ZWÖLF

Otto Abetz, von 1940-1944 Hitlers Botschafter in Paris, wurde 1949 ebendort von einem französischen Militärgericht zu zwanzig Jahren Zuchthaus verurteilt. Ein intelligenter Mann, eloquent und verlogen, wie seine Autobiographie beweist. Der ehemalige Lehrer aus kleinbürgerlichen Verhältnissen hatte sich selbst kultiviert. Ehrgeizig und unermüdlich. Hector Feliciano unterlief ein weiterer Fehler, als er schrieb, Abetz hätte von seiner Strafe zehn Jahre hinter Gittern verbüßt. Der hausgemachte Diplomat wurde bereits nach fünf Jahren begnadigt. Er war, im Gegensatz zu seinem Chef, dem Spirituosenhändler und späteren Außenminister Ribbentrop, beliebt, sogar in Frankreich. Vermutlich brachte ihm diese Beliebtheit die vorzeitige Entlassung ein. Er hatte sich in Paris einen eigenen geheimen Zirkel aufgebaut. Drieu La Rochelle hatte zu seinen engsten Freunden gezählt, der bereits erwähnte Jean Luchaire, die Schriftsteller Jouhandeau, Chardonne … Mit großem Eifer hatte Abetz, nachdem er sich wie der Statthalter von Paris fühlen durfte, dafür gesorgt, daß die Judensterne verteilt und auch getragen wurden. Er hatte jüdische Palais’ ausgeräumt – angeblich, um die Kunst vor seinem Konkurrenten Rosenberg in Sicherheit zu bringen. Nicht wenige Bilder aus diesen privaten Sammlungen hingen plötzlich in der deutschen Residenz. Das alles vergaß man in der Zeit der großen Gnade nach ’45.

Nach seiner Haft kehrte Otto Abetz nach Deutschland zurück. Er wurde Mitglied der FDP. Sein Parteifreund Ernst Achenbach nannte ihn einen verkannten Menschen. Nach Gnade vor Recht also der Aufschrei gegen Verleumdung. Ergibt das einen Sinn? Je besser ich David und seine Familie kennenlernte, desto häufiger stellte ich mir diese Frage.

Aber: Man entkommt dem Monströsen nicht durch die Frage nach dem Sinn. Wenn ich den Andeutungen meiner Mutter Rosie Glauben schenke, war es die deutsche gedemütigte Seele, die sich in der Nazi-Zeit mit überschäumender Sehnsucht, beißendem Hunger und wütendem Groll einen vollen Magen verschaffte. Alltag, meinte Rosie, sei immer ein Drecksgeschäft. Sinnvoll war in all dem nur der Überlebenstrieb, der Rest eher ein Bild, ein indirektes Spiegelbild des Bösen. Sie war sich nicht sicher, ob es das Böse selbst war oder dessen Hybride. Natürlich sagte Rosie nicht Hybride. Sie sagte magische Mißgeburt, das ist ihre Sprache. Manchmal sagte sie auch Wechselbalg.

