19

New Orleans

Am Neujahrstag zogen dicke Wolken vom Golf von Mexiko nach New Orleans herein. Ein kalter Wind brachte feuchte Luft vom Fluss mit, sodass die Wärme des Kamins nur ein, zwei Meter weit in den Salon reichte. Josie hatte eine schwere Woche hinter sich, das erste Weihnachtsfest und den ersten Jahreswechsel ohne ihre Eltern. Tante Marguerite hatte sie voller Herzlichkeit in ihrer Familie aufgenommen, aber es war einfach nicht dasselbe wie zu Hause. Als Onkel Sandrine am Klavier mit seinen Kindern Weihnachtslieder gesungen hatte, war ihr der warme Bariton ihres Vaters in den Sinn gekommen, und es war gewesen, als hätte sie ihn noch einmal verloren.

Im Salon wehrte das gelbliche Leuchten der Kerzen und des Kaminfeuers das graue Licht ab, das durch die Fenster drang. Das Ticken der Uhr auf dem Kaminsims zeigte an, wie langsam der Nachmittag verging. Wann wohl Abigail kommen würde?

Als die Türglocke läutete, eilte Josie zur oberen Galerie und beugte sich über das Geländer. Sie hatte schon ein freudiges »Hallo!« auf den Lippen, aber dann sah sie Albany Johnston, der dem Butler seinen Hut reichte und gerade noch rechtzeitig hochblickte, um das ersterbende Lächeln auf Josies Gesicht zu bemerken. Er war allein gekommen.

»Ist Abigail krank?«, rief Josie ihm zu.

Albany schüttelte den Kopf. »Es geht ihr gut.« Er kam die Treppen hinauf, begleitete sie in den Salon, und sie hatte das unabweisbare Gefühl, dass es irgendwelche Schwierigkeiten geben würde.

Der Diener folgte ihnen. »Sagen Sie doch bitte meiner Tante, dass Mr Johnston gekommen ist«, bat Josie ihn. Der Diener ließ die Tür zum Salon trotz der kalten Luft sperrangelweit offen stehen, wohl wissend, dass es eine delikate Angelegenheit war, wenn eine junge Dame mit einem Herrn allein im Zimmer blieb.

Albany stand verlegen mitten im Zimmer, bis Josie sagte: »Diese Kälte ist wirklich scheußlich, nicht wahr?« Sie deutete auf einen Stuhl in der Nähe des Kaminfeuers.

»Nein, ich bitte Sie«, antwortete Albany und nötigte sie, den warmen Platz selbst einzunehmen.

»Also, Abigail geht es gut?«, begann Josie das Gespräch von Neuem.

»Doch, durchaus. Tatsache ist, Josephine, dass ich sie gebeten habe, mich zu diesem Besuch nicht zu begleiten. Ich will schon eine ganze Weile etwas mit Ihnen besprechen, und heute schien es mir …«

Tante Marguerite kam mit eiligen Schritten ins Zimmer. »Mr Johnston, wie schön, Sie zu sehen!« Sie streckte ihm die Hand entgegen, und Albany stand auf, um sie zu begrüßen.

»Wie Sie sehen, habe ich mir die ermutigenden Worte Ihres Gatten zu Herzen genommen«, sagte er.

Josie war jetzt ganz in Alarmstellung. Er würde doch wohl nicht … Sie hatte ihn doch nicht ermuntert …

»Oh«, erwiderte Marguerite und warf einen Blick auf Josie. »Nun. Ich werde kurz sehen, ob wir eine Tasse Tee bekommen können, nicht wahr?« Sie eilte hinaus und schloss die Tür hinter sich.

Albany fuhr sich mit der Hand durch sein schütteres Haar und setzte sich wieder.

»Josephine«, begann er, »ich habe mit Ihrem Onkel gesprochen. Natürlich werde ich Ihrer Großmutter einen Brief schreiben.« Er hielt inne und blickte sie fragend an, aber Josie war nicht bereit, ihm zu helfen.

