39

Josie machte aus einem sauberen Geschirrtuch eine frische Windel für Gabriel. Sie saß auf der harten Bank neben ihrem Arbeitstisch und schaukelte ihn, bis er endlich nachgab und einschlief. Lange nachdem sie ihn auf dem bereitliegenden Stapel Schürzen hätte zur Ruhe betten können, hielt sie ihn immer noch fest im Arm und bewunderte seine dichten, dunklen Wimpern. Seine Öhrchen hatten genau dieselbe Form wie die Ohren seines Vaters, dachte sie, aber die Oberlippe hatte er auf jeden Fall von Cleo. Sie mochte ihn so sehr lieben, wie sie wollte, er war nicht ihr Kind. Er war Cleos Kind.

Was auch immer Gott mit ihr auf dieser Erde vorhaben mochte, er wollte sicher, dass sie irgendwann selbst ein Kind bekam. Sie schloss die Augen und sprach ein kurzes Gebet. »Maria, Mutter Gottes, hilf, dass es so wird«, flüsterte sie.

Endlich legte sie ihn hin, entfernte die Asche aus den Kochstellen, verpackte die übrig gebliebenen Pasteten und befestigte die Läden vor den Fenstern. Dann setzte sie sich ihre Haube auf, suchte eine Kopfbedeckung für Gabriel, schloss die Küche ab, nahm ihren Korb und marschierte mit dem Kleinen hinaus ins grelle Sonnenlicht. Es dauerte nur ein paar Minuten, bis an der Stelle, wo sie Gabriel an sich drückte, ein dunkler Schweißfleck entstand. Und obwohl sie nur eine halbe Meile zu gehen hatte bis zu der Küche, wo Louella allein arbeitete, war sie vollkommen erschöpft, als sie dort ankam.

Louella hatte alle Fenster und die Tür geöffnet, obwohl es heute fast keine Kunden gab. Als Josie eintrat, fand sie Louella in einem Ledersessel neben der Theke schlafend. Nicht weniger als ein Dutzend verlassene Pasteten lagen noch auf dem Tisch, durch ein Leinentuch vor den Fliegen geschützt, und der Duft von Äpfeln und Zimt erfüllte die ganze Küche.

Josie legte Gabriel hin und band ihm die viel zu große Haube ab. Dann suchte sie sich ein luftdurchlässiges Stück Käseleinen, um ihn zuzudecken, und wischte ihm die verschwitzte Stirn mit einem feuchten Tuch ab. Er schlief einfach weiter.

Louella rührte sich hinter ihr. »Ja, um Himmels willen, Mamsell«, rief sie aus, »was hast du denn da?«

Josie zog das Tuch ein bisschen weg, damit sie Gabriel ansehen konnte.

»Ja, du lieber Gott, der kleine Gabriel! Aber wo ist Cleo?«

Josie erzählte Louella alles, was sie selbst wusste, und erklärte ihr, sie würden die zweite Küche für den Rest des Sommers schließen. Solange das Fieber grassierte und so viele Schiffe in Quarantäne auf dem Fluss bleiben mussten, würden die Geschäfte nicht gut genug gehen, um zwei Küchen zu rechtfertigen.

»Ich gehe zu Cleo, Louella«, sagte sie. »Phanor kann das nicht alles allein schaffen.«

»Ja, geh nur. Meine Enkel sind ja schon so groß, da kann ich gut mal wieder ein Baby im Arm gebrauchen. Wir kommen hier schon zurecht, Gabriel und ich.«

Josie trank noch zwei Tassen Wasser, bevor sie ging. Sie packte einen kleinen Korb mit Obst und einer Wasserflasche voll, befeuchtete dann den Halsausschnitt und die Ärmel ihres Kleides und machte sich auf den langen Weg zur Rue Noisette.

Als sie das Haus mit dem Aprikosenbaum fand, fühlte sie sich erschöpft und schwindlig. Sie hatte die Wasserflasche ausgetrunken, die sie vor einer halben Stunde mitgenommen hatte, aber die Sonne trocknete die Schweißtropfen ebenso schnell, wie ihr Körper sie hervorbrachte.