Rosie hat sich nie zu den Nazis direkt geäußert. Nie gesagt, was ihre Eltern getan oder gelassen hatten. Persönliche Anklagen oder Entlastungen sind für sie tabu. Sie selbst, ungefähr Mitte der Dreißiger geboren, war zu jung gewesen, um etwas getan zu haben. Sie erwähnte nur einmal, sie sei in einem undeutlichen Gefühl aufgewachsen, für das sie damals kein Wort gewußt habe. Sie nannte es im Nachhinein einen glühenden, unausgesprochenen Aberglauben, dessen Hauptmerkmale Verehrung und Hingabe gewesen seien. Sie ergänzte, daß nichts und niemand zu unterscheiden gewesen sei. Sie habe nie gewußt, wo ein Mensch beginnt und wo er aufhört. Das habe sie sehr beeindruckt, eine wogende Menge, die ineinanderfloß, Leute, die man gar nicht kannte, zerrten einen mit oder versuchten, in einen hineinzukriechen. Sie habe ständig eine fast religiöse Ahnung gehabt, die Erlösung sei nahe. Am Ende des Krieges hätten Ekelgefühle die der Geborgenheit ersetzt. Sie fühlte sich ertappt bei etwas, das zwar schön, aber übel gewesen sei. Erst als die Hingabe nachließ, wurde sie allmählich erwachsen. Der Inhalt entschlüsselte sich jetzt. Das war nach dem Krieg, Ende der vierziger Jahre. Anfang der fünfziger Jahre war Rosie kaum älter als siebzehn und – schwanger mit mir. Als sie in New York angekommen war, habe sie sich gefragt, ob diese Krankheit auf das neue Land übergreifen könnte. Sie hatte Verständnis dafür gehabt, daß jeder bis in die letzten Winkel der Gehörgänge, Nasenlöcher und unter den Augenlidern auf Mikroben, Bazillen, Viren überprüft worden war. Sie war davon überzeugt, daß die Auswirkungen des Aberglaubens uferlos waren. Jede Nische bot neue Gefahren.

Nachdem ich Davids Vater im Gefängnis besucht hatte, trafen David und ich uns wieder regelmäßig. An einem solchen Abend war Perlensamt gerade dabei, eine ausgezeichnete Flasche zu entkorken. »Mein Jahrgang«, feixte er. Er liebte diesen Verweis und konnte ihn nicht oft genug wiederholen. Später verdächtigte ich ihn, nur ein einziges Exemplar dieses Jahrgangs je besessen zu haben. Ich stellte mir vor, wie David die leere Flasche mit einem anderen Wein auffüllte, sorgsam darauf bedacht, das Etikett zu schonen. Allerdings waren die Weine wirklich exquisit, auch wenn das Etikett nicht der Wahrheit entsprechen mochte.

Ich hatte mir angewöhnt, fast jeden Tag nach dem Büro bei David vorbeizuschauen. Es waren erholsame Abende. David war ein Verehrer klassischer Musik, liebte vor allem Gesualdo und Purcell. Diese Leidenschaft fand sich wieder in seinen Erzählungen. Perlensamt paßte nahtlos in meine Vorstellung von Deutschland als Märchen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich den Eindruck, Zugang zu der Welt zu bekommen, die Rosie mir unterschlagen hatte, auch wenn ich mich mitunter wunderte über die Arroganz, mit der David auf Amerika blickte. Als würden wir alle mit dem Schießeisen denken. Aber da war noch etwas. Ich fühlte mich mehr und mehr angezogen von David, berührt an einer tief liegenden Schicht. Er führte mich an etwas heran, von dem ich gar nicht gewußt hatte, daß es existierte.

David wirkte an diesem Abend nachdenklich. Er wollte unbedingt meine Meinung hören, was er mit der Wohnung und der Sammlung anstellen sollte. Er wiegte die Flasche in seiner Hand und starrte auf das Etikett. Er müsse mir etwas sagen. Ich würde ihm das vielleicht übel nehmen. Es könne sogar eine Freundschaft aus den Angeln heben. Aber in seinen Augen sei es wichtig, zu Freunden ehrlich zu sein.

»Unser Familienname ist, wie du weißt, nicht Perlensamt.«

Er machte eine Pause.

»Ich – ich konnte es dir nicht sofort sagen. Ich bin in meinem Leben vorsichtig geworden. Manche reagieren auf dergleichen Offenheit mit – Entrüstung. Aber du bist mein bester Freund. Du mußt es einfach wissen. Unser Familienname ist Abetz. Mein Großvater war Hitlers Botschafter in Paris.«

Er fixierte immer noch das Etikett.