»Ich weiß, dass Sie noch sehr jung sind, Josephine. Eigentlich noch viel zu jung, um zu heiraten. Nicht in diesem Jahr, das versteht sich von selbst. Also, ich finde jedenfalls, Sie sind noch zu jung. Ich weiß, die Kreolen heiraten früher als die Amerikaner, aber …« Er schien zu bemerken, dass er faselte, und atmete tief durch, bevor er von Neuem ansetzte. »Wenn Sie ein wenig älter sind … sagen wir, zwanzig, das wäre meiner Meinung nach ideal … dann würde ich ein eigenes Haus auf der Plantage bauen, und wir könnten unsere Familie gründen.«

Josie rührte sich nicht. Wie schrecklich! Wie konnte er nur auf die Idee kommen, sie wollte ihn heiraten? Sie hatte nie, niemals …

»Die Wirtschaftslage ist gut, Josephine, und wir werden wohl sehr reich sein, wenn man bedenkt, wie stark gefragt der Rohrzucker weltweit ist. Natürlich werde ich Ihnen die Last abnehmen, Toulouse zu betreiben. Es wäre gar kein Problem, die beiden Plantagen liegen ja so dicht beieinander, und wenn man sie vereint, sind sie ein echter Machtfaktor in Louisiana.«

Aha, dachte Josie mit einem plötzlichen Anflug von Ärger. Kein Wunder, dass er im Sommer so viele Stunden mit Grandmère verbracht hatte. Die beiden waren sich wirklich sehr ähnlich. »Es geht also um eine geschäftliche Verbindung?«, fragte sie kühl.

»Nun …« Albany atmete hörbar aus. »Ich versichere Ihnen, ich werde Ihr Vermögen so getreulich verwalten wie mein eigenes. Das gehört zu meinen Aufgaben. Natürlich werden Sie weiterhin Ihr Haus auf Toulouse besitzen, aber ich werde Ihnen ein neues, größeres Haus bauen, mit allem neuzeitlichen Komfort. Sie können es einrichten, wie es Ihnen beliebt.« Er stand abrupt auf und begann herumzulaufen. »Abigail wird ganz in Ihrer Nähe sein, jedenfalls bis Sie heiratet. Und meine Eltern werden Ihnen Mutter und Vater ersetzen.«

Josie schäumte vor Zorn. Ein unwillkommener Heiratsantrag war schon schlimm genug, aber die Art und Weise, wie er eine geschäftliche Angelegenheit daraus machte, als ob sie nicht mehr wäre als eine willkommene Erweiterung seiner eigenen Plantage … Ihre Stimme war messerscharf, als sie ihm antwortete.

»Wenn Sie auf der Suche nach einer Geschäftspartnerschaft sind, Mr Johnston, dann bin ich sicher, dass wir das einrichten können, ohne deshalb über eine Heirat nachdenken zu müssen.«

Er blickte sie ratlos an. Irgendetwas war hier furchtbar schiefgegangen.

»Josephine, ich versichere Ihnen, es war keineswegs meine Absicht, anzudeuten, dass es mir um finanzielle Interessen ging. Meine liebe Josephine, Sie müssen doch wissen, was ich für Sie empfinde!«

Ohne lange nachzudenken, fuhr sie ihn an: »Empfinden? Ich habe von Ihnen noch nicht viel Gefühl zu spüren bekommen.«

Albanys schmerzverzerrtes Gesicht zeigte ihr, wie sehr sie ihn verletzt hatte. Er wandte ihr den Rücken zu und starrte ins Feuer, einen Arm auf den Kaminsims gestützt.

Oh, Mutter Maria, ich habe es wirklich nicht bemerkt. War sie so sehr in ihren eigenen Gefühlen aufgegangen, dass sie die seinen nicht hatte spüren können? All die Nachmittage, an denen er sie und Abigail begleitet hatte … und sie hatte gedacht, er erfülle nur eine lästige Pflicht. Sie hatte es nicht sehen wollen.

Sie besänftigte ihren Ton. »Es ist nur …« Er sah sie nicht an. Sie war wirklich unverzeihlich selbstsüchtig gewesen. Ehrlich zerknirscht sagte sie: »Sie erweisen mir eine große Ehre, und ich danke Ihnen wirklich dafür.«

»Aber?«, fragte er mit flammendem Blick.

