sie auf seinen Teller. Sie schmeckte entfernt nach Grannetnüssen. Er wollte Joane nicht sagen, daß Gommersets Daten schon vor mehr als fünfhundert Jahren widerlegt worden waren.
Die berühmten Vierhundert waren Fälle von hypnotischer Erinnerung gewesen, scheinbar zweifelsfrei verifiziert. In gewöhnlicher Hypnose hatten sie sich an vergangene Leben erinnert, und zwar auf eine beinahe unheimlich zu nennende detaillierte Weise. Wo die Details sich überprüfen ließen, erwiesen sie sich als korrekt. Es gab unter ihnen Schiffsbauer für Ferdinand und Isabella, Bauern aus dem alten East Anglia, Hebammen aus dem Rom des Kaisers Claudius. Manche Versuchspersonen hatten sich nicht nur an ein einziges Leben erinnert, sondern an viele. Die Historiker machten einen Fall mit siebenundzwanzig überprüften Identitäten dingfest.
Als Gommerset seine Untersuchungen veröffentlichte, ging eine Woge von religiösen Sekten um die Welt. Reinkarnation schien eine einfache, harte Tatsache zu sein.
„Der zarte Körper zieht weiter“, sagte Joane leichthin, als machte sie gesellschaftliche Konversation. „Wir wandern in eine neue, vergängliche Behausung.“
„Wir nennen das – diese Ideen – die ‚Nondualistische Phase’“, nuschelte Skallon kauend. Er spürte, daß er etwas sagen mußte, aber belügen konnte er sie nicht.
„Oh?“ Höfliches Interesse.
„Unsere intellektuellen Historiker nennen es so. Es entspricht dem zyklischen Repetitionsmodell der irdischen Geschichte. Gommerset – na ja, nicht er, aber die Reaktion auf seine Daten – war ein Produkt des Zusammenbruchs im 21. Jahrhundert.“
„Und Alvea ist seine Blüte“, sagte sie sanft.
„Hm. So ist es. Die Raketenschiffe haben den Gommersetismus verbreitet, bevor man ihn noch wirklich überprüfen konnte. Das war es auch, was ihn eigentlich vernichtete – auf der Erde, meine ich.“
„Dort glaubt niemand daran?“
Skallon schüttelte den Kopf. „Ohne die Raketenschiffe – oder die Überlicht-Transporte danach – hätte die Nondualistische Phase sich durchgesetzt. So wie sie es auch in der Vorgeschichte getan hat – ich meine, in den wirklich alten Gesellschaften auf der Erde. Im größten Teil Asiens, in diesem Bereich … das ist ein Kontinent“, fügte er hinzu, als er bemerkte, daß sie die Geographie der Erde nicht kannte. „Diese Nationen hörten auf, sich auszubreiten, sie verloren ihren Antrieb und wandten sich nach innen. Nondualistische Soziometrie ist sehr gut geeignet dafür – es fehlt die Spannung zwischen zwei Polen, also passiert nichts.“
„Es muß doch auch nichts passieren, mein Freund.“ Sie legte ihre Hand auf die seine. Ihre Finger waren kühl.
„Aber die Dinge passieren. Ereignisse haben ihre eigene Dynamik. Hätte die Erde die Raketenschiffe nicht entwickelt, dann wären wir nach und nach in Armut versunken – keine Rohstoffe mehr, ein ganzer Haufen von Problemen.“ Er sprach mit ernster Miene und stach dabei mit dem Zeigefinger in die Luft.
„Aber Ihr habt jetzt auch keine Rohstoffe.“
„Ja, aber wir können sie uns holen. Von euch, von den anderen Welten. Das Konzept des Kooperativen Imperiums bildet eine völlig neue Ära in der menschlichen Geschichte. Eine nondualistische Erde könnte die hochentwickelte Technologie, den Transport, die Kommunikation, die soziometrischen Kalkulationen und Theorien überhaupt nicht aufbringen.“
„Aber ich frage mich, ob wir sie brauchen.“
„Natürlich braucht ihr sie! Raketenschiffe stehen für jedermann zur Verfügung; gerade jetzt sind zwei im Orbit zum Beladen. Aber sie sind zu langsam, um das Kooperative Imperium zusammenzuhalten. Ohne die Überlichtschiffe gäbe es keine echten interkulturellen Kontakte. Alvea wäre in einer kulturellen Sackgasse.“ Er sagte nicht, daß Alvea in seinen Augen ohnehin schon fast stagnierte. Das war wahrscheinlich auch ein vorübergehender Effekt der Seuchen.