»Als dieser Wein in die Flasche kam, saß er noch im Knast. Er ist zu zwanzig Jahren verurteilt worden. Zehn Jahre davon hat er abgebüßt. Er war mit einer Französin verheiratet, der Tochter des namhaften Journalisten Jean Luchaire.«

Als David dieses Geständnis machte, wußte ich kaum etwas über Abetz. Ich wußte, daß er als Botschafter seine Finger in mancher Beschlagnahmung von Kunstgütern hatte – mehr wußte ich noch nicht. Das war also die höhere Charge, nach der ich vergeblich gesucht hatte. Nicht im Traum wäre ich auf Otto Abetz gekommen. David stellte die Flasche hin. Eine Weile saßen wir uns wortlos gegenüber. Dann stand er auf, ging fort und kam mit einer Art Dossier zurück. Er entnahm der Mappe ein Blatt und überreichte es mir.

Es war die Kopie eines Zeitungsartikels vom 6.5.1958. Der ehemalige deutsche Botschafter in Paris, Otto Abetz, ist am Montag zusammen mit seiner Frau auf der Autobahn bei Langenfeld südlich von Düsseldorf tödlich verunglückt … Aus bisher ungeklärten Gründen geriet der Wagen über den Mittelstreifen auf die Gegenfahrbahn und prallte dort auf der Überholspur mit einem entgegenkommenden Personenwagen zusammen … fing Feuer und brannte völlig aus. Frau Abetz war vorher aus dem Wagen geschleudert worden. Der Insasse des anderen Wagens, ein Diplomingenieur aus Hösel, wurde schwer verletzt. Der Artikel sagte mit keinem Wort, daß ein kleiner Junge Zeuge des Unfalls war.

»Es heißt, die Lenkung sei defekt gewesen. Die Großeltern hatten den Käfer gerade geschenkt bekommen von einem französischen Freund. Sie hatten viele Freunde in Frankreich, berühmte, sogar während der Besatzungszeit. Widerstandskämpfer waren ebenso darunter wie Faschisten und Kollaborateure. Es heißt, mein Großvater hätte dafür gesorgt, daß Kunstwerke nach Deutschland verschoben, Bücher verbrannt, Juden deportiert worden sind. Aber auch in den fünfziger Jahren hatten sie noch Freunde dort, obwohl Großvater 1949 von einem Militärgericht in Paris verurteilt wurde. Er hat Frankreich geliebt, schon lange bevor er dort Botschafter wurde und auch nach seiner Verurteilung noch. Mein Vater änderte seinen Namen. Er konnte es nicht ertragen, Abetz zu heißen. Er litt darunter. Unter dem gesamten Erbe, unter den Bildern auch.«

David wies mit einer Kopfbewegung zur nackten Wand.

»Er fragte sich immer wieder, ob er die Bilder verkaufen sollte. Für ihn war es ein Fluch, der Sohn von Otto Abetz zu sein. Er hat versucht, seine Herkunft zu vertuschen. Ich sehe das anders. Es braucht Würde und Mut, den unangenehmen Seiten der Familie zu begegnen, sich selbst, der Ähnlichkeit und der Geschichte ins Auge zu sehen. Wir haben eine Aufgabe zu erfüllen.«

David sagte nicht direkt, daß das, was an der Wand gehangen hatte, Raubkunst war.

»Hast du eine Idee, woher die einzelnen Bilder stammen?«

»Es ist unmöglich, mit meinem Vater darüber zu reden. Das Thema war immer tabu. Die Sammlung gehörte zu unserer Familie. Punkt. Von meiner Mutter habe ich erfahren, daß mein Vater nicht damit gerechnet hatte, die Bilder vorzufinden, als er diese Wohnung zum ersten Mal betrat. Erst als die Großeltern verunglückt waren, tauchte diese Wohnung auf, als Bestandteil eines unerwarteten Erbes. Sie hatte der Familie Abetz schon gehört, als sie in Berlin lebte. Mein Großvater arbeitete für die Dienststelle Ribbentrop als Frankreichreferent, bevor er als Botschafter nach Paris gesandt wurde. Er hatte wohl gegenüber meinem Vater einmal erwähnt, daß die Familie im Berliner Westen eine große Wohnung besaß. Aber als mein Großvater festgenommen und verurteilt wurde, ging mein Vater davon aus, daß es diese Wohnung längst nicht mehr gebe. Er dachte, sämtlicher Besitz der Familie Abetz sei nach der Flucht und der anschließenden Festnahme in der Pariser Residenz verblieben und dort konfisziert worden, wo er als Kind aufgewachsen ist. Die Großmutter ging mit Vater und Edwige ins Rheinland, später folgte mein Großvater ihnen nach Langenfeld, wo sie verunglückt sind. Bestattet wurden sie in der Nähe von Karlsruhe, glaube ich.«