Phanors Pferd stand im Schatten einer Eiche und schlug mit dem Schweif nach den Fliegen. Hier musste es sein. Bevor sie eintrat, band Josie ihre Haube ab und suchte hinter dem Haus nach dem Brunnen. Sie zog einen Eimer Wasser hoch und tauchte ihr Taschentuch hinein, um sich das Gesicht und den Nacken abzuwischen. Was für eine Erleichterung! Sie öffnete ihr Mieder und hielt das Kinn hoch, um das Wasser vom Hals bis zu den Brüsten hinunterlaufen zu lassen. Als sie den Kopf wieder senkte, sah sie, dass Phanor sie von der Hintertür aus beobachtete.

Das unverhohlene Begehren in Phanors Augen setzte sie augenblicklich in Flammen. Aber er riss sich schnell wieder zusammen, und in seinem Gesicht war nur noch Traurigkeit zu sehen.

Um die Peinlichkeit des Augenblicks abzuschütteln, hob Josie ihre Haube vom Gras auf. Ihre eigene Erregung hatte sie ebenso sehr überrascht wie Phanors. Sie wandte sich ab, um ihr Mieder zuzuknöpfen und den nassen Stoff über ihren Brüsten auszuschütteln.

Dann ging sie zur Tür und sah ihn an. »Gabriel ist bei Louella«, erklärte sie.

Er nickte und trat zur Seite, um sie hereinzulassen. Die Fenster des kleinen Hauses waren auf beiden Seiten geöffnet, um einen kühlenden Luftzug hereinzulassen. Die Läden waren aber geschlossen, sodass die Sonne nicht hereinscheinen konnte, und so war es erstaunlich kühl hier drinnen. Das Wohnzimmer wurde beherrscht von einem zitronengelben Sofa und einem passenden Sessel. Davor stand ein Tisch aus Mahagoni, verschrammt und sauber geschrubbt, aber ein gutes Stück.

Josie folgte Phanor ins Kinderzimmer, das hell- und dunkelblau gestrichen war. Gabriels Bettchen, ein geschnitztes Eichenmöbel mit zarter Spitzenwäsche, stand gleich neben einem Fenster. Auf dem Fußboden lagen Spielsachen und einige Pfirsichsteine verstreut.

»Hier herein«, sagte Phanor. »Im Moment ist sie ziemlich ruhig.«

Josie betrat Cleos Schlafzimmer. Nachdem sie Molly während der letzten zwei Tage im Leben der Kranken gepflegt hatte, wusste sie, was sie zu erwarten hatte, oder jedenfalls dachte sie das. Aber hier handelte es sich nicht um Molly, hier ging es um ihre Cleo, und das düstere Gelb ihrer Haut erschreckte sie zutiefst. Sie legte Cleo eine Hand auf die Stirn. Sie war heiß, aber sie schwitzte nicht.

»Ich glaube, sie braucht Wasser«, sagte Josie.

»Ich wusste nicht, ob ich sie wecken soll.«

Josie dachte einen Augenblick nach. »Doch, ich glaube, das wäre besser.«

Phanor setzte sich aufs Bett und stützte Cleo, während Josie ihr die Tasse mit Wasser an die Lippen hielt. Sie wachte nicht richtig auf, aber sie schluckte, und Josie konnte ihr genug einflößen, dass sie wieder ein wenig zu schwitzen begann.

Cleo stöhnte, als Phanor sie nach hinten sinken ließ. Sie bohrte den Hinterkopf in das weiche Kissen und warf sich hin und her.

»Das Fieber ist zu hoch!«, murmelte Josie. Sie zog Cleos schwere schwarze Haare über ihren Kopf und entfernte das Federkissen. Dann nahm sie das Tuch, das Phanor in der Schüssel mit Essigwasser hatte liegen lassen, und begann, sie abzuwischen, um sie zu kühlen.