»Es tut mir leid, Albany, aber ich möchte Sie nicht heiraten.«

Albany warf ihr über die Schulter einen Blick zu. Seine Stimme war heiser, als er fragte: »Und warum nicht, Josephine?«

Ihr Zorn flammte wieder auf und übermannte ihr schlechtes Gewissen. Wie kam er dazu, sie zu drängen? Was konnte sie ihm denn schon sagen? Dass sie ihn nicht begehrte, ihn nicht küssen wollte, keine Kinder mit ihm haben wollte? Dass er langweiliger war als Handarbeiten, fetter als Louellas preisgekröntes Schwein, dass er selten einen Scherz machte und überhaupt keinen Humor hatte? Sie kämpfte mit sich. Dieses Gespräch machte sie wirklich wütend, aber wie auch immer, er hatte eine höfliche Antwort verdient.

»Albany, verstehen Sie, ich liebe Sie nicht.« So, das war es. Freundlicher konnte sie es ihm einfach nicht sagen.

Als hätte diese Begründung ihm neuen Mut eingeflößt, trat er mit eifrigen Schritten vom Feuer weg. »Aber Josephine, das ist doch nur natürlich in Ihrem zarten Alter. Sie wissen noch nichts von Liebe. Es zeigt doch nur, dass Sie aus guter Familie sind, dass Sie behütet aufgewachsen sind. Die Liebe kommt mit der Zeit. Und ich kann warten.«

»Albany, ich kenne meine Gefühle.« Jetzt hatte ihre Stimme wieder die vorherige Schärfe angenommen, und Albany fuhr zurück, als hätte sie ihn geschlagen.

Sie legte eine Hand an ihre Stirn. Sie war wirklich nicht viel geschickter in dieser Sache als er. »Ich bitte Sie, verzeihen Sie mir. Ich schätze unsere Freundschaft sehr, wirklich, Albany. Aber ich will Sie nicht heiraten.«

Er ging zum Fenster und sah den Blättern nach, die der Wind durch die Straßen trieb. »Ich verstehe. Ich habe Sie zu früh bedrängt, Josephine«, sagte er schließlich, das Gesicht immer noch abgewandt. »Sie haben vor kurzer Zeit Ihre Eltern verloren, und Sie haben keinen Vater mehr, der Ihnen raten kann. Wenn Sie sich mit Ihrer Großmutter und mit Ihrem Onkel Sandrine besprochen haben, werden Sie sich vielleicht anders entscheiden. Das hoffe ich jedenfalls.«

Nein, dachte Josie. Ich weiß, was Liebe ist, ich weiß, was Begehren ist, und ich will nicht mein Leben verbringen, ohne Liebe und Begehren zu spüren. »Vielleicht glauben Sie, dass ich schwach bin, weil ich noch so jung bin«, schnappte sie zurück. »Aber ich versichere Ihnen …«

In diesem Augenblick öffnete sich die Salontür, und Tante Marguerite rauschte herein. »Ich habe uns heiße Schokolade mitgebracht«, lächelte sie. »Ich weiß, ich weiß, ich unterbreche euer Gespräch, aber ich habe euch schon mehr Zeit gegeben, als der Anstand zulässt.« Sie stellte das Silbertablett auf dem Tischchen ab und begann einzuschenken. »Wir sollten mit heißer Schokolade feiern, bis dein Onkel kommt, dann können wir immer noch eine Flasche Champagner öffnen.«

Im ersten Augenblick hatte das Rascheln ihrer Taftröcke das Schweigen vertrieben, aber jetzt spürte auch Tante Marguerite die Spannung, die im Zimmer lag. Selbst die Luft rund um Josie und Albany schien davon erfüllt und schwer. Sie blickte von einem geröteten Gesicht zum anderen. »Ach Gott«, murmelte sie erschrocken.

»Entschuldigen Sie mich, Madame«, sagte Albany. »Aber ich muss jetzt gehen.« Mit schweren, feuchten Lippen küsste er Josies Hand. »Adieu«, sagte er zu beiden Damen, und ohne weitere Höflichkeiten verließ er sie.