»Edwige – sie nennt sich Abèz …«

»Ihre französische Version des Namens.«

»Sie hat gesagt, sie sei in Berlin geboren, irgendwo im Bayerischen Viertel …«, warf ich halbherzig ein.

»Kann sein, daß Großmutter zunächst auch nach Berlin zurückgekehrt war, da sie nicht wußte, wohin. Das weiß ich nicht genau. Aber wenn Edwige sagte, Bayerisches Viertel, ist das ja der beste Beweis dafür, daß sie diese Wohnung hier vor ihren Kindern geheim gehalten haben.«

»Und Edwige hast du nie nach den Bildern gefragt?

»Sie interessiert sich nicht dafür.«

»Dein Vater hätte versuchen können herauszufinden, was davon Raubkunst ist, um die Bilder den rechtmäßigen Eignern zuzuführen. Das hätte ihn vielleicht entlastet. Schließlich ist er nicht selbst der Schuldige gewesen, nur – der Erbe. Er hätte die Not, in der er sich befand – Entschuldigung – befindet, meine ich, in …«

David unterbrach mich.

»Ja, sicher, das wäre nobel gewesen. Ich hätte mir das gewünscht. Aber da war nichts zu machen. Ich war manchmal nahe dran, es selbst in die Hand zu nehmen. Aber die schwache Gesundheit meiner Mutter – außerdem, du weißt doch, wie kompliziert das ist. Allein die Suche. Viele der ehemaligen Eigentümer leben in einem anderen Teil der Welt, irgendwo zwischen Australien und Nebraska. Sofern sie überhaupt noch leben, tun sie das oft unter anderem Namen. Finde die mal. Meistens muß man nach den möglichen Erben Ausschau halten. Wovon soll ich diese Recherche bezahlen? Das ist eine Lebensaufgabe. Aber vielleicht werde ich genau das jetzt tun.«

Plötzlich hatte ich verstanden. Natürlich ging ich täglich in der Firma mit diesem Thema um. Aber ich hatte noch nie jemanden kennengelernt, den die Geschichte auf diese Art zu erdrücken drohte.

»Es muß sehr schwer sein für dich, auch wenn – oder weil du nichts damit zu tun hast.«

»Du bist sehr verständnisvoll, obwohl du das unmöglich verstehen kannst. Das ist wirklich eine urdeutsche Sache, das mit der Schuld. Natürlich kann man das nicht erben. Und doch fühlt man sich so, als hätte man es geerbt. Man tastet sich ständig danach ab, wie nach Ähnlichkeiten des Gesichts, nach Eigenarten des Charakters. Man kommt da nicht raus.«

»Schon vor Gericht hat man dich für deine Souveränität und Ruhe bewundert. Es war in der Presse nachzulesen.«

»Es ist nicht leicht. Aber es gibt andere, die es schwerer haben. Stell dir nur die Nachkommen der Aristokraten vor, die ihren geerbten Titel mit dem Nationalsozialismus verbinden müssen. Abetz heißen auch andere, so wie es andere Görings und Bormanns gibt. Die gliedern sich viel einfacher wieder in den Alltag ein. Aber die Ritter von Epp, das Fürstengeschlecht Eulenburg, die Herzöge von Mecklenburg – die sind wirklich exponiert. Verstehst du, was ich meine?«

Ich verstand kein Wort. Ich kannte mich weder in deutschen noch anderen europäischen Adelsgeschlechtern aus, geschweige denn, daß mir einzelne Namen etwas sagten.