Phanor lehnte am Türrahmen und beobachtete, wie sie mit beiden Händen das Tuch ausdrückte. Als sie Cleos Arme abwusch, sagte er: »Ich habe nicht erwartet, dass du kommst.«

Josie blickte ihn an. »Sie ist meine Schwester.«

Nach kurzem Schweigen fragte sie ihn: »Glaubst du, sie verzeiht mir?«

»Chamard kommt regelmäßig hierher, Josie. Kannst du ihr verzeihen?«

Sie ließ die Hände sinken. »Er kommt hierher?«

»Ich vermute, er liebt sie. Und er liebt sein Kind.«

Josie wartete einen Moment, bis der Schmerz über sie hinweggeflutet war, wie es so viele Male zuvor geschehen war, wann immer sie es sich gestattet hatte, an Bertrands neckende braune Augen mit dem hellen Funkeln zu denken, an seine Lippen auf den ihren oder – am allerschlimmsten – an Bertrand in Cleos Bett. Aber diesmal schien ihr der Schmerz alt, vertraut und verstummt. Das Leben war weitergegangen, und sie war nicht mehr die Josie, die sie vor zwei Jahren gewesen war. Sie war nicht einmal mehr das Mädchen, das sie kurz nach Gabriels Geburt gewesen war, als sie so verletzt gewesen war, dass sie ihn Cleo aus den Armen gerissen hatte. Sie schämte sich und bereute, was sie an jenem furchtbaren Tag getan hatte, das schon, aber sie sehnte sich nicht mehr nach Bertrand.

Cleo erlebte also dasselbe wie ihre Mutter, dachte sie. Wie damals Bibi, so liebte auch sie einen verheirateten Mann, einen Weißen, der ihr niemals ganz gehören würde. Gott sei Dank, dass sie, Josie, nicht die Rolle ihrer eigenen Mutter spielen musste. Arme Abigail.

Josie sah sich in dem Zimmer um. Cleos Zimmer. Drei Kleider auf satinbezogenen Bügeln hingen an Wandhaken, eines aus rotem Samt, eins aus blauer Seide und eins aus bronzefarbenem Satin mit Spitze. Schöne Kleider, teuer und elegant.

Phanor folgte ihrem Blick. »Sie lebt von ihrem Gesang«, erklärte er. »Sie singt im Les Trois Frères, wo wir uns an dem Sonntagnachmittag im Frühling getroffen haben.«

»Dieses Haus hier gehört also Cleo?«

Phanor nickte. »Sie verdient ihr eigenes Geld.«

»Dann ist sie wirklich frei«, murmelte Josie.

Den ganzen Tag lang und auch noch den nächsten schwitzte und stöhnte Cleo und schlug im Fieberwahn und vor Schmerzen um sich. Josie und Phanor hielten ihr die Tasse mit dem Wasser immer wieder an die Lippen, vor allem wenn sie so stark fieberte, dass sie nicht einmal mehr schwitzte. Sie wuschen sie, wenn sie Blut spuckte oder sich erbrach, und sie rieben sie immer wieder mit Essigwasser ab. Phanor stellte frische Zwiebeln in einer Schüssel neben ihr Bett und verbrannte die alten, und sie beide, Phanor und Josie, beteten für sie.

Am frühen Morgen des dritten Tages ging Josie für ein Weilchen in ihre Küche, um Louella beim Backen zu helfen. Sie sollte mittags wiederkommen, um Phanor abzulösen, damit er am Nachmittag seinen Geschäften nachgehen konnte. Einen Häuserblock von ihrer Küche entfernt hörte sie Gabriel brüllen. Sie lief schneller und stieß die Tür auf – vollkommen ungerührt stand Louella am Herd und rückte den Braten auf dem Spieß zurecht. Gabriel saß auf dem Boden, den Saum seiner Schürze unter einem Bein des schweren Arbeitstisches festgeklemmt, und sein kleines Gesicht war rot vor Zorn.