Sobald Josie die Haustür hörte, wollte sie aus dem Zimmer stürzen, aber das ließ ihre Tante nicht zu. »Josephine, ich möchte wissen, was das zu bedeuten hat.«

Josie stand vor ihr, das Kinn trotzig in die Luft gereckt. »Mr Johnston hat mir einen Heiratsantrag gemacht, und ich habe ihn abgelehnt.«

Tante Marguerite ließ ihre Nichte keinen Augenblick aus den Augen, als sie sich schwer hinsetzte. »Weshalb um Himmels willen hast du das getan?«

»Weil ich ihn nicht heiraten will.«

»Ach du liebes bisschen, Josephine, du willst mir aber jetzt nicht erzählen, dass du ihn nicht liebst, oder?« Marguerite machte eine wegwerfende Handbewegung. »Selbst du in deinem zarten Alter musst doch wissen, dass derartige romantische Anwandlungen Unsinn sind. Es geht doch beim Heiraten nicht um Liebe und Küsse und Gedichte im Mondschein!«

»Doch, darum sollte es gehen«, gab Josie zurück. Ja, eine Ehe beruhte auf einem Vertrag, aber es musste darin Platz für die Liebe geben. Sie würde einen Mann heiraten, der ihre Leidenschaft weckte, einen Mann wie – sie wagte es kaum zu denken – Bertrand Chamard.

»Jetzt hör mir mal zu«, setzte ihre Tante wieder an. »Albany Johnston sieht passabel aus. Er hat gute Manieren, eine nette Familie und ein anständiges Vermögen. Und …« Sie bestand darauf, dass Josie sie ansah. »Und, Josephine, er ist bereit, über die Verluste hinwegzusehen, die Toulouse im letzten Jahr erlitten hat. Es wird nämlich weder schnell noch einfach zu bewerkstelligen sein, dass eure Plantage wieder Gewinn abwirft, mein liebes Kind.«

O ja, das liebe Geld. Von ihrer Großmutter hätte sie solche Sätze erwartet, aber doch nicht von Tante Marguerite! Josie versuchte nicht einmal, den Ärger aus ihrer Stimme zu verbannen. »Meine Großmutter wird Toulouse wieder profitabel machen, und sie wird dafür nicht länger brauchen als irgendein Mann. Und ich bin keine Geisel für eine Plantage mit Zuckerrohr und Mais.«

Dann eilte sie aus dem Salon und die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Dort lief sie von einer Ecke in die andere, wütend vor sich hin murmelnd, dass ihre Tante und ihr Onkel und zweifellos auch ihre Großmutter von ihr erwarteten, dass sie einen Mann wegen seines Geldes heiratete. Sie waren herzlos, jawohl, das waren sie.

Spät in der Nacht schrieb sie seitenweise Argumente nieder, warum sie Albany Johnston nicht heiraten konnte. Im Schutze ihres Tagebuchs schrieb sie von seinem fetten Doppelkinn und seinem Nacken, von seinem schütteren Haar, durch das man die rosige Kopfhaut sehen konnte. Natürlich war er ein netter Mann, freundlich und anständig, keine Frage. Und natürlich würde er ihr ein Haus bauen, so großartig wie sein Elternhaus, und Josie würde für den Rest ihres Lebens so müßig und nichtsnutzig sein können, wie sie mochte. Aber sie wollte ihn nicht, ganz einfach.

Was sie wollte, war eine Liebe, die ihr den Atem raubte, war Leidenschaft und Feuer.

Zwei Männer hatten diese Leidenschaft in ihr geweckt: Phanor DeBlieux und Bertrand Chamard. Sie hatte seitenweise über die beiden geschrieben, aber als sie ihren Bericht über Phanor las, wie er für die armen Leute vor der Kathedrale auf der Geige gespielt hatte, überkam sie heiße Scham. So behütet, wie sie auf Toulouse aufgewachsen war, hatte sie nie begriffen, dass ihre Stellung eine so viel andere war als die von Phanor und seiner Familie. Erst ihr Aufenthalt in New Orleans hatte ihr begreiflich gemacht, dass es einen riesigen Unterschied gab zwischen ihrem Leben und dem eines armen Cajun.