»Der Name Hitler ist doch auch nicht aristokratisch. Du meinst doch wohl nicht, deswegen gliedere der sich besser wieder in den Alltag ein.«

»Wie soll ich dir die Bedeutung der Aristokratie für Deutschland erklären – besonders für die deutsche Diplomatie?«

David lachte unglücklich.

»Ich wollte sagen, ich habe Verständnis dafür, wenn manche meinen, sie trügen ein schwereres Erbe, weil sie aus aristokratischen Familien stammen. Wir sind einfach keine so auffällige Familie. Hier in Deutschland ist der Name Abetz ja auch fast vergessen. In Paris aber kennt ihn jedes Kind. Gerade ist eine umfangreiche Biographie über ihn erschienen.«

Ich schlug David vor, nach draußen zu gehen und etwas Luft zu schnappen. Auf der Straße wurden wir von feuchtem Herbstwetter überrascht. Der Sprühregen verdarb uns die Lust am Spaziergang. Ich steuerte Davids Lieblingsrestaurant an, das ganz in der Nähe war. Wie ein Kind, das sich nur allzu bereitwillig trösten läßt, zog David seinen Schal fester um den Hals, nickte und folgte mir. Als wir über dem ersten Glas Wein und den Speisekarten saßen, sah David mich dankbar an. Er tastete über den Tisch nach meiner Hand, und ich brachte es nicht fertig, sie ihm zu verweigern. Ich glaube nicht, daß es jemand sah. Als das Wiener Schnitzel kam, hatte ich den Eindruck, David von seinem nervösen Eifer abgelenkt zu haben. Aber ich täuschte mich. Was an diesem Abend noch folgte, kam einem Geständnis gleich und verwirrte mich dermaßen, daß ich mich veranlaßt sah, Nachforschungen anzustellen …

Das Urteil über den Mann, den David mir als seinen Großvater offenbarte, wurde am 22. Juli 1949 vom Militärgericht in Paris verhängt …. est-il constant que, dans les circonstances de temps et de lieu … ist unter den zeitlichen und örtlichen Verhältnissen davon auszugehen, so fragte das Protokoll, das ich im Auswärtigen Amt einsehen konnte, bei jedem Anklagepunkt, daß der genannte Otto Abetz, kein Militär, deutscher Nationalität, zu jener Zeit an jenem Ort im Dienst der feindlichen Administration tätig, schuldig oben genannter Vergehen ist? Anklage und Urteil stimmten mit dem überein, was ich von David erfahren hatte: Kunstraub, Mord, Plünderung, Anregung zu antisemitischer Propaganda, Deportation von Juden und Mitgliedern der Résistance. Daß Abetz nicht in Nürnberg angeklagt worden war, sondern vor ein französisches Gericht kam, besagt, daß er nicht zum nationalsozialistischen Führungsstab zählte. Wie viele Menschen auch immer er gedemütigt und in den Tod geschickt, wie viel Kunst er geraubt und verschleppt hatte: Man befand ihn nicht für wichtig genug, die Anklagebank mit Göring, Speer und Ribbentrop zu teilen. Er war ein Quereinsteiger, keiner aus dem Corps der Karrierediplomaten. Bemerkenswert war, daß laut Zeugenaussagen selbst Leute, denen die Nazis zuwider waren, ihn mochten. Später las ich noch mehr über Otto Abetz, zum Beispiel, daß er Kunstlehrer in Karlsruhe gewesen war. Dabei fiel mir dann auf, daß David sich mehrfach irrte in dem, was er über seinen Großvater erzählte. Seltsam eigentlich, daß er diese Unstimmigkeiten nie bemerkt hatte – gerade weil er den Scherz mit dem Wein des öfteren wiederholte. Denn als der Wein auf die Flasche gezogen wurde, saß Otto Abetz längst nicht mehr im französischen Knast. Er war bereits tot. Umgekommen bei dem Unfall in Langenfeld.