»Louella, was machst du denn da?« Josie eilte herbei, um das Tischbein anzuheben, befreite Gabriel und zog ihn in die Arme. »Na na, mein Schatz, ist ja gut.«

»Mamsell, du verwöhnst das Kind«, sagte Louella. »Er ist überall, wieselt mir zwischen den Beinen herum, greift in die Asche, verbrennt sich … Stell bloß das Tischbein wieder auf seinen Saum.«

Josie wiegte ihn in ihren Armen. »Ich behalte ihn auf dem Schoß.«

»Wenn du glaubst, du könntest Pfirsiche schneiden und seine Hände aus dem Weg halten, dann bist du wirklich besser als ich.«

Josie schnitt und entsteinte die Pfirsiche und vermischte sie mit Zucker und Zimt, während sie die ganze Zeit versuchte, das Messer außer Gabriels Reichweite zu halten. Trotz des Schlafmangels und der Sorge um Cleo hatte sie ihre helle Freude an dem Kind. Sie fütterte ihn mit Pfirsichstücken und kümmerte sich nicht darum, dass er sie von oben bis unten mit Saft beschmierte. Als die Früchte fertig waren, um sie in den Teig zu füllen, hatten sie beide klebrige Gesichter und Arme.

Bei der Arbeit beschrieb sie Louella Cleos Symptome und die Pflegemaßnahmen, die Phanor und sie bisher durchgeführt hatten.

»Spuckt sie noch Blut?«

Josie schüttelte den Kopf, und wieder ging ihr die Sorge durch den Kopf, dass sie keinen Arzt zur Hand hatten.

»Nun, ihr tut weiß Gott alles, was ihr tun könnt. Ob sie Blut spuckt oder nicht, es liegt alles in Gottes Hand.«

Gabriel wollte laufen, und Josie führte ihn an zwei Fingern durch die Küche. Mutig ließ er eine Hand los und strahlte wie die Sonne, während er von der Bank zum Stuhl und zurück in Josies Arme stolperte.

»Gute Idee«, sagte Louella. »Mach ihn schön müde, bevor du ihn hier bei mir lässt. Ich lege ihn dann schlafen und mache die Pasteten fertig.«

Josie küsste Gabriel zum Abschied und band ihre Haube wieder um. Zum zwanzigsten Mal seit Sommeranfang wünschte sie sich, sie hätte einen Sonnenschirm mit nach New Orleans gebracht. Die Sonne saugte ihr regelrecht das Leben aus den Knochen, und der Regen, der letzte Nacht gefallen war, machte die Luft nur noch schwerer, aber nicht kühler. Jetzt, da sie den Weg kannte, beschloss sie, eine Abkürzung zu Cleos Haus zu nehmen.

Der Weg führte sie am Armenfriedhof vorbei. Hier gab es keine Gruften, um die Toten vor Schlamm und stinkendem Wasser zu schützen. Die Toten, die mit Maultierkarren hier abgeliefert wurden, waren nur in ein paar alte Laken gewickelt. Nur wenige konnten sich den Luxus eines hölzernen Sarges leisten, und die Särge schwammen regelrecht in den Gräbern, sobald das Grundwasser stieg. Der Regen hatte den Wasserspiegel noch mehr anschwellen lassen. Die Fliegen über den Särgen und den eingewickelten Leichen summten so laut, dass man sie sogar auf der anderen Straßenseite noch hörte. Josie beschleunigte ihren Schritt und legte sich ein Taschentuch über die Nase, aber sie konnte den Blick nicht von den Männern abwenden, die die Toten von den Maultierkarren in die vorbereiteten Massengräber warfen. Mit jedem Aufprall wurden riesige Ratten aufgescheucht, aber sie kehrten schnell zu ihrem Festmahl zurück.

Neben dem Massengrab war ein Haufen fleckiger Knochen aufgestapelt: Die Toten früherer Jahre mussten Platz für die frisch Verstorbenen machen. In einem Einzelgrab nahe an dem schmiedeeisernen Zaun des Friedhofs stand ein Mann auf einem Sarg und versuchte, ihn vor und zurück zu rütteln, damit er in dem überschwemmten Grab liegen blieb. Irgendwann gab er auf und schlug mit seiner Spitzhacke ein Loch in den Sargdeckel, damit die Gase entweichen konnten. Josie würgte von dem allgegenwärtigen Gestank und eilte den Rest des Weges an dem verschlammten Friedhof vorbei.