„Die Schiffe haben euren Glauben zerstört.“
„Nein, das haben die Daten getan. Niemand konnte Gommersets Resultate wiederholen.“
„Nicht einmal mit seinen Vierhundert?“
„Nun, die waren offensichtlich präpariert; jemand hatte sich an ihrem Vorderhirn zu schaffen gemacht, da gab es keinen Zweifel.“
„Gommerset?“
„Weiß ich nicht. Als eine komplette Analyse möglich war, lebte er schon nicht mehr.“
„Es ist auch leichter, einen toten Mann in den Schmutz zu ziehen.“
„Nun, ich will wirklich keine große Sache daraus machen.“
„Ihr wollt nicht glauben. Die Erde will nicht glauben.“
„Ach …“ Diesmal war es Skallon, der nach ihrer Hand griff. „Glauben, nicht glauben – mir ist es egal.“
„Das denke ich nicht.“
„Wenn ich sterbe und in einem anderen Job wieder zurückkomme, als Agrimech oder sonstwas – prima. Ich kann doch daran nichts ändern. Und wenn irgendwann Schluß ist – pfifft –, genausowenig. Also mache ich mir auch keine Sorgen.“
„Jeder denkt über diese Dinge nach. Jeder hat Sehnsucht.“
„Ich habe keine Sehnsucht danach, auf jeder Ebene des Lebens noch einmal zurückzukommen. Aber das ist es, was ihr denkt, nicht wahr? Weil ihr eine unbegrenzte Anzahl – oder doch wenigstens eine sehr große Anzahl – von Leben habt, braucht ihr euch auch nicht die Mühe zu machen, eure soziale Rolle jetzt zu verändern, nicht wahr?“
„Unser Weg gibt uns innere Ruhe.“
„Ich habe aber lieber die … die Freude des Neuen.“ Er starrte sie ernsthaft an. Der Kerrinwein in seinem Essen ließ seinen Kopf ein wenig rauschen. Der Raum hallte wider von vielen ineinander verflochtenen Gesprächen; die Luft war schwer und voller Gerüche.
„Auch Ihr braucht die Ruhe. Jeder braucht sie.“
Skallon lehnte die mürben Süßigkeiten, die ihm zum Dessert gereicht wurden, ab, und so verließen sie das Communal frühzeitig, noch ehe das Gedränge am dichtesten war. Von den gedämpften Eß- und Sprechgeräuschen und dem scharfen Knacken des offenen Feuers führte sie ihn in die hinteren Korridore des Hotels. Sie kamen an Fains Zimmer vorbei, und Skallon verspürte einen Impuls anzuklopfen, doch er unterdrückte ihn. Er brauchte Ruhe, und die Durchsuchung der Großen Halle würde später seine ganze Wachsamkeit erfordern.
Joane öffnete ihm eine rohe Holztür, hinter der er zunächst seine Kammer vermutete. Aber der Raum war größer, und durch die Fenster sah man die Felder hinter dem Haus. Die Luft hier war frischer als in den unteren Räumen, und sein Kopf war gleich klarer.
Sie trat zu ihm, als die Tür klickend ins Schloß fiel. Joane war viel kleiner als Skallon, aber sie schien ihn ganz zu umschließen, und der Duft einer neuen, warmen, animalischen Hitze stieg zwischen ihnen auf. Er hatte das Gefühl, nur aus Ellbogen und Knien zu bestehen. Sie murmelte etwas, als sie seinen Hals küßte, aber er verstand es nicht, konnte sich nicht konzentrieren auf das, was er tat.
Allmählich entspannte er sich. Es war nicht wie bei den anderen Gelegenheiten, wo er sich jeder Bewegung, jeder Geste bewußt gewesen war, bewußt auch der Implikationen dessen, was die Frauen wollten und was sie von ihm erwarteten. Hier mit Joane floß alles ineinander. Griffe lösten sich, Glieder glitten geschmeidig hindurch und schlangen sich umeinander. Er verlor das Gleichgewicht, und sie fielen mit traumhafter Leichtigkeit (die Gravitation? fragte er sich, aber nein, das war es nicht) und formten einander zu verschiedenen Gestalten, Figuren, Umhüllungen.
Die Zeit verstrich in trunkener Trägheit, und er betrachtete sie unter sich, wie der rosige Ring ihres Mundes ihn in einem tiefen Rhythmus umschloß, und es strömte in Wellen in den Raum zwischen seinem Kopf und seinem Herzen. Etwas in ihm schien zu schmerzen, in weiter Ferne. Das Beben einer merkwürdigen, unangebrachten Angst durchzuckte ihn. Natürlich war er schon früher mit Frauen zusammen gewesen, hatte alles dies getan … aber jetzt schien es tief in seinem Innern auf neue Resonanz zu stoßen und unbekannte Akkorde zum Klingen zu bringen. Er bewegte sie, öffnete sie, schob sich in sie hinein. Ah. Ein stampfender Rhythmus. Als er kam, war es, als bräche ein Geräusch aus ihm hervor. Er erwartete, es in dem kleinen Raum widerhallen zu hören. Tiefer eindringend spürte er eine aufgestaute Explosion, er schob sich hinein, und es kam, drängend, tief und erschauernd. Der aromatische, würzige Duft von Alvea tat sich ihm auf, ein Schwall von wogenden Lauten, ein seidiger Schimmer, der ihn in neue Abgründe Joanes wirbelte, tiefer hinab in eine endlose Finsternis, die ihn verschluckte, und keuchend kämpfte er sich zu einem neuen Ufer, außer Atem, den Höhepunkt hinter sich, voll und gesättigt. Er murmelte in ihr Ohr, und sie wisperte kurze, raspelnde, zischende Laute, Worte, die ihn tiefer in eine weiche, sanfte Ruhe drängten; so lag er still, atmete die Luft mit geschlossenen Augen, murmelnd, dösend, er schlief ein mit Joane in seinen Armen, und sie war ein verschwommener Mittelpunkt, in dem er ruhen konnte.