Was hatte sie geschrieben? »Sie waren fürchterlich. Schmutzige, stinkende, ungebildete, ungewaschene, unanständige Kreaturen. Und Phanor mitten unter ihnen, scheinbar ganz in seinem Element. Wir habe ich mir nur jemals vorstellen können, mit ihm zusammen zu sein?«

Aber allmählich war der anfängliche Rausch des feinen gesellschaftlichen Lebens unter den Kreolen geschwunden, und inzwischen hatte Josie begriffen, wie starr diese Gesellschaft war und dass nicht alle ihre Beschränkungen gerecht waren. Sie schämte sich, weil sie ein solcher Snob gewesen war. Phanor war ein armer Cajun, zweifellos, aber er war auch ein Mann mit Ehrgeiz und Kraft.

Und ob es nun den Anstandsregeln entsprach oder nicht, sie fühlte sich von ihm angezogen. Wie dumm sie gewesen war, an jenem Sonntag auf dem Platz aus seiner Gesellschaft zu fliehen! Seine schwarzen Augen und sein freundliches Lächeln, die Art, wie seine Schultern sich bewegten, wenn er ging, all das kam ihr jetzt wieder ins Gedächtnis. Und natürlich sein Humor, sein Talent … sein Schwung. Es spielte keine Rolle, ob sie aus unterschiedlichen Schichten stammten, sie fühlte sich mit ihm verbunden, und sie musste zugeben, dass sie ihn begehrte.

Aber was sollte sie tun? Selbst jetzt, mit all diesen Gedanken, die noch ganz frisch in ihrem Kopf herumspukten, wusste sie, dass sie die Konventionen, so sehr sie sie verachtete, nicht einfach in den Wind schlagen konnte. Nein, sie würde niemandem gestatten, sie zu einer Heirat zu zwingen, die sie nicht wollte. Aber natürlich würde ihre Familie auch nicht zulassen, dass sie einen Mann von Phanors Stellung heiratete. Es gab keine Zukunft für sie und Phanor, einen armen Mann und einen Cajun noch dazu. Nein. Phanor war ein herzensguter Mensch und ein Freund für alle Zeit, so hoffte sie jedenfalls, aber mehr würde er nie für sie sein. Bertrand war der Mann, mit dem sie sich eine Zukunft erhoffen durfte. Der vornehme, weltgewandte, reife Bertrand.

Während sie diese widersprüchlichen, verwirrenden Gefühle zu ordnen versuchte, wurde sie ruhiger. Irgendwann löschte sie das Kerzenlicht und legte sich ins Bett. Der arme Albany! Aber wenn sie ehrlich in sich hineinhorchte, konnte sie sich keinen Vorwurf machen. Sie hatte ihn nie zu einem solchen Schritt ermuntert, wirklich nicht.

Ihre Gedanken schweiften ab, und sie stellte sich vor, auf einem großen Ball zu sein. Sie trug ein grünes Satinkleid, das ihre Augen gut zur Geltung brachte. Die Tür ging auf, Bertrand trat ein, alle Frauen bemerkten und beobachteten ihn hinter ihren Fächern, als er den Saal durchquerte und auf Mademoiselle Josephine Tassin zuging.

Sie und Bertrand ließen nur ihre Augen sprechen. Er nahm ihren Arm, führte sie zur Tanzfläche, und die Kapelle spielte den neuesten Walzer. Bertrand legte ihr eine Hand an die Taille, sie legte ihm eine Hand auf die Schulter, und dann führte er sie in einem sinnlichen Wirbel durch den Saal.

Ihr Rock schwang um sie herum, berührte erst seine, dann ihre Beine. Seine Augen ließen ihr Gesicht nicht los, und selbst als die Musik endete, tanzten sie weiter.

Aber sie erinnerte sich, das letzte Mal, als sie ihn gesehen hatte, hatte er sie wie ein Kind behandelt. Das würde nicht wieder passieren. Beim nächsten Mal würden seine Blicke das Zimmer nicht mehr nach anderen Frauen absuchen.

Jetzt wusste sie, dass sie eine Frau war, Frau genug jedenfalls, dass man ihr einen Heiratsantrag machte, und sie beabsichtigte, Bertrand Chamard zu verführen.

Das Herz des Südens
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