Als sie Cleos Haus erreichte, hatten der Geruch und die Bilder der Toten ihr allen Mut genommen. Begierig darauf, zu sehen, ob Cleo noch atmete, stürzte sie zur Tür herein und erschreckte Phanor, der sich mit einem Palmblatt Luft zufächelte.

»Was ist?«, fragte er.

Josie eilte ins Schlafzimmer und fand dort Bertrand Chamard, der neben dem Bett kniete, einen Arm um Cleos Taille gelegt, den Kopf auf dem Laken neben ihr. Josie erstarrte in der Tür. Phanor trat hinter sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter.

»Ist sie tot?«, keuchte Josie.

»Nein, es ist alles unverändert. Komm jetzt«, gab Phanor zur Antwort.

Er setzte sich mit ihr auf das gelbe Sofa und hielt ihre Hand fest. »Alles in Ordnung?«

»Ich habe bloß so einen Schrecken gekriegt«, sagte Josie und wischte sich die Tränen ab. »Wie lange ist er schon da?«

»Ein Weilchen. Seit er gekommen ist, ist er ihr nicht von der Seite gewichen.«

Chamard erschien in der Tür, die Augen rot verschwollen, das Gesicht leichenblass. »Wann kommt der Arzt wieder?«, fragte er.

»Wir haben keinen Arzt geholt«, antwortete Phanor. »Der Mann, mit dem ich gesprochen habe, hat mir gesagt, was zu tun ist.«

»Phanor hat mir erzählt, dass du meinen Sohn zu dir genommen hast, Josephine«, wandte sich Chamard an sie. »Vielen Dank dafür. Ich gehe jetzt einen Arzt holen.«

Josie übernahm die Wache an Cleos Bett. Einmal, als sie ihr ein feuchtes Tuch auf die Stirn legte, schlug Cleo die Augen auf. »Josie«, murmelte sie und schloss die Augen dann wieder.

Nach einer Stunde tauchte Chamard wieder auf, einen Herrn in feinem schwarzem Tuch und mit einem Zylinder auf dem Kopf im Schlepptau. Die Ringe unter den Augen ließen den Arzt müde aussehen, aber seine königliche Haltung versprach wahre medizinische Wunder.

Er beugte sich über das Bett und zog Cleo ein Augenlid hoch, doch sie wehrte sich dagegen und schrie auf. Chamard hielt ihr die Hände fest. »Ruhig, mein Schatz, das ist der Arzt.«

Der Mann legte eine Hand auf ihren Nacken, um das Fieber einzuschätzen. Mit einem Fuß schob er die Schüssel mit den Zwiebeln beiseite. »Was für ein Unsinn«, sagte er barsch. »Gibt es hier noch eine Schüssel?«

Josie holte eine Schüssel aus dem Schrank im Nebenzimmer, und der Arzt platzierte sie unter Cleos Arm, zog ein Messerchen aus der Tasche und wischte es mit seinem Taschentuch ab. Dann klopfte er kurz auf die blaue Vene in der Ellenbeuge und durchschnitt die weiche Haut, bis ein stetiges Rinnsal Blut kam. Die drei Männer und Josie standen wie gebannt dabei und starrten auf das Blut, das in die Schüssel lief. Als er etwa einen halben Liter abgelassen hatte, drückte der Arzt mit dem Daumen auf den Schnitt, um die Blutung zu stoppen. »Einen Verband, bitte«, sagte er. »Mehr kann ich nicht für sie tun, Chamard. Wenn sich ihr Zustand verschlimmert, rufen Sie wieder nach mir, dann setze ich ihr Schröpfköpfe.« Zum ersten Mal sah er Josie an. »Einstweilen halten Sie sie bitte kühl, damit das Fieber sinkt.« Er nickte Phanor zu, nahm seinen Hut und ging.

Cleo stöhnte und versuchte, sich aufzurichten. Chamard saß auf der Bettkante und stützte sie, schob ihr Haar zur Seite und küsste sie auf den Nacken. »Meine Liebste«, murmelte er. Cleo legte ihren Kopf an seine Brust und schloss die Augen.

Das Herz des Südens
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